THEMA: Südafrika 2022/23: Aller guten Dinge sind drei
23 Jun 2023 18:03 #668572
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1424
  • Dank erhalten: 8130
  • Beatnick am 23 Jun 2023 18:03
  • Beatnicks Avatar
Abschied vom Mountain Zebra National Park

Ich hatte Mühe in den Schlaf zu kommen. Normalerweise finde ich Gewitter ganz gemütlich, aber ich machte mir nicht nur Gedanken über die Tiere in diesem Unwetter, sondern auch darüber, ob uns eigentlich möglicherweise ein Erdrutsch buchstäblich ins Haus stehen könnte. Schließlich schüttete es ohne Unterlass wie aus Kübeln, und unser Chalet war direkt am Fuß eines Berges gebaut, der Hang ragte steil dahinter auf.

Irgendwann drehte sich das Gedankenkarussel immer langsamer und ich schlummerte erschöpft ein. Als ich aufwachte, war die Welt wieder in Ordnung, und ich streckte ebenso wie unsere Nachbarn fröhlich die Nase in die herrlich frische Luft.





Noch ein letztes Frühstück auf der Terrasse, dann packten wir routiniert zusammen, checkten unten an der Rezeption aus und machten uns mitsamt dem Gepäck auf einen letzten Gamedrive im schönen Mountain Zebra Nationalpark.







Wir gingen die Strecken diesmal andersherum an und bogen schließlich von der Hauptpad in die Link Road ab. Im dichten Gras war überall Frühstückszeit, und wir genossen den klaren, blauen Himmel, die angenehmen Temperaturen und die friedliche Morgenstimmung.











Besonders fasziniert war ich von einem - ja was eigentlich? -, das so winzig ist, dass wir es erst auf den dritten Blick überhaupt wahrnahmen. Dabei lief es direkt vor unserer Nase her.

Was bin ich? Vielleicht kann jemand helfen...


Schließlich fuhren wir die steile Rampe zum Hochplateau hoch, wo wir direkt ins Blickfeld eines Erdmännchens gerieten, das in lässiger Pose Wache schob. Es trat dann aber doch lieber den Rückzug an und kletterte eiligst von seinem Hochsitz, schade, wir hatten es bestimmt nicht von seinem Ausguck vertreiben wollen.



Im Vergleich zum Vortag waren kaum Herden auf dem Plateau. Wir trafen Ranger, die nach dem Gewitter die Lage checkten und ordentlich beeindruckt waren von den Wassermassen, die heruntergekommen waren. Größere Schäden habe es aber glücklicherweise nicht gegeben und die Tiere würden nach ihrer Flucht in die Berge im Laufe des Tages auf die weiten Grasebenen zurückkehren, erklärten sie uns.



Wir verließen die vergleichsweise verlassene Gegend und bogen kurzentschlossen noch einmal auf den Kranskop Loop ab, der uns am ersten Nachmittag so gut gefallen hatte. Wir hatten Zeit und nahmen sie uns auch.



Hübsche Rehantilopen mit Eselsohren und beneidenswert langen Wimpern beäugten uns unterwegs neugierig, zeigten aber wenig Scheu.





Wieder war es eine tolle Fahrt durch eine wunderbare Landschaft. Der Fluss führte etwas mehr Wasser als zuvor und stellenweise lag ein wenig Geröll auf dem Weg, alles in allem hatte das Gewitter aber kaum sichtbare Spuren hinterlassen.







Als wir beim Restcamp wieder rauskamen, tankten wir noch einmal an der einsamen Zapfsäule und machten uns dann auf den Weg ins nur gut 130 Kilometer entfernte Graaff-Reinet. Von nun an ging es wieder westwärts.

Letzte Änderung: 23 Jun 2023 18:46 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tina76, tigris, casimodo, ANNICK, speed66, Guggu, Reinhard1951, urolly, Logi und weitere 11
29 Jun 2023 16:30 #668961
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1424
  • Dank erhalten: 8130
  • Beatnick am 23 Jun 2023 18:03
  • Beatnicks Avatar
Graaff-Reinet und das Valley of Desolation

Unser Stopp für eine Nacht in Graaff-Reinet war nicht nur dafür da, die Strecke vom Mountain Zebra National Park nach Oudtshoorn zu unterbrechen. Wir wollten vor allem ins Valley of Desolation, von dem wir immer wieder gehört und gelesen hatten.



Trotz des morgendlichen letzten Gamedrives waren wir bei unserer Ankunft mal wieder ziemlich früh dran. Keine eineinhalb Stunden brauchten wir für die rund 130 Kilometer lange Strecke über die R61, die uns mit ihren vielen Tafelbergen rechts und links richtig gut gefiel.

Unsere Unterkunft "The Whyte House" - ruhig am Ortsrand und dennoch zentral gelegen - war schnell gefunden. Besitzer Rob, ein sympathischer, unkonventioneller und zupackender Typ, unterbrach sein Mittagessen und zeigte uns flugs unser liebevoll eingerichtetes Zimmer. Vielleicht ein Hauch zuviel Nippes für meinen Geschmack, doch Rob liebt Antiquitäten und hat sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Amie ein kleines Paradies geschaffen. Alles in Eigenregie gebaut, ein fleißiger Selfmade-Mann und auf jeden Fall bewundernswert.

