26. Oktober
Um 5.40 Uhr werde ich wieder wach, heute Nacht ist wirklich viel bei uns los. Über uns ist ein knabberndes Geräusch zu hören. Wohl eines der angekündigten Eichhörnchen, das die Holzbretter auf der Dachterrasse zum knabbern gern haben.
Um 6.30 Uhr stehen wir auf, packen die Taschen zusammen und pünktlich um 7.00 Uhr stehen zwei kräftige Helfer vor der Tür, um unsere Taschen abzuholen. So müssen wir nur noch den Rucksack und meinen schweres Fotogepäck den Weg hoch schleppen. Das ist schon eine große Erleichterung. Wir haben zwar nicht viel Gepäck dabei, aber die Taschen hätte ich trotzdem nicht den Weg hinauf bringen können, da bin ich ja ehrlich.

Unsere Holländer sind natürlich auch wieder beim Frühstück. Es gibt Diskussionen um die Rechnungen, ist halt bei der Größe der Gruppe manchmal schwierig, alles auseinander zu rechnen. Frank versucht sein Bestes um die Wogen zu glätten. Dann allerdings fallen wir fast vom Stuhl. Eine Dame der Gruppe beschwert sich über die von der Lodge gewaschene Kleidung. Noch kurz zur Erinnerung, wir befinden uns mitten im Regenwald, einen Wäschetrockner gibt es hier weit und breit nicht!!!

Aber sie beschwert sich darüber, dass die Wäsche nicht trocken ist und gefaltet in der Tüte zurückgegeben wurde. Ehrlich gesagt, war der Kibale Forest definitiv nicht der Ort, an dem ich meine Wäsche hätte waschen lassen wollen, wenn ich nur 2 Nächte dort verbringe. Aber, naja, manche überlegen halt nicht und dann ist es leicht zu meckern.

Nach dem Frühstück und der Begleichung der Rechnung machen wir uns frohen Mutes auf den Weg. Heute wollen wir an den Kraterseen vorbei Richtung Queen Elizabeth National Park und freuen uns schon sehr darauf. Und noch sind wir auch davon überzeugt, dass die Abkürzung von Frank, die wir auf der Karte auch gefunden haben, eine gute Wahl ist. Denn sie führt uns direkt zur Strasse durch die Kraterseen, d.h. sie soll uns dort hin führen ...

Wir starten vom Parkplatz während die Holländer noch ihre Kleinbusse bepacken. "Hummeldumm" kommt uns unweigerlich in den Sinn, denn sie sitzen wie die Ölsardinen in ihren Kleinbussen.
Schon auf den ersten Metern merken wir, dass die Strasse noch rutschiger ist als die Tage zuvor. Und es kam, wie es wohl irgendwann auf dieser Reise kommen musste. Eine Sekunde nicht aufgepasst und das Auto rutscht ganz langsam, aber sicher auf die linke Seite in den Graben und die Büsche. Markus versucht noch sein Bestes, es zu vermeiden, aber keine Chance, die Strasse ist wie Schmierseife. Das wollten wir eigentlich unbedingt vermeiden, haben wir doch so viel davon gelesen. Markus ist stinksauer auf sich selbst. Aber, hilft ja jetzt nichts.

Wir steigen schnell aus und schauen uns das Übel mal an, stellen aber schnell fest, dass wir hier allein nicht wieder raus kommen.
Unser linker Vorderreifen
Und hinten sieht es auch nicht besser aus
In diesem Moment sehen wir, dass die drei Busse mit den Holländern um die Ecke biegen. Vielleicht helfen sie uns ja, denn es sind ja genug Hände vorhanden ... Die Busse kommen immer näher, die Fahrer sind schnell gewarnt als sie uns sehen und fahren noch vorsichtiger. Sie grüßen ... winken ... schauen ... lachen und .... fahren einfach an uns vorbei.

Ich gebe zu, ich bin stinksauer. Vorbeifahren ist eins, aber dann auch noch schadenfroh lachen ist ja wohl das Allerletzte!

