Kapitel 3 Fortsetzung
Nach einer kurzen Mittagspause geht es um 15 Uhr wieder raus aus dem Camp. Weit kommen wir allerdings nicht. Nach vielleicht 5 Fahrminuten treffen wir auf Geparden-Mama Kuleta mit ihren Cubs. Unsere allerersten wilden Geparden! Viel Action kann man hier natürlich nicht erwarten, aber wir genießen ihre Nähe sehr!
Ihr könnt euch denken, was unser nächstes Ziel ist oder? Klaro, der Leo-Baum!
Leider ist der oder die Verursacherin noch immer nicht in Sicht. Also wird noch einmal alles abgesucht. Wieder erfolgslos. Dann tuckern wir halt so vor uns hin, ohne das Gebiet zu weit zu verlassen. Falls sich etwas tut am Baum, so wird George es erfahren.
Den kenne ich - ein Gleitaar! Davon werden uns noch einige begegnen.
Grey-headed Kingfisher, wie ich mittlerweile weiß
Danke Carsten und Friederike!
Wir begegnen einer großen Gruppe Paviane, die in allen Altersklassen vertreten sind. Endlich können wir auch mal Paviane fotografieren, die in Namibia extrem scheu sind. In der Mara sind sie allerdings auch sehr vorsichtig, vor allem wenn man den Fotoapparat ansetzt. Scheint für sie sehr bedrohlich zu wirken.
Während wir schmunzelnd beobachten, wie der größte Macho unter ihnen sich genüsslich lausen lässt, hält ein Auto neben uns und George hält ein kurzes Schwätzchen. Einen schnellen Funkspruch später heißt es nur "Hold on!". Aaahja, anscheinend tut sich Fleckentechnisch etwas... Als wir am Flusslauf in der Nähe des Baumes ankommen, sehen wir schon von Weitem die wunderschöne Leoparden-Dame Fig im Gras sitzen. Sie ruft ihren Sohn Faulu zu sich und wirkt nervös. An den Autos liegt es nicht, die nehmen die Tiere hier fast nicht wahr.
Jetzt erkennen wir den Grund - Hyänenalarm! Fig schickt ihren Sohn sofort wieder ins Flussbett in Deckung und bleibt sehr ruhig bei der streunenden Hyäne um sie herum.
Nach ein paar Minuten setzt sie sich in Bewegung und nun erfahren wir, wie immer diese tollen Perspektiven entstehen. George weiß genau, wo er den Landi zu positionieren hat. Natürlich hat sich die Sichtung bereits herumgesprochen und so rangieren doch sehr viele Autos um die schöne Fig, die sich aber absolut nicht beirren lässt.
Recht früh kommen wir ihr aber zuvor und fahren zu ihrem Baum, da George genau weiß, dass sie jetzt fressen wird. Somit haben wir eine der besten Positionen, da jeder, der danach kommt, sich ordentlich einreiht. Ringsherum lauern auch schon zwei Hyänen. Jetzt haben wir einige Minuten Zeit, die Kameras richtig einzustellen (nein, zu diesem Zeitpunkt war es mit meiner immer noch nicht optimal). Dann betritt die Jägerin die Bühne. Mit einer gekonnten Leichtigkeit, wie ich sie noch nicht mal von meinen Katzen kenne, schwingt sie sich nach oben, bringt ihre Beute nochmal in eine sicherere Position und fängt an, ihr das Fell auszurupfen.
Hier zeigt sich wieder Petras und mein perfektes Zusammenspiel - ich filme, sie knipst in Serienaufnahme!
Sagte ich nicht, dass wir für einen Sonnenuntergang ohnehin keine Zeit gehabt hätten? Hier ist nun der Grund! Wir beobachten interessiert, wie sie beim Fressen vorgeht und z.B. die Teile der Gedärme so geschickt "auslutscht", dass der Inhalt herunterfällt. Dabei fällt sogar etwas für die Hyänen ab.
Kurz nach Sonnenuntergang ist das Licht zu schlecht für Fotos und wir beobachten nur noch fasziniert. Dann müssen wir uns allerdings langsam losreißen, da es auch für uns langsam zu dunkel wird und wir erreichen ohne weitere Zwischenfälle um kurz nach 19 Uhr das Camp. Jetzt braucht's aber wirklich Alkohol! Wenn ich mich recht erinnere, trinkt sogar Petra heute Hochprozentiges
Wir drei stoßen auf einen mehr als erfolgreichen Tag an und kriegen von George die Anweisung: Morgen früh 5:15 Uhr Abfahrt. Na, das wird eine kurze Nacht!