Immer noch der 20.11.23
Abschied von Jstor in Rooibrak
Kurz vor 14 Uhr hält uns nichts mehr in unserem heißen Honeymoonchalet. Auch der Deckenventilator schafft nicht so richtig Abhilfe. Wir sind froh wieder in unserem Auto mit Klimaanlage zu sitzen.
Da es noch früh am Nachmittag ist, erwarten wir um diese Zeit nicht viel und so wollen wir bei Kieliekrankie über die untere Dünenstrasse ins Nossob Tal wechseln und weiter nach Twee Rivieren fahren. Also die große Runde drehen.
Als wir bei Eric unseren Laufzettel abholen, fragt er uns, in welche Richtung wir geplant haben zu fahren. Als er hört, dass wir nach Twee Rivieren kommen werden, bittet er uns, für ihn aus dem Shop eine Flasche Cola, ein kleines Päckchen Zucker und Milch mitzubringen. Das machen wir doch gerne.
Wir wollen sowieso in den Shop, weil wir ja für unseren sechstägigen Aufenthalt in Uri keine WiFi Gutscheine in Mata Mata besorgen konnten.
Kurz hinter Kamqua sehen wir im Auob Tal eine kleine Straußenfamilie.
Viele Jungtiere sind nicht mehr zu sehen. Oft sind die Straußengelege viel größer; im Schnitt bestehen sie aus 20 bis 24 Eiern. Eine so große Familie durchzubringen ist schier unmöglich.
Es gibt genug Raubtiere, für die Straußenkinder eine leichte Beute sind. Zeiten der Dürre verschärfen noch den Überlebenskampf. Es gibt dann zusätzlich auch noch wenig Nahrung für diese großen Vögel.
Unsere Fahrt endet aber ziemlich abrupt. Ein Roadblock bei Rooibrak zwingt uns zu Stoppen. Eine Ansammlung von 5- 6 Autos auf der Pad verhindert die Weiterfahrt.
Hier gibt es kein durchkommen mehr.
Einige Autos davon stehen sogar quer auf der Straße. Alle Insassen richten gespannt die Augen auf einen Busch auf der gegenüberliegenden Seite des Wasserlochs.
Jstor ist wieder da.
Aber im Gegensatz zu heute Vormittag hat er mehr Bewunderer. Nachdem er, kurz nach unserer Ankunft, seinen Blick auf uns richtet, dauert es nicht mehr lange.
Als hätte er auf uns gewartet, steht er jetzt auf und beginnt seine nachmittags Vorstellung vor ausgebuchtem „Theater“.
Jstor wendet sich zur Begrüßung in unsere Richtung.
Anschließend läuft er direkt auf ein vor uns stehendes Auto zu. Unter diesem findet er ein schattiges Plätzchen.
Wir bleiben mit ihm immer in Augenkontakt.
Er bleibt eine Weile unter dem Pick-up liegen, bevor er sich auf den Weg zum Wasserloch macht.
Auch jetzt tut uns Jstor wieder den Gefallen, in unsere Richtung zu gehen, um dann direkt an uns vorbei aufs Wasserloch zuzugehen.
Da wir wissen, welchen Weg er anschließend nehmen wird, fahren wir schon mal vor allen anderen in eine gute Position.
Alles geschieht, als sei es von uns geplant. Er läuft wieder wie heute Morgen zu den Bäumen, um sich die Krallen zu schärfen (warum macht er das wohl?
Anschließend legt er sich noch eine Weile beim Wasserbehälter in den Schatten. Er findet aber bei einigem Hin-und Herdrehen nicht so richtig Gefallen an diesem Platz.
Es ist die gleiche Stelle, wo gestern noch „unser“ altbekannter Löwe lag.
Vielleicht wird ja auch Jstor wie dieser Löwe für zukünftige Aufenthalte zu „unserem“ Leo. Wir würden uns freuen, ihn noch viele Jahre zu sehen, um seine Entwicklung zu verfolgen.
Jetzt beendet er seine Vorstellung und läuft ein Stück die Düne hoch, um dann hinter einem großen Gebüsch zu verschwinden.
Wir setzen unsere Fahrt fort.
Unter einem schattigen Baum sehen wir einen Kaptriel.
Beim Montrose Wasserloch werfen wir wieder einen Blick zum Vogelbaum.
Das Baumloch des Stirn-Bartvogels ist leer...
.... nein doch nicht, der tolle Vogel streckt nun seinen Kopf heraus.
Die Szene erinnert uns an eine Kuckucksuhr.
Auf einem anderen Baum sitzt im Geäst ein Rotschulter-Glanzstar.
Bis Twee Rivieren kommen wir heute nicht mehr.
Leider müssen wir dann Eric enttäuschen und die Besorgungen auf den nächsten Tag verschieben. Für uns heißt das auch ein weiterer Tag ohne Wi-Fi. Aber wenn es so mit unserem Glück weitergeht, verzichten wir gerne darauf.
Auf der Rückfahrt sehen wir am Gnu-Kadaver von heute Morgen zwei von den drei Löwinnen.
Sie liegen faul am Straßenrand und wir halten uns hier nicht länger auf.
Ein paar Kilometer weiter kommt es noch zu einer schönen Begegnung, welche wir so auch noch nie beobachten konnten.
„Erdmanns“ und Erdhörnchen scheinen einen nachbarschaftlichen Plausch zu halten.
Als wir in Uri ankommen, geben wir Eric den Laufzettel und entschuldigen uns, weil wir ohne seine Bestellung ankommen. Wir erzählen ihm von unserer erneuten Begegnung mit dem Leo.
Er grinst und zeigt großes Verständnis für den Lieferverzug.
Wir setzen uns noch auf die Terrasse und schauen auf den farbenfrohen Abendhimmel.
Am Wasserloch sehen wir einen Schakal und als es später dunkel wird, noch eine Elenantilope und einige Kaptriele.
Der vierte Tag in Uri war wieder spannend und unvergesslich.
Gefahrene Kilometer : 75