THEMA: BOT 2023: Wo geht's denn hier nach Kubu Island?
26 Dez 2023 18:28 #679370
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1428
  • Dank erhalten: 8133
  • Beatnick am 26 Dez 2023 18:28
  • Beatnicks Avatar
19. September: Flug ins Delta und eine gelungene Premiere

Um zehn Uhr sollten wir ins Delta fliegen, um kurz nach Acht waren wir am Flughafen - und damit früher als nötig. Auto zurückgeben, das eine Gepäck ab- und das andere aufgeben, einchecken usw. - wir hatten nicht gewusst, wie das genau laufen würde und hatten etwas Puffer eingeplant. Doch es wurde uns ziemlich leicht gemacht und so waren wir mit allem zügig durch.

Bei Europcar gaben wir ruck zuck den Wagen ab, an dem wir viel Freude gehabt hatten. Kaum war das erledigt, sammelte uns schon ein Mitarbeiter der Agentur ein, der unser überschüssiges Gepäck in seinem Kofferraum verstaute und uns dann zum Schalter von Mack Air brachte. Mit unserem Gepäck blieben wir weit unter dem erlaubten Gewicht, trotzdem fehlte uns am Ende nichts.

2014 war Mack Air noch eine kleine Bude gewesen, nun ist das Drumherum schon ganz schön schick und auch die Maschinen haben mit den kleinen Buschfliegern von damals nicht mehr viel gemein. Pünktlich hoben wir ab, flogen über die tolle Landschaft...





...und landeten ohne Zwischenstopp nach einer guten halben Stunde auf dem Airstrip, wo schon mehrere Safari-Fahrzeuge auf neue Gäste warteten. Für Sango waren es nur wir zwei.





2014 war unsere Zeit am Khwai der Höhepunkt unserer ersten Botswana-Reise gewesen. Die Flusslandschaft mit den vielen Tieren, die Leoparden hautnah, unsere ersten Wildhunde beim Jagen, beim Spielen mit den Kleinen, beim Zank mit einem Krokodil - all das hatte sich tief in unser Gedächtnis gebrannt. Nur wenige Autos hatte es damals dort gegeben, die Khwai Konzession noch als Geheimtipp gegolten. Wir hofften, dass sich das nicht allzu sehr geändert hatte.

Das Sango Safari Camp, eigentlich unsere erste Wahl, war damals ausgebucht gewesen. Das Khwai Tented Camp als Ersatz hatte sich als goldener Griff erwiesen, hat sich aber im Laufe der Jahre wie so viele andere Unterkünfte verändert. Ein Pool, größere Zelte, Luxus-Bäder sind nicht nur Dinge, die wir nicht suchen und brauchen, sie haben auch ihren Preis. Die meisten Camps sind für uns unbezahlbar geworden, bei Sango ging das gerade noch.

Beim Camp wurden wir mit Gesang begrüßt und feuchten Tüchern, und außerdem von Elefanten direkt vor dem gemütlichen Hauptzelt.









Die herzlichen Menschen, das Ambiente im "Hemingway-Stil", die mit sechs Zelten perfekte Größe - für uns passte es vom ersten Moment an. Obwohl das Dorf nicht weit entfernt hinter dem Camp liegt, fühlte sich alles nach Wildnis an. Vor uns erstreckte sich der Khwai und dahinter gleich der Moremi.



Die Elefanten kamen jeden Tag, wir konnten die Uhr danach stellen. Außerdem Büffel und Antilopen, ein spektakulärer Anblick, und das direkt vor der Haustür.





Bis zum ersten Gamedrive am Nachmittag war noch viel Zeit. Wir mochten unser Zelt und richteten uns ein, kein Kunststück mit dem wenigen Gepäck. Das Mittagessen war wie alle Mahlzeiten hervorragend, dann erkundeten wir den Rest der Anlage, die Beobachtungsplattform an ihrem Ende und den Pool auf einer anderen Holzplattform weiter vorn. Der Pool war eigentlich mehr ein Tauchbecken, aber weil er schon mal da war, nutzte ich ihn auch. Es war ein heißer Tag.



Die Elis rückten immer näher,...



