THEMA: Staub & Schlamm (Reisebericht Kenia 2021/2022)
20 Jul 2022 11:37 #647591
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19.Tag (Mi. 05.01.2022)
Meru National Park
164km


In der Nacht hat uns ein Hippo auf der Campsite besucht.

Unser Ziel für den heutigen Tag waren die Adamsons Falls am Tana River, ganz im Süden des Nationalparks. Der Plan für den Hinweg zu den Fällen war, entlang der Grenze vom Meru National Park zum Bisanadi National Reserve zu fahren. Daraus wurde leider nix. Alle von der Hauptpiste in diese Richtung abzweigende Wege endeten früher oder später in einer Sackgasse, so dass wir umkehren mussten. Letztendlich blieb uns nichts anderes übrig, als auf der Hauptpiste zur Tana Bridge zu fahren.

Schien bei Tagesanbruch noch die Sonne, so zog es im Laufe des Vormittags zu, so dass der Himmel bedeckt war, als wir am Tana River ankamen.



Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass die Piste zu den Fällen auch nicht mehr existiert. Der Blick von der Brücke zu den Fällen gab leider nicht viel her.



Da war das Dassie auf der Mauer neben der Brücke schon interessanter.



Von der Tana Bridge wollten wir entlang des Flusses bis zu Elsas Grave fahren und von zurück zur Campsite. Leider verlief sich auch die Piste entlang des Tana Rivers nach einigen Kilometern am Ufer. Wir mussten erneut umkehren, nutzen den schönen Platz aber für eine ausgiebige Pause.





Auch alle weiteren Versuche über Nebenstrecken eine Alternative zur Hauptpiste zu finden scheitern. Letztendlich enden auch hier alle Tracks in einer Sackgasse. Oft erst nach vielen Kilometern, die wir dann wieder zurückfahren mussten. Entweder versperren umgestürzte Bäume den Weg, oder es kamen nicht mehr passierbare Bachdurchquerungen. Das die Wege über weite Strecken sehr zugewachsen waren, brauche ich sicher nicht extra erwähnen. Allem Anschein nach wird im Süden des Meru National Parks einzig noch die Hauptpiste zur Tana Bridge unterhalten.

Abgesehen von den Problemen mit den nicht befahrbaren Pisten, ist auch der Busch hier im Süden des Parks sehr dicht, so dass wir so gut wie keine Tiere gesehen haben. Am häufigsten noch Dik-Dik’s, die gerne am Wegrand stehen. Einzig beim Überqueren der zahlreichen kleinen Flüsse hat man mal einen etwas weiteren Blick.







Viel Spaß hatten wir mit den Geierperlhühnern. Die sind noch viel panischer und chaotischer als Helmperlhühner. Während bei Helmperlhühnern die ganze Gruppe koordiniert in eine Richtung davonläuft, geht es bei den Geierperlhühnern kreuz und quer. Dabei kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den Vögeln. So etwas hatte ich bis dahin auch noch nicht gesehen.



Je mehr wir uns unserer Campsite näherten, umso besser wurde das Wetter. Die Sonne ließ sich wieder sehen.





Um 17:00Uhr waren wir zurück auf der Campsite. Wir waren lange genug unterwegs und verzichten auf einen Abendgamedrive. Für Unterhaltung sorgen wieder einmal die Glanzstare.



Hier mal zwei Fotos von unserem schönen Stellplatz.





Fazit des Tages: Der Ausflug zum Tana River hat sich nicht gelohnt. Viel Fahrerei für wenig zu sehen. Würde ich nicht noch einmal machen.

Zum Abendessen koche ich heute Chinesisch. Gebratenes Gemüse mit Austernsauce.



Als wir ins Zelt gehen, sehen wir kurz ein Genet am Rande der Campsite.
Letzte Änderung: 20 Jul 2022 11:49 von Topobär.
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22 Jul 2022 08:09 #647701
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Vielen Dank für den interessanten Reisebericht und die tollen Fotos! Es verkürzt die Vorfreude auf September. :) Ich bin gespannt wie wir den Meru dieses Mal erleben, allerdings kann es gut sein, dass wir gar nicht so weit in den Süden des Parks kommen. Wir übernachten ja jeweils im Ikweta Safari Camp und sind mit Guide unterwegs.

