THEMA: Cats&Kills in der Mara - Mom&Daughter auf Abwegen
25 Nov 2021 23:06 #630800
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Wer ohne Kommentare lesen möchte, klickt bitte einmal auf die Sonne!

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Ihr Lieben,

2,5 Jahre Afrika-Abstinenz. Ich glaube, mehr muss ich nicht sagen - zumindest nicht für diejenigen, die uns ein wenig aus dem Namibia Forum kennen.

Unsere Odysse über Risikogebiete, Virusvarianten und Pandemieverordnungen:
Namibia Juni 2020 - verschoben
Kenia Oktober 2020 mit Klaudi - Plan B ist (zumindest für Petra und mich) auch geplatzt
Namibia Juni 2021 - abgesagt
Kenia November 2021 - endlich aufatmen!

Durch dieses Forum ist vor fast 2 Jahren ein seht netter Kontakt und dadurch eine tolle Freundschaft entstanden (wie so einige übrigens). Die liebe Klaudia (Klaudi hier im Forum) schwärmte uns von ihren Touren durch Kenia vor, insbesondere mit dem weltbesten Fahrer George! Vor lauter Trauer im März 2020 über die Verschiebung von Namibia ins nächste Jahr (ja, da war man noch sehr optimistisch), beschlossen wir kurzerhand, dass unser Plan B vorsieht, Kenia zu dritt bereisen. Mensch, was war das eine tolle Vorstellung in dieser grauen Zeit.

Im Herbst 2020 war Reisen allerdings noch immer kein Zuckerschlecken und für Petra und mich leider nicht machbar. Wer den tollen Bericht von Klaudia kennt - wir waren gedanklich dabei www.namibia-forum.ch...en-satt.html?start=0

"Das wollen wir auch erleben!", war nur einer der vielen Gedanken. Ein Bruchteil davon würde sogar reichen! In der Jahresmitte von 2021 konnte man dank diversen Pieksern etwas realistischer an die Urlaubsplanung heran gehen. Ab etwa September konnten wir uns tatsächlich auch darauf einlassen und uns endlich - fast ohne Bedenken - auf Kenia freuen! Mittlerweile standen auch Petra und ich mit George über WhatsApp in regem Kontakt, da wir über ihn zwei Patenkinder unterstützen, die dadurch die weiterführende Schule besuchen können. Und das Schönste: Wir würden sie natürlich auch bei unserem Besuch kennenlernen! :woohoo:

Lange war ich hier inaktiv, da ich die Sehnsucht kaum aushalten konnte. Jetzt bin ich wieder voller Freude mit dabei und möchte euch an unseren wundervollen Erlebnissen teilhaben lassen! Das Mutter-Tochter-Gespann ist zurück in Afrika und sogar noch mit Verstärkung von Klaudia! Zusammen mit George bildeten wir ein tolles Quartett und erlebten Kenia sehr intensiv, witzig, atemberaubend und wunderschön. Gerade wenn man in bestimmten Momenten die Freude teilen kann, vergisst man diese Erlebnisse nicht so schnell. Ich erinnere mich da gerne an eine Situation, in der ein vorwitziges Elefantenkalb Büffel ärgerte und immer wieder Rückendeckung der Mama erhielt. Sogar George musste herzlich lachen.

Petra unternahm 1989 - also ein Jahr bevor ich ihr Leben bereicherte - eine Rundreise durch Tansania und Kenia. Seitdem wollte sie ihrer Tochter gerne Afrika zeigen. Danke Mama, dass du dein Wort gehalten hast! :kiss:

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Flug:
Lufthansa nonstop nach Nairobi. Super Service, überraschend gutes Essen und vor allem beim Hinflug extrem viel Beinfreiheit in der Holzklasse.

Unterkunft:
In Nairobi auf Klaudias Anraten das Tamarind Tree Hotel. Super gutes Frühstück, sehr schöne Zimmer, toller Service.
In der Mara bzw. etwa 200 Meter neben der Grenze zur Masai Mara buchten wir das Zebra Plains Camp, das Klaudia ebenfalls in bester Erinnerung empfahl. Hier hat sie nicht zu viel versprochen! zebraplainscollection.com/ Unsere Unterkunft für 11 Nächte war nicht bloß ein Camp, es war ein Zuhause. Hier stimmte einfach alles und wir waren wunschlos glücklich. Ich konnte mir am Anfang nicht vorstellen, wie die Grenze zur Mara aussieht. Dass dort bloß ein Grenzstein liegt, muss man schon selbst gesehen haben, um es zu glauben. Seitdem habe ich verstanden, dass es tatsächlich nicht notwendig ist, IN der Mara zu übernachten. Wir waren teilweise von 5 Uhr morgens bis 20 Uhr abends unterwegs. Da waren "Öffnungszeiten" (wie wir sie beispielsweise aus der Etosha kennen) Nebensache.

Reisezeit:
November - Nebensaison. Das hat man gemerkt. Wir hatten einige Bedenken aufgrund der großen Autoansammlungen, die man aus Berichten so kennt. Jedoch erkannten wir in kürzester Zeit, dass alle Fahrer eine extrem solidarische Gemeinschaft bilden und es somit kein Konkurrenz-Gehabe gibt. Klar findet man bei einer spektakulären Sichtung viele Autos vor, da die Guides untereinander in ständigem Kontakt stehen, allerdings hat das alles seine akkurate Ordnung. Niemand fährt dir ins Sichtfeld. Niemand drängelt. Niemand bedrängt die Tiere für das beste Foto. Es wird so geparkt, dass jeder eine gute Sicht hat und ist es mal enger, wird auch irgendwann Platz für den nächsten gemacht. Das gefällt uns. Und trotzdem hatten wir sehr viele Sichtungen für uns alleine oder hatten auf unseren Touren zum Sandriver stundenlang keine Begegnung mit anderen Autos.

