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Hallo,
längere Zeit war ich nicht sehr präsent im Forum. Das hatte in erster Linie den Hintergrund, dass sich aufgrund von Covid-19 vieles beim Reisen nach Afrika verändert hatte und ich zu vielen Fragen einfach keine gesicherten Auskünfte hätte geben können. Das hat sich jetzt zum Glück wieder geändert. Mit einem Jahr Verspätung konnten wir endlich unsere seit langem geplante Keniareise antreten. Von der möchte ich Euch in diesem Reisebericht gerne erzählen. Ich will mit dem Bericht vor allem einen Eindruck davon geben, wie sich Kenia als Selbstfahrer bereisen lässt und viele Informationen liefern. Scheut Euch also nicht nachzufragen, wenn Ihr weitergehenden Informationsbedarf habt. Grundsätzlich freue ich mich über jeden Kommentar. Unsere letzte Reise nach Kenia war inzwischen 11 Jahre her und wir waren erstaunt, wie sehr sich das Land seitdem entwickelt hat. Kenia ist sehr modern geworden. Es wurde sehr viel gebaut und in die Infrastruktur investiert. Ein Land im Aufbruch und in vielen Bereichen sicher schon auf dem Stand eines Schwellenlandes. |
Letzte Änderung: 10 Feb 2022 12:20 von Topobär.
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Anreise und Tag 1 (Fr. 17. und Sa. 18.12.2021)
Nairobi 26 km 4:00Uhr morgens. Nach 3 Jahren Abstinenz und mit einem Jahr Verspätung stehen wir endlich wieder auf einem Flughafen und warten auf den Flieger nach Afrika. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk kann ich mir in dem Moment nicht vorstellen. Die Bürokratie im Vorfeld hat allerdings alles getoppt, was ich bislang erlebt habe. Beim E-Visa habe ich schon eine Weile gebraucht, bis ich es hinbekommen hatte. Dann ist noch ein Gesundheitsformular online auszufüllen, was aber erst geht, wenn man seine Sitzplatznummer hat. Vorm PCR-Test war ich ziemlich aufgeregt. Hatte ja auch etwas von einer Lotterie, ob man 2 Tage vor Abflug alles abblasen muss. Selbst unsere 3-fach Impfung war ja kein Garant für einen negativen Test. Das Testergebnis musste dann zusätzlich noch zertifiziert werden. Beim Check-In in Hannover war man auch leicht überfordert mit der Kontrolle unserer Reiseunterlagen. Letztendlich hat man sich dort dann ganz auf unsere Aussage verlassen, dass wir alle benötigten Unterlagen dabeihaben. Ein ordentlicher kleiner Ordner mit allen Reiseunterlagen ist zwar etwas altmodisch, macht aber immer einen guten Eindruck. Die 5h Aufenthalt in Amsterdam nutze ich erst einmal, um versäumten Schlaf nachzuholen. Danach widme ich mich den ersten eingehenden Geburtstagsgrüßen. Die Zeit geht schnell vorüber. Beim Weiterflug nach Nairobi fliegen wir über den Peleponnes. Ich habe einen tollen Blick auf die Felsen von Leonidio. Hier verbringen wir jedes Jahr mindestens eine Woche beim Klettern. Wir landen pünktlich in Nairobi. Jetzt kommt die letzte Hürde, die wir für unsere Reise noch überwinden müssen. Wenn ein Passagier in den angrenzenden Sitzreihen Covid-19 Symptome zeigt, muss man lt. der kenianischen Einreisebedingungen in Quarantäne. Mal wieder Lotterie. Es geht aber alles gut. Insgesamt gehen Gesundheitscheck und Immigration sehr schnell. Als wir beim Gepäckband ankommen tut sich noch nichts, geht aber kurz danach los. Sehr schnell kommt auch unsere erste Tasche. Von der Zweiten ist aber nichts zu sehen. Es dauert und dauert. Wir befürchten schon den Verlust, da erscheint als eines der letzten Gepäckstücke doch noch unsere zweite Tasche. Puh, aufatmen. Ein Fahrer von Sunworld erwartet uns und bringt uns zu unserem Hotel. Wir haben uns für das Best Western Riverside entschieden, da es ganz in der Nähe von Sunworld liegt und wir uns dadurch am nächsten Tag nicht durch den dichten Berufsverkehr am Morgen quälen müssen. Wir bekommen eine riesige Suite, die wir überhaupt nicht nutzen können. Es ist inzwischen kurz nach Mitternacht und wir gehen direkt ins Bett, denn morgen wollen wir um 8:00Uhr bei Sunworld sein, um den Wagen zu übernehmen. Unseren ersten Tag in Nairobi