THEMA: Reisebericht Tansania: Hatari! Eine Gruppenreise
05 Jul 2022 22:04 #646669
  • Sabine26
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  • Sabine26 am 05 Jul 2022 22:04
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Tag 9 – zentrale Serengeti
Löwen satt


Der Morgen beginnt früh, so wie es bei einer Safari sein sollte. Ich rufe einen Maasai, der mich zum Frühstück abholt. Um 06:30 Uhr sitzen wir in unseren Fahrzeugen, allerdings nicht alle. Drei Mitreisende aus meinem Fahrzeug fallen heute krankheitsbedingt aus, einigen anderen geht es ebenfalls nicht gut, aber zumindest so gut, dass sie sich die Pirschfahrt nicht entgehen lassen. Ein Paar aus dem zweiten Fahrzeug wechselt zu uns, sodass nun in jedem 4 Touristen sitzen. Moses fährt routinemäßig heute bei uns mit, nachdem er gestern im anderen Wagen saß.

Die Sonne geht langsam auf und die Kopjes erstrahlen im frühen Morgenlicht. Die ersten Tiere lassen ebenfalls nicht lange auf sich warten. Faszinierend finde ich die vielen Marabus, die sich im Dach eines Baumes versammelt haben. Möglicherweise, denke ich bei mir, um hier die vergangene Nacht zu verbringen. Ich weiß es nicht.


















Hatten wir gestern bereits schon viele Löwen im Ngorongoro Krater gesehen, sollte es sich hier mit den Löwensichtungen am heutigen Morgen fortsetzen. Wir sind noch nicht lange unterwegs, da lassen sich schon eine Löwenlady und ein junges Männchen unweit der Piste blicken.
















Wir fahren weiter und schon liegt wieder ein Löwenrudel unter einem Baum. Die kleineren Mitglieder des Rudels scheinen ein ausgiebiges Frühstück zu sich genommen zu haben. Ihre Bäuche sind dermaßen prall gefüllt, dass ich lachen muss.








Moses gibt als Ziel einen Felsen aus. Während seiner letzten Besuche wäre dort immer ein Leopard zu sehen gewesen. Als wir am besagten Felsen ankommen, stehen an dessen Fuß bereits schon reichlich andere Safarifahrzeuge. Dann erspähen wir ihn, einen Leoparden. Er liegt in nicht unwesentlicher Entfernung auf einem kleinen Felsvorsprung. Der Leopard tut uns sogar den Gefallen und erhebt sich.






Ich wäre gerne noch geblieben, aber Moses will weiterfahren. Er erwähnt, wir hätten enormes Glück, einen Leoparden zu sehen, weil diese Tiere in der Regel sehr große Wanderer wären und weite Strecken zurück legen. Ich kann leider nicht umhin zu erwidern, dass ich sicherlich keine Fachfrau bin, aber meines Wissens nach Leoparden eher zur Standorttreue neigen. Das wäre möglicherweise auch ein Grund, warum der Leopard bereits bei seinen letzten Besuchen hier anzutreffen gewesen sei.

Die Kenntnisse unseres Guides zur Route haben mich bisher nicht überzeugen können, heute stelle ich aber das erste Mal fest, dass mich seine Kenntnisse in Sachen Tierwelt noch weniger beeindrucken können. Wir halten fast nur für große Sichtungen, kleinere Tiere werden oftmals links liegen gelassen. Ansonsten, das ist das, was ich mitbekomme, werden die Tiere kommentiert mit, das ist ein Zebra, da liegt ein Löwenrudel und dies ist eine Antilope. All das sehe ich selbst. Ich wünschte, ich würde zumindest erfahren, um was für eine Antilope es sich handelt oder etwas zu ihrem Lebensstil und Verhalten hören. Zum Glück habe ich mir durch unsere Selbstfahrertouren im südlichen Afrika ein wenig Wissen über die Tierwelt angeeignet. Hoffte ich jedoch, ich könnte mein Wissen auf dieser Reise ausbauen, verabschiede ich mich spätestens jetzt von dem Gedanken.