Unser Fahrer George:
Der wichtigste Punkt unseres ganzen Urlaubs! George Kiriama von Kiriama Safaris www.masai-mara-guide.com/ Was soll ich zu George vorab sagen... Klaudia beschrieb ihn als sehr ehrgeizig und humorvoll. Aber vor allem besitzt er eine unheimliche Kenntnis über seine Heimat und die Tiere. Er kennt jedes Schlagloch der Mara und fährt sogar in der Dunkelheit ohne Licht, wo wir drei Damen blind wie Maulwürfe waren und noch nicht mal einen Weg erahnen konnten. Tag für Tag staunten wir über seine Fahrkünste und sogar Petra verkniff es sich nach zwei Tagen zu sagen, ob er "da wirklich durch fahren will?!". Auch ich musste lernen, mich voll und ganz auf ihn einzulassen und darauf zu vertrauen, dass er uns immer perfekt zum Fotografieren platzierte. Er hat mit den Jahren gelernt, wie man Fotografen im besten Licht oder im perfekten Winkel platziert, damit man die schönsten Aufnahmen abstauben kann. Aber genug an dieser Stelle, das volle Lob ergibt sich nach und nach in meinem Bericht.

Equipment:
Nach wie vor bin ich mit meiner (frisch reparierten) Sony RX10 M4 unterwegs und Petra mit der Panasonic Lumix fz1000 ll. Es stellte sich heraus, dass wir uns super ergänzten, da ich mich oft mehr aufs Filmen konzentrierte und Petra fast alle Landschaftsbilder geknipst hat. Klaudia hat uns viele seeehr hilfreiche Tipps gegeben, da gerade ich am Anfang wieder mit diversen Einstellungen zu kämpfen hatte, vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen. Hier erweist sich das iPhone teilweise als verlässlicher, wenn man Landschaften bei grellem Sonnenschein einfangen will und nicht viel zoomen muss.

So viel zum Vorwort! Ihr seid alle eingeladen, uns noch einmal durch diese unfassbar intensive Zeit zu begleiten und mit Petra und mir das Neuland Kenia zu betreten. Bilder sind sortiert und werden nach und nach noch minimal nachbearbeitet, aber ich bin nun ganz spontan bereit, loszulegen.

Eine Sache noch: Wenn ihr in unserem Wagen Platz nehmt und George sagt "hold on", dann bitte festhalten, denn das sagt er nicht umsonst ;)









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28 Nov 2021 11:58 #631038
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Kapitel 1 - Anreise

Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich einsteigen soll. Die Tage vor dem Abflug gestalteten sich noch sehr aufwühlend für mich, da ich einen Tag vor der Abreise meinen Best Buddy und Kultkater Hanno habe gehen lassen. Andererseits war ich froh um die Ablenkung und schwor mir, nicht mit Traurigkeit in diesen Urlaub zu starten, sondern nur mit schönen Erinnerungen.

Vorab ist einiges zu organisieren und wir sind sehr froh, dass Klaudia so einen guten Überblick dabei hat. Petra ist hier eher die begleitende Kraft mit vielen Kommentaren, ich die umsetzende Kraft, die alles technische ausfüllt und beantragt (mit Klaudias Hilfe). Die Einreisebestimmungen von Kenia schreiben einen negativen PCR-Test vor, der nicht älter als 96 Stunden sein darf. Petra als Organisationstalent besorgt uns am Sonntag vor der Abreise noch Termine zum Test und nach zwei Stunden Zittern erhalten wir das negative Ergebnis per E-Mail. Insbesondere hier war Petra vorab extrem nervös, man weiß ja nie.
Ausnahmsweise brachte ich Petra auch schon eine Woche vorher einen Großteil meines Gepäcks, da konnte sie sich mit Packen und Räumen zumindest etwas ablenken. Sie packt zum Glück immer meine Sachen mit, damit meine Katzen keinen Verdacht schöpfen, das hat sich gut bewährt!

So, da wären wir nun: Der lang ersehnte 2. November ist da und wir stehen im Dunkeln auf Petras Balkon und warten auf Klaudia und ihren Mann. So richtig glauben können wir es immer noch nicht. Ohne Stau oder besondere Vorkommnisse sind wir trotz Berufsverkehr flott in Frankfurt am Flughafen und Petra und ich geben das erste mal selbst das Gepäck auf, denn auch an dieser Stelle wurde Personal durch Maschinen ersetzt. Bei meinem Koffer gibt es Probleme und er muss vom verbliebenen Personal händisch aufgegeben werden.

Danach aber fällt die Last ab und wir stellen den Kopf auf Urlaubsmodus! Das kann man ruhig um 8 Uhr morgens mit einen kleinen Sektchen begießen - jetzt heißt es Anstoßen! Auf eine tolle Zeit, Prost Ladies!



Unglaublich, wie schnell die Zeit am Flughafen dann doch verfliegt und schon sind wir in der Luft. Wir wundern uns über die großzügige Beinfreiheit und sind guter Erwartung, dass dieser Flug wie im Fluge vorüber geht. Die Versorgung dieses LH-Flugs ist super und man bekommt sogar richtiges Besteck!