...und verabschiedeten uns schließlich sogar auf dem Parkplatz, als wir gegen halb Vier zu unserem ersten Gamedrive aufbrachen.



July war unser Guide für die nächsten Tage, ein sehr erfahrener Mann. Eine kleine deutsche Reisegruppe stieg ins zweite Auto des Camps, und weil die beiden weiteren Gäste Selbstfahrer waren, kamen wir in den unverhofften Genuss einer Exklusivtour.



Wir fuhren über die hölzerne Brücke und dann in den westlichen Teil des Moremi, für uns eine Premiere, denn in den drei Tagen am Kwai 2014 hatten wir es nie ins Moremi Gamereserve geschafft.

Einmal waren wir sogar schon auf dem Weg dorthin gewesen, doch dann war ein Leopard am Khwai gesichtet worden und wir drehten kurz vor der Brücke um. Auch die Wildhunde hatte wir allesamt in der Konzession beobachtet. Zu der Zeit, so erzählte July, hätten sie dort einen Bau gehabt. Wir freuten uns also auf Neuland.





Landschaftlich hat die Region mit ihren Wäldern, der Savanne und der Flusslandschaft viel Unterschiedliches zu bieten.







July hatte bereits am Vortag eine kleine Löwenfamilie an einem Kill beobachtet, den sie allerdings zu seinem Erstaunen nicht anrührte. Das hatte sich mittlerweile geändert, und als wir kamen, startete gerade die nächste Runde.









Die Löwin hatte ihre beiden Söhne quasi freiwillig alleinerziehend abseits des Rudels aufgezogen und auch stets allein gejagt. July nötigte das hörbar Respekt ab.







Einer der beiden Sprösslinge hatte ziemliche Flausen im Kopf...







...und ging seiner Mutter mit seiner Renitenz wohl ziemlich auf die Nerven. Muss man auch immer erst ein Machtwort sprechen...







Für uns war der Kleine mit seinen Entertainer-Qualitäten dagegen ein Glücksfall und wir genossen seine Show.









Wir blieben eine Dreiviertelstunde, dann erst kam ein zweites Auto und wir fuhren weiter. Wir freuten uns sehr über unsere gelungene Premiere im Moremi.









Später beim Abendessen saßen wir alle zusammen an einer langen Tafel, das mögen wir sehr. Das Essen war großartig, die Stimmung auch, noch ein letzter Drink am Feuer, dann sang uns das vielstimmige Buschkonzert schnell in den Schlaf.
Letzte Änderung: 26 Dez 2023 19:07 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Tanja, tigris, Fluchtmann, maddy, Champagner, speed66, picco, Old Women, Daxiang und weitere 12
27 Dez 2023 16:59 #679418
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1428
  • Dank erhalten: 8133
  • Beatnick am 26 Dez 2023 18:28
  • Beatnicks Avatar
20. September: Katzentag

Als July um 5.30 Uhr zum Wecken kam, waren wir schon wach. Nach all den Jahren auf Safari freuen wir uns noch immer so sehr auf die Gamedrives, dass wir wohl nie einen verschlafen würden.

Im Morgengrauen durften wir die wenigen Meter zum Hauptzelt ohne Begleitung gehen. Am Vorabend hatte uns einer der Guides zum Zelt gebracht. Draußen gab es ein kleines Buffet, ich nahm Pancakes, Saft und einen Tee, setzte mich ans Feuer und blickte über den Khwai. Ein neuer Tag. Was für ein Privileg, ihn so zu beginnen.

Um kurz nach Sechs kletterten wir zu July ins Auto, noch einmal waren wir allein mit ihm unterwegs. Wir hatten eine längere Strecke vor uns, irgendwo in der Khwai Concession war einige Tage zuvor ein toter Elefant gefunden worden und naturgemäß hatte das viele Tiere angelockt.



Der Kadaver stank meilenweit und war mittlerweile fest in den Händen der Geier. Noch am Vorabend hatten sich Löwen an ihm zu schaffen gemacht, und die waren nicht weit gekommen.



Vier stramme Löwenjungs streiften durch den Busch, und der erste, der uns begegnete, hatte wohl schon so manchen Kampf ausgefochten.



