THEMA: Geschenke..., macht es Sinn und wenn ja, was...
30 Apr 2018 13:26 #520082
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  • kalachee am 30 Apr 2018 13:26
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Woher kommt eigentlich dieser Drang, im Afrika-Urlaub irgendwelchen dahergelaufenen Leuten am Wegesrand etwas zu schenken? Ich verstehe das wirklich nicht und wir sollten dringend damit aufhören!

Die so generierte Erwartungshaltung äussert sich dann auch mal in eher paradoxen Situationen. Als ich in der Region von Bagani/ Divundu eine kurze Runde Laufen war, mit nichts als Laufschuhen, Socken, Shorts und einem Singlet bekleidet, haben die Kinder am Wegesrand die Hand aufgehalten und nach «Money! Money!» gerufen. Sowas muss einem wirklich zu denken geben.

Liebe Grüsse
Sam
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30 Apr 2018 14:37 #520113
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  • binca75 am 30 Apr 2018 14:37
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Hallo,
das ganze Thema ist schwierig... Auch hier in Deutschland... unsere Kinder wollen immer gerne auch in Oldenburg Obdachlosen eine Kleinigkeit geben. Grundsätzlich finde ich diese Haltung total wichtig und unterstützenswert. Dann stößt Matthias immer mal wieder die Diskussion an, dass es mittlerweile auch hier Banden gibt, die die Bettelei professionell betreiben...
Wo zieht man da die Grenze?

In Namibia geben wir einfach so nichts, auch nicht an Kinder.

Die Einschätzung von Antje (Rehema) finde ich persönlich ganz wertvoll. Letztendlich ist das Geschenkeverteilen nicht nachhaltig und führt stattdessen evtl. nur zu Neid.

Wir waren in diesem Jahr das zweite Mal auf der Farm Krumhuk und hatten zwischenzeitlich sehr netten Kontakt dorthin. Mittlerweile unterstützen wir monatlich dort den Kinderfond. Auf Nachfrage haben wir in diesem Jahr einen Koffer voll Winterkleidung für Kindergartenkinder mitgebracht, die vor Ort von den Erzieherinnen gerecht verteilt wurde. Dazu gab es Wachsmalstifte, die der Kiga benötigt.

Auf dem Weg nach Twyfelfontein haben wir Halt gemacht bei einem Verkaufsstand im Nirgendwo. Wir haben einen Stein und zwei Stoffpuppen zu einem angemessenen Preis gekauft. Im Anschluss fragte mich die Herero-Dame, ob wir für Sie etwas zu essen hätten. Das hat mich sehr berührt und so wechselte etwas Obst, Kekse und Wasser den Besitzer. Ich bezweifle, dass Schokolade da das Richtige gewesen wäre...

In Twyfelfontein fragte uns eine Bedienung aus dem Restaurant, ob wir sie im Auto mit nach Korixas nehmen könnten. So rutschten wir alle ein wenig zusammen.

Manchmal ergibt sich eine nette Geste einfach so! Und ich glaube, dass Hilfe vor Ort nicht unbedingt immer mit materiellen Dingen zu tun hat.

Gruß
Bianca

PS: Und nennt den Nussverkäufern auf keinen Fall euren Namen! Der ist schneller in die Nuss eingeritzt, als ihr „Stopp“ sagen könnt... und dann wird von unkundigen meist ein unverschämter Preis eingefordert... sowas ist dann nur ärgerlich... ;)
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30 Apr 2018 14:47 #520114
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  • marimari am 30 Apr 2018 14:47
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kalachee schrieb:
...., haben die Kinder am Wegesrand die Hand aufgehalten und nach «Money! Money!» gerufen. Sowas muss einem wirklich zu denken geben.

Liebe Grüsse
Sam

so war das auch in Kenya, Tanzania...ein trauriges Resultat von schlechtem Gewissen der Völker der nördlichen Hemisphäre...
Gruss M.
Nächste Reiseziele:
01.04.2024-25.05.2024: Tunesien
25.08.2024-31.10.2024: Sardinien, Umbrien, Sizilien
April 2025:Iran, Irak, Saudi Arabien, Oman, UAE oder Seidenstrasse Richtung Mongolei
www.polarsteps.com/marimariontour
www.instagram.com/marimari_on_tour/
Letzte Änderung: 30 Apr 2018 14:48 von marimari.
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01 Mai 2018 23:15 #520338
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  • Sasa am 01 Mai 2018 23:15
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Hallo Henning,
das mit dem Wasser, dass jeder hat, glaube ich so nicht. Ließ mal in meinem Reisebericht unser Erlebnis in Mariental. Außerdem trifft man immer unterwegs im Nirgendwo auf Fussgänger, die mitgenommen werden wollen. Dafür hatten wir keinen Platz, außer leztes Jahr einmal als wir einen neuen Reifen ohne alle Familienmitglieder besorgen mussten. Da haben wir den Transit gerne als Bus nach Outjo angeboten.
Wenn wir schon niemand mitnehmen können, dann fragen wir zumindest, ob sie Wasser brauchen. Und das wird fast immer gerne mit Dank genommen.
Und wir waren auch schon an Hütten im nirgendwo, da war sicher kein Brunnen in der Nähe.
Wasser gebe ich immer! Und da lass ich mir auch nix erzählen, dass das Schadhaft sei.
Und ich gebe auch Geschenke an Menschen bei denen es mir ein Bedürfnis ist. Überall auf der Welt, warum nicht in Afrika? Nicht an Hinz und Kunz.
Übrigens ich gebe auch hier jedem Obdachlosen Geld oder lade ihn zum Essen ein oder bringe Kleidung oder Schlafsack. Ich war im Winter in der Obdachlosenbetreuung aktiv und habe nachts Tee und Suppe rumgefahren, damit sie nicht auf der Strasse erfrieren. Da hörst du Geschichten, da wirst du nie mehr nein sagen, wenn einer nach nem Euro fragt.