hatten wir komplett für die Fahrzeugübergabe und den Ersteinkauf reserviert, was sich als sehr gut erweisen sollte. Allein die Übergabe dauerte 3h. Der Wagen macht einen sehr guten Eindruck. Ausstattung und Ausrüstung sind beeindruckend. Da gibt es selbstverständlich viel zu erklären. Der Wagen hat zwar schon ein paar Gebrauchsspuren, ist für ostafrikanische Verhältnisse mit seinen 80.000km aber fast noch als Neuwagen zu bezeichnen. Die Reifen unterm Fahrzeug sind alle fabrikneu. Lediglich die Reservereifen haben schon einiges hinter sich. Ich kann an dieser Stelle schon mal spoilern, dass dies unsere erste Afrikareise ohne Reifenpanne werden sollte. Das erste Mal in Ostafrika hatten wir eine funktionierende Klimaanlage. Die Umstellung auf den Wagen fiel mir leicht, da ich ja wusste, was mich erwartet. Ein vollkommen untermotorisierter LKW, der sich als Geländewagen tarnt. Die schwachen Bremsen waren diesmal kein Problem, denn durch das hohe Gewicht im Zusammenspiel mit den Geländereifen, blockierten die Räder trotzdem viel zu schnell. Zum Großeinkauf, welcher die Grundlage für die gesamte Reise bilden sollte, fuhren wir in die „The Hub Mall“. Das ist eine echte Wohlstandsoase im Stadtteil Karen. Bevor man auch nur auf den Parkplatz kommt, wird das Fahrzeug gecheckt. Um in die eigentliche Mall zu kommen, muss man dann selbst noch durch einen Scanner. Dazu noch Temperaturmessung wegen Covid. Das sollte sich als Standard bei allen größeren Malls in Kenia herausstellen. Bevor wir mit dem Einkauf starten, ziehen wir Bargeld am ATM und gönnen uns einen kleinen Snack in einem der vielen Restaurants. Wir hatten uns für diese Mall entschieden, weil es hier einen Carrefour gibt und wir deshalb auch auf ein an europäische Kunden angepasstes Warensortiment hoffen. Wir werden nicht enttäuscht. Allerdings haben die vielen Importwaren auch Ihren Preis. Die Gesamtrechnung incl. Getränke beläuft sich auf etwas über 500,-€. Während ich auf dem Parkplatz versuche unseren Einkauf im Wagen unterzubringen, besorgt Kathrin lokale SIM-Karten für unsere Reisetelefone. Dann geht es zu unserer Unterkunft für die nächsten beiden Nächte. Wir haben uns für das Wildebeest Eco Camp entschieden. Hier stellen wir uns der Aufgabe, den gesamten Einkauf, die Fahrzeugausrüstung und unser persönliches Gepäck im Fahrzeug unterzubringen. Bevor wir damit beginnen können, gilt es aber ein ganz anderes Problem zu lösen. Die Küchenschublade im Aufbau lässt sich nur wenige Zentimeter öffnen. Ein Pfannenstiel hat sich wie ein Sperrhaken aufgestellt und blockiert die Schublade. Nach 20min. Bastelarbeit mit dem Zeltgestänge kann ich die Pfanne drehen und wir können endlich mit dem Einräumen beginnen. Wir können es kaum glauben, aber aufgrund der sehr umfangreichen Ausrüstung des Fahrzeugs ist es eine echte Herausforderung alles vernünftig zu verstauen. Wir kommen nicht umher, auch die Rückbank und sogar den Fußraum vor der Rückbank mit einzubeziehen, so dass wir letztendlich mit einen 2-Sitzer unterwegs sein werden. Im Detail werden wir noch mehrere Tage lang etwas umräumen, bis wir die für uns perfekte Lösung gefunden haben. Hier mal ein paar erste Bilder vom Fahrzeug und vor allem dem Aufbau. Wir werden hier im Camp gleich von anderen Gästen auf unseren Wagen angesprochen. Auf unserer Reise wird kaum ein Tag vergehen, an dem wir nicht auf unseren Wagen angesprochen werden. Vor allem natürlich von anderen Selbstfahrern, aber auch von Safariguides. Selbst auf dem Supermarktparkplatz bekommt man beeindruckte Kommentare zu dem Wagen. Ich mache noch einen kleinen Rundgang mit dem Fotoapparat durchs Camp. Zum Abendessen machen wir es uns heute einfach und nutzen das Restaurant des Camps. Einfach, aber lecker. Es gibt gegrilltes Hühnchen. Wir sind nach dem Tag so platt, dass wir schon kurz nach dem Abendessen im Zelt verschwinden. Das Wetter war für solch einen Arbeitstag perfekt. Um die 25°C, mittel bis stark bewölkt, aber trocken. |
Letzte Änderung: 09 Feb 2022 16:16 von Topobär.