Rob eilte wieder davon, nicht allerdings ohne uns mit einer ganzen Reihe von Tipps zu versorgen. Das macht er gut und gerne, wir profitierten mehrfach davon. Der Weg zum Ortskern und zurück sei sicher, auch bei Nacht, erklärte er, und dass ich auf der keinen Kilometer langen Strecke zur Somerset Street mit ihren schönen kleinen Cafes, Restaurants und Boutiquen so meine liebe Not hatte, lag nicht an potenziellen Wegelagerern, sondern der Affenhitze, die an diesem Tag herrschte. Wir schnappten nach Luft wie Fische auf dem Trocknen.

Auf augenfällig breiten Straßen, damit einst Fuhrwerke und Kutschen problemlos darauf wenden konnten, spazierten wir vorbei an schönen Häusern, imposanten Villen im kapholländischen und viktorianischen Stil sowie am örtlichen Cricket- und am Bowling Club.



Parsonage Street


Zeugen der langen, kolonialen Historie der 1786 gegründeten „Perle der Karoo“. Überhaupt begegnete uns in Graaff-Reinet, der viertältesten Stadt Südafrikas, auf Schritt und Tritt Geschichte. Allerdings zum Teil auch erst am nächsten Morgen bei der Weiterreise mit dem Auto, denn es war einfach zu heiß, um die Kleinstadt gänzlich per pedes zu erkunden.

Über 220 denkmalgeschützte Gebäude aus allen Zeitepochen soll es im beschaulichen Graaff-Reinet geben, dessen Bürger einst durch die Zucht von Merinoschafen und Angoraziegen zu Wohlstand gekommen waren.

Das Stadtbild ist fraglos hübsch, wenn auch vor allem rund um die zentrale Groot Kerk nicht frei von Elend und Armut.





Wer nur wenig Zeit hat, sollte sich zumindest die Parsonage Street anschauen, eine der ältesten Straßen der Stadt, an deren Ende auch das Reinet House liegt. Das zwischen 1805 und 1812 unter anderem von Sklaven erbaute Pfarrhaus ist heute ein Museum (drin waren wir allerdings nicht). Die ehemaligen Sklavenunterkünften des Stretch's Court gehören heute zum Drostdy Hotel, mehr als ein Blick durch den Zaun aus einer Seitenstraße war nicht drin.

Reinet House


"Our Yard", Robs erster Tipp in der Somerset Street, entpuppte sich als Volltreffer mit seinen stilvollen Cafes und Galerien rund um einen Innenhof. Tapfer und schwitzend setzten wir uns nach draußen in den Schatten, während sich die Einheimischen nach drinnen verzogen, wo die Klimaanlagen brummten.

Im Schneckentempo schlichen wir schließlich zurück zu unserer Unterkunft und machten uns auf den Weg zum nur wenige Kilometer entfernten Valley of Desolation - viel zu früh, wie Rob vollkommen richtig anmerkte. Unterm Strich hätten gut zwei Stunden für den Besuch ausgereicht und das Licht ist am späten Nachmittag ohnehin am schönsten - hinterher weiß man eben immer mehr.

Kaffee und Kunst in "Our Yard"


Um 15.30 Uhr brannte die Sonne noch gnadenlos vom Himmel, als wir am Gate in den die Stadt umgebenden Camdeboo National Park hinein- und dann steil nach oben fuhren. Wir stoppten an den unterschiedlichen Aussichtspunkten und hatten einen tollen Ausblick auf das Umland und die Stadt fast 500 Meter unter uns.





Dann fuhren wir die letzten Meter weiter bis zum oberen Parkplatz und liefen zu Fuß zu den ersten, nah gelegenen Aussichtsplattformen mit Blick auf das von verwitterten Klippen durchzogene Tal. Es war herrlich da oben und auch friedlich. Bis auf ein anderes Paar und eine kleine Familie waren wir noch die einzigen Besucher.





Hingucker und fast immer im Blickfeld: die "Spandau-Koppe"


Wir wanderten zu den einzelnen Plattformen, die nah beieinander liegen und ein wenig unterschiedliche Perspektiven ermöglichen. Nach der dritten oder vierten kam keine weitere mehr, der Weg machte einen Knick und führte durch Dickicht zurück zum Parkplatz. Wir hatten uns jedoch den Crag Lizard Trail vorgenommen, der laut Beschilderung in einer großen Schleife an weiteren markanten Stellen vorbeiführt.



Der Pfad war steinig, uneben und so überwuchert, dass wir ihn schon gleich zu Beginn kaum mehr erkannten. Ich trat sofort den Rückzug an, denn ich fühlte mich überhaupt nicht wohl dabei, keine Ahnung zu haben, wohin ich eigentlich trat. Ich musste an Schlangen denken und an meine gebrochene Nase, und so lief ich ein Stückchen zurück und machte es mir auf einem Felsplateau mit grandioser Aussicht bequem.





Thomas dagegen lief unverdrossen weiter, er wollte mich auf dem Rückweg auf meinem Felsen oder bei einer der Plattformen wieder einsammeln.

