30.01.2022 -Dritte Safari im Kidepo Nationalpark (oder: wo sind die Raubkatzen geblieben?)
Auf der abendlichen Safari mit Patrick, dem Guide der Apoka Lodge, stoßen wir als erstes nennenswertes Erlebnis in Richtung des Narus Valleys auf eine Elefanten-Herde mit Jungtier. Die Dickhäuter überqueren vor uns die Straße und wir halten gebührenden Abstand. Hier im Kidepo sind die Elefanten äußerst wachsam und misstrauisch Fahrzeugen gegenüber. Kurz gesagt, nicht so entspannt wie ich das in manch anderen Parks erleben konnte. Als wir uns eine Weile nach der Überquerung in normaler Lautstärke unterhalten, missfällt das dann auch der Matriarchin der Gruppe, die schon ein ganzes Stück weitergezogen war. Sie rennt plötzlich mit erhobenem Rüssel laut trompetend und ziemlich schnell auf uns zu. Wir sind beide starr vor Schreck. Aber Patrick macht ein beruhigendes Zeichen. Und wirklich, sie dreht nicht weit von uns wieder ab. Er erklärt uns hinterher, dass er das sofort als Scheinangriff erkannt hat. Wenn die Elefantendame nicht trompetet hätte und lautlos auf uns zugerannt wäre, dann wäre es gefährlich gewesen und hätte er sofort das Auto weggefahren. Naja, um uns einen gehörigen Schrecken einzujagen, hat es gereicht.
Patrick arbeitet schon über 20 Jahre hier im Park. Er muss es wissen. Und er versucht wirklich alles, inkl. abenteuerlichen Querungen ausgetrockneter Flussbetten mit steilen Ufern, um uns Löwen oder andere Raubkatzen zu zeigen. An all diesen Stellen hat er schon welche in der Vergangenheit entdecken können. Er wirkt enttäuschter als wir, da er so stolz auf seinen Park ist und uns so gern mehr gezeigt hätte. Nur scheint das Narus Valley und dessen Umgebung - was Raubtiere angeht – momentan wirklich leergefegt zu sein. Dafür gibt wieder einmal Büffel en Masse.
Patrick meint dann auch, dass die riesigen Büffelherden die Raubkatzen vermutlich vertrieben hätten und diese sich wohl in andere, abgelegene Ecken des Parks zurückgezogen hätten. Schade, aber nicht zu ändern.
Wir sehen immerhin noch eine Antilope, die für mich eine Erstsichtung ist. Es ist eine Weißohr-Moorantilope (White Eared Kob). Die Männchen sind dunkel und die Weibchen deutlich heller. Ihr Verbreitungsgebiet liegt eigentlich im Südsudan und in Äthiopien. Gelegentlich kommen sie aber auch im Norden Ugandas vor.
Auch ein Wasserbock darf nochmal aufs Bild.
Dann geht es zum Sundowner an etwas erhöhter Stelle mit Blick ins Tal. Der erste Sundowner überhaupt für Bernd. Ich mag diese Tradition sehr und hatte sie vorher in Uganda schon etwas vermisst.
Wir kommen im halbdunklen noch an einem frischen Büffelkadaver vorbei. Darauf sitzen schon einige Geier.
Auf dem nächsten Bild sieht man, dass es zwei verschiedene Arten von Geiern sind, die da aufs große Fressen warten. Es müssten ein Kappengeier (Hooded Vulture) und ein Weißrückengeier (African White-Backed Vulture) sein.
Wir warten ebenfalls schon voller Vorfreude auf das Dreigänge-Menü in der Lodge.
Das ist dann auch wie gewohnt köstlich. Es gibt einen Blatt-Salat mit rote Beete, Avocado und Schafskäse, Rinderfilet als Hauptgang und als Dessert ein Schokoküchlein mit frischen Beeren als Beilage.