Freue mich schon darauf, wie es bei euch weiter geht.

Liebe Grüsse
Ilona
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22 Jul 2022 10:53 #647706
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  • Malbec am 22 Jul 2022 10:53
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Lieber Topobär

Zuerst herzlichen Dank für den interessanten RB den ich sehr geniesse.

Wir verbrachten 3 Tage im Meru, aber auf ElsasKopje, welche wunderschön gelegen ist.
Unser Guide Moses führte uns und wir stellten fest, dass keine Selbstfahrer unterwegs waren...........jetzt weiss ich warum.
Für Birder ist dieser NP ein Paradies und landschaftlich gefiel er uns auch sehr gut. Vor allem die Wasserdurchquerungen genossen wir sehr, obwohl wir noch nicht wussten welche Trockenheit uns im Lewa NP und Samburu erwartete.
Ich freue mich auf die Fortsetzung .

Liebs Grüessli
Malbec
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24 Jul 2022 17:33 #647811
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  • Topobär am 20 Jul 2022 11:37
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Hallo Malbec,

es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn man weiß, dass man außer bei Elsas Kopje nur sehr eingeschränkte Gamedrivemöglichkeiten hat. Wir haben das leider erst selbst herausfinden müssen.

Unser nächster Tag im Meru National Park wird sehr strange. :S
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27 Jul 2022 13:03 #647987
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20. Tag (06.01.2022)
Meru National Park
137km


Über Nacht sind wieder dichte Wolken aufgekommen und am Morgen nieselt es sogar ein wenig. Dadurch sind auch die Wege recht glitschig geworden.

Der letzte Teil des Nationalparks, den wir noch nicht erkundet haben, ist der Bereich südlich von Elsas Kopje. Das ist unser Ziel für diesen Morgen.

Leider herrscht auch in diesem Teil des Nationalparks dichter Busch vor und viele Wege sind unpassierbar. Als zusätzliche Erschwernis kommen in diesem Gebiet noch zahlreiche Tse-Tse Fliegen hinzu. Wir beschließen den Bereich schnellstmöglich zu verlassen und uns für den Rest unseres Aufenthalts im Meru National Park auf den Bereich Zwischen Campsite, Elsas Kopje und Rhino Sanctuary zu konzentrieren. Das ist der einzige für Gamedrives lohnende Bereich im Park.

Kurz bevor wir dort ankommen liegt mal wieder ein Baum quer. Wenn wir jetzt umdrehen kostet uns das mindestens eine Stunde auf schlechten Wegen und mit vielen Tse-Tse Fliegen. Da klappe ich lieber die Außenspiegel ran und fräse mir einen Weg durch den dichten Busch neben dem umgestürzten Baum. Irgendjemand muss ja die Umfahrungen eröffnen.

Nachdem wir jetzt den ganzen Park erkundet haben und wissen, dass sich nur dieser kleine Teil für Gamedrives eignet, werden wir dort durch reichlich Tiersichtungen belohnt.













Wir sehen sogar ein Paar Schakale und eine Löwin. Die Schakale ducken sich leider sofort ins hohe Gras, so dass nur noch die Ohren zu sehen sind und die Löwin verschwindet sofort im dichten Busch, noch bevor ich die Kamera in der Hand habe.

Die Mittagszeit verbringen wir dann wieder auf unserer Campsite. Hier fühlen wir uns sehr wohl. Auch die Wolken lösen sich auf und die Sonne kommt zum Vorschein.

Nach dem Essen sitze ich lesend neben dem Wagen, als ich es hinter mir im Aufbau rascheln höre. Ich bin auf unseren blinden Passagier gerade besonders schlecht zu sprechen, denn trotz intensiver Reinigung gedeihen auf dem Teppich mit der ausgelaufenen Milch gerade die Fliegenmaden ganz prächtig. Ich beschließe den Aufbau so weit wie möglich auszuräumen und auseinanderzubauen, in der Hoffnung unseren Mitfahrer zum Ausziehen zu bewegen. Als ich das Schubladensystem ausbaue, kann ich erstmals einen kurzen Blick auf das Tier werfen. Keine Maus, sondern eine Ratte. Die hat sich hinter den Schubladen ein gemütliches Nest gebaut. Leider verschwindet Sie nicht aus dem Auto, sondern im Hohlraum eines zentralen Trägers des Aufbaus. Dort ist an das Mistvieh nicht ranzukommen. Unverrichteter Dinge muss ich den Aufbau wieder zusammenbauen, aber der Tod der Ratte ist beschlossene Sache, musste ich doch feststellen, dass auch Teile meiner Wanderschuhe zum Nestbau verwendet wurden.

