Hallo Sascha,
danke für Antwort. Ich kann euch einen Aufenthalt in dieser Region wirklich nur empfehlen. Das macht auch Kindern richtig viel Spaß!
Danke auch an alle bekannten und unbekannten Mitleser.
Freitag, 19.09.2016: Ein nicht ganz perfekter Tag...
Ich stand gerade in der Küche und war dabei, unser Frühstück vorzubereiten, als es klopfte. Guten Morgen, unsere Frühstückslieferung sei da. Wie, Frühstückslieferung? Die war doch für morgen bestellt und beim Check-in auch noch mal entsprechend bestätigt worden. Wir waren dann aber irgendwie viel zu überrascht, um die Annahme des Frühstücks zu verweigern. Und so wurden Berge von Sachen in unsere Küche geschleppt. Wurst und Käseplatten, Müsli, Joghurt, Rührei, Toast, Säfte und diverses mehr. Ich war echt froh, dass meine eigenen Vorbereitungen noch nicht wirklich weit gediehen waren.
Wir saßen dann erst mal am ausladend gedeckten Tisch und mussten geistig von „wir frühstücken eine Kleinigkeit und fahren dann los“ zu „hier steht ein Luxus-Frühstück, Du musst jetzt großen Hunger haben“ umschalten. Das klappte so leidlich. Eigentlich war das ausführliche Frühstück für unseren Abfahrtstag gedacht gewesen, so dass ich alles hätte schon vorher einpacken können und mich morgens um nichts mehr hätte kümmern müssen.
So war es zwar lecker, aber wir konnten es nicht leider so richtig würdigen.
Unser Zwischenstopp bei der Rezeption mit dem Hinweis, dass das Frühstück doch für morgen bestellt gewesen sei, ergab nicht wirklich viel mehr als ein Schulterzucken.
Etwas später als ursprünglich geplant fuhren wir dann zum Goegap Nature Reserve. Nachdem sich über das Reserve im Netz nicht allzu viel finden lässt und auch unsere Reiseführer eher sparsam mit Infos waren, hier mal ein paar Informationen:
Der Eintritt beträgt 30 Rand pro Person, keine Kinderermäßigung. Wenn man die Allradtrails fahren möchte (dazu später noch mehr), zahlt man 120 Rand extra. Die auf der nachfolgenden Karte blassorange eingezeichnete Tourist Route ist im Eintrittspreis inbegriffen und mit eine normalen Fahrzeug befahrbar.
Alle anderen Routen sind die Allradtrails. Gelb markiert sind Stellen, die – so die Dame an der Rezeption – ausgewiesene Allradfähigkeiten erfordern würden.
Auf der Rückseite der Karte finden sich auch noch ein paar Erläuterungen zu den Trails:
Klar, dass bei uns Allrad auf dem Programm stand. Ich hatte gestern meine Blumen (die Micha trotz gegenteiliger Erwartungen dann doch toll fand), er bekam heute seine Allrad-Trails (die ich entsprechend meiner Erwartungen so gar nicht toll fand).
Wir sind jetzt in Sachen Allrad sicherlich nicht besonders erfahren, sind aber in den letzten Urlauben in Südafrika doch den einen oder anderen Trail gefahren, der als Allrad-Trail bezeichnet wurde. In aller Regel hatte uns da nichts wirklich aufregendes erwartet. Von daher gingen wir auch dieses Mal davon aus, dass Stufe 2 doch sicherlich völlig harmlos sei. Nur scheinen die hier irgendwie ein bisschen ein anderes Bewertungsystem zu haben…..
Aber der Reihe nach: Wir starteten zunächst mit der Tourist Route, die zwar landschaftlich sehr schön, aber doch ziemlich tierarm war. Wenn sich etwas sehen ließ, war sofort Flucht angesagt.