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2.Tag
Nairobi National Park 85km Die morgendlichen Abläufe haben sich noch nicht eingespielt und so ist es schon 9:00Uhr, als wir endlich das Camp verlassen und in Richtung Nairobi National Park fahren. Da werden wir im Laufe der Reise aber deutlich schneller werden. Für einen Besuch des Nairobi National Parks bietet sich das Wildebeest Eco Camp sehr gut an, denn es sind nur etwas über 3km bis zum Main Gate. Bevor wir in den Park gelassen werden, ist erst einmal Fiebermessen angesagt. Am Gate selbst geht es dann ganz fix. Hier gibt es keine Kladde mehr. Man kann mit Visa bezahlen, bekommt das Kartenlesegerät in den Wagen gereicht und die Quittung ist gleichzeitig das Permit für den Park. Hat höchstens eine Minute gedauert. 2km nach dem Gate checkt ein Ranger das Permit und informiert uns darüber, wo sich in der Nähe ein Löwenrudel aufhält. Wir fahren in die angegebene Richtung, haben es aber nicht eilig. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Löwen um diese Zeit noch groß ihren Standort wechseln. Deshalb nehmen wir uns auch Zeit, zwei Impalaböcke zu beobachten, die die eine langanhaltende Auseinandersetzung liefern. Kurz danach eine größere Gruppe Strauße. Der Park ist gut besucht. An Sonntagen scheint er ein beliebtes Naherholungsgebiet zu sein. Wir sehen viele einheimische Familien. Der Platz an dem sich die Löwen aufhalten ist leicht zu finden, stehen doch schon zahlreiche Autos an Ort und Stelle. Da außer einer aus dem hohen Gras ragenden Pranke nicht viel von den Katzen zu sehen ist, verlassen wir diesen Ort rasch wieder, ohne auch nur ein einziges Foto geschossen zu haben. Im nördlichen Bereich des Parks fahren wir bis ganz nach Osten zum Athi Basin. Auf halber Strecke treffen wir an einem der vielen Dämme auf die ersten Nashörner. Der Nairobi National Park ist eine der besten Adressen in Kenia, um Nashörner zu beobachten. Unterwegs sehen wir auch immer wieder Elends, die hier längst nicht so scheu sind, wie in vielen anderen Regionen. Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen mache ich aber kein einziges Foto von diesen prächtigen Antilopen. Auf halber Strecke durch den Park kommen wir zur Neubaustrecke der Bahnlinie Nairobi-Mombasa, die den gesamten Park in Nord-Süd Richtung durchquert. Ich habe schon viel Kritik an der Streckenführung gelesen und gehört, aber für mich ist die Bahnlinie ein gutes Beispiel für einen vernünftigen Kompromiss zwischen Infrastrukturentwicklung und Naturschutz. In einem sich so rasch entwickelndem Land wie Kenia, ist es unumgänglich auch die Infrastruktur den wachsenden Anforderungen anzupassen. Das hätte man am kostengünstigsten geschafft, wenn man dabei die Belange des Naturschutzes außen vorlässt. Am konkreten Beispiel des Nairobi National Parks wäre es sicherlich an günstigsten gewesen, einfach einen Bahndamm durch den Park zu ziehen. Stattdessen hat man aber die komplette Strecke als Brücke aufgeführt, was mit Sicherheit erheblich teurer war. Dafür können aber die Tiere weiterhin ungehindert durch den Park ziehen und scheinen sich an dem Bauwerk auch nicht zu stören. Der Schatten unter der Brücke wird in der Mittagshitze gerne als Ruheplatz genutzt. Ein ästhetisches Problem mit solchen Bauwerken in der Natur haben sowieso nur wir Menschen. An einem weiteren der vielen Dämme haben sich zahlreiche Geier zum Baden eingefunden. Habe ich in der Form auch noch nicht gesehen, ist aber bei den Fressgewohnheiten der Vögel nachvollziehbar. Auch Marabus und ein für mich nicht identifizierbarer Greifvogel sind vor ort. Bei einem so stadtnahen Park hätte ich ein gut befahrbares Wegenetz erwartet. Das ist aber nur im Westteil, nahe dem Main Gate, der Fall. Im Rest des Parks ist ein Geländewagen auf vielen Strecken unverzichtbar. Teilweise musste ich sogar die Untersetzung zwischenschalten. Das Athi Basin mit dem darin liegenden Athi Dam zeigte sich uns sehr tierreich. Wir sahen u.a. mehrere Gruppen Nashörner. An den Hippopools machen wir einen kleinen, von einem Ranger begleiteten Spaziergang. Leider tragen die Hippopools ihren Namen inzwischen zu unrecht. Die Hippos sind in den letzten Jahren alle in die umliegenden Dämme abgewandert. Auf dem Rückweg in Richtung Main Gate haben wir die ganze Zeit die Skyline von Nairobi vor Augen. Es ist schon sehr skurril, diese Menge an Wildtieren vor der Kulisse einer Großstadt zu sehen. Der Nairobi National Park hat uns wieder einmal sehr gut gefallen. Außer Elefanten kann man dort grundsätzlich alle Tiere sehen, die es auch in der Mara zu sehen gibt. Für uns der perfekte Einstieg in eine Keniareise. Während unsere Campingküche im südlichen Afrika sehr fleischlastig ist, koche ich in Ostafrika überwiegend vegetarisch. Aus diesem Grund gönnen wir uns an diesem Abend noch einmal einen großen Berg Fleisch. Wir habe einen Tisch im Carnivore reserviert. Ein Fahrer vom Wildebeest Eco Camp fährt uns hin und holt uns später auch wieder ab. Das Konzept vom Carnivore sieht so aus, dass die Bedienungen mit den vielen gegrillten Fleischsorten und Würstchen immer wieder zu den Tischen kommen und man sich auffüllen lässt, wonach einem der Sinn steht. Dazu hat man eine große Auswahl an Soßen auf dem Tisch. Unnötige Beilagen, um die Gäste schnell satt zu machen gibt es nicht. Lediglich einen kleinen Salat. |
Letzte Änderung: 16 Feb 2022 16:45 von Topobär.
