Zu früh geträumt...
Wir haben es heute gar nicht eilig. Klar, es liegt ein langer Fahrtag vor uns, aber immerhin… die gesamte Strecke zieht sich als lange, nicht enden wollende, langweilige und ermüdende Asphaltschlange dahin. Wir haben uns zu früh geträumt!
Das wird wohl heute nix mit Elefanten, etc. pp., aber das wussten wir auch vorher. Also schauen wir einfach wie so ein Tag gut beginnen, am besten mit Aina. In unserem Tagebuch stehen zum Morgen im Hilltop 3 Dinge:
#1 Aina ist zum Drücken!
#2 Das Frühstück wieder super.
#3 Der Chef serviert zum Ende immer die Pancakes um mit den Gästen zu Plauschen.
Start meiner Instagram-Foodblogger Karriere
Es ist ordentlich laut auf dem Balkon und ganz schön was los heute Morgen. Über uns sind dutzende Schwalbennester und die Vögel schwirren nur so um unsere Köpfe. Das führt zu hunderten miserablen Fotos, denn wenn ich eines mehr hasse als kleine Vögel zu bestimmen, dann ist es zu versuchen, Vögel im Flug abzulichten.
Immer im Tiefflug unterwegs
Besser wurde es nicht… ich sollte das echt aufgeben. Kein Talent vorhanden.
Bevor wir losfahren holen wir noch die Eispacks ab, die wir im Eisfach der Küche zwischengeparkt hatten. Unsere Routine war so recht schnell klar. Mara fährt die ersten Strecken, dann kann ich den Fuß kühlen und hochlegen.
Erster Stopp des Tages ist die Tankstelle, das haben wir gestern nicht mehr geschafft, aber auch unser Navi schafft den Weg zur Tankstelle nicht. Zwei eingetragene Tankstellen sind gar nicht mehr da… irgendwie irren wir durch die Stadt und verlieren unnötig Zeit. Adresse Nummer drei haut dann hin und endlich geht es auf die B6 Richtung Botswana.
Es geht zügig voran und ca. 50km hinter dem Flughafen kommt uns ein LKW entgegen, plötzlich knallt es einmal laut und wir erschrecken uns mal ordentlich. Hat der uns gerammt?, gespürt haben wir nix, im Rückspiegel ist nicht zu erkennen, dass der Gegenverkehr bremsen würde… aber dennoch, irgendwas stimmt nicht. Die Lenkung will nicht mehr ganz so, wie Mara das gerne hätte. Sie meint, es würde etwas am Reifen schleifen.
Jetzt aber keine Sorge, wir haben nicht etwa unser erstes Crossing übersehen, vielmehr stellen wir beim Stopp an der nächstbesten PAD fest, dass die Verkleidung vom Radkasten abgeflogen ist.
Mhhh… hilft ja nix. Ein Blick auf die linke Seite zeigt uns, dass es nicht die Schrauben rausgesprengt hat, die waren wohl schon lange nicht mehr da. Die Verkleidung ist nur mit Kabelbindern befestigt. Letztes Jahr hatte ich mehrere Dutzend im Gepäck, diesmal keinen. Aber auf die Werkzeugkiste im Auto ist Verlass. Wir finden noch 3 Kabelbinder, von denen sogar 2 noch funktionstüchtig sind.
Es werden die 2 taktisch günstigsten Punkte ausfindig gemacht und dann eine „fachmännische“ Reparatur vorgenommen.
Gute 35 Minuten dauert unser kleiner Zwischenstopp mit dem ganzen Aus- und wieder Einräumen des Autos, aber die Karre ist wieder flott, wir haben mittlerweile mal so richtig gut Zeit verloren und das obwohl wir doch heute so pünktlich und entspannt in El-Fari ankommen wollten. Tja, ganz nebenbei wurde damit schon am zweiten Tag unser Urlaubsmotto ins Leben gerufen…
ABER, irgendwas ist ja immer!
Endlich Botswana… oder noch nicht so ganz
Bis zum Grenzübergang gibt es keine weiteren Zwischenfälle mehr und auch hier läuft alles glatt. Nur die Zeit haben wir vollkommen unterschätzt. Das Prozedere der Einreise zieht sich, aber es geht noch halbwegs. Danach muss noch die Fahrzeuggebühr entrichtet werden, kurze Schlange, Mara geht eine Rauchen und ans Auto vor, ich zahle kurz.