So stehen wir im Dreck und überlegen, wie wir nun hier wieder heraus kommen. Am besten wir laufen zurück zur Lodge und fragen nach Hilfe. Da kommt ein junger Mann mit einem Moped vorbei und kämpft sich über den rutschigen Weg. Als er uns sieht, hält er sofort an, wirft sein Moped an den Straßenrand und versucht mit mir, das Auto aus dem Matsch zu schieben. Wir sehen aber schnell ein, dass wir es zu zweit nicht schaffen. Der junge Mann sagt, dass er Hilfe holt und läuft zurück zur Lodge. Er kommt nach kurzer Zeit mit 10 Männern zurück, die sich zuerst einmal beratschlagen, wie man das Auto am besten heraus bekommt. Sie fangen alle an zu schieben, aber der Wagen rutscht nur entlang des Grabens, aber nicht aus dem Graben heraus. Aber sie geben nicht auf, sprechen sich mit Markus ab, wie er fahren soll und feuern sich gegenseitig lautstark an. Sie schieben so lange den Wagen nach hinten, bis er wieder auf die Strasse rutscht. Aber nicht ohne zuvor die Büsche zu stutzen und selbst in den Büschen zu hängen.
Es gibt nicht viele Bilder, denn ich fand es absolut unpassend, mich hinzu stellen und Fotos zu machen, während unser „Karren aus dem Dreck“ geschoben wurde
Es dauert ungefähr 10 Minuten und viel Muskelkraft bis wir wieder auf der Strasse stehen. Die Männer geben Markus noch den Spritzlappen, der vorne links abgerissen ist und wollen zurück zur Lodge. Wir rufen schnell hinter ihnen her, denn wir wollen ihnen noch ein dickes Trinkgeld geben. Erstaunlich, dass sie nicht einmal ein Trinkgeld erwarten.
So sah es nach unserem Ausflug aus ...
Und wir fahren mit klopfendem Herzen nach diesem Schock am frühen Morgen weiter, besonders vorsichtig, denn der Weg wird ja nicht besser den Berg hinunter. Wir fahren durch den Kibale Forest und finden auch die Abkürzung, von der Frank erzählt hat. Und beschließen nach ca. 5 Minuten, dass wir lieber den längeren Weg fahren. Denn unsere Angst, hier wieder stecken zu bleiben, ist einfach noch zu groß. Der Weg ist zum Teil noch schlechter, als der Weg vom Chimps’ Nest. Also wieder zur „Hauptstrasse“ zurück und weiter bis nach Kasisi und von dort an den Crater Lakes Richtung Rwimi.
Die Strecke führt durch das Hinterland und auch hier fahren viele Fahrräder, Mopeds und laufen viele Menschen von Dorf zu Dorf.
Es sind viele Bananenstauden mit ihren Besitzern unterwegs (ca. 5-6 auf jedem Fahrrad) und werden zu einem Dorf gebracht. Dort wartet schon ein LKW, der mit den gesammelten Bananenstauden beladen wird und diese dann wohl zum nächsten Sammelpunkt bringt.
Die Strasse führt durch wundervolle Landschaften und an einigen Kraterseen vorbei. Kurz vor Rwimi erreichen wir wieder die Teerstrasse und fahren nach Kasese. Dort tanken wir erst einmal und werden von zwei Männern darauf hingewiesen, dass unser Auto tropft. So schauen die beiden mit Markus in den Motorraum, fachsimpeln ein bisschen und einigen sich dann darauf, dass es Kondenswasser der Klimaanlage ist. Ob die beiden wirklich wussten, wovon Markus sprach, weiß ich nicht. Aber wir fanden es echt nett, dass sie sich unter das Auto legten und nachschauten, wo denn das Wasser herkam. Wir hatten im ersten Moment schon Sorge, dass beim Steckenbleiben irgendetwas kaputt gegangen war. Das war aber zum Glück nicht der Fall.
Was würde wohl die deutsche Polizei dazu sagen?
Wir queren den Äquator (unser erstes Mal auf dem Boden) und es geht über unzählige Speed-Bumps die Teerstrasse entland in Richtung Queen Elizabeth National Park.
Wir fahren am Eingang vorbei, durch Katunguru und über die Brücke über den Kazinga Channel. Nach der Brücke geht es rechts rein über eine sehr holprige Strecke und wir erreichen um 12.00 Uhr die Bush Lodge.
Aber, oh Schreck, auf dem Parkplatz stehen schon die drei bekannten Kleinbusse. Sie bauen gerade auf dem an die Lodge angeschlossenen Campsite ihre Zelte auf. Naja, dann werden wir sie wohl nicht so viel zu sehen bekommen.
Wir werden von den beiden Managern des Camps freundlich begrüßt und zu unserem Zelt gebracht. Das Zelt sieht schön aus, aber leider wollen sie uns die rechte Seite eines Doppelzeltes geben. Das an sich wäre ja kein Problem, aber auf der anderen Seite wohnt die „peinliche“ laute Dame aus der „Hummeldumm-Reisegruppe“. Bei aller Liebe, aber da habe ich keine Lust drauf. Also frage ich freundlich beim Manager nach und erkläre ihm das Problem. Zum Glück haben sie noch ein anderes Zimmer frei und er verspricht unser Gepäck in das neue Zimmer bringen zu lassen. Erleichtert genießen wir erst einmal einen leckeren Lunch.
Anschließend fahren wir in den Queen Elizabeth Nationalpark und versuchen am Kabatoro Main Gate einen Guide für morgen zu organisieren. Leider ist das am Gate nicht möglich, sondern wir müssen zum Visitor Center in der Nähe der Mweya Lodge. Da wir eh einen Game Drive durch diesen Teil des Parks machen wollten, bezahlen wir unseren Parkeintritt für die nächsten Tage und fahren zum Visitor Center. Die Dame im Visitor Center versucht sofort telefonisch einen Guide zu erreichen. Währenddessen kaufen wir einen der bekannten, praktischen ugandischen Flaschenöffnern.
Nachdem wir für morgen früh einen Guide organisiert haben, fahren wir langsam über den Channel Drive wieder zurück Richtung Katunguru Gate. Hier ist das Gelände sehr dicht bewachsen und wir sehen kaum Tiere, außer viele Vögel und das ein oder andere Warzenschwein.
Raupe ?
Common Fiscal - Fiscalwürger
Agame ?
White-throated Bee-eater - Weißkehlspint
Warthog - Warzenschwein
Sie haben uns definitiv gesehen
Ich gebe zu, bei den braunen Greifvögeln tue ich mich immer schwer. Wenn jemand einen Vorschlag hat, freue ich mich
Aber insgesamt ist es sehr ruhig. Um 18.30 Uhr kommen wir nach einem eher enttäuschenden Game Drive in die Lodge zurück. Wir machen uns schnell frisch, in unserem „neuen“ Zelt.
Unsere „neue“ Unterkunft, das Buffalo Tent
Das Zimmer
Die Toilette (im blauen Eimer ist der Sand, der zum „spülen“ benutzt wird)
Die Duschen, sogar zwei nebeneinander ...
... und das Waschbecken
Dann geht es Richtung Bar, um einen Sundowner zu uns zu nehmen. Wir unterhalten uns mit einem dänischen und englischen Pärchen, die heute auf der „richtigen“ Seite des Nationalparks unterwegs waren und uns von Leoparden, Löwen, Elefanten etc. berichten.