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3.Tag (Mo. 20.12.2021)
Nairobi - Amboseli National Park 300km Es hat die Nacht über geregnet und ist auch am Morgen noch am tröpfeln. Da ich die Eigenheiten und Tücken des Zelts noch nicht kenne, rechne ich nicht mit dem Wassersack über der Apsis und bekomme beim Verlassen des Zelts gleich einmal eine kalte Dusche. Spätestens jetzt bin ich wach. Dieses Problem lässt sich aber für die Zukunft durch eine Änderung an der Abspannung verhindern. Natürlich hatten wir im Nachgang zu unserem Großeinkauf festgestellt, dass wir ein paar Dinge vergessen haben. Also führt uns unser erster Weg zur nahe gelegenen Galleria Mall. Auch hier gibt es einen Carrefour und wir bekommen alles, was wir suchen. Nairobi hat sich zur absoluten Boomtown entwickelt. Die Stadt ist eine große Baustelle. Unglaublich, was sich hier seit unserer letzten Reise getan hat. Die Hauptverkehrsachsen bekommen gerade alle eine zweite Ebene. Leider ist auch der bekannte Marabu-Baum im Kreisel am Nyayo Stadium den Baumaßnahmen zum Opfer gefallen. Trotzdem allem läuft der Verkehr recht gut. Auch hatte ich das Fahrverhalten aggressiver in Erinnerung. Es geht verhältnismäßig gesittet zu. Unglaublich wie sehr sich Nairobi ausgedehnt hat. Inzwischen reichen die Vororte bis zum Stadtrand von Athi River. Am Ortsausgang von Athi River staut sich der Verkehr noch einmal kurz, danach lässt sich die Nairobi-Mombasa Road aber angenehm fahren. Der Verkehr ist locker genug, dass man selbst mit unserer lahmen Krücke die LKW problemlos überholen kann. Ca. 50km außerhalb von Nairobi kommen wir an der Großbaustelle zur Silicon Savannah vorbei. Hier entsteht gerade ein riesiger Technologiepark für die aufstrebende kenianische HiTech- und Software-Industrie. Die Landschaft ist überall saftig grün. Eine Freude fürs Auge. In Emali tanken wir noch einmal voll, bevor wir die Hauptstraße verlassen. Aber auch die Straße zur tansanischen Grenze ist durchgehend asphaltiert und in bestem Zustand. Es herrscht kaum Verkehr. Die letzten 20 km auf der C103 zum Kimana Gate sind dann sehr ruppig. Eine üble Erdpiste mit heftigen Bumps, von denen ich 2 Stück leider nicht rechtzeitig erkenne. Das ist dann jedes Mal ein heftiger Satz. Bevor wir in den Nationalpark fahren suchen wir erst einmal nach einer Unterkunft. Die KWS Campsite im Park hat durchweg schlechte Kritiken und so schauen wir uns außerhalb, in der Nähe des Gates, um. Wir entscheiden uns für das Kimana Safari Camp. Eine hübsche Anlage, nur 1,5km vom Gate entfernt. Großzügige Campsite unter hohen Bäumen. Mit 1.000KSH ppn auch vom Preis akzeptabel. Feuerholz kann erworben werden. Hier werden wir die nächsten beiden Nächte verbringen. Die beiden übersehenen Bumps haben eine heftige Sauerei im Aufbau hinterlassen. 12 Eier, 2 Bananen, ein Glas Currypaste und eine Packung Couscous haben sich zu einem fiesen Brei vermengt, den es erst einmal zu beseitigen gilt. Dem entsprechend kürzer fällt unser nachmittäglicher Gamedrive aus. Dank Corona gelten noch bis Jahresende ermäßigte Parkgebühren. Für 2 Tage bezahlen wir lediglich 150US$. Es geht gut los. Kaum durchs Gate überqueren vor uns Elefanten die Piste. Es muss in letzter Zeit ordentlich geregnet haben. Die Natur zeigt sich in üppigem grün. Bei unseren früheren Besuchen zeigte sich der Amboseli National Park immer extrem staubig. Dabei waren wir immer über den Jahreswechsel in Kenia. Den ganzen Tag über war es recht wolkig, so dass wir nicht damit rechnen den Kibo heute noch zu sehen, aber kaum sind wir im Park, reißt es auf und der Berg zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Die Pisten im Park sind alle frisch saniert und in wesentlich besserem Zustand als die Zufahrt auf der C103. Unser Ziel ist der Enkongo Narok Swamp. Hier wollen wir eine kleine Runde drehen, denn für mehr reicht die Zeit nicht mehr. Im Bereich des Swamps hat es deutlich weniger Tiere als bei früheren Besuchen. Grund dafür ist das große Nahrungsangebot in allen Bereichen des Parks. Dafür findet man aber auch in allen Bereichen Tiere, während wir früher oft längere Strecken durch vollkommen ausgestorbene staubige Ebenen gefahren sind. Für Hippos muss der Swamp das