Ich war froh über meine Entscheidung, setzte mich auf den warmen Stein und genoss die Stille, die von Zeit zu Zeit nur durch die Rufe der Adler oder das Gebrüll der Baboons unten in der Schlucht unterbrochen wurde. Das Echo war gewaltig und auch ein wenig spooky.

Manchmal hörte ich in der Ferne Stimmen, aber kein anderer Wanderer kam vorbei. Nur einige Vögel, die in einer Pfütze badeten und ein Raumschiff, das mich glücklicherweise nicht in ferne Galaxien entführte, sondern einfach weiterzog.



Nach knapp 40 Minuten war Thomas zurück. Der Pfad war immer unüberschaubarer und wilder geworden, den Weg zu den in der Karte markierten Stellen hatte er oft erahnen und sich erkämpfen müssen. Aber er war bis zum äußersten Punkt gekommen und zufrieden mit sich.





Wir schlenderten zurück zu den Plattformen, das Licht wurde immer besser und die Felsen färbten sich zusehends rot. Als die sinkende Sonne sie schließlich kaum mehr ausleuchtete, machten wir uns auf den Weg. Auch ein wenig notgedrungen, denn wir hatten am Nachmittag in einem Restaurant einen Tisch für 19.30 Uhr reserviert, der letzte mögliche Slot wegen Loadshedding.







Der Sonnenuntergang war spektakulär an diesem Tag, alles leuchtete pink, wir hatten nur leider nicht viel davon und keinen wirklich guten Blick. Sunset oder Abendessen, wir hatten uns entscheiden müssen, der Geist war willig, aber das Fleisch schwach - es wurde nach einem langen Tag das Dinner. Das Hello You Restaurant war indes ein weiterer toller Tipp von Rob, wir saßen im malerischen, grün umrankten Innenhof und ließen es uns richtig schmecken.

Pretty in Pink: Garten des "Whyte House"


Aus Zeitnot, aber schon auch wegen Sicherheitsbedenken hatten wir den Hinweis von Rob ignoriert, dass wir problemlos abends durch die Stadt spazieren könnten. Am Ende waren wir froh. Schon am Tag waren uns die vielen Stolperfallen und klaffenden Löcher auf den Bürgersteigen aufgefallen. Die zu umschiffen war nun nicht leichter geworden, denn als wir nach dem Essen zum Auto schlenderten, war es absolut stockfinster. Loadshedding. Nicht zum ersten und letzten Mal fragten wir uns auf dieser Reise, wie bloß dieses schöne Land bei solchen Einschränkungen auf die Füße kommen soll.

Letzte Änderung: 29 Jun 2023 16:33 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tigris, casimodo, maddy, Lotusblume, Champagner, speed66, Guggu, Reinhard1951, Strelitzie und weitere 15
02 Jul 2023 18:46 #669120
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1424
  • Dank erhalten: 8130
  • Beatnick am 23 Jun 2023 18:03
  • Beatnicks Avatar
Im Zickzack durch die Karoo

Der Weg ist das Ziel. Oft gehört, oft vorgenommen, nicht immer umgesetzt. Wir sind nicht ganz die Typen dafür, wollen vorwärts- und ankommen, sind fokussiert und zielstrebig und manchmal auch getrieben. Das sind nicht die besten Voraussetzungen für unsere Art des Reisens, mit wechselnden Stationen und so viel unterwegs, und so haben wir in den vergangenen Jahren dazugelernt; uns gezwungen, loszulassen, spontan zu sein und den Zeitdieben (wer kennt noch Momo und die grauen Herren?) ein Schnippchen zu schlagen.

Wir hatten nicht viel auf dem Zettel an diesem Tag der Weiterfahrt von Graaff-Reinet nach Oudtshoorn. Beim leckeren Frühstück im Garten vom "Whyte House" beobachteten wir erst die emsigen Webervögel, ...



... die ihre kunstvollen Behausungen direkt in die Zweige über dem Pool geflochten hatten, und überlegten dann, auf welcher Strecke wir eigentlich nach Oudtshoorn fahren wollten.



Der schnellste Weg über die A9 und die R341 würde uns in gut drei Stunden in die Stadt der einstmaligen Federbarone führen, aber es zog uns nicht wirklich etwas dorthin. Wir hatten den Ort nur aus einem bestimmten Grund in unsere Planungen aufgenommen, und der Termin war erst am nächsten Morgen.

Ich liebäugelte außerdem mit dem Swartberg Pass, den wir noch nicht kannten. Wir fragten Rob um Rat, der klare Ansagen machte. Wir würden natürlich den Pass fahren, konstatierte er eindringlich, und überhaupt unterwegs eine ganze Reihe von Stopps einlegen. Alles klar. Wir schrieben seine umfassenden Anweisungen akribisch mit und machten uns dann nach einer weiteren kleinen Besichtigungstour von Graaff-Reinet auf unseren Zickzackkurs nach Oudtshoorn.



Durch die tolle Landschaft der Karoo fuhren wir auf der A9 nach Süden, bogen dann nach Westen in die R341 ab, um dann bei De Rust wieder nach Norden durch die Berge zu cruisen.