July antizipierte die Laufwege perfekt. Er brachte uns in eine gute Position und vor allem raus aus dem Kuddelmuddel, denn hier waren einige Autos unterwegs, vor allem Selbstfahrer.







Nach und nach verschwanden die Löwen im dichten Busch.

Nicht weit entfernt war eine Löwin im Jagdmodus. Gelegenheit macht schließlich Diebe, zwei Warthogs fraßen in ihrer Nähe und ahnten nichts von der Gefahr. Ein paarmal setzte sie zum Sprung an, doch gerade dann wechselten die potenziellen Opfer plötzlich die Richtung. Als einem der arglosen Warthogs schließlich dämmerte, dass etwas nicht stimmte, waren sie blitzartig über alle Berge. Das war gut für sie, aber auch schade für uns. Und natürlich für die Löwin, die dem verpassten Frühstück sehnsüchtig nachschaute.



Sie trottete enttäuscht davon, dicht gefolgt von einem Stalker, den wir erst jetzt bemerkten. Es musste einer der vier Löwenmänner sein. Was der wohl im Sinn hatte?!? Er stieg ihr jedenfalls weiter nach und verschwand mit etwas Abstand ebenfalls im Unterholz.



Nun war es Zeit für eine Kaffeepause, July fuhr ans Ufer des Khwai. Ein herrliches Plätzchen und unterhaltsam dazu.





Die Tassen waren kaum gefüllt, da erreichte July ein Funkspruch. Ein Leopard war gesichtet worden, ob wir dorthin wollten? Die Antwort lag auf der Hand.

Also schnell den Kaffee weg und flugs wieder rein ins Auto. Nach knapp 20 Minuten waren wir da.







Die Katze trank ausgiebig am Fluss,...





...und übertrat, als sie weiterging, eine unsichtbare Grenze. Ihr wird das herzlich egal gewesen sein, aber wir fuhren nun in den Chobe Nationalpark - und dort, so erklärte uns July, durften wir eigentlich nicht sein.



Der Regelbruch blieb überschaubar, denn der Baum, den der Leo nun anpeilte, war gerade einmal zehn Meter hinter der bewussten Marke.





Bei einem Leoparden, meinte July, würden die Ranger ohnehin ein Auge zudrücken.



Die Leopardin erklomm den hohen Baum so mühelos, als wäre er eine Leiter...





...und schaute sich oben suchend um.







Fündig wurde sie im Nachbarbaum.





Dort hatte ihr Nachwuchs einen ganz eigenen Platz und hielt sich gut verborgen.



Weil das alles so in Ordnung und offenbar ganz in ihrem Sinne war, richtete sich die Leopardin nun ebenfalls häuslich ein.





Es war das Ende dieser tollen Show und so machten wir uns leicht verspätet auf den Rückweg zum Camp.





Mittags bekamen wir Zuwachs. Brenda und Peter aus England wurden nicht nur unsere Zeltnachbarn, sondern auch wunderbare Teilzeit-Reisegefährten. Beide Mitte 70 und fit, blickten sie auf ein interessantes Leben zurück. Peter hatte für die britische Regierung in der Entwicklungshilfe gearbeitet und gemeinsam mit Brenda u.a. in mehreren afrikanischen Ländern sowie in Indien gelebt. Brenda war Lehrerin gewesen und hatte in Nairobi mehrere Jahre eine internationale Schule aufgebaut und geleitet. In den nächsten beiden Tagen waren wir unzertrennlich und lachten viel.

Am Nachmittag fuhren wir vier gemeinsam mit July in den Moremi, die Löwenfamilie vom Vortag war noch da, der Kill aber restlos verschwunden.







Die Mutter hatte sich etwas von den Kleinen entfernt, die wohl schon stundenweise alleine zurechtkamen und ihr wahrscheinlich auch manchmal ganz schön auf die Nerven gingen.



Später gab es noch mehr Löwen,...





...darunter einen mit Starkstrom-Frisur...



...und zum Sundowner G&T.



Ein Elefant leistete uns Gesellschaft.