Paradies sein. Die Wasseroberfläche ist in vielen Bereichen dicht mit einem Pflanzenteppich bedeckt, so dass die dicken Tiere selbst zum Fressen das Wasser nicht verlassen müssen. Es muss sogar noch heftiger geregnet haben, als wir anfänglich vermutet hatten. Zwischen Airstrip und dem zentralen Lodgegelände ist ein riesiger See entstanden, der auf keiner Karte verzeichnet ist. Noch nicht einmal als temporäres Gewässer. Zahlreiche Flamingos haben den See bereits für sich entdeckt. Interessant wie schnell sich das bei den Vögeln herumspricht. Das zentrale Lodgegelände bestand früher aus 3 Lodges die sich um ein, mitten in der Ebene liegendes, Wäldchen gruppierten. Heute wird davon nur noch die altehrwürdige Ol Tukai Lodge betrieben. Die New Amboseli Lodge und die Amboseli Safari Lodge wurden bereits vor einigen Jahren aufgegeben und verschandeln als Ruinen jetzt das ganze Areal. Ich bin der Meinung das die Nationalparks auch für den Umgang mit aufgegebenen Anlagen ein Konzept entwickeln müssen, denn ansonsten wird dieses Problem in der Zukunft immer ausgeprägter werden. Als die Sonne verschwindet machen wir uns auf den Weg zurück zur Campsite. Gedanklich haben wir den Gamedrive schon abgehakt, da entdecken wir Bereich Njiri, nördlich der Hauptpiste, ein Rudel Löwen. Während die älteren Tiere noch unfotogen in den Büschen schlafen, sind die Halbwüchsigen schon munter. Das Licht ist aber grundsätzlich schon sehr schlecht Angesichts des schlechten Lichts und der fortgeschrittenen Zeit verweilen wir nicht sehr lange, was sich als Glücksfall erweist, denn nur wenige hundert Meter weiter sehen wir südlich der Hauptpiste zwei Geparde in der Landschaft sitzen. Lange bleiben sie nicht, dann machen sie sich auf den Weg. Ein paar Minuten später und wir hätten die Katzen nicht gesehen. Wie immer muss man bei Gamedrives auch das Glück haben, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Kaum auf der Campsite angekommen fängt es an zu regnen. Rund eine Stunde sitzen wir lesend den Schauer im Auto aus, bevor wir das Camp aufbauen können. Das Feuerholz ist natürlich so nass geworden, dass wir heute auf ein Lagerfeuer verzichten müssen. Wenigstens bleibt es den Rest des Abends trocken, was keineswegs selbstverständlich ist, denn in der Umgebung sehen wir immer wieder Wetterleuchten. Zum Abendessen gibt es chinesisches Gemüse mit Austernsauce. |
Letzte Änderung: 23 Feb 2022 14:52 von Topobär.
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4.Tag (Di. 21.21.2021)
Amboseli National Park 117km Wir stehen bei einsetzender Dämmerung auf, um so früh wie möglich im Park zu sein. Die Aussicht von der Campsite auf den Kilimanjaro ist perfekt. Der Berg zeigt sich heute morgen von seiner besten Seite. Da wir das Permit bereits gestern gekauft haben, werden wir am Gate schnell durchgewunken. Auch heute Treffen wir als erstes auf Elefanten. Sie stehen zunächst direkt am Pistenrand und machen sich dann, nach einiger Zeit, auf den Weg über die Ebene. Die Elefanten in Amboseli National Park machen ganz allgemein einen sehr entspannten Eindruck. Man kann sehr nah an sie heranfahren, ohne dass sie sich gestört fühlen. Die Löwen sind über Nacht leider weitergezogen. Von Ihnen ist nichts mehr zu sehen. War der Himmel bei Sonnenaufgang noch klar, zieht es jetzt schnell zu. Eine kräftige Regenfront kommt auf uns zu. Als uns der Regen erreicht, unterbrechen wir den Gamedrive und warten an Ort und Stelle auf Wetterbesserung. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ein Gamedrive bei stärkerem Regen nichts bringt. Die Sicht ist so stark eingeschränkt, dass man die Tiere viel schlechter entdeckt. Fotografieren ist bei geschlossenen Fenstern und Hubdach auch nicht möglich. Nach einer halben Stunde ist die Regenfront durch. Es werden aber den ganzen Tag über vereinzelte Schauer über den Park ziehen. Unser nächstes Ziel ist der große neue See beim Airstrip. Jetzt wo wieder die Sonne scheint, wollen wir dort zu den Flamingos. Der See ist in weiten Teilen von den Vögeln bedeckt. Da fragt man sich schon, wie die Vögel diesen neuen und auch nur temporären See entdeckt haben und wie es sich dann rumspricht, dass hier ein neuer Lebensraum entstanden ist. Natürlich