Durch das umfangreiche Entertainment-Angebot fallen auch irgendwann die Augen zu und ich klappe gerade noch im richtigen Moment die Fensterluke hoch, um einen wunderschönen Sonnenuntergang zu beobachten. In diesem Moment denke ich nur "Hanno begleitet uns". Und das ist ein schönes Gefühl.



Gleich sind wir schon da :woohoo:



In Nairobi angekommen geht alles recht zügig voran, außer dass wir ewig auf meinen Koffer warten müssen. Erinnerungen von 2017 Namibia werden wach und ich werde zunehmend nervös. Doch dann fällt die größte Last und wir können endlich unseren Fahrer suchen, der uns ins Tamarind Tree Hotel bringt. Es ist mittlerweile etwa 22 Uhr und Klaudia und ich dürfen uns seit dem Abflug anhören, dass sich Petra auf die erste Flasche Bier freut, die so gut zischen wird. Gesagt, getan. Wir richten uns nur schnell im Zimmer ein und trinken dann unseren Absacker in der Bar. Die Vorfreude auf morgen ist sehr groß und so fallen wir sehr müde in die gemütlichen Betten.

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Kapitel 2 - Fast einen spannenden Tag verschlafen :ohmy:

5:30 Uhr und ich schaue auf mein Handy. Wollte Petra nicht wie immer schon eine Stunde vor mir aufstehen? :huh: Ich wecke sie erschrocken und wir sind mit einem Schlag wach. Um 6 Uhr sind wir zum Frühstück verabredet! Moment, ist mein Handy auf die richtige Zeit eingestellt? Es herrscht kurz Verwirrung, aber jetzt müssen wir uns doch sputen.

Leider habe ich kein Bild von diesem tollen Frühstück gemacht. Anscheinend bin ich schon voll im Urlaubsmodus und genieße einfach. In solchen Momenten denkt man einfach nicht dran, für jede Kleinigkeit das Handy zu zücken. Welchen Tag haben wir heute eigentlich? Der Urlaub hat ja schon sowas von begonnen :lol:



Ein Bekannter von George holt uns kurz nach 7 Uhr ab und bringt uns nach Narok. Wir entschieden uns im Vorfeld dazu, den Hinweg per Auto zu meistern und auf dem Rückweg nach Nairobi zu fliegen, was sich als genau richtig herausstellte. Die Fahrt nach Narok ist sehr aufregend mit einem atemberaubenden Blick in den riesigen Krater, in den wir nun hineinfahren. Man sieht etwas mehr von Land und Leuten, was ja gerade für Petra und mich als Kenia-Neulinge sehr spannend ist! Zwar bin ich nicht Fahrer und Petra sitzt mit mir auf der Rückbank, allerdings kommt sie um den ein oder anderen Zucker nicht herum, wenn es ums Überholen geht. Aber hier weiß man anscheinend den Verkehr sehr gut einzuschätzen.







In Narok ist es nun endlich soweit: Wir treffen auf George! Die Begrüßung fällt von beiden Seiten aus sehr freudestrahlend aus! George ist kein Fremder, man hat sich einfach nur noch nie live gesehen und fällt sich in die Arme. Wir trinken am Treffpunkt noch einen Kaffee und dann geht es endlich los. Wir steigen in Georges Wagen, der für die nächsten fast zwei Wochen ja auch quasi unser Wohnzimmer ist. Wir erleben auf der Weiterfahrt so viele neue Eindrücke!







Hier gibt es Zebrastreifen für die Viehherden!



Und unser erstes Crossing! Hier zu sehen der Talekfluss. Zurückblickend war diese Durchfahrt bloß "Shit of a fly", wie George es mal von Claudia gelernt hat. Dieser witzige Spruch wird sich durch den ganzen Urlaub ziehen und ich musste jedes Mal lachen, wenn George es ausgesprochen hat :D



Auf der Fahrt zum Zebra Plains Camp erleben wir auch unsere erste Hippo-Duftmarke. Fazit: Nicht so schlimm wie Cape Cross, aber durchaus ebenso aromatisch :pinch:

Unsere Kameras bleiben bis zum Camp noch eingepackt, also fangen wir im Vorbeifahren nur mit den Augen schon sämtliches Steppenwild ein, was die Mara so zu bieten hat! Zebras, Gnus, Thomsons, Impalas, unsere ersten Büffel und Hippos, Wasserböcke, Giraffen... Habe ich etwas vergessen? Nicht schlimm, wird uns in den nächsten Tagen noch häufiger passieren.

Im Zebra Plains angekommen werden wir überaus freundlich empfangen und von Ruth, der Managerin allerliebst eingewiesen. Klaudia und Ruth kennen sich mittlerweile und der Empfang fällt noch herzlicher aus. Das Camp ist einfach nur toll!









Wir werden in Zelt Nummer 12 und Klaudia in Nummer 7 untergebracht. Der Weg zu 12 zieht sich ganz schön! Nun lernen wir die erste Besonderheit hier kennen: Es gibt keine Schlüssel! Wenn man "Home" ist, wird das Schild vorne an der Abzweigung herum gedreht und verlässt man das Camp, so dreht man es auf "Safari". Wir werden in den nächsten Tagen noch merken, dass man hier absolut keine Angst um seine Wertsachen haben muss, denn wer hier Touristen schadet, ist ganz unten durch! Der Tourismus ist in Kenia heilig.