In der Nacht donnerte es. Nur ein paar Tropfen fielen, doch die Frösche flippten aus. Sie quakten so ausdauernd und so laut, da waren brüllende Löwen nichts dagegen.
Letzte Änderung: 27 Dez 2023 17:56 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Tanja, tigris, Fluchtmann, aos, ANNICK, maddy, fotomatte, Champagner, speed66, picco und weitere 17
28 Dez 2023 15:00 #679469
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1428
  • Dank erhalten: 8133
  • Beatnick am 26 Dez 2023 18:28
  • Beatnicks Avatar
21. September: Zwei Seiten derselben Medaille

Am Morgen war das Froschkonzert verstummt, auch die wenigen Regentropfen hatten kaum Spuren hinterlassen. Kam uns später unterwegs ein Auto entgegen, stand der Staub ewig wie eine Bank in der Luft.



Nur Moskitos waren plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht. Zumindest bildeten wir uns das ein. Auf der gesamten Reise hatten wir mit Mücken bislang nur wenig, meistens sogar gar nichts zu tun gehabt.

Peter gesellte sich zu uns ans Feuer, Brenda hatte beschlossen, den Tag im Camp zu verbringen und einfach nur Atmosphäre zu schnuppern. Am Morgen cruisten wir wieder durch die Khwai Konzession, so langsam bekamen wir Routine.



Die Geier hatten ihr Nachtlager beim Elefantenkadaver aufgeschlagen. Zu holen gab es an dem armen Tier aber mittlerweile nicht mehr viel.





Die Flusslandschaft am Khwai ist einfach grandios, ich könnte stundenlang nur dort stehen. Doch wir hatten natürlich was vor.







July entdeckte Wildhunde, er hatte immer wieder danach gesucht. Vor allem Thomas freute sich darüber, er hatte sich sehr gewünscht, wieder einmal welche zu sehen.



Das kleine Rudel hatte sich in der Nähe einiger Büsche niedergelassen und wir blieben eine Weile dort. Vielleicht kam ja Bewegung in die Sache?





Doch im Minutentakt kamen weitere Autos, die teilweise bis direkt an die Hunde heranfuhren. Die Tiere hatten sich in den Schatten verzogen und waren dadurch nur noch schwer zu erkennen, also rangierten die lärmenden Autos mit viel Hin und Her noch näher heran. Da fuhren wir lieber weiter.

Wir durchquerten ein sandiges Gebiet mit vielen toten Bäume, eine irre Szenerie in diesem Gespensterwald.



Nicht weit davon entfernt lag ein Leopard fast unsichtbar im Dickicht, ein anderer in derselben Gegend war schon deutlich kooperativer. Die Katze faulenzte im Schatten,...



... war dann aber plötzlich hellwach. Antilopen auf zwölf Uhr, da ging ja vielleicht was.

Der Leopard brachte sich in Stellung, wie hielten den Atem an, und dann - kam ein Frankolin; patrouillierte diensteifrig direkt vor der Nase des Leos und warnte alles und jeden vor der lauernden Gefahr. Mit Erfolg. Die Impalas gaben Fersengeld.



Der Leopard fügte sich in sein Schicksal und ging davon, wir wollten wenden und ihm folgen, doch als wie uns umdrehten, ging erst mal nichts. Wir hatten in der ersten Reihe gestanden und in unserem Eifer kaum bemerkt, wie viele Autos gekommen waren. Nun musste sich der Knoten zunächst einmal lösen.

July bewahrte die Ruhe und behielt die Übersicht. Er setzte sich von den anderen Autos ab, fuhr in einem großen Bogen weit voraus und spekulierte richtig. Die Katze lief direkt an uns vorbei. Ein toller Moment.









Der Leo entdeckte einige Kudus und schaltete erneut in den Jagdmodus, doch leider ein junger Guide auch. Er wartete nicht wie alle anderen mit großem Abstand ab, sondern fuhr dem Leo direkt hinterher. Die Kudus erschraken vor dem Auto und liefen davon, der Leopard hatte das Nachsehen. Ein ganz bitterer Moment, vor allem für die Katze.