Am Meiringspoort Waterfall stoppten wir und Thomas ging den relativ kurzen Weg zum (zu) gut besuchten Wasserfall, in dem man baden kann. Ich passte derweil auf unsere Sachen auf und vertrat mir ein wenig die Beine, mittlerweile war es wieder richtig heiß geworden.

Der Wasserfall haute Thomas nicht vom Hocker, die Gegend aber gefiel uns richtig gut. Ein Scenic drive in Eigenregie, Rob hatte ganze Arbeit geleistet.





Bei Klaarstroom ging es auf der R407 in westlicher Richtung weiter bis Prince Albert, einem herrlich ruhigen Fleckchen Erde. Im Lazy Lizard, einem hübschen Cafe mit lauter selbstgemachten Leckereien, vesperten wir auf der Terrasse und kauften im Shop frische Pasteten und Quiche zum Mitnehmen, weil wir einfach nicht widerstehen konnten. Das sollte sich am nächsten Tag noch auszahlen.







Dann ging es wieder ein kleines Stückchen retour, bevor wir auf die R328 wechselten, die uns geradewegs südwärts über den Swartberg Pass führen würde. Mir war schon ein wenig schwindelig von all den Richtungswechseln, und nun auch noch das, der Gebirgspass sollte nichts für schwache Nerven sein. Ich war gespannt.







Wir waren nun auf einer guten Schotterpiste unterwegs, die sich aufwärts schlängelte. Ich fand sie gut zu meistern. Sicher auch, weil ich als Fahrerin bei der Auffahrt auf der Bergseite saß und nicht permanent in den mehrere Hundert Meter tiefen Abgrund blicken musste, der sich auf Thomas' Seite teilweise ohne jede Begrenzung unter uns auftat.



Nur an wenigen Stellen war mir etwas mulmig. Nämlich dann, wenn die Straße so eng wurde, dass keine zwei Autos nebeneinander passen. Wie ich das im Fall der Fälle geregelt hätte, bleibt der Fantasie überlassen, denn er trat glücklicherweise nicht ein.



Der Pass, so erfuhren wir später, war nur wenige Tage zuvor noch nach heftigen Buschbränden gesperrt gewesen und so gab es kaum Verkehr. Die Öffnung war wohl noch nicht wieder großflächig bekannt, kein einziges Fahrzeug kam uns entgegen. Grundsätzlich sind die ganz schmalen Abschnitte aber auch relativ kurz, nur vor den steilsten und engsten Kurven stieg mein Puls an.

Verbrannte Erde am Swartberg Pass


Wir stoppten an den verschiedenen Haltebuchten und bewunderten die fantastische Aussicht - und auch die architektonische Meisterleistung dieser von 1883 bis 1888 erbauten spektakulären Straße, die auf über 1.500 Meter führt.







Abwärts war es dann ganz leicht und nach 27 Kilometern endete die Pad. Wir waren zurück auf Asphalt - und auf dieser Seite der Berge in einer ganz anderen Umgebung. So sattes Grün hatten wir seit dem Addo nicht mehr gesehen.

Unser etwas umständlicher Kurs hatte riesigen Spaß gemacht, aber auch viel Zeit gekostet. Es war schon später Nachmittag. Wir wollten ankommen, doch die Strecke zog sich.



Als wir schließlich bei De Zeekoe Guest Farm etwas außerhalb von Oudtshoorn auf den Hof rollten, wurden wir sehr nett mit Handschlag begrüßt. Der freundliche Mitarbeiter amüsierte sich aber auch prächtig über unsere Route, die uns vor vielen Stunden bei De Rust schon relativ nah an Oudtshoorn herangebracht und dann noch einmal komplett weggeführt hatte. Uns war das recht: Wir hatten einen herrlichen Tag gehabt.

Thomas drehte noch einige Runden im Pool, um sich abzukühlen, ich setzte mich zum Sundowner auf den Balkon. Ich war platt von der Fahrerei und den vielen Eindrücken. Schon um 9 Uhr sank ich in die Kissen. Was keine schlechte Idee war: Am nächsten Morgen mussten wir ganz früh raus.
Letzte Änderung: 02 Jul 2023 23:20 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tigris, casimodo, maddy, Lotusblume, speed66, Guggu, Reinhard1951, Strelitzie, urolly und weitere 13
05 Jul 2023 20:42 #669304
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1424
  • Dank erhalten: 8130
  • Beatnick am 23 Jun 2023 18:03
  • Beatnicks Avatar
Zu Besuch bei den Erdmännchen und Wiedersehen in Vergelegen

Um kurz nach Vier war die Nacht zu Ende. Puh. Eine ungnädige Uhrzeit. Wir machten uns fertig und packten die Sachen ins Auto, wir würden nicht noch einmal zurückkommen. Wir mussten nur wenige Kilometer weit fahren, quer über das Gelände der Farm und dann noch ein winziges Stückchen auf der Straße. Nach gut einer Viertelstunde waren wir am Ziel. 5.15 Uhr, pünktlich wie die Maurer.

