Hallo,
nun traue ich mich auch einmal, einen Reisebericht zu schreiben. Ich hoffe, es interessiert einige und die Bilder gefallen.
Gruss,
Nicole
Die lange Suche nach den schlanken Jägern der Serengeti
Tansania – Ostafrika
11. – 29. November 2010
Eine Reise nach Ostafrika, um die dort beeindruckende Menge an Tieren sehen zu können, stand ganz oben auf unserer Wunschliste. Im Jahr 2010 war es Zeit, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Im Februar haben wir angefangen, die Reise zu planen und zu buchen. Neben den sehr bekannten Parks im Norden, wollten wir auch in das Selous Game Reserve im eher unbekannten Süden Tansanias. Am Ende der Reise sollten dann noch einige Tage am Strand den Abschluss bilden. Nach der Planung dauerte es noch einige Monate, bis es losgehen konnte.
Unsere Erwartungen waren schon groß, denn wir hatten viel gelesen und gesehen. Und mein Kollege Mike Karantonis hat uns viel erzählt, denn er war schon oft in Ostafrika unterwegs. Nach all den Bildern und Geschichten waren wir uns sicher, dass uns die Geparden „reihenweise“ vor die Kamera laufen würden, auch wenn wir es hätten besser wissen müssen: GARANTIEN GIBT ES AUF SAFARI NICHT UND „EXPECT THE UNEXPECTED“.
Freitag, 11. November
Endlich ist es soweit, die lang geplante Reise nach Tansania startet. Unsere erste Reise nach Ostafrika, eine völlig neue Erfahrung.
Die unangenehmste Aufgabe bei jeder Reise ist es, unseren Vierbeiner, unseren Hund Sam, zurück lassen zu müssen. Aber er ist gut untergebracht und macht selber einen „All-Inclusive“ Urlaub, mit Spiel, Spaß und guten Freunden. So ist er gut versorgt und wir können beruhigt in den Urlaub fahren. Aber der Abschied fällt trotzdem immer schwer.
Wir machen uns auf den Weg nach Frankfurt, um dort in einem einfachen Hotel in der Nähe vom Flughafen eine kurze Nacht zu verbringen, bevor es dann sehr früh zum Flughafen geht. Hier treffen wir Christel, Heiner und Andreas, die auch auf dieser Reise dabei sein werden.
Samstag, 12. November
Um 3.30 Uhr ist die Nacht zu Ende und wir machen uns auf den Weg, unsere Autos zum Parkplatz zu bringen und mit einem Shuttle zum Flughafen zu fahren. Unser Flug von Frankfurt nach Amsterdam mit der KLM startet um 6.55 Uhr und wir sind sehr früh am Flughafen. Noch kurz gefrühstückt, und ab Richtung Sicherheitskontrolle; dort dauert es erfahrungsgemäß mit meinem ganzen Fotokrempel immer länger, denn ich muss immer zum Sprengstofftest. Aber kein Problem, denn wenn immer so gut geprüft wird, fliegen wir auch sicherer. Und schon kann die Reise wirklich los gehen.
Über den Wolken
Wir kommen pünktlich in Amsterdam an und von dort startet unser Flieger um 11.05 Uhr Richtung Arusha. Der Flug vergeht recht schnell und wir erreichen um 21.30 Uhr pünktlich Arusha International Airport. Zügig durch die Passkontrolle, Visa bezahlt und wir hatten auch schnell unser Gepäck. Draußen wartet schon unser Fahrer von der KIA Lodge und bringt uns in 5 Minuten zu unserer ersten Unterkunft in Tansania.
Die KIA Lodge liegt sehr günstig für ein späte Ankunft bzw. einen frühen Abflug, denn sie liegt direkt am Airport. Eine schöne Anlage mit Chalets in einem Garten, alles ist einfach, aber sehr sauber.
Unser Zimmer in der KIA-Lodge
Es gibt noch ein Mitternachtsmahl, das auch ganz lecker war und die Bedienung war trotz der späten Stunde sehr freundlich. Es war ein sehr langer Tag und leider wird die kommende Nacht auch sehr kurz, denn morgen geht es los, die Safari in Tansania. So fallen wir alle in die Betten und sind recht schnell eingeschlafen.
Sonntag, 13. November
Durch die Zeitumstellung (2 Stunden vor) klingelt der Wecker schon um 3.30 Uhr deutscher Zeit, 5.30 Uhr Ortszeit, wirklich eine sehr kurze Nacht. Kurz gewaschen, gepackt und ab zum Hauptgebäude. Netterweise bekommen wir schon vor der offiziellen Zeit ein leckeres Frühstück.
Pünktlich um 6.00 Uhr ist Rajo von &Beyond da und bringt uns in rasanter Fahrt durch Arusha zum Nationalen Airport. Unterwegs können wir noch einen kurzen Blick auf den Kilimandscharo werfen, dessen Gipfel zumindest für 5 Minuten zu sehen ist.
Der Kilimandscharo-Gipfel
Der Verkehr hier ist wirklich beängstigend, selbst für Hartgesottene. Südafrika ist total harmlos dagegen. Es werden alle Spuren, inklusive nicht befestigten Seitenstreifen benutzt, so dass trotz zweispuriger Strasse zum Teil vier Autos bzw. LKWs nebeneinander fahren. Nach einem „beinahe“ Unfall mit einem Motorradfahrer, der einfach aus einer Lücke auf die Strasse fährt, kommen wir nach einer Stunde unversehrt am Flughafen an.