Von daher beschloss Micha, die Route gar nicht zu Ende zu fahren, sondern gleich auf den Trail Richtung Klippas abzubiegen. Der Anfang war auch noch echt nett. Weiterhin sehr schöne Landschaft, inzwischen zwar gar keine Tiere mehr, aber immer noch ein recht angenehm zu fahrender Trail. Ab und an mal eine kleine Steigungsstufe, aber noch völlig harmlos. Zu diesem Zeitpunkt saß ich echt noch entspannt im Auto. Weil „ist ja auch alles völlig harmlos hier“ nahmen wir dann gleich die nächste Schleife in Angriff. Die entpuppte sich dann an einigen Stellen schon als weit weniger harmlos: große Steine, Steigungen, Abfahrten. Micha war völlig glücklich und ich saß schon ziemlich unentspannt daneben. Die Kamera hatte ich zu dem Zeitpunkt schon längst sicher im Fotorucksack verpackt. Zum einen gab es eh nicht wirklich etwas zu fotografieren und zum anderen gab es Stellen, an deren ich beide Hände frei haben wollte.
Ob wir die Abzweigung tatsächlich verpassten oder ob wir sie verpassen wollten, wird sich wohl nie ganz klären lassen: Auf einmal waren wir auf dem Weg Richtung Zebrawater, einem doch recht langen Einbahnkurs. Theoretisch hätte es eine Abkürzung gegeben, aber da diese als Stufe 4 gekennzeichnet war und selbst Micha inzwischen zugab, dass die Strecke mit der Stufe 2-3 durchaus ihren Charme hatte, wollten wir das definitiv nicht ausprobieren. Ich war an einigen Stellen sowieso schon so weit, auszusteigen und zu laufen. Wobei ich hier ehrlicherweise zugeben muss: Es war mit einer gewissen Grunderfahrung und Fahrgefühl alles fahrbar und Micha meisterte es auch souverän. Mir machen solche Trails nur absolut keinen Spaß. Daher hab ich echt gelitten.
Immerhin hatte der Name „Zebrawater“ seine Richtigkeit:
Die Zebras kamen natürlich völlig überraschend, nachdem vorher über 1 ½ Stunden nichts als Landschaft zu sehen gewesen war. Also musste ich erst mal aussteigen und das Equipment wieder zusammensuchen. Immerhin fanden sie uns genauso interessant wie wir sie und warteten brav, bis ich Micha die Kamera in die Hand gedrückt hatte.
Danach ging es sowohl auf dem Trails als auch was die Fauna anging Schlag auf Schlag: Ein davoneilender Strauß,
ein paar eher desinteressierte Oryxe
und ein kleiner Sonnenanbeter.
Dazu wirklich schöne Landschaft:
Endlich war die Runde zu Ende und wir waren auf dem Weg zum Office, als sich unser linker Vorderreifen mit einem äußerst hässlichen Zischen in die ewigen Jagdgründe verabschiedete. Als wir die Bescherung sahen, war auch klar, dass hier keine Chance mehr zum Flicken bestand. Der Reifen hatte einen gut 3 cm langen Riss. Super, da hatten wir uns stundenlang über echt fiese Pisten gequält und kurz vor Schluss schlitzt uns dann ein Steinchen den Reifen auf? Ich gestehe, meine Laune war vorübergehend suboptimal. Idealerweise war das natürlich auch auf einer Einbahnstraße passiert und hinter uns standen bereits zwei andere Fahrzeuge.
Während Micha mal wieder das Geraffel zum Reifenwechsel und den Ersatzreifen auslud, machte ich mich auf zur Erklärungstour zu den anderen Autos. Im Fahrzeug hinter uns saßen zwei Südtrioler, mit denen wir uns dann eine ganze Weile nett unterhielten, während wir Micha beim Reifenwechsel zuschauten. Das Ersatzrad hatte natürlich dasselbe Problem wie beim letzten Mal, erinnert ihr euch? Wir hatten mal wieder eine Unwucht.
In nicht gerade guter Stimmung steuerten wir den Parkplatz am Hauptgebäude an. Während Micha die Reifen wieder auf Teerniveau aufpumpte, machte ich mit Mara noch einen Spaziergang durch den Garten.
