Tag 4 – 16. Oktober 2018 – Gehen wir heute auf Löwenjagd?
Baine’s Baobabs – Nxai Pan South Camp
Baine’s Baobabs ist für uns ein ganz besonderer Ort. Es ist so einsam und friedlich dort, dass man am liebsten länger bleiben würde. Wir standen mit Sonnenaufgang auf und blickten über die Salzpfanne. Vor dieser einmaligen Kulisse frühstückten wir unter dem Affenbrotbaum. Es gab Müsli mit Maracuja, Nutellabrote und natürlich Kaffee und Tee. Anschließend wurden noch schnell Zähne geputzt und alle Sachen im Auto verstaut.
Da wir etwas schneller waren als unsere Reisepartner, brachen wir schon früher auf und fuhren weiter über die Pfanne, um uns die Campsite Nummer 2 anzuschauen, von der wir bisher nur Fotos gesehen hatten. Sie liegt ebenfalls sehr schön zwischen zwei großen Baobabs.
Wir sahen uns ein wenig um und fuhren dann zurück zu den Baine’s, wo wir unsere Reisepartner wieder trafen.
Danke an Michael für das Foto
Steppenfalke
Denselben Weg, den wir gestern gekommen waren, fuhren wir zurück zur Hauptpiste. In einem großen Bogen führte die Strecke durch ein gelbes Grasmeer mit vereinzelten Büschen, von denen einige in Blüte standen.
Viele Termitenschmätzer flogen auf, und ein paar Steinböckchen sprangen davon.
Ein wenig hofften wir auf eine besondere Sichtung. Aber so viel wir auch schauten, weitere Wildtiere entdeckten wir nicht.
Foto von Michael:
Auf der Cutline bogen wir ab nach Norden und fuhren durch teilweise sandige Passagen. Bald entdeckten wir den ersten Elefanten, ein kräftiger Bulle, der neben dem Weg stand und fraß.
Weitere Elefanten folgten, und die Sandpad war voll mit ihren Fußspuren. Im South Camp checkten wir im Rangerbüro ein. Der Parkangestellte war sehr forsch und wies uns auf die Einhaltung der Parkregeln hin: Kein Feuerholz sammeln, kein Picknick außerhalb des Camps, leises und umsichtiges Verhalten gegenüber Tieren, kein Off-Road-Fahren, … Das versprachen wir gerne.
Zuerst fuhren wir zum künstlichen Wasserloch, wo wir drei weitere Elefanten, Strauße, ein paar Springböcke, einen Milan und einen Wollkopfgeier sahen. Die Luft flimmerte, und die Bedingungen für gelungene Fotos waren mehr als suboptimal.
Riesentrappe
Rotscheitellerche
Außerdem standen viele Waffenkiebitze am Wasser. Wir blieben nicht lange, entdeckten aber am Fuße eines Termitenhügels vier Löwen. Sie lagen faul im Schatten und waren meist von Gebüsch verdeckt. Es war nicht anzunehmen, dass sie sich in der nächsten Zeit sonderlich viel bewegen würden. Also beschlossen wir, es ihnen gleich zu tun und im Camp eine lange Siesta zu machen.
Auf unserer Campsite Nummer 1 war es trotz des Schattens unter den Bäumen brüllend heiß.
Wir bauten die großen Sonnen-Markisen auf und setzten uns darunter. Nach einem kleinen Picknick mit Wildschinken und Käsebroten waren wir so träge, dass wir uns längere Zeit nicht mehr bewegen konnten. Der gemütliche Hängesack-Campingstuhl, den Ruth extra noch bei der Autovermietung gegen den vorhandenen eingetauscht hatte, erwies sich nun als gar nicht mehr so praktisch. Hier scheiden sich bei uns die Geister. Während man auf dem einen besser am Tisch sitzen und essen kann, sammelt das andere Modell Punkte im Einfach-nur-gemütlich-Abhängen. Was Ruth bis dahin aber noch nicht bedacht hatte, war die Hitze. Man konnte darin zwar wunderbar herumflätzen, hatte aber auch nach kürzester Zeit bereits einen nassen Rücken, da der gespannte Stoff durchgängig war, und so kein ohnehin nicht vorhandenes Lüftchen durchließ. Da half nur eins: sich einfach Uwes Stuhl schnappen.
Uwe war damit erstaunlicher Weise aber gar nicht einverstanden. Er sicherte Fotos, Ruth machte neue von ein paar Vögeln. Ein Gelbschnabeltoko attackierte sein Spiegelbild in unserem Autofenster. Wie wild hieb er mit seinem Schnabel immer wieder auf den vermeintlichen Eindringling, der einfach nicht zurückweichen wollte.
Ähnlich unermüdlich wie der Toko zeigte sich Ruth, die über eine längere Zeit hinweg einem Buntastrild nachstellte. Der kleine, hübsche Vogel hielt keine Sekunde lang still, während er im Boden nach Insekten stocherte.
Es ist schon schön, mit Leuten unterwegs zu sein, die sich bei einem solchen Anblick nicht fragen, aus welcher Anstalt man soeben entlaufen ist. (Zumindest haben sie sich bisher nicht in diese Richtung gehend geäußert.) Uns ist aber doch klar, dass wir hier schon ein wenig speziell sind. Während Helga und Michael sich mit entsprechendem Spott taktvoll zurückhielten, schaute sich dieser Milan Ruths Anstrengungen mit eindeutigem Blick skeptisch von oben herab an.
Elfenastrild
Anschließend gingen wir zum Duschen und Wäschewaschen. Hinter dem Duschhaus stand ein großer Elefant und sog Wasser aus einem unterirdischen Reservoir.
Auch wir schütteten immer weiter Wasser und andere Getränke in uns hinein. Es war einfach unglaublich heiß. Ruth versprach bereits jetzt, sich nie wieder über die Temperaturen im Winter zu beschweren.