Kapitel 3 - Flecken satt
Petra ist wie immer schon lange vor mir wach und genießt ihren Kaffee im Dunkeln auf der Terrasse. Man hört Hyänen und ein bisschen unheimlich ist es ihr heute noch. Die Hyänenrufe zaubern mir schon nach dem Aufwachen als erstes ein Lächeln ins Gesicht. Aber eins weiß ich jetzt schon: Diese gewöhnungsbedürftige Kombi aus einer dicken Kolter zwischen zwei losen Bettlaken werde ich nach dem Urlaub bestimmt nicht vermissen

Sowas von umständlich... Egal, die Savanne ruft, dafür würde ich sogar im Auto schlafen.
Vorne im Loungebereich des Camps wartet Klaudia schon auf uns und es gibt noch einen Kaffee bevor George das "Go" gibt. Es dämmert bereits ein wenig und frisch ist es auch. Wir sind sehr gespannt, was George heute Morgen für uns auf dem Programm hat!
Als allererstes lernen wir die "stinky bridge" (wie ich sie von nun an nur noch nenne) kennen, die für uns eine sehr gute Orientierung darstellen wird, wenn man schon sonst nicht weiß, wo man gerade herumfährt.
Unweit der Brücke steuert George einen Hyänenbau an. Ich weiß, was jetzt kommt!!!! Vor einigen Tagen hatte George etwas gaaanz Entzückendes in seinem Whatsapp-Status. "Das möchte ich bitte auch", schrieb ich ihm und so verzückt uns nun dieser liebenswerte Hyänennachwuchs!
(Das Licht ist noch grottig, aber filmen klappte super)
Langsam taucht die Sonne am Horizont auf und es wirkt alles so friedlich. Dieser Moment ist ganz für uns alleine und vor lauter Glück laufen mir heimlich Freudentränen über die Wangen. Es ist gerade einfach nur perfekt.
Wenn es nach mir ginge, könnte ich noch Stunden hier stehen bleiben und diesen goldigen, dicken, trotteligen Moppes beobachten (also den aller kleinsten von ihnen). Für mich gibt es in der Tierwelt tatsächlich nichts süßeres als so eine kleine Hyäne! ....das waren übrigens die ersten Flecken für heute
Ich gebe irgendwann nach und wir fahren weiter. Unterwegs begegnen wir einem Straußenmann - das meine Lieben, ist der einzige Vogel, bei dem ich mir mit der Bestimmung zu 100% sicher bin

Da wir ihm recht nahe kommen, sehen Petra und ich zum ersten Mal richtig, wie so ein männlicher Strauß kackt. Und was da währenddessen aus seiner Kloake herauslugt. Danach entscheide ich für mich, dass ich Strauße jetzt irgendwie eklig finde....
Schon bald nähern wir uns einem Kadaver, dessen Müllmänner tatsächlich den Seitenhieb "sabbernde, dreckige Aasfresser" verdient hätten - wenn ich Hyänen nicht so toll fände! Die anderen machen mich darauf aufmerksam, dass dies der Kadaver von gestern sei und wir auf der anderen Seite des Flusslaufs stehen würden. Ich verabschiede mich endgültig von meinem Orientierungssinn...
Im wunderschönen (Ironie) Gegenlicht erleben wir hier einige Zeit, was bei Hyänen die Rangordnung bedeutet. Es wird gekrischen und gekichert und ich liebe diese Laute einfach!
Hier sieht man, wie heftig das Gegenlicht war. Die Bilder sind nur dank Nachbearbeitung vorzeigbar geworden
Ein Stück weiter dümpelt eine ganze Herde Hippos im Wasser.
Und hier haben wir unseren ersten Kingfisher

(da finde ich übrigens den englischen Namen schöner)
Und unser erstes Krokodil muss auch festgehalten werden!
Weiter geht es an einem sehr bebuschten Flusslauf entlang. Wir sind uns ziemlich sicher, dass George auf Leopardensuche ist. Er lässt sich bei sowas ja fast nie in die Karten schauen.
Rückblickend weiß ich mittlerweile, dass dies das Gebiet von Kaboso ist, einer berühmten Leopardin.
Währenddessen bekommen wir aber viele Gelegenheiten, die verschiedensten Tiere zu beobachten. Es ist toll, wenn man mal nicht selbst alles absuchen muss, sondern sich ganz auf jemanden verlassen kann.
Ein Glanzstar, der seinem Namen alle Ehre macht!
Gaukler hatte ich mir auch gewünscht!
Was bin ich?
Ist das eine normale Gabelracke oder auch wieder irgendwas anderes?
Um 9 Uhr halten wir an einem wunderschönen Plätzchen für unser erstes Frühstück in der Mara. Mit Blick auf Gnus und Impalas schmeckt das Lunchpaket gleich noch besser.
Nach dieser ausgiebigen Frühstückspause setzen wir unsere Suche fort. Was suchen wir eigentlich jetzt? Viel Steppenwild, Mangusten und einige Vögel kreuzen unseren Weg.
Keine Ahnung, ob das jetzt wieder ein Zwergspint ist oder tatsächlich ein großer Bienenfresser...
Plötzlich fährt George schnurstracks auf einen Baum zu. Da wird doch nicht? - Nöö, keine Flecken, aber DER Grund für Flecken irgendwo hier in der Nähe!
George vermutet, dass der Leopard sich irgendwo unten am Flusslauf aufhält und vor heute Nachmittag nicht zu seiner Beute zurück kehrt. Leider bleibt unsere Suche erfolgslos.
Bevor wir aber zur Mittagspause ins Camp zurückkehren, suchen wir noch ein paar Büsche ab. Plötzlich entdecke ich etwas, wovon ich denke, es sei Plasiktmüll. Nein, es sind einfach Blumen, die dort unter einem Busch blühen und aussehen, wie Plastikdeko im russischen Stil.
Kurz vor dem Camp entdecken wir noch einen Vertreter unserer Wunschliste: Einen Hornraben - nein, gleich zwei! So groß sind die?! Ganz schön beachtlich...
Im Camp angekommen ziehen mehr und mehr Wolken auf. Ob das heute mal was wird mit einem Sonnenuntergang?
Haha, wenn wir wüssten.... Für einen Sonnenuntergang hätten wir ja gar keine Zeit gehabt!
Fortsetzung folgt!