Nachdem wir mit der Unwucht auf keinen Fall am nächsten Tag bis Aufgrabies fahren konnten, stand wohl oder übel ein erneuter Besuch beim Reifenhändler auf dem Programm. Immerhin wussten wir, dass direkt am Ortseingang von Springbok in der Nähe des Spars einer war. Dort angekommen, wurde uns gesagt, dass wir mit einer Wartezeit von mindestens 2 Stunden rechnen müssten, da sie aktuell total voll wären. Wir könnten es aber noch bei einem Reifenhändler am anderen Ende von Springbok versuchen. In der Vortrekker Steet sahen wir schließlich einen Laden, der nach Werkstatt und Reifenhändler aussah. Na ja, so ähnlich jedenfalls. Aber wir brauchten ja eine Lösung für unser Problem. Dort hieß es, kein Problem, wir sollen reinfahren. An der Stelle muss ich meinen Mann echt bewundern. Ich, die daheim an ein ziemlich selbständiges Auto mit diversen Hilfsmittel gewöhnt ist, wäre definitiv gescheitert. Die Aufgabe war, Major Tom durch eine äußert schmale Garageneinfahrt schräg an einer Hebebühne vorbei hineinzumanövrieren und das Ganze anschließend wieder rückwärts hinaus. Das war echt Milimeterarbeit.
Der Tag meinte es nicht gut mit meinen Nerven. Aber so durften wir erst mal zuschauen, wie unser Reservereifen ordentlich und mit sehr viel Geduld ausgewuchtet wurde. Das Ganze hat gute 20 min gedauert, gezahlt haben wir 40 Rand. Ein echtes Schnäppchen, das wir großzügig aufgerundet haben.
Danach ging es zurück nach Naries. Ich ging nochmals kurz zur Rezeption um zu fragen, ob wir unser Abendessen heute vielleicht ein kleines bisschen später bekommen könnten, da wir gerne zur Lapa hinauffahren und den Sonnenuntergang beobachten wollten. Antwort: Nein, das ginge keinesfalls, wir müssten unbedingt um 18:30 Uhr das Essen in Empfang nehmen. Tja, schade, aber wenn es auf keinen Fall geht….
Gegen halb sechs machten wir uns auf den Weg zu Lapa. Das Gebäude ist relativ neu und liegt auf halbem Weg zwischen Rezeption und Aussichtspunkt. Es hat nur an bestimmten Tagen in der Woche zur Sundownerzeit geöffnet. Es gibt Snacks und eine nette Getränkeauswahl. Wir trafen dort ein Pärchen wieder, die mit uns schon auf der Fish River Lodge gewesen waren und die Zeit verging wie im Flug. Netterweise übernahm Mara einen Großteil der Sonnenuntergangsaufnahmen, so dass ich mich unterhalten und gucken konnte.
Kurz vor 18:30 Uhr rissen wir uns dann sehr widerstrebend los (der Sonnenuntergang versprach richtig gut zu werden) und fuhren schnell hinunter zu unserem Häuschen.
Und warteten, und warteten und warteten. Die Laune stieg. Um 19 Uhr machte sich Micha auf den Weg zum Haupthaus. Ähm ja, unser Essen? Oh! Ja, man würde es jetzt bringen….
Super, da unterbrechen wir ein echt nettes Gespräch, verpassen einen tollen Sonnenuntergang und dann vergisst man unser Essen, obwohl mir nicht mal gute 2 Stunden vorher versichert worden ist, wir müssten unbedingt um 18:30 Uhr zurück sein?
Obwohl das Essen auch heute wieder lecker war (lecker – aber nicht so unglaublich toll, wie von manchen die Küche von Naries beschrieben wird), war unsere Stimmung doch nicht besonders glücklich. Erst die Panne mit dem Frühstück heute Morgen und dann auch noch das. Mal schauen, was sie uns dazu morgen beim Auschecken erzählen würden…..