Andere Frühaufsteher waren schon da und auch Devey Glinister, der Gründer von "Five Shy Meerkats", unschwer zu erkennen am Cowboy-Hut. Er arbeitet eng mit der De Zeekoe Guest Farm zusammen und das war auch der Grund, weshalb wir dort (sehr gut) übernachtet hatten. Ohnehin war die Erdmännchen-Tour der Anlass, weshalb wir überhaupt noch einmal nach Oudtshoorn zurückgekehrt waren, nachdem uns der Ort zehn Jahre zuvor bei unserer ersten Stippvisite nicht gerade vom Hocker gerissen hatte. Von den Erdmännchen wussten wir damals noch nichts.



Devey Glinister ist der Gründer der Firma, seit vielen, vielen Jahren im Geschäft und mittlerweile ein anerkannter Erdmännchen-Experte. Wir holten uns Kaffee, Tee und Kekse und lauschten noch ein wenig matt seinen Jokes und Erzählungen, die sich wie ein Wasserfall über uns ergossen, aber zugegebenermaßen auch amüsant waren. Ernst wurde er vor allem dann, wenn es um das Thema Naturschutz ging, spürbar eine Herzensangelegenheit.

Um halb Sechs schnappten wir uns jeder einen Campingstuhl aus einem Container, liefen wenige Hundert Meter zu einer bestimmten Stelle inmitten der Little Karoo, klappten die Sitze aus und harrten der Dinge, die da hoffentlich kommen würden.

Devey hatte wie immer am Abend zuvor gecheckt, wo sich die Kolonien aufhielten und in welchem der zahlreichen Gänge zum jeweiligen Bau sie zur Nacht verschwunden waren. Daraus würden sie normalerweise auch wieder hervorkrabbeln, erzählte er uns, wie er überhaupt viel Interessantes aus dem Leben der Tiere zu berichten hatte.



Es war frisch an diesem Morgen, ich war froh über meine lange Hose und die Fleecejacke, die ich geistesgegenwärtig im letzten Moment aus dem Auto geklaubt hatte. Der bewölkte Himmel wollte nicht aufreißen, kein Sonnenaufgang, zumindest kein sichtbarer, und die Tiere ließen auf sich warten. Thomas blickte skeptisch: Ob das wohl was wird?

"Here we go", sagte Devey plötzlich, als das erste Familienmitglied nur wenige Meter vor uns die Bühne betrat. Mich haute es fast vom Campinghocker. Der hat durchaus seinen Sinn und ist nicht nur aus Gründen der Bequemlichkeit obligatorisch, sondern auch, um die Tiere nicht zu verschrecken. Devey, der als einziger stand, demonstrierte es eindrücklich. Wir durften uns unterhalten und er konnte auch ungestraft wild mit den Armen fuchteln, doch kaum scharrte sein Fuß über den Erdboden, verschwanden die Erdmännchen blitzartig im Bau - Gefahr im Verzug!





Immer mehr Meerkats turnten schließlich auf dem Hügel vor uns herum, gut ein Dutzend, auf der Suche nach den ersten Sonnenstrahlen. Denen recken sie eigentlich ihre Bäuche entgegen, damit der Verdauungsapparat in die Gänge kommt, doch weil in dieser Hinsicht an diesem Tag nichts zu holen war, behalfen sie sich eben anders.



Bildeten einen "Heatball", ein Knäuel, um sich gegenseitig zu wärmen, kletterten und kugelten auf- und übereinander und rangelten um die besten Plätze.



Manchmal ging es dabei ganz schön ruppig zu.



Von uns nahmen die Erdmännchen keinerlei Notiz - wohl aber von Greifvögeln, die von Zeit zu Zeit über die Ebene flogen. Sofort hieß es Alarmstufe rot.



Raketenstart in der Little Karoo ;)




Nach eineinhalb Stunden und viele Fotos später war das Morgenritual beendet.



Schwänze in die Höhe und dem Vordermann gefolgt, die quirlige Familie verschwand in den Weiten der Karoo. Ende der Show. Wir klappten die Stühle zusammen und gingen zurück zu den Autos.



Um 8 Uhr rollten wir vom Parkplatz. Wow, das war toll, ich war hellwach. Und das war auch gut so, denn wir mussten Strecke machen. Eigentlich hätten wir jetzt bei der Guest Farm frühstücken können, doch wir mussten in die andere Richtung und uns sputen. Schließlich waren wir um 13 Uhr beim Weingut Vergelegen verabredet und freuten uns schon. Knapp 400 Kilometer und viereinhalb Stunden spuckte Google bei der Berechnung der Fahrzeit bis Somerset West aus.

Wir fuhren über die R62 bis Barrydale, über den landschaftlich eindrucksvollen Tradouw Pass runter zur N2 und dann gemütlich in Richtung Westen. Unterwegs frühstückten wir den Rest der Pasteten, die wir am Vortag beim Lazy Lizard eingekauft hatten, und zogen uns kurz vor Somerset West im Schatten einer Tankstelle um. Zeit hatten wir genug, wir kamen gut voran.



Es lief alles wie am Schnürchen, sogar der Regen, der uns auf dem Weg stellenweise Sorgen bereitet hatte, verzog sich und der Himmel strahlte blau. Schon von der Auffahrt zu dem traditionsreichen Weingut waren wir schwer beeindruckt, und erst recht, als wir über das Gelände schlenderten. Einfach wunderschön.