Fahrer und Guide schauen kaum nach links und rechts (zumindest nehme ich es nicht wahr), sondern unterhalten sich angeregt in Swahili, von dem ich nichts verstehe. Jedoch habe ich nicht den Eindruck, dass sie über die Tierwelt der Serengeti sprechen. Wir sehen einiges an Tieren, das finde ich gut, aber ich es empfinde es so, als handele es sich allesamt um Sichtungen, die eben mal am Rande mitgenommen werden, keine Sichtung, nach der aktiv gesucht wird, zudem würde ich gerne mehr Hintergrundinfos erhalten. Dieses Wissen, will ich es erwerben, werde ich mir wohl selbst aneignen müssen.

Ich glaube, meine Mitreisenden sind zufrieden, nur ich bin wohl zu anspruchsvoll, aber auch die einzige in der Gruppe, die bereits schon als Selbstfahrer in Afrika (und möglicherweise auch auf anderen Kontinenten) unterwegs war. Als wir dann direkt neben der Piste unter einem Baum zwei männliche Löwen liegen sehen und ich als einzigen Kommentar von Moses vernehme: „Da liegen zwei Löwen, das sind Brüder“, um sich dann wieder einem intensiven Gespräch in Swahili mit dem Fahrer zu widmen, merke ich, wie es in mir brodelt.










Zum Mittagessen und einer daran anschließenden Pause fahren wir zurück zur Lodge, bekommen aber zuvor noch Besuch von mehreren Tsetse Fliegen im Wagen. Plötzlich ist meine Fliegenklatsche heiß begehrt und die Nachfrage nach ihr wird auch in den Folgetagen nicht abebben. Ich höre sogar, dass Mitreisende dieses Utensil fortan auch als festen Bestandteil ihres Reisegepäcks einplanen wollen.









Vor dem Mittagessen gehe ich zu meinem Bungalow, öffne die verschlossene Tür zum Balkon und setze mich dort für einige Minuten hin, um in Stille den Blick in die Savanne zu genießen. Als ich die Tür wieder verschließen will, lässt sie sich nicht mehr abschließen. Zurück im Restaurant, wo wir uns fürs Mittagessen treffen, bitte ich Moses, er möge doch bitte in der Lodge Bescheid geben, dass jemand nach der Tür schaut, während wir essen. Ich weiß gar nicht, warum mich seine darauf erwiderte Antwort überhaupt noch aufregt, möglicherweise weil ich nicht damit gerechnet habe. Meine Ohren vernehmen in etwa den folgenden Wortlaut: „Warum ich überhaupt eine abschließbare Tür brauche?“. Ich antworte etwas, wie „dass es für ihn eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass er sich darum kümmert und ich schließlich als Frau alleine nachts in diesem Bungalow wäre“. Ich gehe zur Rezeption und bitte darum, dass jemand nach der Tür schaut.

Eigentlich wollte ich vor der nachmittäglichen Ausfahrt noch eine kleine Ruhepause einlegen, aber als ich in meinen Zeltbungalow komme, sind vier Männer mit dem kleinen Schloss meiner Tür beschäftigt. Bis zur Rückkehr von der Pirschfahrt am Abend ist das Problem behoben und ich nehme mir vor, die Tür bis zu meiner Abreise nicht mehr zu öffnen.

Der Nachmittags-Drive führt uns zum Hippopool. Der Parkplatz ist voll und nicht weit davon entfernt grast ein Hippo. Immer das Hippo im Auge gehe ich zum Viewpoint, die Hippos drängen sich im Tümpel und die Geruchsnoten, die mir entgegenströmen, setze ich ganz sicher nicht mit Oleander und Jasmin gleich.






Letzte Änderung: 09 Jul 2022 12:20 von Sabine26.
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05 Jul 2022 23:08 #646671
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Hallo Sabine,
Gespannt verfolge ich deinen Bericht - da ich selbst im August 2019 Teilnehmer einer Gruppenreise in Tansania auf der selben Route war. So wie es sich bislang liest, habe ich allerdings eine ganz andere Erfahrung gemacht :whistle: bin neugierig wie es weitergeht!
LG, Katharina
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06 Jul 2022 00:40 #646675
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Liebe Sabine,

ich habe bisher nur still mitgelesen, daher möchte ich mich nun auch mal für Deinen toll geschriebenen und spannenden Bericht aus Tansania und die schönen Fotos bedanken! :)
So eine Safari steht und fällt doch leider wirklich mit dem Guide. Wie schade, dass ihr mit mit Moses anscheinend richtiges Pech hattet. Das Du mehr wusstest von der Reiseroute geht ja echt gar nicht und dazu noch seine "besonders freundliche und engagierte Art" auf Deine Fragen zu reagieren... :pinch: Das hätte mich aber auch echt auf die Palme gebracht. Da leidet man ja in Gedanken richtig mit. Bin gespannt, wie es weitergeht mit Eurer Reise und den Sichtungen und auch auf die schon angekündigten weiteren Interaktionen mit Eurem Traum-Guide. ;-)