Diesem Jungen würde das nicht noch einmal passieren, erklärte July. Die Lektion sei gelernt. Uns nahm das trotzdem ganz schön mit. Solche Szenen hatten wir 2014 nicht ansatzweise erlebt und überhaupt bislang nur in der Masai Mara. Wir beschlossen, der Katze keinesfalls weiter zu folgen und fuhren im Widerstreit der Gefühle zurück.



Im Camp berichteten wir Brenda beim Essen von dem denkwürdigen Morgen und gingen dann wieder zur Plattform an den Pool. Die Elefanten fraßen sich wie jeden Tag zuverlässig durch unseren Vorgarten.









Wir verzichteten auf eine Mokoro-Tour, weil wir das schon mehrfach gemacht haben, und fuhren stattdessen am Nachmittag erneut mit July los. Peter begleitete uns. Diesmal ging es in den Ostteil des Moremi.

Für uns war das eine Premiere, wie fuhren auf der gegenüberliegenden Seite an unserem Camp vorbei und winkten Brenda, die auf der Terrasse vor ihrem Zelt saß und las.



Ganz rechts unser Zelt


Es wurde einer der besten Gamedrives dieser Reise. Keine Raubkatzen, kein Spektakel, aber eine Idylle und Natur pur - das Beste kam zu Schluss.











Begeistert fuhren wir durch diese Bilderbuchlandschaft, in der wir die meiste Zeit alleine waren.





Flusspferde, Büffel, Elefanten, Vögel, die reinste Arche Noah und wir waren mittendrin.







Um die Hörner eines Büffels hatte sich nasses Gras geschlungen, er wollte es unbedingt loswerden...



...und kämpfte wild dagegen an.





Na bitte, geht doch!



July rollte gemächlich am Wasser entlang,...







...bis wir schließlich direkt am Ufer für den Sundowner stoppten.





Wir kletterten aus dem Wagen, mixten unsere Drinks und stießen an. Unser letzter Sonnenuntergang auf dieser Reise. Drei Wochen waren um, wir konnten es kaum glauben. Wie würden wir das alles vermissen. Das Grunzen der Hippos, das Licht, die Farben.





Abends saßen wir am Feuer, dankbar für diese Reise, unser Leben, die Möglichkeiten, die es uns bietet.

Brenda und Peter wollten am Morgen ausschlafen. Eine glückliche Fügung, denn so war für uns ein letzter Gamedrive drin. In der Nacht hatten die Frösche Sendepause, wir hörten Löwen und Hyänen. Für uns eins der schönsten Konzerte der Welt.
Letzte Änderung: 28 Dez 2023 15:10 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Tanja, tigris, Fluchtmann, ANNICK, maddy, speed66, picco, Sue.ch, Old Women und weitere 13
29 Dez 2023 10:22 #679508
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1428
  • Dank erhalten: 8133
  • Beatnick am 26 Dez 2023 18:28
  • Beatnicks Avatar
22. September: Abschied

Abreisetag. Es fühlte sich gar nicht so recht danach an, als wir morgens um halb Sechs unsere wenigen Siebensachen in die Tasche packten. Ich aß wie immer in den vergangenen Tagen meine Pancakes am Feuer und wie immer stiegen wir zu July ins Auto - wenn auch etwas später als sonst.

Die Sonne ging gerade auf, als wir ein letztes Mal durchs Dorf rollten. Wir fuhren am Airstrip vorbei, wo wir um 10 Uhr losfliegen würden, und blieben in dieser Gegend der Khwai Concession.



Wir freuten uns über diesen letzten Gamedrive, der eigentlich ein Bonus war. Hätten Brenda und Peter ebenfalls fahren wollen, wären wir raus gewesen, denn dann hätte das mit unserem Timing nicht zusammengepasst.







Noch einmal sogen wir die besondere Atmosphäre am Khwai in uns auf...





...und sahen am anderen Ufer sogar noch einmal Wildhunde, die schließlich im Busch verschwanden. Wir hatten keine Muße, ihnen zu folgen.