Als wir dann noch Ingrid und Helmut wiedersahen, die zusammen mit einem Freund gekommen waren, war alles perfekt. Wir picknickten unter den uralten Kampferbäumen, eine grandiose und entspannte Atmosphäre. Drei Wochen hatten wir uns nicht gesehen, und was hatten wir uns nicht alles zu erzählen.



Ingrid begutachtete meine Nase und war glaube ich ganz zufrieden damit, wir lachten viel und schmausten nach allen Regeln der Kunst, gingen spazieren und waren ein rundum fröhliches Quintett.





Schweren Herzens verabschiedeten wir uns auf dem Parkplatz voneinander, aber auch glücklich über den Tag. Der noch lange nicht zu Ende war. Die franzickes hatten Karten für ein Sommerkonzert in Kirstenbosch, und für Thomas und mich begann der letzte Abschnitt unserer Reise. Wir hatten es nicht mehr weit bis Stellenbosch.
Letzte Änderung: 06 Jul 2023 18:40 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tigris, casimodo, maddy, fotomatte, Lotusblume, speed66, Guggu, Reinhard1951, urolly und weitere 13
12 Jul 2023 20:19 #669694
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1424
  • Dank erhalten: 8130
  • Beatnick am 23 Jun 2023 18:03
  • Beatnicks Avatar
Last but never least: Die Winelands

Die Winelands gehen ja irgendwie immer. Es ist einfach schön dort. Easy living. Weshalb wir zum Abschluss unserer abwechslungsreichen Tour gleich drei Nächte dort eingeplant hatten. Einfach nochmal alles Paroli laufen lassen, um es mit den Worten von Horst Hrubesch zu sagen.



Bei unserer ersten Reise hatten wir Stellenbosch nur für einen Tag besucht, und das auch noch an einem Sonntag. Das studentische, lebendige Flair, das Südafrikas zweitälteste und bildhübsche Stadt ausstrahlt, war uns damals weitgehend entgangen. Diesmal wollten wir darin eintauchen, uns treiben lassen. Das (empfehlenswerte) Dorp Museum, bei dem man sich von Haus zu Haus auf eine Zeitreise begibt, und überhaupt das klassische Sightseeing hatten wir seinerzeit schon ausgeschöpft.

Wir hatten uns vorgenommen, mehr der Nase nach zu laufen, spontaner zu sein. Das klappte ziemlich gut. Zumal das Bonne Esperance Guest House (gegenüber vom Botanischen Garten) zentral genug liegt, um zu Fuß binnen weniger Minuten mitten im Geschehen zu sein, aber auch weit genug am Rand, um mit dem Auto schnell wieder herauszukommen.

Das Bonne Esperance Guest House








Unser Zimmer hätte zugegebenermaßen ein wenig großzügiger sein können (es gibt auch größere im Hotel, entsprechend etwas teurer), ansonsten waren Lage, Ambiente, Parkmöglichkeiten, Frühstück und auch Gesellschaft ideal. Im kolonial angehauchten Wohnzimmer verbrachten wir einen herrlichen und heiteren (späten) Abend mit drei rüstigen walisischen Ehepaaren. Mittags hatten wir sie noch kurz nach ihrer Ankunft komatös schlafend am Pool vorgefunden, im Mondschein liefen sie zur Höchstform auf.

Wir quatschten und quatschten - die Waliser glücklicherweise sehr um Verständlichkeit bemüht - über Sinn und Unsinn des Brexit, die Schönheit der Garden Route und über den mutmaßlich überschaubaren IQ des royalen Sprösslings Harry, der seine laut Eigenwerbung bahnbrechende Biografie (ich habe sie nicht gelesen) gerade unter großem Getöse auf den Buchmarkt geworfen hatte.

Überhaupt mochten wir Stellenbosch mit seinen vielen netten Weinbars und Restaurants, und Thomas schwärmt noch heute vom butterzarten Steak im Fat Butcher, wo es überraschenderweise auch sehr gute vegetarische Optionen gab.





Am ersten vollen Tag packten wir noch einmal die Wanderschuhe aus und fuhren ins Jonkershoek Nature Reserve gleich um die Ecke. Ein wunderschönes Fleckchen Erde, durch das mehrere unterschiedlich lange Wanderrouten führen. Wir mussten direkt am Eingang zum Reserve parken, weil Unwetter in den Wochen zuvor die Wege innerhalb der Parkgrenzen zerstört hatten. Das bedeute pro Strecke 2,5 Kilometer mehr, rechnete uns die Dame am Eingang vor, das klang überschaubar, und so machten wir uns fröhlich auf in Richtung des derzeit mit dem Auto unerreichbaren Parkplatzes im Herzen des Reserve, wo die unterschiedlichen Trails starten.





Es war ein herrlicher Tag, wenn auch sehr heiß, wir stiefelten den Weg entlang, der allerdings deutlich mehr als zweieinhalb Kilometer maß. Als wir am eigentlichen Schotterparkplatz ankamen, fanden wir nach kurzer Suche den Einstieg in den Sosyskloof Trail, der über gut sechseinhalb Kilometer rund um ein mit Fynbos bewachsenes Tal führt.