gibt es an dem See nicht nur Flamingos. Den restlichen Tag verbringen wir überwiegend im Bereich des Enkongo Narok Swamps. Abweichend von der Nationalpark-Karte führt die Piste auch am Nordwest-Ende des Swamps komplett um diesen herum. Eine Hyäne hat sich den Schatten eines Wegweisers als Schlafplatz für die heißen Mittagsstunden ausgesucht. Die südliche Umrundung des Swamps hinter der Amboseli Serena Lodge kann man sich dabei allerdings getrost sparen. Sehr felsig und wo kein Fels ist, sehr schlammig. Die mit Abstand schlechteste Strecke im Park. Hinzu kommt, dass die Strecke auf der Parkgrenze und zum Teil sogar jenseits der Parkgrenze verläuft. Die einzigen Tiere die man dort sieht sind die Rinder und Ziegen der Massai. Wenn man an Kindern vorbei fährt, hört man immer nur: „Sweets, Swets, Sweets…“. Mittagspause machen wir am Observation Hill. Oben auf dem Aussichtspunkt hat man einen fantastischen Blick über die Seenlandschaft und auf den Kibo. Mit uns machen mehrere Schulklassen auf dem Observation Hil Mittagspause. Ich finde es sehr gut und wichtig, dass den Kids die Natur Ihres Landes und die Notwendigkeit von Naturschutz und Nationalparks nahe gebracht wird. Das ist die Voraussetzung, dass sich auch noch zukünftige Generationen an der Schönheit der Landschaft und Tierwelt erfreuen können. Nach der Pause drehen wir eine weitere Runde um den nördlichen Teil des Sumpfgebiets. Die Seeadler müssen hier im Amboseli National Park, im Gegensatz zu Ihren Artgenossen in anderen Gebieten, auf dem Boden sitzen. Es gibt hier schlichtweg keine Bäume am Wasser. Aber selbst auf dem Boden scheint es Ihnen wichtig zu sein, ein Stück Holz zwischen den Krallen zu haben. Auf dem Damm, der über den Verbindungskanal vom Enkongo Narok Swamp zum Lake Amboseli führt, kann man super Pelikane und andere Wasservögel beobachten. Hier verbringen wir eine lange Zeit. Danach fahren wir noch einen Bogen über die Plains nördlich der Hauptpiste. Da es hier derzeit reichlich frisches Gras gibt, sehen wir zahlreiche Tiere. Auch in Kenia scheinen sich Selbstfahrer-Campingreisen immer mehr zu etablieren. Wir haben allein heute zwei weitere Mietwagen-Dachzeltcamper mit europäischen Touristen getroffen. Früher als geplant sind wir zurück auf der Campsite und gehen davon aus einen sehr entspannten Abend zu verbringen. Es kommt aber ganz anders. Während wir dabei sind das Zelt aufzubauen und das Camp zu errichten schleicht sich unbemerkt ein Schauer an, den wir auch noch vollkommen falsch einschätzen. Wir gehen davon aus, dass es nur ein kurzer leichter Schauer wird und lassen die Klappen des Aufbaus offen, da wir davon ausgehen, dass die offenen Klappen gut als Regenschutz funktionieren. Aus dem vermeintlichen leichten Schauer wird dann eine Stunde Starkregen, welchen wir im Wagen absitzen. Als der Regen aufhört sehen wir die Bescherung. Da das Zelt noch nicht fertig abgespannt war, hat sich über der Apsis ein so großer Wassersack gebildet, dass eine Gestängehalterung gebrochen ist. Der Zelteingang unter der Apsis war nur mit einem Fliegengitter verschlossen, so dass sich das gesamte Wasser ins Zelt ergossen hat. Da steht jetzt alles unter Wasser. Matratze, Bettlaken und Schlafsäcke sind klitschnass. Zum Glück handelt es sich um eine Matratze mit Plastiküberzug, die wir gut abtrocknen können und wir haben ein zweites Bettlaken, dass jetzt zum Einsatz kommt. Da zur Fahrzeugausrüstung auch zwei Massai-Decken gehören, haben wir auch Ersatz für die Schlafsäcke. Damit aber nicht genug. Es zeigt sich, dass die aufgeklappten Seiten nicht vor Regen schützen, da das Wasser im aufgeklappten Zustand über die Scharniere eindringen kann. Unsere Küchenzeile steht somit komplett unter Wasser. Auch hier ist viel trockenzulegen. Das Handy, welches zum Laden in der Küche lag, hat den Regen leider nicht überlebt. Insgesamt sind wir 2 Stunden damit beschäftigt alles wieder in Ordnung zu bringen, bevor ich endlich mit dem Kochen beginnen kann. Für die Apsis habe ich eine Hilfskonstruktion gebastelt, die zukünftig verhindern wird, dass sich ein so großer Wassersack bildet. Nach dem Essen besucht uns noch ein sehr gesprächiger Schmusekater. |
Letzte Änderung: 02 Mär 2022 15:15 von Topobär.
