Sasa schrieb:
Hallo Henning,
das mit dem Wasser, dass jeder hat, glaube ich so nicht. Ließ mal in meinem Reisebericht unser Erlebnis in Mariental. Außerdem trifft man immer unterwegs im Nirgendwo auf Fussgänger, die mitgenommen werden wollen. Dafür hatten wir keinen Platz, außer leztes Jahr einmal als wir einen neuen Reifen ohne alle Familienmitglieder besorgen mussten. Da haben wir den Transit gerne als Bus nach Outjo angeboten.
Wenn wir schon niemand mitnehmen können, dann fragen wir zumindest, ob sie Wasser brauchen. Und das wird fast immer gerne mit Dank genommen.
Und wir waren auch schon an Hütten im nirgendwo, da war sicher kein Brunnen in der Nähe.
Wasser gebe ich immer! Und da lass ich mir auch nix erzählen, dass das Schadhaft sei.
Und ich gebe auch Geschenke an Menschen bei denen es mir ein Bedürfnis ist. Überall auf der Welt, warum nicht in Afrika? Nicht an Hinz und Kunz.
Übrigens ich gebe auch hier jedem Obdachlosen Geld oder lade ihn zum Essen ein oder bringe Kleidung oder Schlafsack. Ich war im Winter in der Obdachlosenbetreuung aktiv und habe nachts Tee und Suppe rumgefahren, damit sie nicht auf der Strasse erfrieren. Da hörst du Geschichten, da wirst du nie mehr nein sagen, wenn einer nach nem Euro fragt.
Gute Nacht
Sasa
Moin Sasa,
da Du mich direkt ansprichst…
Ich hatte geschrieben, dass die Einheimischen das sicher besser beurteilen können, wie gut der Zugang zu (Trink-)Wasser für die Bevölkerung ist. Vielleicht mag sich dazu mal einer äußern. Meine ‚Erkenntnisse‘ habe ich aber nicht nur aus der Nachfrage nach Wasser gezogen oder weil es gern genommen wurde. Konkret haben wir auf mehreren Gästefarmen von Namibiern erfahren, dass der Zugang zu (Trink-) Wasser kein generelles Problem ist und die Gastgeber kamen jetzt nicht so rüber, dass die uns da irgendwas erzählen … über Probleme in Namibia haben wir durchaus auch gesprochen, das war also keine bloße Schönfärberei, um den guten Urlaubseindruck nicht zu gefährden.
Insofern bleiben wir für uns dabei, dass wir ohne Gegenleistung nichts geben. Gerade wenn Du mal im Nordwesten erlebst, wie hoch die Erwartungshaltung ist: Wie sollen diese Menschen denn ‚voran kommen‘, wenn die sich auf die Almosen von den Touristen als Lebensgrundlage verlassen? Bei jedweder Entwicklungshilfe wird immer von ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ gesprochen und das schmeiße ich für mich persönlich nicht über Bord, wenn ich die Probleme direkt vor Augen habe. Als Tourist kann und werde ich mit Geschenken niemanden mittel- und langfristig retten können. Aus dem gleichen Grund stellen wir unsere mitteleuropäischen Moral- und Wertevorstellungen im südlichen Afrika ein wenig hinten an, weil Afrika einfach ganz anders ‚tickt‘.
(In diesem Zusammenhang: Danke @
Rehema für Deine lesenswerten Beiträge, fast von 'vor Ort'!)
Zu Deinem letzten Absatz:
Die Probleme in Europa sind meines Erachtens mit denen in Afrika nicht wirklich vergleichbar, da unsere Sozialsysteme über ein ‚etwas engmaschigeres Netz verfügen‘ … aber das wird jetzt etwas zu OT.
Gruß
Henning