Das Zelt ist einfach, ordentlich, geräumig und sauber. Zum Bad gibt es keine Tür, nur einen Vorhang, aber das sind wir ja mittlerweile gewohnt. Ob ich jemals mit Partner nach Afrika fahren könnte? :D



Wir treffen uns wenig später zum Lunch, denn das Frühstück ist mittlerweile schon etwas her. Das Mittag- und Abendessen wird hier bei mehr als zwei Personen in kleinen Schüsseln gereicht. Es ist meist etwas indisch/asiatisch angehaucht und der größte Pluspunkt ist, dass ich dieses Essen den ganzen Urlaub über perfekt vertragen habe, was wirklich eine Ausnahme ist!



Wir lassen es uns schmecken und brechen schon bald auf unsere erste Safari auf - dazu mehr im nächsten Kapitel. Vorab: Es fängt schon sehr vielversprechend an!

Fortsetzung folgt! B)

Keine Angst, der Rest des Berichts wird definitiv nicht so textlastig! Denn vieles haben wir schlichtweg vergessen und lassen dann lieber Bilder sprechen ;)
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29 Nov 2021 18:16 #631195
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Kapitel 2 - Fortsetzung

Am Zelt kriege ich vorab noch diesen wunderschönen und wirklich sehr kooperativen Webervogel vor die Linse. Ich habe mir geschworen, in diesem Urlaub auch mehr zu birdern! Und hier kommt ihr ins Spiel. Ich habe zwar eine riesige Freude daran, Vögel zu fotografieren, aber keine Geduld, Bücher zu wälzen, um sie genau zu bestimmen. Gerne dürft ihr jederzeit anmerken, wenn ich falsch liege oder nur den Oberbegriff nenne. Einmal Klugscheißern bitte, aber auf Deutsch :)





Um 15 oder 15:30 Uhr starten wir zu unserer ersten kenianischen Safari! Mensch, was haben wir für Erwartungen nach Klaudias Erlebnissen der letzten Jahre! Also Katzen könnten heute ruhig schon drin sein... Man merkt, wir sind auf Entzug!

Und was läuft uns als erstes vor die Linse? Das wohl fotogenste Warzenschwein, das wir je getroffen haben - Jambo Pumba :)







Heute fotografiere ich noch entspannt mit der Programmautomatik, es herrscht ja auch bestes Licht für meine lichtempfindliche Sony. Morgen sieht das aber schon anders aus... Überhaupt kam ich erst nach zwei, drei Tagen wieder so weit rein, dass ich zufrieden mit den Ergebnissen war.

Unser erster Kampfadler!





Viele Geier geiern hier rum. Könnte da vielleicht.....

Weißrückengeier


Schon mal gehört, aber Namen vergessen. Kappengeier - Danke Konni!


Ooooh, und ganz viele Hyänen! Die habe ich auch vermisst :) Aber Moment.....





Wo so viele Hyänen herumstreifen, muss doch...... Bingo - was für ein Safari-Einstieg! Unser Raubkatzen-Herz macht einen Sprung!



Wir zählen vier junge Löwenmännchen, die gemeinsam am Vortag diesen Büffel gerissen haben und sich nun teilweise noch die kalten Reste schmecken lassen. Ob es denen am Tag danach auch besser schmeckt? :D









Nun stehen wir zwischen den Büschen, wo noch zwei Jungs herumliegen und dem Kadaver am Flussbett. Als sich einer der beiden erhebt und plötzlich schnurstracks auf uns zu läuft, wird mir kurz ganz anders. Normalerweise hätten wir jetzt schon längst die Fenster zu gemacht - aber dieses Auto besitzt keine! Auge in Auge mit dem König der Savanne - und das auf etwa 2 Meter! Ich denke mir nur, George wird schon wissen, was er tut.





















Der junge Kerl steuert zuerst zu seinem vollgefressenen Kumpel am Riss, um dann in aller Ruhe zu schauen, was genau von dem Büffel noch essbar ist. Wir hören das Knacken von Rippenknochen und sind sehr beeindruckt.













Drumherum zählen wir fast 20 Hyänen! Leider gibt es keinen von mir gewünschten Löwen-Hyänen-Konflikt (Spoiler: auch während der anderen Tage leider nicht), aber das wäre für den ersten Tag wahrscheinlich schon zu viel.









Plötzlich fliegt etwas kleines Grünes an mir vorbei. Häh, so mini sind Bienenfresser?! Das hier ist der erste, den ich jemals live gesehen habe und ich freue mich sehr, dass er ruhig sitzen bleibt. Man beachte - die Löwen sind immer noch da und Laura fotografiert nen Vogel...

Dank Konni bin ich nun schlauer - es ist ein Zwergspint! Immerhin gehört er zur Familie der Bienenfresser.





Irgendwann reißen wir uns von den Junggesellen los und entdecken auf der Weiterfahrt einen braunen Schlangenadler Raubadler. (Danke Sascha!)





Gar nicht soo weit weg heißt es schon wieder Raubkatzen-Alarm! In den Büschen verteilt finden wir ein neunköpfiges Rudel, das leider so gar nicht fotogen da liegt (egaaal, Löwen werden wir bestimmt noch ein paar Mal sehen...). Aber eine junge Löwin tut uns den Gefallen und nagt noch etwas am kaum noch identifizierbaren Gnu herum.







