THEMA: Geschenke..., macht es Sinn und wenn ja, was...
03 Mai 2018 12:41 #520481
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  • wve_de am 03 Mai 2018 12:41
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Nun, mit "Love, dignity and respect" können sich die Menschen dort aber nicht ihren Alltag leichter machen. Ich hoffe für mich, dass ich jedem Menschen, der micht nicht gerade blöd anmacht oder bedroht, entsprechend entgegentrete und ich weiß dabei ganz genau, dass ich mich damit im totalen Gegensatz zu allen meinen weißen Bekannten in Südafrika bewege.

Aber nur davon kann sich keiner seinen Alltag leichter oder seinen Magen voll machen. Und von daher sehe ich die Kleinigkeiten, die ich während meines Urlaubs verteilen kann, sehr wohl als sinnvoll an - zumindest so lange, bis ich die "Beglückten" damit nicht beschäme.

Dass Second-Hand-Klamotten in Afrika genau wie EU-Agrarprodukte den Markt überschwemmen, dafür kann ich als Einzelner sehr wenig tun. Und dass man mit gezielten Spenden in Afrika auch viel erreichen kann, wissen wohl die Meisten hier im Forum.
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03 Mai 2018 12:41 #520482
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Hallo Antje und Fomis,
das "anders Ticken" ( 100 % Zustimmung) fällt uns ja bei unseren Besuchen oberflächlich erstmal nicht auf. Deshalb geben und gaben wir Kindersachen z.b. nur an Farmer , die dann nach Bedarf verteilen.Wie das abläuft,hatten wir nicht erwartet. Die Sachen wurden an eine Leine gehangen und die Arbeiter der Farm suchen sich "ein Stück" raus. Würden sie mehr bekommen,setzen sie das schon wieder in Alkohol oder Süßigkeiten um. Wenn der eine Pulli nicht mehr geht,gibt es den nächsten. Es kam auch vor,dass eine Frau sich einen linken Schuh schnappte und eine andere den rechten. Keine von beiden war bereit, ihre "Beute" herzugeben,damit eine ein Paar hat. Seitdem geben wir diese Sachen nur noch an Leute ab, die zuteilen. Das anders "Ticken" ist einfach so und mit unserem Verständnis für Hilfe nur selten vereinbar. Ich glaube ihr, die ihr dort Jahrzehnte verbringt,könntet Bücher drüber schreiben.

Viele Grüße
Mutsel
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03 Mai 2018 13:02 #520485
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  • BikeAfrica am 03 Mai 2018 13:02
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mutsel schrieb:
Es kam auch vor,dass eine Frau sich einen linken Schuh schnappte und eine andere den rechten. Keine von beiden war bereit, ihre "Beute" herzugeben,damit eine ein Paar hat. Seitdem geben wir diese Sachen nur noch an Leute ab, die zuteilen. Das anders "Ticken" ist einfach so und mit unserem Verständnis für Hilfe nur selten vereinbar.

... als Aldi vor ca. 20 Jahren angefangen hat, Kleidung für Kleinkinder zu vergleichsweise günstigen Preisen zu verkaufen, konnte man solche Szenen in jedem Aldi beobachten, wenn die aktuellen Angebote mal wieder Kinderkleidung beinhalteten. Afrikaner waren da allerdings selten unter den Kunden. Das ist bei uns ganz genauso ...

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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03 Mai 2018 13:21 #520488
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Rehema schrieb:
Aber ich meine, dass "es wird dankbar angeommen" nicht der Maßstab sein klann, ob das jetzt sinnvoll war oder nicht...

... vielen Dank!
Dankbar angenommen wird vieles. Da kann ich mich auch hierzulande in die Fußgängerzone stellen und 10-Euro-Scheine verschenken. Die werden auch dankend angenommen.

Während des Krieges zwischen Äthiopien und Eritrea wurde über Jahrzehnte so viel Entwicklungshilfe und Unterstützung in die Länder gepumpt, dass eine ganze Generation verlernt hat, für sich selbst zu sorgen. Lebensmittel und Kleidung wurden einfach immer verteilt.
Der Tourismus ist im Kaokoveld schon lange dabei, das gleiche zu tun.

Wenn ich etwas verschenke, dann an Menschen, die nicht betteln, aber sichtbar Hilfe brauchen - Poliokranke, die auf allen Vieren durch die Straßen robben, Blinde, alte Menschen, die zu stolz sind zum Betteln, aber zu alt zum Arbeiten, Menschen, die auf der Müllkippe leben ... nicht aber an die Menschen, die normalerweise Kontakt zu Touristen haben.

