Tag 10 – zentrale Serengeti – nördliche Serengeti
Eine Gruppenreise bedeutet auch Kompromisse eingehen
Mittlerweile fühlen sich immer mehr Teilnehmer in der Gruppe krank, einige klagen nicht nur über Durchfall, sondern auch über zusätzliches Fieber, neu hinzugekommen ist jetzt bei zwei Teilnehmern noch eine Erkältung. Ich glaube, neben mir ist bisher nur eine weitere Person verschont geblieben. Ich halte mich nach wie vor an die goldene Regel „cook it, peel it or forget it“ und achte zusätzlich darauf, dass ich mich im offenen Safarifahrzeug entsprechend gegen Zugluft schütze. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass ich weiterhin fit bleibe.
Bereits bei der Buchung wusste ich, dass mir der Programmpunkt am heutigen Morgen so gar nicht zusagt. Aber da es keine von mir zusammengestellte Reise ist, die ich buchte, nahm ich diesen Kompromiss in Kauf. Eine Fußsafari steht für den Morgen auf der Agenda. Bevor wir losfahren, frage ich einen Maasai, ob ich seine Schuhe fotografieren dürfe. Er erlaubt es mir und so drücke ich schnell auf den Auslöser.
Dann fahren wir mehr als eine Stunde zu dem Bereich, an dem Fußsafaris mit einem Ranger erlaubt sind, ohne auch nur irgendeine nennenswerte Sichtung zu verzeichnen. Ich verspreche mir so rein gar nichts von dieser Pirsch per Pedes, viel lieber würde ich doch eine Pirschfahrt machen und entscheide mich dafür, im Wagen zu warten und nicht in dieser Hitze auf Fußsafari zu gehen. Als die anderen Teilnehmer nach etwa einer Stunde wieder zurückkommen, höre ich, dass ich tatsächlich nichts verpasst hätte. Irgendwie hatte ich es geahnt und bedauere es umso mehr, dass wir die Zeit nicht für eine weitere Pirschfahrt genutzt haben. Zumal auch noch die Hin- und Rückfahrt zu diesem Platz zeitlich hinzu gerechnet werden muss. Mehr als drei Stunden, in denen wir mit dem Wagen auf Entdeckung hätten gehen können.
Unser heutiges Ziel ist die nördliche Serengeti. Das Mara Kati Kati Tented Camp liegt in der Nähe des Mara Rivers, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen werden. Über staubige Pisten fahren wir mehrere Stunden dahin. Die Sichtungen halten sich währenddessen in Grenzen, wir sehen unsere ersten Elefanten. Es handelt sich um eine sehr kleine Gruppe. Überhaupt wundert es mich, wie wenige Elefanten wir hier sehen. Ein Löwenrudel liegt schläfrig im Schatten des einzigen Bäumleins, das weit und breit aus der Ebene herausragt und am Pistenrand stehen ein paar Zebras mit einem Fohlen, das noch eine etwas andere Färbung aufweist als die Erwachsenen in der Gruppe.
Das von der Lodge mitgebrachte Lunchpaket essen wir unterwegs. Leider ist auf den Broten Mayonnaise verarbeitet und die Lunchpakete lagen schon mehrere Stunden im Wagen. Im Gegensatz zu anderen verzichte ich auf den Verzehr und esse nur die Hähnchenkeule und das Küchlein, was sich noch im Paket befindet.
Spät am Nachmittag kommen wir im Mara Kati Kati Tented Camp an. Die Zelte sind ansprechend eingerichtet, aber keineswegs luxuriös. Alles ist sehr sauber. Eine warme Dusche muss man sich bestellen. Leider gibt es kein Moskitonetz, obwohl wir uns in einem Malariagebiet befinden. Zum Glück habe ich vorgebaut und unser mobiles Moskitonetz für die Reise eingepackt. Das baue ich nun auf. Es gefällt mir auch in dieser Unterkunft sehr gut, besonders angetan bin ich von dieser Safaristimmung, die über allem liegt. Es würde mich keineswegs wundern, wenn ich aus dem Zelt heraustreten würde und mein Blick auf Robert Redford fiele, der Meryl Streep die Haare wäscht.
Den einzigen Kritikpunkt, den ich habe, ist das recht große Loch in der Zeltplane, das sich am Abflussrohr der Toilette befindet, groß genug und in bester Lage, damit eine Schlange hereinkriechen könnte. Nun gut, ich halte die Toilettenplane immer fest verschlossen und werde zuerst ganz vorsichtig hineinschauen, wenn ich diesen Ort aufsuche.