Unser nächstes Ziel ist ein Schakal-Bau mit Jungtieren. Diese sind heute noch ein bisschen schüchtern, aber hier werden wir definitiv nochmal vorbeischauen.







Langsam neigt sich der Tag tatsächlich schon dem Ende zu und die Mara schenkt uns an unserem ersten Abend leider keinen Sonnenuntergang. Also die Sonne geht schon unter, nur eben wenig spektakulär hinter einer dicken Wolkendecke. Die Wetter-App zeigt sowieso für die nächsten Tage Regen an, aber das macht nichts, irgendwie freue ich mich sogar mal auf ein verregnetes Afrika, das wäre eine Premiere!



Also machen wir uns auf den Rückweg zum Camp. Aber nicht ohne noch einen Vertreter der Big 5 zu treffen - unsere ersten Elefanten :) im schwierigen Licht, aber die Nachbearbeitung hat es ganz gut ausgeglichen.















Gemütlich kehren wir zurück ins Camp, machen uns frisch und essen zu Abend. Tja, so einen entspannten Abend werden wir in diesem Urlaub nicht mehr erleben..... Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier!!! :D

George bestellt uns für 6 Uhr am nächsten Morgen zur Abfahrt. Klaudia schaut verdutzt.... So spät?! :blink: "Yes", wir werden morgen und übermorgen erstmal je zwei Halbtages-Touren unternehmen. Na gut, wenn der Massai das sagt! Lala Salama.
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01 Dez 2021 20:14 #631396
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Kapitel 3 - Flecken satt

Petra ist wie immer schon lange vor mir wach und genießt ihren Kaffee im Dunkeln auf der Terrasse. Man hört Hyänen und ein bisschen unheimlich ist es ihr heute noch. Die Hyänenrufe zaubern mir schon nach dem Aufwachen als erstes ein Lächeln ins Gesicht. Aber eins weiß ich jetzt schon: Diese gewöhnungsbedürftige Kombi aus einer dicken Kolter zwischen zwei losen Bettlaken werde ich nach dem Urlaub bestimmt nicht vermissen :D Sowas von umständlich... Egal, die Savanne ruft, dafür würde ich sogar im Auto schlafen.

Vorne im Loungebereich des Camps wartet Klaudia schon auf uns und es gibt noch einen Kaffee bevor George das "Go" gibt. Es dämmert bereits ein wenig und frisch ist es auch. Wir sind sehr gespannt, was George heute Morgen für uns auf dem Programm hat!

Als allererstes lernen wir die "stinky bridge" (wie ich sie von nun an nur noch nenne) kennen, die für uns eine sehr gute Orientierung darstellen wird, wenn man schon sonst nicht weiß, wo man gerade herumfährt.

Unweit der Brücke steuert George einen Hyänenbau an. Ich weiß, was jetzt kommt!!!! Vor einigen Tagen hatte George etwas gaaanz Entzückendes in seinem Whatsapp-Status. "Das möchte ich bitte auch", schrieb ich ihm und so verzückt uns nun dieser liebenswerte Hyänennachwuchs!
(Das Licht ist noch grottig, aber filmen klappte super)

















Langsam taucht die Sonne am Horizont auf und es wirkt alles so friedlich. Dieser Moment ist ganz für uns alleine und vor lauter Glück laufen mir heimlich Freudentränen über die Wangen. Es ist gerade einfach nur perfekt.















Wenn es nach mir ginge, könnte ich noch Stunden hier stehen bleiben und diesen goldigen, dicken, trotteligen Moppes beobachten (also den aller kleinsten von ihnen). Für mich gibt es in der Tierwelt tatsächlich nichts süßeres als so eine kleine Hyäne! ....das waren übrigens die ersten Flecken für heute ;)

Ich gebe irgendwann nach und wir fahren weiter. Unterwegs begegnen wir einem Straußenmann - das meine Lieben, ist der einzige Vogel, bei dem ich mir mit der Bestimmung zu 100% sicher bin :D Da wir ihm recht nahe kommen, sehen Petra und ich zum ersten Mal richtig, wie so ein männlicher Strauß kackt. Und was da währenddessen aus seiner Kloake herauslugt. Danach entscheide ich für mich, dass ich Strauße jetzt irgendwie eklig finde.... :S





Schon bald nähern wir uns einem Kadaver, dessen Müllmänner tatsächlich den Seitenhieb "sabbernde, dreckige Aasfresser" verdient hätten - wenn ich Hyänen nicht so toll fände! Die anderen machen mich darauf aufmerksam, dass dies der Kadaver von gestern sei und wir auf der anderen Seite des Flusslaufs stehen würden. Ich verabschiede mich endgültig von meinem Orientierungssinn...

Im wunderschönen (Ironie) Gegenlicht erleben wir hier einige Zeit, was bei Hyänen die Rangordnung bedeutet. Es wird gekrischen und gekichert und ich liebe diese Laute einfach!













Hier sieht man, wie heftig das Gegenlicht war. Die Bilder sind nur dank Nachbearbeitung vorzeigbar geworden :P



Ein Stück weiter dümpelt eine ganze Herde Hippos im Wasser.







Und hier haben wir unseren ersten Kingfisher :) (da finde ich übrigens den englischen Namen schöner)



Und unser erstes Krokodil muss auch festgehalten werden!