Liebe Grüße
Tina
Uganda 2022 - Ohne Gorillas aber mit Chamäleons
www.namibia-forum.ch...mit-chamaeleons.html

Costa Rica 23: Von Regenwaldfieber bis Tapir-Suche
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Letzte Änderung: 06 Jul 2022 00:42 von tina76.
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Netcat schrieb:
Hallo Sabine,
Gespannt verfolge ich deinen Bericht - da ich selbst im August 2019 Teilnehmer einer Gruppenreise in Tansania auf der selben Route war. So wie es sich bislang liest, habe ich allerdings eine ganz andere Erfahrung gemacht :whistle: bin neugierig wie es weitergeht!
LG, Katharina

Ganz genau die gleiche Route, gleiche Unterkünfte etc., Katharina?
Prima, dass Du scheinbar richtig gute Erfahrungen gemacht hast, zumindest interpretiere ich das jetzt so :whistle: .
Danke für Dein Interesse.

Liebe Grüße
Sabine
Letzte Änderung: 06 Jul 2022 20:52 von Sabine26.
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06 Jul 2022 20:51 #646735
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tina76 schrieb:
Liebe Sabine,

ich habe bisher nur still mitgelesen, daher möchte ich mich nun auch mal für Deinen toll geschriebenen und spannenden Bericht aus Tansania und die schönen Fotos bedanken! :)
So eine Safari steht und fällt doch leider wirklich mit dem Guide. Wie schade, dass ihr mit mit Moses anscheinend richtiges Pech hattet. Das Du mehr wusstest von der Reiseroute geht ja echt gar nicht und dazu noch seine "besonders freundliche und engagierte Art" auf Deine Fragen zu reagieren... :pinch: Das hätte mich aber auch echt auf die Palme gebracht. Da leidet man ja in Gedanken richtig mit. Bin gespannt, wie es weitergeht mit Eurer Reise und den Sichtungen und auch auf die schon angekündigten weiteren Interaktionen mit Eurem Traum-Guide. ;-)

Liebe Grüße
Tina


Liebe Tina,

ganz lieben Dank für Dein Lob zu Text und Bildern - das freut mich sehr! :kiss:
Ich lese bei Deinem Uganda-Bericht auch mit, bin aber noch nicht ganz up-to-date.

Muss aber doch noch kurz erwähnen, weil Du von „Eurem“ Guide sprichst. Die anderen Reiseteilnehmer, soweit ich das beurteilen kann und bis auf eine Ausnahme während der Tour, die noch folgt, waren zufrieden mit der Leistung des Guides. Zumindest war das mein Eindruck. Es waren aber auch Teilnehmer, die zumeist Gruppenreisen machten. Irgendwie waren die Ansprüche doch sehr unterschiedlich zu meinen.

Freue mich, dass Du dabei bist und danke für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Sabine
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06 Jul 2022 21:05 #646736
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Sabine26 schrieb:
Ganz genau die gleiche Route, gleiche Unterkünfte etc., Katharina?
Prima, dass Du scheinbar richtig gute Erfahrungen gemacht hast, zumindest interpretiere ich das jetzt so :whistle: .
Danke für Dein Interesse.

Liebe Grüße
Sabine

Nicht exakt gleich und auch andere Unterkünfte. Bei uns war es Moshi - Arusha NP - Lake Manyara - Ngorongoro - Serengeti - Lake Natron - Tarangire NP und dann nochmal nach Arusha. Ich war mit meinem Veranstalter so zufrieden, dass ich vergangenes Jahr mit denen in Uganda war und diesen September 3 Wochen durch den Süden und Westen Tansanias unterwegs sein werde.
LG :)
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