Auf dem Weg entdeckte July eine frische Spur, ein Leopard hatte in der Nacht etwas durch den Sand geschleppt. Wir folgten der Fährte, die aber plötzlich verschwand, weil sie durch Autoreifen zerstört worden war. July schimpfte auf die wachsende Zahl der Campsites und die vielen Selbstfahrer, die Spuren ruinierten und seinen Job erschwerten. Wir kannten das schon. Guides und Selbstfahrer, ein ewiger Zwist, der wohl auch immer einer bleiben wird. Der junge Guide am Vortag hatte sich aber auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Wir fahndeten weiter nach dem Leo, fanden ihn aber nicht. Dafür noch einmal einen Löwen. Nicht der schlechteste Abschluss. Er hatte wohl eine harte Nacht gehabt.







Pünktlich kam der Flieger, pünktlich hoben wir ab. Wir sahen July davonfahren. Hier ging auch ohne uns alles weiter seinen Gang.



Auf dem Hinweg waren wir direkt gekommen, nun ging es tiefer ins Delta, wir würden noch weitere Gäste einsammeln.







Ich schaute auf die fantastische Landschaft unter mir. Was ist die Welt doch für ein wunderbarer Ort.







Zurück in Maun empfing uns ein Mitarbeiter der Agentur mit unserem restlichen Gepäck. Auch das hatte wieder perfekt geklappt. Wir packten die Taschen neu und zogen uns um, gaben das Gepäck auf und gingen über die Straße zu einem Cafe. Wir hatten noch Zeit und aßen zu Mittag.

Hier war viel los, ein Kommen und Gehen, Touristen, Einheimische, Guides, Abenteurer in staubigen Klamotten und die Sonne im Gesicht. An den Tischen wurden Karten gewälzt, es ging um Routen, Termine, Mitreisende. Ich hätte direkt von vorn beginnen können.

Das war natürlich unmöglich, die Pflicht rief, und so stiegen wir artig in den Flieger nach Johannesburg und waren knapp 24 Stunden später nach insgesamt vier Flügen in Folge geschlaucht, aber wohlbehalten zurück in Hamburg. Wir dachten an Brenda und Peter, die gerade bei Sango frühstückten. Wir schickten gedanklich Grüße, wie wir es vereinbart hatten. Wir gerne wären wir jetzt dort!

Was ist geblieben? Erfüllte Träume, einzigartige Eindrücke, wunderbare Erinnerungen, viele Fotos und dieser Reisebericht, der die Tour auch dank eurer tollen Begleitung noch einmal hat aufleben lassen. 1000 Dank dafür!

Foto von Ray, vielen Dank!


Es folgt das Fazit.
Letzte Änderung: 29 Dez 2023 10:25 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Tanja, tigris, Fluchtmann, maddy, rofro, speed66, picco, loeffel, Old Women und weitere 14
29 Dez 2023 13:39 #679529
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1428
  • Dank erhalten: 8133
  • Beatnick am 26 Dez 2023 18:28
  • Beatnicks Avatar
Das Fazit

Normalerweise kann ich bei unseren Reisen die Höhepunkte schlecht benennen. Sind sie doch meistens ein Gesamtkonstrukt, das eben über seine Vielfalt funktioniert und die Kombination der Einzelteile.

Auch diese Reise hat mit der auf unsere Möglichkeiten und Bedürfnisse zugeschnittenen Route als Ganzes funktioniert - und doch es gab ausgesprochene Highlights, die sich vom Rest noch einmal abhoben. Manchmal hatten wir das erwartet, manchmal wurden wir überrascht.

Ohne Kubu Island wäre diese Reise unvollständig geblieben. Dieser Sehnsuchtsort war der Ausgangspunkt unserer Planungen und Überlegungen, Botswana wieder einmal zu besuchen.



Dass wir ihn am Ende trotz aller Zweifel erreichten, war auch einer glücklichen Fügung zu verdanken. Dass Shabba zur rechten Zeit unseren Weg kreuzte, dass auf Kubu das Wetter mitspielte und wir dort die erhoffte und mittlerweile wohl nicht mehr selbstverständliche Einsamkeit vorfanden, war vielleicht Schicksal. Auf jeden Fall passte es für uns perfekt und so waren die wenigen Stunden auf Kubu ein Geschenk, über das ich mich noch heute immer wieder freue.