Weiter geht es an einem sehr bebuschten Flusslauf entlang. Wir sind uns ziemlich sicher, dass George auf Leopardensuche ist. Er lässt sich bei sowas ja fast nie in die Karten schauen. Rückblickend weiß ich mittlerweile, dass dies das Gebiet von Kaboso ist, einer berühmten Leopardin.



Währenddessen bekommen wir aber viele Gelegenheiten, die verschiedensten Tiere zu beobachten. Es ist toll, wenn man mal nicht selbst alles absuchen muss, sondern sich ganz auf jemanden verlassen kann.



Ein Glanzstar, der seinem Namen alle Ehre macht!




Gaukler hatte ich mir auch gewünscht!










Was bin ich?
















Ist das eine normale Gabelracke oder auch wieder irgendwas anderes?


Um 9 Uhr halten wir an einem wunderschönen Plätzchen für unser erstes Frühstück in der Mara. Mit Blick auf Gnus und Impalas schmeckt das Lunchpaket gleich noch besser.















Nach dieser ausgiebigen Frühstückspause setzen wir unsere Suche fort. Was suchen wir eigentlich jetzt? Viel Steppenwild, Mangusten und einige Vögel kreuzen unseren Weg.





















Keine Ahnung, ob das jetzt wieder ein Zwergspint ist oder tatsächlich ein großer Bienenfresser...








Plötzlich fährt George schnurstracks auf einen Baum zu. Da wird doch nicht? - Nöö, keine Flecken, aber DER Grund für Flecken irgendwo hier in der Nähe!





George vermutet, dass der Leopard sich irgendwo unten am Flusslauf aufhält und vor heute Nachmittag nicht zu seiner Beute zurück kehrt. Leider bleibt unsere Suche erfolgslos.





Bevor wir aber zur Mittagspause ins Camp zurückkehren, suchen wir noch ein paar Büsche ab. Plötzlich entdecke ich etwas, wovon ich denke, es sei Plasiktmüll. Nein, es sind einfach Blumen, die dort unter einem Busch blühen und aussehen, wie Plastikdeko im russischen Stil.











Kurz vor dem Camp entdecken wir noch einen Vertreter unserer Wunschliste: Einen Hornraben - nein, gleich zwei! So groß sind die?! Ganz schön beachtlich...







Im Camp angekommen ziehen mehr und mehr Wolken auf. Ob das heute mal was wird mit einem Sonnenuntergang? Haha, wenn wir wüssten.... Für einen Sonnenuntergang hätten wir ja gar keine Zeit gehabt! :woohoo:

Fortsetzung folgt!
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Kapitel 3 Fortsetzung

Nach einer kurzen Mittagspause geht es um 15 Uhr wieder raus aus dem Camp. Weit kommen wir allerdings nicht. Nach vielleicht 5 Fahrminuten treffen wir auf Geparden-Mama Kuleta mit ihren Cubs. Unsere allerersten wilden Geparden! Viel Action kann man hier natürlich nicht erwarten, aber wir genießen ihre Nähe sehr!









Ihr könnt euch denken, was unser nächstes Ziel ist oder? Klaro, der Leo-Baum!



Leider ist der oder die Verursacherin noch immer nicht in Sicht. Also wird noch einmal alles abgesucht. Wieder erfolgslos. Dann tuckern wir halt so vor uns hin, ohne das Gebiet zu weit zu verlassen. Falls sich etwas tut am Baum, so wird George es erfahren.

Den kenne ich - ein Gleitaar! Davon werden uns noch einige begegnen.


Grey-headed Kingfisher, wie ich mittlerweile weiß :) Danke Carsten und Friederike!
















Wir begegnen einer großen Gruppe Paviane, die in allen Altersklassen vertreten sind. Endlich können wir auch mal Paviane fotografieren, die in Namibia extrem scheu sind. In der Mara sind sie allerdings auch sehr vorsichtig, vor allem wenn man den Fotoapparat ansetzt. Scheint für sie sehr bedrohlich zu wirken.











Während wir schmunzelnd beobachten, wie der größte Macho unter ihnen sich genüsslich lausen lässt, hält ein Auto neben uns und George hält ein kurzes Schwätzchen. Einen schnellen Funkspruch später heißt es nur "Hold on!". Aaahja, anscheinend tut sich Fleckentechnisch etwas... Als wir am Flusslauf in der Nähe des Baumes ankommen, sehen wir schon von Weitem die wunderschöne Leoparden-Dame Fig im Gras sitzen. Sie ruft ihren Sohn Faulu zu sich und wirkt nervös. An den Autos liegt es nicht, die nehmen die Tiere hier fast nicht wahr.













Jetzt erkennen wir den Grund - Hyänenalarm! Fig schickt ihren Sohn sofort wieder ins Flussbett in Deckung und bleibt sehr ruhig bei der streunenden Hyäne um sie herum.













Nach ein paar Minuten setzt sie sich in Bewegung und nun erfahren wir, wie immer diese tollen Perspektiven entstehen. George weiß genau, wo er den Landi zu positionieren hat. Natürlich hat sich die Sichtung bereits herumgesprochen und so rangieren doch sehr viele Autos um die schöne Fig, die sich aber absolut nicht beirren lässt.





