THEMA: Vom Reich der Jaguare zur Farbenwelt in Nordchile
13 Mai 2021 19:43 #615867
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  • Sabine26 am 13 Mai 2021 19:43
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Liebe Kathrin,

mit den Krabben/Langusten etc. geht es mir genauso wie Dir.
Habe gesehen, dass Du auch gerade fleißig warst, werde gleich mal wieder bei Dir schauen, aber erst noch hier den nächsten Tag einspielen.

Viele Grüße
Sabine
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13 Mai 2021 19:51 #615869
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  • Sabine26 am 13 Mai 2021 19:43
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Tag 16 – San Pedro de Atacama
Neue Entdeckungen und Altbekanntes


Wie bei unseren vorhergehenden Aufenthalten wird der erste Tag der Akklimatisierung dienen, sodass wir uns in etwa auf der Höhe von San Pedro de Atacama (2.440 Meter) aufhalten werden. Dieses Prinzip hat uns bisher immer von Kopfschmerzen, Unwohlsein oder sonstigen Beeinträchtigungen verschont, zumal es – besonders für den Erstbesuch – mehr als genug Sehenswertes auf dieser Höhe gibt. Da wir gefühlt nahezu schon so jeden Besuchspunkt während der beiden vergangenen Aufenthalten abgeklappert hatten, haben wir uns heute als ersten Stopp etwas Neues ausgesucht, Aldea de Tulor.

Diese Ausgrabungsstätte liegt etwa 10 Kilometer südöstlich von San Pedro de Atacama und ist eine der ältesten archäologischen Stätte der Atacameño-Kultur aus dem Jahr 800 v. Christus im Norden Chiles. Diese Stätte zu besichtigen ist wirklich sehr interessant, aber wer jetzt nicht unbedingt ein große Faible für Archäologie hat und zu einem Erstbesuch in San Pedro de Atacama ist, kann diese meiner Meinung nach getrost auslassen.

























Als Nächstes fahren wir weiter zur Laguna Cejar und Laguna Tebinquinche. Bei der Zufahrt zur Laguna Tebinquinche stellen wir fest, dass diese aus Naturschutzgründen aufgrund des extrem zunehmenden Tourismus und der damit einhergehenden negativen Auswirkungen auf die Lagune geschlossen wurde. An die Laguna Cejar haben wir wunderbare Erinnerungen aus unserem letzten Aufenthalt. Wir waren dort im Nachmittagslicht und konnten wunderbare Fotos schießen - mit dem Lincancabur (5.916 Meter) im Hintergrund und vorbeifliegenden Flamingos als Garnierung. Außer uns und unseren damals mitreisenden Freunden war kaum noch jemand an dieser seinerzeit noch recht unbekannten Lagune.

Leider hat mittlerweile auch hier der Massentourismus Einzug gehalten und da sich viele Besucher nicht an die (Bade-)Regeln gehalten haben, wurde der Eintrittspreis auf 15.000 Pesos pro Person erhöht. Wären wir nicht schon dort gewesen und hätten schöne Erinnerungen und Fotos mitgebracht, hätten wir den Eintrittspreis wohl in Kauf genommen, wie auch die hohen Besucherzahlen. So entscheiden wir uns aber gegen einen nochmaligen Besuch und behalten unseren ersten in guter Erinnerung.

Stattdessen fahren wir weiter zum Salar de Atacama und der Laguna de Chaxa im Reserva Nacional „Los Flamencos“. Die Laguna de Chaxa ist Heimat von drei Flamingoarten, des Anden-Flamingos, des Chile-Flamingos und des James-Flamingos.
Zu unserer Freude scheinen nahezu alle Touristen, die diesen Punkt auf ihrem Pflichtprogramm haben, woanders unterwegs zu sein. Ich nehme an, das liegt an der Tageszeit, entweder findet der Besuch der Laguna de Chaxa morgens vor oder nachmittags nach der Tour zu den Hochlandlagunen statt. Wir haben scheinbar das Zeitfenster erwischt, wo wir fast alleine hier unterwegs sind. Leider sind aber die wenigen anderen Besucher, die gleichzeitig mit uns an der Lagune sind, sehr laut und auch jedes ihrer Selfies oder Selfie-Videos wird lautstark kommentiert. Es ist so schade, dass man nicht diesen wunderbaren Ort mit all seiner Stille aufnehmen kann. Nachdem die meisten der anderen Besucher ihre Kurzbesichtigung beendet haben, gelingt es uns dann doch etwas abseits in Ruhe, diese wunderbare Atmosphäre der Lagune mit ihren Flamingos zu genießen. Ich möchte nicht wissen, wie es hier ist, wenn die Busladungen mit Touristen unterwegs sind.

