Fahrt ins Okavango-Delta / Teil 1/ Fahrt nach Etsha (Samstag, 23.8.2014)
Ich habe wie ein Stein geschlafen, auch wenn die Bellfrogs ihr Bestes gegeben haben (schön, endlich wieder dieses okavangodeltatypische Geräusch beim Einschlafen zu hören!). Schnell in die Klamotten und dann turne ich draußen ein bisschen rum, um die Morgenstimmung zu erleben.
Es wird Tag am Thamalakane
Anschließend freue mich aufs Frühstück. Das ist jedoch wieder so eine Sache in der Island Safari Lodge. Ab 6.30 Uhr kann man frühstücken....na ja, sagen wir mal so: man kann es zumindest versuchen
.
Nach und nach tragen recht unlustige Mitarbeiter ein rudimentäres „Büffet “ (mir mag der Ausdruck kaum über die Tastatur gehen
) zusammen. Auch Kaffeebecher und Besteck tauchen irgendwann auf, sind aber in deutlicher Unterzahl, so dass irgendwann eine Bedienung kommt, und fragt, ob sie meinen Löffel „leihen“ kann
. Er wird kurz abgespült und dann einem anderen Gast gereicht....zurückbekommen habe ich ihn bis heute nicht
.
Meine drei Reisekumpane machen den Fehler, irgendwelche Eierspeisen zu bestellen. Immer mal wieder kommt ein Teller mit etwas Eiähnlichem drauf aus der Küche, aber wem der nun gehört, ist nicht klar. Schlussendlich grapschen sich meine Drei alles, was kommt (wir sitzen strategisch günstig gleich am Küchenausgang) – Hauptsache überhaupt etwas zwischen die Kiemen!
Dann wird es spannend – Treffpunkt um 7.30 Uhr auf dem Parkplatz. Dort lernen wir Jo. und Je. kennen, die im Auftrag ihrer neuen Arbeitgeber die Reise mitmachen werden. Die Beiden haben bisher in Deutschland bei Reiseunternehmen gearbeitet und wohnen nun seit 2 Wochen in Maun. Außerdem erfahren wir, dass für die zwei Nächte im Delta noch ein Gast mitkommen wird. Dies ist Ch., Kunstlehrerin (auf Weltreise im Sabbatjahr), die drei „Neuen“ sind so Ende 20/Anfang 30 und drücken damit den Altersdurchschnitt erheblich.
Spencer hat den Trailer dabei sowie unseren Camp-Assistant namens D.T. Ein 21 jähriger freundlicher junger Mann, der – wie wir später erfahren – aus Etsha (Nr.?) stammt, also genau aus der Gegend, in die wir nun fahren werden. In diesem Zusammenhang habe ich mir auch erklären lassen, woher diese Nummerierungen von Etsha stammen – ganz einfach: Etsha heißt Channel (wenn ich richtig aufgepasst habe, aber so meine ich mich zu erinnern – oder es war die Furt durch denselbigen – hmmmm, vielleicht sollte ich nun doch mal anfangen, unterwegs Notizen zu machen.....) Es gibt jede Menge derselbigen, die aus dem Delta kommen, und diese inklusive der jeweiligen Ansiedlungen werden von 1 – 13 durchnummeriert (Spencer hat es mit den Brücken im Moremi verglichen). Aha – wieder was dazugelernt!
Parallel mit uns starten zwei andere Gruppen des gleichen Unternehmens, allerdings eine andere Tour (sie fahren direkt in den Moremi und lassen das Delta aus)
Unser Gepäck wird in den Anhänger geladen und los geht’s!
Wir fahren offen, am Anfang ist es noch recht frisch, aber das ändert sich im Laufe der Fahrt. Die Strecke führt uns erst südwestlich weg von Maun und dann ab Sehithwa nördlich am westlichen Deltarand entlang. Daphne hat ein Foto ihrer Großeltern (? Oder noch älter? Hab's vergessen....) dabei, die am Lake Ngami gesiedelt haben und ist von daher sehr interessiert, diese Gegend zu sehen.
Ein paar Eindrücke von unterwegs:
Ziemlich genau um 10 Uhr wird eine Pause gemacht – Fruitbreak!
Wir nutzen die Chance und fotografieren die blühenden Bäume. Ich bin insgesamt sehr glücklich darüber, wie viel grüner und klarer die Landschaft wirkt im Vergleich zu letztem Jahr. Damals war alles von einer dicken Staubschicht überzogen und wirkte irgendwie leblos. Auch der Himmel ist knatschblau und nicht so ständig leicht diesig wie 2013 - wie schön!
Spencer kennt sich mit Pflanzen sehr gut aus und kann uns jeden lateinischen Namen wie aus der Pistole geschossen nennen (ich erspare sie euch aber hier)!!
Camel Thorn Tree
Black Thorn Tree
Die Fahrt auf der Teerstraße dauert ca. 4 Stunden – dann endlich biegen wir ab und ich rieche den afrikanischen Busch!!!
Der Reifendruck wird reduziert und kurze Zeit später halten wir bei einem sehr großen Kral an.
Es gibt unseren ersten Lunch aus unserer Bordküche. D.T. und Spencer waschen, putzen und schnippeln und fertig ist ein leckerer Salat mit diversen Zutaten, die man wählen kann (Käse, Schinken usw.).
Ja – genau das ist es, was ich wollte: mitten in Afrika, begleitet von den Gerüchen und den Geräuschen des Buschs, auf einem Campingstühlchen sitzend, den Teller auf den Knien balancierend – nicht mehr und nicht weniger! Jetzt bin ich angekommen!