Mmmmh, da waren wir wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Mal schauen, ob wir in den Kasenyi Plains morgen auch Glück haben.

Wir gehen anschließend für ein leckeres Dinner in das große Zelt. Leider ist das ganze Zelt mit einem riesigen Tisch gefüllt und es stehen einige kleine Tische am Rand und draußen. So haben wir wieder das Vergnügen, die Lautstärke einer großen Gruppe zu „genießen“. Und wir können sehen, dass der arme Frank still am Tisch sitzt, da alle um ihn herum niederländisch sprechen und er sich am Gespräch nicht beteiligen kann. Aber wahrscheinlich ist das einfach so.
Ich gebe zu, ich hatte gehofft, dass sie auf dem Campsite essen. So ist es leider dahin mit der Ruhe beim Essen in dieser schönen Lodge. Eigentlich habe ich die Bush Lodge gewählt, um eine kleinere Unterkunft mit wenigen Zimmern zu haben, im Gegensatz z.B. zur Mweya Lodge, die ja mehr wie ein Hotel ist.
Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Camper, aber wenn ich eine Unterkunft mit wenigen Zelten auswähle, dann möchte ich nicht die Geräuschkulisse einer großen Reisegruppe haben. Denn die schönen nächtlichen Geräusche in der Bush Lodge waren so nicht zu hören.

Aber wir lassen uns das leckere Dinner nicht verderben und nehmen es mit Humor. Es gibt lecker Tomatensuppe, Beef Stir Fry und Schokoladenkuchen (keine Banane, hurra

). Wir gehen um 22.30 Uhr ins Bett, denn morgen geht es wieder früh raus.