Im Zickzack ging es bergauf, wir genossen den Ausblick und die Stille, nur sehr wenige andere Wanderer begegneten uns im gesamten Schutzgebiet. An einer kleinen Hütte legten wir eine Trinkpause ein, dann hielten wir uns links und liefen nun auf einem schmalen, steinigen Pfad am Berghang entlang.





Eine tolle, aber auch schweißtreibende Angelegenheit. An einem Wasserfall, in der Trockenzeit kaum noch ein Rinnsal, ließen wir uns die Tropfen über die Köpfe perlen. Eine Wohltat, denn es war nun Mittag und kochend heiß.



Nach gut dreieinhalb Stunden (ab Eingang) ging es wieder abwärts (wer richtig Panorama-Blick in alle Richtungen haben will, muss noch höher und eine der weiteren Routen wählen) und wir waren nach beendeter Runde zurück am Parkplatz. Wie gern wäre ich jetzt ins Auto gestiegen. Aber wir mussten noch zurück zum Gate und die Strecke zog sich - vor allem, weil wir sie schon vom Hinweg kannten.

Noch einmal gut drei, vier Kilometer drauf auf den Tacho, ich biss die Zähne zusammen und bestellte schließlich nach am Ende etwas zähem Marsch beim Cafe am Eingang gleich mehrere Kaltgetränke.
(P.S. Die Zufahrt zum Parkplatz sollte wieder hergerichtet werden, sodass sich die Strecken mittlerweile möglicherweise wieder auf die eigentlichen Trails beschränken.)

Am nächsten Tag fuhren wir nach Franschhoek, wo wir 2012 übernachtet hatten. Unterwegs stoppten wir kurz beim Boschendal Wine Estate, das ich noch nicht kannte und für mich nunmehr der Inbegriff eines kapholländischen Weinguts ist. Es fiel mir leicht, mir inmitten der historischen Anlage (gegründet 1685) das einstige Leben vorzustellen - wohl auch, weil meine Sitznachbarin auf dem Hinflug hier aufgewachsen war und viel zu berichten wusste auch aus der Zeit ihres Vaters und Großvaters, die beide auf Boschendal Verwalter gewesen waren.

Im grandiosen Farm Shop hätten wir uns liebend gerne mit den vielen Verlockungen eingedeckt, Wurst, Käse, Feigen, Marmeladen, doch die Zeit als Selbstversorger war vorbei und überhaupt fast die gesamte Reise. Am nächsten Tag flogen wir zurück.

In Franschhoek fühlten wir uns darin bestätigt, uns diesmal für den Standort Stellenbosch entschieden zu haben. Das kleine Örtchen erschien uns noch touristischer als schon einige Jahre zuvor und weit weg von authentischem Leben. Selbst das La Petite Ferme kurz hinterm Ortsausgang inmitten der Weinberge, wo wir eine Reservierung zum Lunch hatten, war zwar immer noch sehr gut, haute uns aber nicht mehr so vom Hocker wie beim ersten Mal. Manche Dinge lassen sich eben nicht wiederholen. Der ganz große Zauber war verpufft.



Der Tag des Abschieds rückte näher, und als er schließlich gekommen war, hätte ich so gern von vorn begonnen. Ein paar Tage Wäsche waschen und dann gleich wieder los. Später auf dem Rückflug begann ich wie immer, mir schon über die nächste Reise Gedanken zu machen. Was würden wir wiederholen, was nicht, was gegebenenfalls besser machen?

Zuvor stellte sich aber noch die viel drängendere Frage, was wir mit der Zeit bis zum frühen Nachmittag anfangen würden. Nach dem Frühstück peilten wir zuerst Lanzerac in Richtung Jonkershoek an, bestimmt ein sehr schönes Weingut und vor allem eine luxuriöse Übernachtungsmöglichkeit, aber viel gab es hier nicht für uns zu tun. Die Zeit würde uns lang werden, das merkten wir schnell und brachen wieder auf. Nur wohin?

Lanzerac


Wir überlegten hin und her, und dann wurde es noch einmal Vergelegen. Mit seinen vielen tollen Möglichkeiten, dem weitläufigen Gelände, dem Wald und den schönen Gärten.







Wir gingen spazieren und kehrten zurück zu unserem schönen Picknickplatz, wo ich instinktiv Ingrid und Helmut erwartete; was aber leider nicht der Fall sein konnte, denn sie waren bereits am Vortag nach Deutschland aufgebrochen.



Wir ergatterten einen Platz auf der Terrasse des Stables Restaurant, wo wir noch einmal wunderbar zu Mittag aßen und alles andere als das Gefühl hatten, einfach nur Zeit totzuschlagen. Und dann war der Moment gekommen. Fuhren wir zum Flughafen, gaben das Auto zurück, flogen heim. Mit unendlich vielen schönen Erinnerungen im Gepäck, voller Dankbarkeit, aber auch Wehmut. Und dem festen Vorsatz: Wir kehren zurück...