Gute Nacht
Sasa
Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo seine Faust die Nase eines anderen trifft.
3 Generationen zum ersten Mal auf Pad, Namibia 2016:
www.namibia-forum.ch...a-erstlingstour.html
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02 Mai 2018 07:02 #520344
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Sasa schrieb:
Und ich gebe auch Geschenke an Menschen bei denen es mir ein Bedürfnis ist. Überall auf der Welt, warum nicht in Afrika? Nicht an Hinz und Kunz.
Sasa
Danke Sasa :kiss:
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02 Mai 2018 08:12 #520355
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Sasa schrieb:
Hallo Henning,
das mit dem Wasser, dass jeder hat, glaube ich so nicht. Ließ mal in meinem Reisebericht unser Erlebnis in Mariental. Außerdem trifft man immer unterwegs im Nirgendwo auf Fussgänger, die mitgenommen werden wollen. Dafür hatten wir keinen Platz, außer leztes Jahr einmal als wir einen neuen Reifen ohne alle Familienmitglieder besorgen mussten. Da haben wir den Transit gerne als Bus nach Outjo angeboten.
Wenn wir schon niemand mitnehmen können, dann fragen wir zumindest, ob sie Wasser brauchen. Und das wird fast immer gerne mit Dank genommen.
Und wir waren auch schon an Hütten im nirgendwo, da war sicher kein Brunnen in der Nähe.
Wasser gebe ich immer! Und da lass ich mir auch nix erzählen, dass das Schadhaft sei.
Und ich gebe auch Geschenke an Menschen bei denen es mir ein Bedürfnis ist. Überall auf der Welt, warum nicht in Afrika? Nicht an Hinz und Kunz.
Übrigens ich gebe auch hier jedem Obdachlosen Geld oder lade ihn zum Essen ein oder bringe Kleidung oder Schlafsack. Ich war im Winter in der Obdachlosenbetreuung aktiv und habe nachts Tee und Suppe rumgefahren, damit sie nicht auf der Strasse erfrieren. Da hörst du Geschichten, da wirst du nie mehr nein sagen, wenn einer nach nem Euro fragt.

Gute Nacht
Sasa

Moin Sasa,

da Du mich direkt ansprichst…
Ich hatte geschrieben, dass die Einheimischen das sicher besser beurteilen können, wie gut der Zugang zu (Trink-)Wasser für die Bevölkerung ist. Vielleicht mag sich dazu mal einer äußern. Meine ‚Erkenntnisse‘ habe ich aber nicht nur aus der Nachfrage nach Wasser gezogen oder weil es gern genommen wurde. Konkret haben wir auf mehreren Gästefarmen von Namibiern erfahren, dass der Zugang zu (Trink-) Wasser kein generelles Problem ist und die Gastgeber kamen jetzt nicht so rüber, dass die uns da irgendwas erzählen … über Probleme in Namibia haben wir durchaus auch gesprochen, das war also keine bloße Schönfärberei, um den guten Urlaubseindruck nicht zu gefährden.

Insofern bleiben wir für uns dabei, dass wir ohne Gegenleistung nichts geben. Gerade wenn Du mal im Nordwesten erlebst, wie hoch die Erwartungshaltung ist: Wie sollen diese Menschen denn ‚voran kommen‘, wenn die sich auf die Almosen von den Touristen als Lebensgrundlage verlassen? Bei jedweder Entwicklungshilfe wird immer von ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ gesprochen und das schmeiße ich für mich persönlich nicht über Bord, wenn ich die Probleme direkt vor Augen habe. Als Tourist kann und werde ich mit Geschenken niemanden mittel- und langfristig retten können. Aus dem gleichen Grund stellen wir unsere mitteleuropäischen Moral- und Wertevorstellungen im südlichen Afrika ein wenig hinten an, weil Afrika einfach ganz anders ‚tickt‘.
(In diesem Zusammenhang: Danke @ Rehema für Deine lesenswerten Beiträge, fast von 'vor Ort'!)

Zu Deinem letzten Absatz:
Die Probleme in Europa sind meines Erachtens mit denen in Afrika nicht wirklich vergleichbar, da unsere Sozialsysteme über ein ‚etwas engmaschigeres Netz verfügen‘ … aber das wird jetzt etwas zu OT.

Gruß
Henning
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