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5. Tag (Mi. 22.12.2022)
Amboseli National Park – Tsawo West National Park 162km Nachts gab es noch einmal ein kräftiges Gewitter. Während ich wach lag und hoffte keinen Wassereinbruch bekämpfen zu müssen, hat Kathrin mal wieder alles verpennt. Zum Glück hielt das Zelt dicht. Meine Konstruktion für die Apsis hat gehalten und es hat sich nur wenig Wasser auf dem Zelt gesammelt. Am morgen haben sich die meisten Wolken verzogen und der Sonnenaufgang ist noch spektakulärer als am Vortag. Wir ließen uns an diesem Morgen viel Zeit und frühstückten in aller Ruhe auf unserer Campsite. Ich hatte eine Wäscheleine aufgehängt, um die Schlafsäcke und das Bettlaken zu trocknen, was mit Hilfe der Sonne auch bis zur Abfahrt gelang. Nach über 25 Jahren Afrikareisen denkt man schon alles erlebt zu haben und wird dann doch eines Besseren belehrt. Wir haben eine Maus an Bord, genauer gesagt im Aufbau. Wir haben eindeutige Biss-Spuren an einer Avocado und 2 Tomaten entdeckt. Leider können wir nicht verhindern, dass das Mistvieh an unsere Vorräte kommt, da wir für Obst und Gemüse nur eine offene Lagerbox haben. Bei genauerer Untersuchung des Laderaums müssen wir feststellen, dass sich die Maus nicht nur an Lebensmitteln bedient hat, sondern sich auch an Textilien zu schaffen macht. Das ist sehr ärgerlich, genau wie der Umstand, dass wir noch keine Idee haben, wie wir unseren blinden Passagier loswerden. Kathrin liebt Mäuse und ist für radikale Maßnahmen noch nicht zu gewinnen. Erst nach 9:00Uhr machen wir uns auf den Weg. Unterwegs noch ein kurzer Abstecher nach Kimana. Während ich tanke, stockt Kathrin auf dem Markt unsere Frischwaren wieder auf. Die Piste zum Tsawo East zeigt sich in stark wechselndem Zustand. Einige Stellen sind sehr zerfahren und es gibt längere Passagen mit unangenehmen Wellblech. Die Regenfälle der letzten Tage konnten der Piste aber nicht viel anhaben. Der Landcruiser hat jedoch schon eine ordentliche Schlammpatina. Wir fahren durch saftig grünes Agrarland. Viele Felder und Rinder. Lange hängen wir hinter einer großen Herde fest, bis wir uns endlich vorbeidrängeln können. Die früher für die Strecke Amboseli – Tsawo geltende Konvoipflicht besteht nicht mehr. Um 12:00Uhr erreichen wir das Chyulu Gate des Tsawo West National Park. Unser Plan ist es, den Shetani Lava Flow nördlich durch die Chyulu Hills zu umfahren, dabei die Shetani Lava Cave zu besichtigen und uns abschließend den Shetani Lava Flow selbst anzusehen. Nur wenige Kilometer nach dem Gate zweigt die Umfahrung von der Hauptpiste ab und führt hoch in die Chyulu Hills. Sie ist steil, aber in gut zu fahrendem Zustand. Anfangs sehen wir immer mal wieder Tiere, das wird aber weniger, je höher wir in die Berge kommen. An der Stelle, wo die Piste lt. allen vorhandenen Karten ins Paralleltal wechseln soll, um östlich des Shetani Lava Flows wieder auf die Hauptpiste zu treffen, erleben wir eine Überraschung. Die Piste führt weiter geradeaus in Richtung Chyulu Hills Nationalpark. Wir suchen die Gegend weiträumig ab und fahren auch noch ein gutes Stück weiter, aber ohne Ergebnis. Unverrichteter Dinge müssen wir umkehren und auf gleichem Weg zurück zur Hauptpiste fahren. Aufgrund der tollen Aussicht aus den Bergen in die Ebene, hat sich der Abstecher trotzdem gelohnt. Wäre interessant zu wissen, wohin die Piste letztendlich führt. Bei maps.me ist sie nicht eingezeichnet. Somit ist unser nächstes Ziel der Shetani Lava Flow. Als schwarze vegetationslose Wunde zieht sich der erkaltete Lavastrom durch den üppigen grünen Busch. Die Dimensionen von über 10km Länge und bis zu 3km Breite kann man vom Boden gar nicht richtig erfassen und werden auch auf den Fotos nicht annähernd wiedergegeben. Der Shetani Lava Flow Ist erst vor 200 Jahren entstanden. Die gesamten Chyulu Hills erst vor ca. 2.000 Jahren. Shetani ist das Swahili-Wort für Teufel. Noch heute findet sich der Ausbruch in den Mythen und Legenden der Region. Gleich hinter dem Shetani Lava Flow biegen wir auf die