So gute 20 Minuten später kommt Mara zurück um nach mir zu suchen. Ich verstehe zwar kein Wort, aber einer der Trucker diskutiert die ganze Zeit am Schalter. Die gute Dame dahinter strahlt die Gelassenheit eines Steins aus. Diese zwei scheinen in näherer Zukunft keine Einigung zu erzielen, worum auch immer es geht. Fast eine geschlagene Stunde stehe ich in dieser Schlange, obwohl nur 3 Leute vor mir sind und ich werde nicht schon wieder unser Motto zitieren.
Wie alles andere auch, so geht auch des irgendwann vorbei. Fehlte uns noch der Grenzübergang und die gefürchtete Lebensmittelkontrolle. Fleisch haben wir erst gar nicht dabei, die Situation zu Gemüse ist aber so unübersichtlich, dass wir einfach alles normal eingekauft haben, um dann mal zu schauen was uns evtl. weggenommen wird. Im Endeffekt gar nichts, wir wurden nicht mal kontrolliert. Es war heiß, das Stoppschild mitten in der Sonne und der Polizist an der Schranke nicht gewillt einen kleinen Touri-Camper zu filzen. Er winkt uns durch und wir sind wieder auf der Straße.
AH MOMENT… im Tagebuch steht: Gabelracken & schwarze Vögel mit Schwalbenschwänzen sitzen überall auf den Strommasten.
Kaum über die Grenze finden wir unter einem Baum auch schon die erste der berüchtigten Blitzer-Kontrollen. Wir fangen direkt die nächste Zählung an. Der Blitz-O-Meter…, es sollte bei genau diesem einen Strich bleiben. Wir haben danach nie mehr eine Geschwindigkeitskontrolle gesehen.
Fotos sind Mangelware an diesem Tag und im Tagebuch stehen auch nur noch wenige Einträge. Aber ein wichtiger, wir haben über den Tag das Cross-O-Meter begonnen, anbei das schon versprochene Bild dazu.
Das Navi zeigt uns ab der Grenze 18:24h an, Sonnenuntergang ist auf 18:22h taxiert. Soviel zum frühen Ankommen und Geld holen müssen wir auch noch irgendwo. Ich fahre mittlerweile und hole etwas Zeit raus. In Ghanzi geht es noch zur Bank, der Security hilft mal wieder mit der richtigen Reihenfolge, gefühlt will jeder Automat etwas anderes von einem.
Wir starten von Ghanzi, Mara übernimmt wieder. Ankunftszeit 18:23h und sie holt noch 2 Minuten raus. So kommen wir eine Minute vor Sonnenuntergang in El-Fari an, wir sind die Einzigen hier und die Eigentümer sichtlich überrascht, dass wir doch noch kommen. Entsprechend kurz fällt das Gespräch aus, wir haben eigentlich auch keine Lust mehr auf gar nichts… die beiden befeuern aber noch schnell den Donkey, gegen eine warme Dusche haben wir natürlich nichts.
Dennoch geht der Tag schnell zu Ende. Es gibt nur noch einen Snack, den obligatoischen Gin-Tonic lassen wir uns dennoch nicht nehmen und ein ordentliches Feuer wird auch noch gemacht. Endlich wieder Camping, endlich wieder am Feuer sitzen und in den Busch lauschen.
Wir sind glücklich und morgen geht es dann auch schon zu Baines Baobabs, für uns ist das der eigentliche Start des Urlaubs.
FAZIT – El-Fari Campsite
Der Platz ist weder super schön, noch hässlich. Ob es uns hier gefallen hat, kann man schwer beantworten, wenn man ja praktisch nicht da war. Die Besitzer sind aber nett, die Ablutions schön und geräumig, es hat viele Vögel hier, was wir am nächsten Morgen erst feststellen konnten und als Zwischenstopp eignet es sich auf jeden Fall sehr gut. Für genau diesen Zweck haben wir es gebucht und dafür vergeben wir
4 von 5 Sternen.
Gruß,
Robin