Bevor ich dazu komme, den Wagen wieder einzuräumen, müssen wir uns aber erst einmal einer Horde Meerkatzen erwehren. Es ist echt nicht zu glauben. Die ganzen Tage war nicht eine einzige Meerkatze zu sehen, aber kaum haben wir mal alle Lebensmittel neben dem Wagen liegen tauchen sie auf. Letztendlich können wir den Verlust auf eine Möhre begrenzen. Keine schlechte Bilanz gegen diese Profidiebe.



Unseren Abendgamedrive beschränken wir auf den Bereich zwischen Elsas Kopje und dem Campingplatz.









Wir fahren gerade auf schlechtem Track von Elsas Kopje auf die Maghwango Plains, da steht plötzlich ein splitternackter Mann am Wegrand, springt auf das Trittbrett an der Beifahrerseite und versucht durch Kathrins geöffnetes Seitenfenster in den Wagen zu klettern, was Sie nur teilweise verhindern kann. Er brabbelt unverständliches Zeug vor sich hin und ist nicht dazu zu bewegen, den Wagen zu verlassen. Da ich die Situation nicht eskalieren will, indem ich Ihn gewaltsam vom Wagen entferne, entscheide ich mich dazu, auf schnellstem Wege zur Luxus Lodge auf Elsas Kopje zu fahren. Da ich zügig fahre ist er auch damit beschäftigt sich festzuhalten und versucht nicht weiter in den Wagen zu gelangen. Bei Elsas Kopje fahre ich direkt bis vor die Rezeption und der Manager verständigt auch sofort die Security. Die können ebenfalls nicht in Erfahrung bringen, was mit dem Mann los ist, aber er versteht Sie zumindest so weit, dass Sie Ihn dazu bewegen können unseren Wagen zu verlassen und in deren Fahrzeug einzusteigen.

Das war mal strange! Da reist man seit über 25 Jahren durch Afrika und denkt schon alles erlebt zu haben, wird dann aber doch immer wieder eines Besseren belehrt. Wir fragen uns vor allem, wo der überhaupt herkam. Wir haben Ihn in einem sehr wildreichen und einsamen Gebiet aufgegabelt, welches mehr als 10km von der nächsten Nationalparkgrenze entfernt ist. Letztendlich bleibt vieles an diesem Erlebnis für uns sehr mysteriös.

An unserem letzten Abend im Meru National Park gibt es Bratwurst mit Tomatensalat.
Letzte Änderung: 27 Jul 2022 13:12 von Topobär.
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27 Jul 2022 13:48 #647994
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  • Dani O. am 27 Jul 2022 13:48
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Hallo Thomas,

ganz herzlichen Dank für deinen sehr informativen und ausführlichen Reisebericht. Ich scharre hier schon täglich mit den Füßen in Vorfreude auf die Fortsetzung. Wir sind im September ja auch als Selbstfahrer unterwegs, da sind deine Tipps für uns Gold wert.

Auf den Meru bin ich trotz deiner Schilderungen sehr gespannt. Manchmal sieht die Lage in den Parks ja ein paar Monate später bzw. zu einer anderen Jahreszeit ganz anders aus. Aber ich bin auf jeden Fall vorgewarnt und werde die Erwartungen ganz weit unten ansetzen und freue mich dann, falls es doch besser ist als erwartet.

Der nackte Mann in eurem Auto ist ja sehr merkwürdig, das muss ja ein herber Schreck für euch gewesen sein! Zum Glück ist nichts passiert.

Ich freu mich auf die Fortsetzung eurer tollen Reise!

Herzliche Grüße,

Dani
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