Gruß
Wolfgang
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03 Mai 2018 14:00 #520492
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Nun, mit "Love, dignity and respect" können sich die Menschen dort aber nicht ihren Alltag leichter machen.

Meine Reaktion auf diesen Satz war ein lautes "Eben DOCH! Gerade DAMIT!"

Wenn Menschen lernen würden, auf diesem Kontinent so miteinander umzugehen, sähe alles anders aus. Und nicht nur auf diesem Kontinent.
Wenn einer nach dem anderen schauen würde! Und sie sich mal genauso viele Gedanken darüber machen würden, wie man einem anderen gut tun könnte, wie Ihr hier alle!!!! Deshalb tue ich auch all die Beiträge nicht "abkanzeln" oder alles Geben als falsch erklären, aber ich hinterfrage halt, ob wir damit auf einem hilfreichen Wege sind!

Der Satz von dem Tanzanier war bei einer Verabschiedung eines dort lange dienenden Arztes. Und der Tanzanier sagte in etwa: "You gave us the most precious thing you could: love, dignity and respect!"
Und: Das äußert sich ja AUCH in Taten.

Und wenn mein Mann Menschen operiert, die von ihren eigenen Landsleuten einfach tagelang in der Ecke liegen gelassen werden, dann hat das etwas damit zu tun, dass er ihnen mit "Love, dignity and respect" begegnet, und das macht SEHR WOHL für viele Menschen den Alltag anders, und nicht nur "angenehmer"!
Wenn ich hingegen in Blantyre jedem was gebe, der bedürftig aussieht (und es vielleicht sogar ist), wird das einen anderen Effekt haben.... Schwer fällt es uns einfach, wenn wir angesichts all dessen, was wir sehen, so wenig "akut" tun können. Deshalb gibt's diese ganze Diskussion hier ja. Aber wir können in der Tat oft wenig tun - und manchmal wäre eben auch weniger mehr...

Es ist an so vielen Stellen eine so lieblose und egoistische Gesellschaft, das können viele in Europa gar nicht denken!

Das Dilemma ist natürlich: es ist ja schon schwierig genug, wie man sich verhält, wenn man in einer solchen Gesellschaft hier als Weißer lebt. Es ist NOCH schwieriger, wie man als Tourist, der eben mal durchreist, etwas "Gutes tun" kann.
Vieles von dem, was Verschiedene hier geschrieben haben, halte ich in begrenztem Maße für gut und gangbar.
Aber wenn wir mit unserer Vorstellung von "für den anderen Denken" kommen, wird das völlig anders ausgelegt und hat damit nicht unbedingt die Effekte, die man erzielen wollte (dafür gab's jetzt in diesem thread auch genügend Beispiele).

Und ob Du's glaubst oder nicht: ich glaube, dass Deine/Eure Form von Anstand, Respekt, dem Umgang, der bei uns erst mal üblich ist, hier auch schon etwas bringt, wenn man sich als Tourist oder "Expat" so verhält. Es müssen nicht immer Sachmittel sein! Auch wenn sich letzteres für uns nach "mehr" anfühlt!
.....und ich weiß dabei ganz genau, dass ich mich damit im totalen Gegensatz zu allen meinen weißen Bekannten in Südafrika bewege.
Na bitte! Da bin ich doch ganz eins mit Dir! Und alleine DAS Macht ja schon einen Unterschied!!! Und manchmal muß es auch gar nicht mehr als DAS sein!
Antje
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03 Mai 2018 15:19 #520498
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Hallo,
wir haben im Kaokoveld an Kinder die Holz verkauften,zusätzlich ein Netz Orangen gegeben. Das wollten sie aber nicht,nur mehr Geld. Die Erwachsenen haben im Hintergrund dirigiert.
Ist das im Aldi auch so??? Man sollte weder das eine noch das andere verallgemeinern. Natürlich überlege ich bei offensichtlich Gebrechlichen nicht, ob er es ernst meint oder nicht. und überlege nicht lange. Aber immer diese Verallgemeinerungen mit Europa.... Sicherlich gibt es auch Rempeleien im Aldi bei Verkaufsschlagern,aber das einer einen linken Schuh mitnimmt und ein anderer einen rechten Schuh - geht das an der Kasse.??
Antje, solche Leute wie ihr als Familie,kann ich nur bewundern. Ist das nicht manchmal wie Wasser in ein offenes Faß gießen.?
Grüße
Mutsel
Letzte Änderung: 03 Mai 2018 19:54 von mutsel. Begründung: vertippt
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