Piste zur Shetani Lava Cave ab. Hier wollten wir bei unserer ursprünglichen Planung aus den Bergen zurück zur Hauptpiste kommen. Diese Piste ist deutlich ruppiger und felsiger als die bisherigen Wege. Unterhalb des Ausbruchskraters an der der Shetani Lava Flow seinen Beginn hat, verliert sich die Piste im dichten Busch. Von einer Höhle ist erst einmal nichts zu sehen. Allerdings weiß ich von Fotos, dass die Höhle nicht etwa in einer Felswand beginnt, sondern in einer Grube im Boden. Ich erkunde die Umgebung und werde bald fündig. Mit Stirnlampe und Taschenlampe bewaffnet, mache ich mich an die Erkundung. Kathrin bleib erst einmal draußen und wartet ab, was ich zu berichten habe. Höhlen sind nicht so Ihr Ding. Angeblich soll die Höhle mehrere Kilometer lang sein. Mir genügt es aber, bis in die erste größere Kammer zu gehen. Hier wimmelt es nur so von Fledermäusen. Als ich das Kathrin erzähle, will Sie doch in die Höhle. Ich hatte immer gedacht, dass Fledermäuse dank ihres Echolots auch im dunkeln präzise navigieren können und bin deshalb überrascht mehrfach von den Flügel im Vorbeiflug berührt zu werden. Auf der Chyulu Campsite haben wir nur kurz die Lage gepeilt. Der erste Eindruck gefällt uns gut. Eine große saftig grüne Wiese. Am Rand stehen mehrere mit Palmwedeln gedeckte Sonnen- und Regenschutzdächer, von denen aber nur noch rund die Hälfte Ihren Zweck erfüllt. Da wir wahrscheinlich erst bei Einbruch der Dunkelheit wieder zur Campsite zurückkehren werden, schauen wir kurz, wo wir die beiden Nächte stehen wollen und machen uns dann wieder auf den Weg. Unser Ziel ist der Poachers Lookout, wo wir auf einen schönen Sundowner hoffen. Vom Tsawo West National Park hört und liest man immer wieder, dass er sich nicht gut zur Tierbeobachtung eignet und eher seiner Landschaft wegen besucht werden sollte. Die Landschaft ist auf jeden Fall sehr schön und abwechslungsreich und würde für sich schon für einen Besuch lohnen. Wir waren aber auch mit den Tierbeobachtung sehr zufrieden. Allein am heutigen Tag sahen wir u.a. Impalas, Kuhantilopen, Schakale, Zebras, Dik-Diks, Elefanten und jede Menge Giraffen. Besonders beeindruckend war eine riesige Herde Oryxe. Die rote Erde färbt nicht nur die berühmten roten Elefanten des Tsawo ein, sondern alle Tiere des Parks. Wenn Ihr die Ohren der Oryx anschaut, könnt Ihr erkennen, dass es sich um eine andere Art als im südlichen Afrika handelt. Diese Oryx haben Pinselohren. Der Ausflug zum Poachers Lookout hat sich gelohnt. Der Blick geht weit nach Westen, bis zum Kilimanjaro, der sich jedoch hinter Wolken versteckt. Unter uns in der Ebene sehen wir viele Giraffen. Vor allem erleben wir aber endlich mal einen Sundowner, der diesen Namen auch verdient. Der Rückweg sind über 10km und es wird zunehmend dunkler. Kurz vor der Campsite entdeckt Kathrin eine Eule auf einem Baumstumpf unweit der Piste. Keine Ahnung, wie Sie die bei dem Licht noch entdecken konnte. Auf der Campsite angekommen ist es dunkel. Gut, dass wir unseren Stellplatz schon vorhin ausgesucht hatten. Heute hatten wir Glück mit dem Wetter. Es war den ganzen Tag überwiegend leicht bewölkt und trocken. Auch die zum Abend hin aufziehenden stärkeren Wolken bringen keinen Niederschlag. Gestern hatte ich bei dem durchwachsenen Wetter die Kraft der Sonne unterschätzt und einen kräftigen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln geholt. Deshalb war ich heute die meiste Zeit gezwungen, mit einem Handtuch über den Beinen Auto zu fahren. Zum Abendessen gibt es heute Ratatouille. Der erste Abend ohne Regen. Das bedeutet endlich auch den ersten GinTonic dieser Reise, denn an den vergangenen Abenden war das Wetter dafür nicht gut genug. GinTonic ist bei mir fest mit gutem und vor allem warmen Wetter verbunden. Wir haben die ganze Campsite für uns allein. Die Nacht ist sehr ruhig. Selbst die sonst typischen Geräusche der Tierwelt fehlen. Einzige Ausnahme ist das Zirpen der Zikaden. |
Letzte Änderung: 09 Mär 2022 14:05 von Topobär.
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