Fazit folgt... (aber erst nach Büsnau :))
Letzte Änderung: 12 Jul 2023 22:49 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tina76, tigris, casimodo, maddy, fotomatte, Lotusblume, Champagner, rofro, speed66 und weitere 16
18 Jul 2023 20:44 #670055
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1424
  • Dank erhalten: 8130
  • Beatnick am 23 Jun 2023 18:03
  • Beatnicks Avatar
Das Fazit

Es war wohl kaum zu überlesen: Diese Reise war fantastisch und hat uns unwahrscheinlich gut getan - ungeachtet der gebrochenen Nase. Klar war das ein Schreckmoment und natürlich habe ich mir anfänglich Sorgen gemacht. Aber alles in allem hat uns dieses dumme Missgeschick nicht eingeschränkt und ist glücklicherweise auch ohne Folgen geblieben. Abgesehen von der Erkenntnis, wie schnell sowas gehen kann...

"Beim Lesen dachte ich immer wieder, was für eine gelungene Reise! Von allem etwas", hat die liebe Elke (fiedlix) in einem Kommentar geschrieben, und das bringt es so ziemlich auf den Punkt.



Die Route, die Landschaft, so gut wie alle Unterkünfte, das hat schon sehr, sehr gut gepasst. Ich kann deshalb beim besten Willen nicht sagen, was die Höhepunkte waren.

Die fantastischen Wanderungen auf den Tafelberg und im Robberg Nature Reserve, die verspielten Elefanten im Addo, die stapelbaren Erdmännchen bei De Zeekoe, die schneidigen Kaptölpel an der Westküste, die schneeweißen Dünen von De Hoop und und und... Wir fühlten uns vom Glück gesegnet und sind das sicher auch; wie wir alle, die wir unsere Afrika-Träume leben dürfen.









Dass wir vier Wochen unterwegs sein konnten, hat sicherlich dabei geholfen, die Systeme runterzufahren und in einen gefühlten Endlos-Modus zu kommen. Wir waren richtig weit weg und hatten Zeit, auch mehrere Nächte an einem Ort zu verbringen. Das schätzen wir immer mehr.

Ich würde die Tour sofort wieder so machen - wenn wir sie nicht schon unternommen hätten.
Dauerhaft abgehakt haben wir auf dieser Reise eigentlich nicht viel, fast alles schreit nach einer Wiederholung. Nur in Tsitsikamma, wo wir schon zum zweiten Mal waren, wird es wahrscheinlich aus den im Kapitel genannten Gründen kein drittes Mal geben. Es war wahrscheinlich die schwächste Station auf dieser Runde. Aber das ist schon Jammern auf Himalaya-hohem Niveau.

Das für mich durch den Sturz ein wenig unvollendet gebliebene, aber so wunderbare Oudebosch, De Hoop, Lamberts Bay, Wilderness, die Erdmännchen, all das wollen wir aber in nicht allzu ferner Zukunft erneut besuchen. Und natürlich Kapstadt, wo wir dann hoffentlich gemeinsam mit Ingrid und Helmut wieder tolle Dinge aushecken - 1000 Dank euch beiden für die schöne Zeit und die guten Tipps!





Stand jetzt wollen wir im August/September 2025 wieder nach Südafrika. Andere Jahreszeit, anderes Klima, wir möchten Wale sehen und im Idealfall auch die Blumenblüte. Einige der oben genannten Orte sollen dann wieder eine Rolle spielen, vor allem aber die West Coast und die Cederberg Mountains, die wir nur gestreift haben. Die ersten Eindrücke waren grandios.

Wie wird sich dieses so schöne und gleichzeitig so schwierige Land entwickeln? Auch daran hängen natürlich unsere Pläne. Die vielfältigen Schönheiten Südafrikas sprechen für sich. Und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis, das bei anderen Destinationen unseres Sehnsuchts-Kontinents schon ziemlich aus den Fugen geraten ist.







Bleibt noch eine zentrale Frage. Haben wir uns sicher gefühlt? Eigentlich immer. Aber das subjektive, zuweilen vielleicht sogar objektive Empfinden von möglicher Gefahr spielte definitiv eine Rolle. Bei der Planung und auch auf der Reise selbst. Das ist wahrscheinlich auch gut so, denn so bleiben die Antennen ausgefahren.

Wir haben die gängigen Maßnahmen ergriffen, sind zum Beispiel in Begleitung auf den Tafelberg gekraxelt, haben bestimmte Straßen gemieden und ohnehin die Dunkelheit. Wir waren vorsichtig, aber nicht übervorsichtig und haben uns insgesamt eher für Gesellschaft als für absolute Einsamkeit entschieden (beispielsweise auf der Grootvlei Guest Farm - das garantiert aus einem subjektiven Empfinden heraus). Spürbar belastet oder ernsthaft eingeschränkt hat uns die Thematik aber nicht.

Wir wünschen euch allen sichere und erlebnisreiche Reisen, passt auf euch auf, bleibt gesund und genießt jede Sekunde im schönen Afrika! Herzlichen Dank für eure Begleitung auf unserer virtuellen Tour, es hat uns riesigen Spaß gemacht.

Viele liebe Grüße und bis demnächst,
Betti und Thomas

Letzte Änderung: 21 Jul 2023 14:30 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tina76, tigris, casimodo, maddy, Lotusblume, speed66, Guggu, Reinhard1951, urolly und weitere 16
Powered by Kunena Forum