An die Xaro Lodge im Panhandle hatten wir große Erwartungen, und sie wurden übererfüllt. Die stille, zeitlose Landschaft, die einzigartige Atmosphäre im Camp und dann noch das Wiedersehen mit Ray - wir waren glücklich bis in die Haarspitzen.







Der Boteti mit den vielen Zebras und dem freundlichen Camp überraschte uns - im besten Sinne. Es war der perfekte Auftakt und hoffentlich nicht der letzte Akt, wir wollen wiederkommen.









Wie wir überhaupt tiefer in die Einsamkeit der Pfannen eintauchen möchten. Was wir bislang davon gesehen haben, befeuerte den Wunsch nach mehr.



Unsere Wiederholung am Khwai war definitiv ein Höhepunkt, in diesem Fall ein erwartbarer. Die Gegend ist Safari pur, die Möglichkeiten sind immens. Das Sango Camp war genau unser Ding, hat allerdings seinen Preis. Das Khwai Guest House, an dem wir täglich vorbeifuhren, ist sicherlich eine gute und kostengünstigere Alternative.









Mit der Einsamkeit, wie wir sie 2014 erlebten, ist es allerdings am Khwai vorbei. Gerade bei besonderen Sichtungen wurde es oft zügig voll, auch im Moremi. Noch kann man dem einigermaßen leicht entgehen, aber die Tage als Geheimtipp sind längst gezählt.



Beim Chobe schlugen schon zuvor zwei Herzen in meiner Brust. Die drei Tage dort haben uns gut getan und es gibt immer viel zu sehen. Doch die Lage im Dreiländereck bringt viele Touristen mit sich, das war schon vor zehn Jahren so.





Wer antizyklisch agiert - also morgens Bootsfahrt und nachmittags Gamedrive - hat noch die besten Chancen, dem zu entgehen. Ob wir noch einmal zurückkehren? Schwer zu sagen, möglicherweise nicht. Es liegt halt günstig auf vielen Strecken...





Was hätten wir im Nachhinein anders gemacht? Das lässt sich relativ leicht sagen, eigentlich nur eine Sache. Wir hätten das Camp Kwando auslassen oder zumindest auf eine Nacht reduzieren sollen. Das Camp ist sehr schön, die Gastgeberin überragend, aber eigentlich nur etwas für reine Selbstfahrer. Die Gamedrives im Mudumu waren bei beiden Aufenthalten wegen der schwachen Guides schlichtweg schlecht. Die Zeit hätten wir besser in die Shametu River Lodge investiert, an der Buffalo Core Area konnten wir nur schnuppern und hätten das gerne vertieft.



Generell beschäftigt uns nicht erst seit Botswana, wie unsere Reisen künftig aussehen können. Wir sind fraglos verwöhnt, vielleicht sogar verdorben, waren gerade in Afrika oft mit einem eigenen Guide unterwegs, was tolle Sichtungsmöglichkeiten mit sich bringt und Zeitsouveränität.

Doch wir können nicht mehr so weitermachen wie bisher. Die Preise steigen heftig und so rasant, da kommen wir nicht mehr mit. Wir sind dabei, uns neu zu orientieren, die Entwicklung ist aktuell schneller als wir selbst. Luxusprobleme? Natürlich! Die Welt hat ganz andere Sorgen. Dennoch ist uns das Reisen wichtig und das Salz in der Suppe unseres fraglos guten Lebens.





Kostenfaktor und Sicherheitslage, daran wird sich viel bemessen. Auch deshalb verfolgen wir weiter gespannt eure Reisen, eure Anregungen und Abenteuer, vielen Dank dafür, dass ihr sie hier teilt.

Wir wünschen euch einen guten Rutsch und tolle Reisen in 2024, vor allem aber Gesundheit! Ohne sie sind unser aller Träume nicht viel wert.



Vielen Dank für eure Begleitung, es hat uns wieder riesigen Spaß gemacht!

Liebe Grüße und bis bald,
Betti und Thomas

Foto von Ray, vielen Dank!
Letzte Änderung: 29 Dez 2023 13:52 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Tanja, tigris, Fluchtmann, maddy, Lotusblume, rofro, speed66, picco, KarstenB und weitere 17
Powered by Kunena Forum