Ernteten wir damals, wenige Jahre nach der Jahrtausendwende, oft noch großes Unverständnis zu unserem Reiseziel, weil so unbekannt, hat es heute nahezu jeder große Reiseveranstalter im Programm.

Hier, in diesen wundervollen, phantastischen, geradezu surrealen Landschaften rund um San Pedro de Atacama, hat sich doch zwischenzeitlich vieles verändert und das bedauerlicherweise nicht unbedingt zum Besten.

























































Letzte Änderung: 13 Mai 2021 20:06 von Sabine26.
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13 Mai 2021 21:05 #615881
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  • Katma1722 am 13 Mai 2021 21:05
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Liebe Sabine!

Das sieht wunderschön aus!!! :) Schade, dass so viele Reiseziele immer mehr von Touristen überrannt werden und die dann auch noch alle an ihrer Anwesenheit teilhaben lassen müssen!!!
Bolivien hat sich da für uns wirklich wohltuend abgehoben! Kaum Touristen... wobei das für die Leute vor Ort natürlich auch blöd ist!
Viele Grüße,
Kathrin
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  • Sabine26 am 13 Mai 2021 19:43
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Liebe Kathrin,

oh, vielleicht kommt es in meinem Bericht etwas zu negativ rüber. Es ist immer noch okay im Vergleich zu vielen anderen Zielen, aber ich vergleiche es halt doch mit unseren vorhergehenden Aufenthalten und da habe ich gravierende Unterschiede festgestellt (wie dann auch in meinem Bericht zum Folgetag) - und ja, es hat, wie meistens, zwei Seiten, der Tourismus schafft Arbeitsplätze etc.
... und gerade jetzt, würden sich sicherlich sehr viele freuen, wenn wieder Touristen kämen. Ich hoffe, das wird bald wieder möglich sein.

Aber weiter im Norden wird es dann wieder leerer ... teilweise sogar seeehhhrrr leer, quasi bolivianische Verhältnisse :laugh:

Viele Grüße
Sabine
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21 Mai 2021 19:29 #616629
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Tag 17 – San Pedro de Atacama
Wie schön können Lagunen sein?


Es scheint so, als gehören die Lagunas Miscanti y Miñiques zu unserem persönlichen Pflichtprogramm bei einem Aufenthalt in San Pedro de Atacama. Nie werde ich unseren ersten Besuch dort vergessen, damals oben auf dem Kamm angekommen, links und rechts von uns Büßerschneeformationen und von oben der Blick in diese spektakuläre, vielleicht sogar epische Landschaft. Damals hatten wir eine Tour gebucht, da wir uns das erste Mal in dieser Höhe aufhielten und einen gewissen Respekt hatten. Mit unserer kleinen Gruppe von 6 Personen und Guide waren wir dort oben stundenlang alleine unterwegs. Einige Jahre später fuhren wir mit unserem Freund und zwei Wagen dann selbst zu den Lagunen. Beide Wagen hatten seinerzeit auf ihre Art mit der Höhe zu kämpfen, die Straßenverhältnisse ab Socaire waren wenige Jahre zuvor noch deutlich schlechter. Dieser Ort mit den beiden Lagunen hatte aber nach wie vor nichts von seiner Ausstrahlungskraft auf uns eingebüßt.

