23.Tag (So. 09.01.2022)
Samburu National Reserve – Shaba National National Reserve – Samburu National Reserve
191km
Mit dem Permit für das Samburu National Reserve hat man auch Zugang zum Shaba National Reserve und zum Buffalo Springs National Reserve. Buffalo Springs werden wir nicht besuchen, da die Brücke über den Fluss derzeit nicht passierbar ist und sich der weite Weg über Archers Post nicht lohnt, um vom gegenüber liegendem Ufer die gleiche Landschaft zu erleben. Wir nutzten dafür Möglichkeit, um heute das für uns noch unbekannte Shaba National Reserve zu erkunden.
Auch wenn unser heutiges Ziel das Shaba National Reserve ist, gestalten wir die Anreise durch Samburu dennoch als Gamedrive. Bislang hatten wir noch nichts entdeckt, da sehe ich aus dem Augenwinkel kurz einen kleinen runden Kopf, der sich ca. 300m von uns entfernt kurz aus dem Gras erhebt. Das sah nicht nach einer gewöhnlichen Sichtung aus. Ich scanne mit dem Fernglas den Bereich und kann dann tatsächlich eine Gepardin mit Nachwuchs an einem Riss erkennen. Der muss noch ganz frisch sein, denn Geparde jagen nur bei Tageslicht. Leider haben sich die Tiere eine sehr ungünstige Stelle zum Fressen gesucht. Was ich auch versuche, näher als 100m komme ich von keiner Seite an die Tiere heran. Trotzdem ein großartiges Erlebnis und wir lassen uns viel Zeit die kleine Familie zu beobachten.
Das Beste ist, dass wir die ganze Zeit allein sind. Kein anderes Auto teilt mit uns dieses Erlebnis. Einmal fährt sogar ein Safarifahrzeug ganz in der Nähe vorbei, ohne dass der Guide die Geparde entdeckt.
Irgendwann müssen wir uns losreißen, denn wir haben noch einiges vor. Vorbei an den üblichen Halbwüstenbewohnern fahren wir zum Gate.
Vom Gate des Samburu National Reserve sind es nur etwas mehr als 10km bis zum Gate des Shaba National Reserve. Das ist schnell erledigt.
Wir haben beschlossen eine große Runde durch Shaba zu fahren. Unser Gate liegt ganz im Westen des Parks und wir wollen durch das Hinterland bis an dessen östliches Ende fahren. Von dort soll es dann entlang des Ewaso Ngiro zurück zum Gate gehen.
Shaba ist wesentlich wilder als Samburu. Mehr Berge und anspruchsvollere Wege. Gerade im Hinterland geht es über weite Strecken nur in Schrittgeschwindigkeit über grobe Lavabrocken.
Faszinierend sind die Quellen, welche immer wieder kleine Oasen in der ansonsten trockenen Landschaft bilden. Hier hat man auch die besten Chancen auf Tierbeobachtungen.
Insgesamt sieht man mehr Tiere, als wir erwartet hätten. Dennoch nicht so viele, wie in Samburu und auch etwas scheuer.
Beim Rückweg entlang des Flusses müssen wir feststellen, dass die Piste im Osten leider nicht mehr existiert. Wir müssen erst ein paar Kilometer die zentrale Hauptpiste fahren, bevor wir zum Fluss abbiegen können.
Etwas oberhalb finden wir einen schönen Platz für unsere Mittagsrast.
Der Ewaso Ngiro zeigt in Shaba einen ganz anderen Charakter als in Samburu. Während er in Samburu in einem weiten sandigen Bett durch die flache Landschaft mäandert, muss er sich in Shaba häufig in ein enges felsiges Bett zwängen.
Wir schauen uns bei dieser Gelegenheit auch die Campsite von Shaba an. Diese befindet sich in traumhafter Lage direkt am Flussufer. Auch wenn es keinerlei Infrastruktur gibt, wollen wir hier bei unserem nächsten Besuch auf jeden Fall eine Nacht verbringen.
Uns hat das Shaba National Reserve sehr gut gefallen. Es ist wild und vor allem sehr einsam. Wir sind den ganzen Tag über keinem einzigen anderen Fahrzeug begegnet. Ein echter Geheimtipp. Von den oft erwähnten Rinderherden im Park konnten wir im Übrigen nichts entdecken.
Auf dem Rückweg durch Samburu halte ich nach den Geparden Ausschau und werde tatsächlich fündig. Sie haben sich nur ca. 1km von Ihrem Riss fortbewegt und ein schattiges Plätzchen zum Verdauen gesucht. Diesmal kommt man sehr nah an die Tiere heran. Dem entsprechend bleiben wir jetzt auch nicht allein.
Beim Fotografieren aus der Dachluke passiert mir dann ein Missgeschick. Mir rutscht der Objektivdeckel aus der Hand und fällt neben das Auto. So wie der Toast immer auf die Marmeladenseite fällt, fällt der Objektivdeckel natürlich auf die Seite, an der die Geparde liegen. Würde ich aussteigen, um den Objektivdeckel einzusammeln, würde ich mit Sicherheit die Geparde verscheuchen und mir den Zorn aller Anwesenden zuziehen. Das kommt somit nicht in Frage, aber zum Glück lautet mein zweiter Name MacGyver. Wenn man ein Stokel ist, muss man halt öfters mal kreativ werden. Aus Kathrins Wanderstock und Tape baue ich mir eine Klebefalle, mit der ich den Objektivdeckel durchs Fenster einsammeln kann, ohne den Wagen zu verlassen. Die Geparde fühlen sich dadurch nicht gestört.
So gut es uns in Samburu und Shaba auch gefällt, gibt es doch eine Sache die gehörig nervt. Es ist in beiden Parks extrem staubig. Es gibt immer wieder Passagen mit Bulldust und je nach dem, wie der Wind steht, hat man den ganzen Dreck auch schnell im Auto. Es sind schließlich alle Fenster und die Dachluke beim Gamedrive offen. Obwohl wir den Wagen täglich ausfegen und auch regelmäßig feucht auswischen, sehen wir inzwischen entsprechend verbuscht aus.
Zurück auf unserer Campsite finden wir diese von einer Horde Meerkatzen besetzt. Da genießen wir lieber erst einmal in Ruhe den Sonnenuntergang und bauen das Camp erst auf, als sich die Affen in der Dämmerung auf Ihre Schlafbäume verzogen haben.
Auch heute kommen in der Dunkelheit neue Camper an und bauen Ihre Zelte auf. Das wäre überhaupt nicht mein Ding. Mir ist es wichtig im Hellen auf einer neuen Campsite anzukommen. Ich will den Stellplatz sehen, auf dem ich mich häuslich einrichte.