Recht früh kommen wir ihr aber zuvor und fahren zu ihrem Baum, da George genau weiß, dass sie jetzt fressen wird. Somit haben wir eine der besten Positionen, da jeder, der danach kommt, sich ordentlich einreiht. Ringsherum lauern auch schon zwei Hyänen. Jetzt haben wir einige Minuten Zeit, die Kameras richtig einzustellen (nein, zu diesem Zeitpunkt war es mit meiner immer noch nicht optimal). Dann betritt die Jägerin die Bühne. Mit einer gekonnten Leichtigkeit, wie ich sie noch nicht mal von meinen Katzen kenne, schwingt sie sich nach oben, bringt ihre Beute nochmal in eine sicherere Position und fängt an, ihr das Fell auszurupfen.

Hier zeigt sich wieder Petras und mein perfektes Zusammenspiel - ich filme, sie knipst in Serienaufnahme!



























Sagte ich nicht, dass wir für einen Sonnenuntergang ohnehin keine Zeit gehabt hätten? Hier ist nun der Grund! Wir beobachten interessiert, wie sie beim Fressen vorgeht und z.B. die Teile der Gedärme so geschickt "auslutscht", dass der Inhalt herunterfällt. Dabei fällt sogar etwas für die Hyänen ab.









Kurz nach Sonnenuntergang ist das Licht zu schlecht für Fotos und wir beobachten nur noch fasziniert. Dann müssen wir uns allerdings langsam losreißen, da es auch für uns langsam zu dunkel wird und wir erreichen ohne weitere Zwischenfälle um kurz nach 19 Uhr das Camp. Jetzt braucht's aber wirklich Alkohol! Wenn ich mich recht erinnere, trinkt sogar Petra heute Hochprozentiges :D Wir drei stoßen auf einen mehr als erfolgreichen Tag an und kriegen von George die Anweisung: Morgen früh 5:15 Uhr Abfahrt. Na, das wird eine kurze Nacht!
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Kapitel 4 Auf der Suche nach den Big 5

Petras Nacht endet, wenn ich mich recht erinnere, um kurz vor 4 Uhr Ich korrigiere, Petra besteht auf 3:45 Uhr :laugh: Denn erst ab dieser Uhrzeit wird der Strom im Camp wieder angestellt und sie kann sich mit ihrem kleinen Tauchsieder ihren ersten Kaffee kochen.

Pünktlich um 5:15 Uhr verlassen wir gefühlt mitten in der Nacht das Camp. Nun heißt es erstmal Strecke gut machen. Da wird auch nicht für eine Löwin und schon gar nicht für eine Hyäne in der Dunkelheit gehalten. Heute fahren wir zum Sand River und damit zur Grenze nach Tansania.

Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, da höre ich mit einem Ohr, dass wir auf Serval-Suche sind. Irgendwie rödelt es in mir.... "Nein, bitte nicht in diesem schlechten Licht!" :D Ja, da wird jemand immer anspruchsvoller... Aber unsere Suche wird nicht von Erfolg gekrönt.

Wir erleben einen wunderschönen Sonnaufgang vor einer malerischen Kulisse von weiter Savanne gekrönt mit kontrastreichen Zebras. Leider aber auch wieder mit wolkenbedecktem Himmel.















Dafür sehen wir endlich auch mal Elandantilopen, die wir in Namibia nie auf ein Foto bekommen haben, weil sie so scheu sind. Scheu sind sie tatsächlich auch in Kenia, aber mit einem gewissen Abstand kann man sie gut ablichten und sie flüchten nicht direkt.





Vor uns liegt nun der berühmte Lookout, von wo aus man einen atemberaubenden Blick über die Mara hat! Wir sind schwer beeindruckt. Mich fasziniert momentan am meisten, Afrika endlich auch mal grün zu erleben und damit einen tollen Kontrast zur Tierwelt zu haben. Eine Sache trübt den Ausblick leider und das ist (zum Glück) eine absolute Ausnahme, die wir hier erleben. Bilder dazu erspare ich euch, aber eine Ecke hier oben gleicht einer Müllhalde. Masken, Reste von Lunch Paketen und Klopapier...









Als wir an einem kleinen Flusslauf vorbei kommen, liegen zwei Junglöwen wie gemalt im Gras im schönsten Morgenlicht. Als hätte man sie bestellt! Nachdem wir tolle Bilder aufnehmen konnten, erklärt uns George, dass sie vor Kurzem ihre Mutter verloren hätten und in einem Alter seien, in dem sie durchaus in der Lage wären, selbst zu jagen und zu überleben. Aber die beiden erwartet trotzdem eine ungewisse Zukunft.









Den ganzen Morgen schon befinden wir uns übrigens auf Nashorn-Pirsch. George erklärt uns, dass in der Mara momentan 27 Spitzmaulnashörner plus 2 Kälber leben und diese nur früh morgens oder vor Sonnenuntergang ihr Dickicht verlassen. Ich kann so offen darüber schreiben, denn hier ist Wilderei laut George absolut kein Thema. Dieses Vergehen wird aufs Härteste bestraft und das schreckt ab. Außerdem bräuchte es hier ortskundige Leute und dafür halten die Mara-Fahrer zu stark zusammen. Für uns wäre es nun kein Weltuntergang, wenn wir keins finden würden, wir haben schon etliche in Namibia bewundern dürfen, aber wenn George sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist er erst zufrieden, wenn er uns das auch zeigen kann. Trotzdem gehen wir erstmal leer aus bei der Suche.

Dafür hat die Mara aber nebenbei so viel Schönes zu bieten! Es müssen nicht immer die Großen 5 sein. Naja, zumindest ein Vertreter posiert hier sehr schön für uns :) somit wären wir bei 2/5.





