So starten wir also am Morgen zu einem weiteren Besuch bei den Lagunen. In Tocanao halten wir für einen Fotostopp an dem dortigen Friedhof, der direkt an der Straße liegt. Langsam windet sich die Straße in die Höhe und kurz hinter Socaire, das bereits auf einer Höhe von 3.250 Metern liegt, endet nicht mehr die Asphaltstraße, sodass wir merklich schneller vorankommen als in der Vergangenheit. Die Straße ist sogar noch nach dem Abzweig zu den Lagunen geteert und da wir gut in der Zeit liegen, entschließen wir uns, dieser Route Richtung Paso de Sico weiter zu folgen. Die Strecke ab hier ist Neuland für uns und welch wundervolles Neuland! Wir können uns an der Landschaft des Altiplanos und der Puna nicht satt sehen, für uns eine der schönsten Landschaften, die wir bisher auf unseren Reisen gesehen haben. Immer wieder halten wir an, genießen die spektakuläre Umgebung mit den Vulkanen im Hintergrund, machen Fotos von diesen oder auch von Vicuñas, die sich immer wieder blicken lassen.










Irgendwann hört der Asphalt auf, aber die nun folgende Schotterstraße ist recht gut zu befahren. Seit einiger Zeit befinden wir uns bereits oberhalb von 4.000 Metern. Wir fahren um eine Kurve und blicken vor uns in ein Tal auf den Salar de Aguas Calientes oder auch Salar de Talar genannt. Bei diesem Anblick verschlägt es uns die Sprache, ich kann es nicht in Worte fassen, das ist wieder einer dieser Momente, die man selbst erlebt haben muss, auch Bilder können dies nur annähernd wieder geben. Scheinbar, so stellen wir fest, haben dieses Gebiet auch die Tourveranstalter aus San Pedro de Atacama mittlerweile für sich entdeckt. Zum Glück ist diese Gegend aber noch nicht überlaufen.

Wir fahren die Straße weiter bis zur Lagune, das letzte Stück muss man zu Fuß über rote Felsen gehen. Es ist phantastisch, diese roten Felsen (Piedras Rojas), dahinter die türkisfarbene Lagune, die an den Rändern in den unterschiedlichsten Farbnuancen von Türkis schimmert. Gleichzeitig bilden Wellen weiße Schaumkronen, die das Eis umspülen, das sich ebenfalls an einigen Stellen findet. Im Hintergrund Vulkane, Berge und Steppe in den verschiedensten Erdtönen und über der Lagune fliegen Flamingos. Es ist spektakulär! Ich darf gar nicht daran denken, wie lange es diese Landschaften noch geben wird, denn in der Atacama liegen einige der weltweit größten Vorkommen von Lithium, das für unseren Wohlstand in Form von Batterien und Akkus in Smartphones, E-Autos und dergleichen benötigt wird.








































Die wenigen Wagen, die zeitgleich mit uns hier an diesem magischen Ort sind, fahren nach und nach wieder zurück. Wir entscheiden uns, der Straße zum Paso de Sico (4.079 Meter) noch ein wenig zu folgen. Auf der Karte ist noch eine weitere Lagune, die Laguna de Tuyajto, verzeichnet. Diese wollen wir uns auf alle Fälle ansehen. Allerdings brauchen wir für die von hier etwa 15 Kilometer entfernte Lagune eine halbe Ewigkeit, weil sich immer wieder neue Perspektiven von der höher gelegenen Straße auf den Salar de Talar ergeben.







Aber irgendwann erreichen wir dann auch die Laguna de Tuyajto. Auch diese Lagune ist wunderschön und leuchtet in ähnlichen Türkistönen wie die Lagune am Salar de Talar. Die Landschaften des Altiplanos und der Puna haben unsere Herzen nicht erst jetzt erobert, sondern bereits schon auf unserer ersten Reise in diese Region vor vielen Jahren, aber es gelingt ihnen immer wieder aufs Neue, uns in ihren Bann zu ziehen.

Der höchste Punkt, auf dem wir hier heute unterwegs sind, liegt knapp unter 4.200 Metern. Die umliegenden Vulkane und Berge sind natürlich ungleich höher. Die Landschaften sind im wahrsten Sinne atem(be-)raubend. Obwohl das Thermometer selten die 10 Grad Celsius Marke erreicht - und wäre nicht der unbarmherzige, eiskalte Wind, der dafür sorgt, dass wir ganz fest die Autotüren beim Öffnen fest halten müssen -, könnte man aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung meinen, es seien gut 15 Grad Celsius mehr.










Wir haben uns vom Hotel ein Lunchpaket mitgeben lassen und kann dieses besser schmecken als in dieser spektakulären Umgebung? Der Magen ist gesättigt, die Eindrücke eigentlich auch, aber natürlich fahren wir nicht an der Abzweigung zu den Lagunas Miscanti y Miñiques vorbei. Auch die 7 Kilometer lange, steile Piste wurde stark verbessert, sodass sich die Zufahrt heute als nicht mehr so eng und wesentlich leichter zu befahren herausstellt, als wir es in Erinnerung haben. Auch unser Wagen bringt uns diesmal ohne Probleme nach oben.

Die Lagunen sind immer noch genauso wunderschön und ganz anders als die beiden, die wir zuvor am heutigen Tag besucht haben. Diese hier haben immer noch das dunkel Tiefblau vor beeindruckender Kulisse. Beide liegen auf einer Höhe von ca. 4.300 Metern zu Füßen ihrer namensgleichen Vulkane, des Miñiques (5.910 Meter) und des Miscanti (5.678 Meter). Die Lagunen sind recht groß und alles ist weitläufig, ein Fakt, der bei Fotoaufnahmen oftmals nicht zur Geltung kommt. Die kleinere der beiden Lagunen, die Laguna Miñiques, ist fast kreisrund. Als wir dort am Parkplatz stehen, kommen wir noch länger mit einem sehr netten Schweizer Paar ins Gespräch. Ihnen scheint es wie uns zu gehen, beide kommen regelmäßig nach Chile und Argentinien. So haben wir natürlich ausreichend Gesprächsstoff, wäre es nicht schon spät, wir hätten uns wohl noch stundenlang austauschen können.









Letzte Änderung: 21 Mai 2021 19:44 von Sabine26.
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22 Mai 2021 15:05 #616690
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Morgen Sabine, das sind wunderbare Bilder aus der Puna!
Paso Sico und Paso Huaytiquina sind die "alten" Pässe zwischen der argentinischen Provinz Salta und der chilenischen Region Antofagasta (hierzu gehört auch S.P. de Atacama). Die kleine argentinsiche Provinz Jujuy liebäugelte bereits seit den 1960er Jahren mit einem eigenen Pass und Anschluss an die Häfen am Pazifik, aber der Traum des Paso Sico wurde erst nach Jahrzehnten mühsamer Arbeit und jahrelanger binationaler Zusammenarbeit verwirklicht.

Seit es den durchgängig asphaltierten und ganzjährig geöffneten Jama Pass gibt, sind die beiden südlicheren Übergänge in Vergessenheit geraten. Aber sie bergen auch aus meiner Sicht noch grössere landschaftliche Schätze als ihr nördlicher Vetter. Huaytiquina wird seit den 1990er Jahren nicht mehr für den Strassenverkehr bedient, Sico ist nur in schneefreien Monaten offen und die Formalitäten werden in San Antonio erledigt, es gibt oben am Pass keinen Gendarmerie Posten. Schon zu Zeiten der ersten Schmuggler (Inka-Grab-Schätze inklusive) war es sehr abenteuerlich und eine mehrtägige Reise war notwendig um von San Antonio de los Cobres nach San Pedro de Atacama zu reisen. Moderne Abenteuerer mit Zeit wählen nach wie vor den Sico Pass ;) , denn gerade in der Puna ist der Weg das Ziel und das beschreibst du in deinem Bericht sehr schön , Sabine.

Änderung 24.5. per pm habe ich folgende Nachricht erhalten die ich euch nicht vorenthalten will, da bestimmt sehr nützlich für Reisende, denn meine letzte Fahrt über den Sico Pass liegt bereits sehr lange zurück: Hallo, ich wollte Dir nur kurz die Info geben, dass der Paso Sico bereits seit Ende 2015 eine argentinische sowie auch chilenische Grenz-Pass-Station hat. Es wurden große Gebäude dort erstellt. Die Abwicklung über San Pedro de Atacama gehört schon lange der Vergangenheit an und so ist der Grenzübergang am Paso Sico mittlerweile viel einfacher. So ändern sich die Zeiten.
Gruss Leona
Letzte Änderung: 25 Mai 2021 15:34 von La Leona.
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