Ein Gelbkehlpieper - danke Konni :)


Welchen Kingfisher habe ich hier erwischt? Bzw. ist es überhaupt einer?
Graufischer-Weibchen - danke liebe Konni :)


Dieses interessant gezeichnete Zebra erwische ich gerade noch als George schon wieder aufs Gas tritt, daher mehr ein Beweisfoto.



An einem idyllischen kleinen Gewässer neben einem massiven Leberwurstbaum ist es um 8:30 Uhr Zeit für's Frühstück. Nicht sehr weit entfernt beobachten einige Elandantilopen skeptisch unser Treiben. Für mich einer der schönsten Frühstücksplätze während des Urlaubs.









Weiter folgen wir dem malerischen kleinen Flusslauf - keine Ahnung, ob es jeweils die selben sind oder immer andere, meine Orientierung hat sich schon wenige Kilometer nach dem Camp in die Dunkelheit verabschiedet. Jedenfalls könnte das hier durchaus wieder Leopardengebiet sein. Und wir werden tatsächlich nicht enttäuscht! Auf der gegenüberliegenden Seite ruht sich ein halbwüchsiger Leo unter einem schattigen Busch aus. Ein anderes Auto macht uns freundlicherweise Platz und so können wir die Pole-Position einnehmen. Der kleine Kerl trägt den Namen Roho und ist der Sohn von Lorian. Von ihr ist nichts zu sehen, aber wir konzentrieren uns ohnehin erstmal auf den Jüngling.















Nach einer Weile reißen wir uns los, denn George möchte gerne Mama Lorian suchen. Die Suche zieht sich am Flusslauf entlang und so können wir auch ein wenig birdern und entdecken unsere ersten Reedböcke.

















Petra hat's noch nicht ganz ausgesprochen, dass sie sich auch mal einen Waran wünscht, da ruft uns George von vorne zu, dass da ein Lizard im Gras herum streunt. Ich drehe mich zu Petra um: "Kannst du dir bitte öfter mal was wünschen?!" :D Wahnsinn, unser erster Waran! Und kurz darauf folgt schon der nächste!













Um 10:45 Uhr erreichen wir den Grenzstein, der Kenia und Tansania trennt. Die "richtige" Grenze, meint George, bilde allerdings der Sand River und die paar Meter zwischen Stein und Fluss wären sozusagen Niemandsland. Egal, wir können jetzt erzählen, dass wir auch tansanischen Boden betreten haben - genau genommen müsste man dafür jetzt 14 Tage in Quarantäne...

Links ein "T" für Tansania, rechts ein "K" für Kenia. Dazwischen verläuft die Grenze.




Am Ufer des Sand River begegnen wir vielen Geiern und einem Marabu, können aber leider nicht den Grund für diesen Auflauf ausmachen. Der Sand River an sich ist an den meisten Stellen auch gar nicht tief. Die berühmten Crossings, die man in TV-Dokus sieht, sind meist vom berühmten Mara-Fluss. Keine Ahnung, warum ich bis zu diesem Tag abgespeichert hatte, der Mara würde die Grenze zu Tansania bilden...













Einige Gnus, viele Zebras und noch mehr Büffel tummeln sich hier außerdem an den Ufern.















An einer sicheren Stelle machen wir eine kleine Pause und lassen diese wunderschöne Landschaft auf uns wirken.



















Auf der Weiterfahrt sehen wir gerade noch ein paar Büffel, die kurz zuvor den seichten Fluss durchquert haben müssen. Einer von ihnen bleibt zurück und es dauert nur ein paar Sekunden, bis wir entsetzt den Grund erkennen. Er hat vermutlich ein gebrochenes Rückgrat und kommt nicht mehr richtig auf die Beine. Wahrscheinlich das Werk eines Löwen, meint George. Hiervon machen wir keine Bilder und fahren weiter. Die Natur wird das hoffentlich schnell regeln.







Unser erster Mähnenlöwe in der Mara ist alles andere als kundenorientiert und liegt flach in einem kaum einsehbaren Busch, nicht alles, dass er noch schnarcht. Hier muss man George mal wieder für seine Adler-Augen loben! Für ein Bild reicht's aber nicht.

Auch einen weit entfernten Elefanten im Flussbett fangen wir nur mit den Augen, nicht mit den Kameras ein. Aber hey, damit wären wir ja schon bei 4/5 :woohoo:

Neben unserer ersten Leoparden-Schildkröte



...stehen jetzt wieder Vögel auf dem Programm!

Ein junger "Was bin ich"- Greifvogel
Vermutlich ein junger Augur Bussard - vielen Dank Konni! Auch eine Erstsichtung :)


Der Hammerkopp stand auch ganz oben auf meiner Liste! Seine Nester wiegen bis zu 50 Kilo und werden nur einmal zum Brüten benutzt. Danach bauen sie wieder ein neues.


Und wir können diese wunderschönen Haubenkraniche bestaunen!
















Ja, dieser Kandidat gehört auch zum Birdern :laugh: Er balzt eifrig um zwei Weibchen herum (sagt man bei Straußen eigentlich auch Henne?!).




Um 13:30 Uhr steuern wir zum Lunch einen wunderschönen Leberwurstbaum an und picknicken auf dem Boden. Man, ist das schön hier!




Kriegen wir die 5 heute noch voll? :whistle:

Fortsetzung folgt!
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

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Letzte Änderung: 08 Dez 2021 16:59 von Flash2010.
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