Rajo organisiert unsere „gelben laminierten Bordkarten“, die wir später wieder abgeben müssen. Das nenne ich Recycling. Danach gibt es einen sehr genauen Sicherheitscheck, mit Durchleuchten des Gepäcks bzw. Handgepäcks und dann bittet man uns in der „Wartehalle“ Platz zu nehmen und auf unseren Flug zu warten.
Die Wartehalle in Arusha
Um 8.00 Uhr werden wir zu unserem Flugzeug (für 9 Personen plus Pilot) geführt, müssen nochmals unser Gepäck prüfen, ob auch all unsere Taschen dabei sind, und dann geht es in den Flieger. Kurz nach 8.00 Uhr geht es los, zuerst einen Stop am Lake Manyara Airstrip, wo Passagiere ein- bzw. aussteigen und weiter über den Ngorongoro Crater zum Seronera Airstrip in der Central Serengeti. Von oben sieht die Landschaft schon sehr toll aus und der Flug über den Krater ist besonders beeindruckend, denn man kann die Form des Kraters genau erkennen.
"Unser" Charterflieger
Am Seronera Airstrip werden wir schon von Medson, unserem Guide für die nächsten zwei Tage erwartet, mit Kaffee, Tee und ein paar leckeren Keksen.
Medson, unser Guide im Serengeti Under Canvas
Um 10.00 Uhr starten wir mit Medson Richtung unserer Unterkunft und der Transfer ist bereits ein aufregender Game Drive. Wir sehen Unmengen an Gnus und Zebras, Teil der Migration, die auf dem Weg nach Süden ist. Auch Thomsen-Gazellen, Grant-Gazellen, und inmitten der großen Herden, eine große Elefanten Familie, Kühe mit Kälbern und ein paar Youngsters. Wir sind sprachlos und völlig beeindruckt wegen der Tiermengen, die wir hier sehen dürfen. Wir drehen uns 360° und überall Tierherden, wir fahren über den nächsten Hügel und wieder sind überall große Herden zu sehen. Die Geräuschkulisse ist beeindruckend, Gnus blöken, Zebras wiehern, Stille gibt es hier nicht.
Tiermengen in der Serengeti
Auch viele Vögel sehen wir bereits auf der Fahrt zur Lodge, z.B. Kronenkraniche, Nimmersatt-Störche und Riesentrappen. Auch Topis, in der für sie typischen in alle Richtungen sichernden Position, können wir bewundern.
Kronenkranich - Grey Crowned Crane
Nimmersatt - Yellow-billed Stork
Zebras
Ein Hippo macht "Dehnübungen"
Riesentrappe - Kori Bustard
Topis sichern in alle Richtungen
Um 12.30 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft „Serengeti Under Canvas“. Dieses mobile Zelt-Camp folgt der weltberühmten Gnu-Wanderung. D.h. es zieht mehrfach im Jahr um, von der Ndutu Region im Süden der Serengeti, über den westlichen Teil in den Norden und dann über die zentrale Serengeti wieder zurück in den Süden. Ungewöhnlich für uns ist, dass das komplette Camp-Personal aus Männern besteht. Es gibt keine Frauen hier und alle anfallenden Arbeiten werden von den Männern ausgeführt. Das wird uns noch öfter in Tansania begegnen, wäre aber z.B. in Südafrika fast undenkbar. Es gibt ein Lounge-Zelt, ein Zelt, in dem die Mahlzeiten eingenommen werden und 8 Zelte für die Gäste. Jedes Zelt hat ein eigenes Bad mit Toilette, Waschbecken und einer „Bucket-Shower“, die nach Bedarf mit warmem Wasser gefüllt wird. Zur Zeit ist das Camp an einem Hügel gebaut und man hat einen wunderbaren Blick in die Serengeti.
Das Camp
Unser Zelt
Unser WC
Unsere Ruhestatt
Wir werden von allen singend willkommen geheißen und Baraka, der Camp Manager, stellt uns seine Leute vor. Nach der allgemeinen Einführung in die Abläufe des Camps, einem erfrischenden Getränk und der obligatorischen Unterschrift auf dem „Indemnity Form“ geht es erst einmal kurz in unsere Zelte, damit wir uns frisch machen können. Anschließend geht es zum Lunch, der absolut lecker ist.
Nach einem kurzen Nickerchen geht es um 15.45 Uhr zu Tee, Kaffee und Kuchen in das Lounge Zelt. Um 16.00 Uhr startet Medson mit uns zu unserem ersten, wirklichen Game Drive in Tansania. Wir sind alle ganz aufgeregt. Werden wir unseren ersten Geparden gleich jetzt sehen. Bei den Tiermassen können die Katzen ja nicht weit sein. Also schnell eingestiegen, Kameras ausgepackt und los geht die Fahrt.
Erst ist es relativ ruhig zu Beginn und wir genießen die Landschaft. Einfach nur aus dem Auto schauen und sich am Anblick erfreuen.
Wundervolle Landschaft
Und dann hält Medson plötzlich an und deutet auf einen Baum direkt neben dem Weg. Wir schauen alle hin und können unser Glück kaum glauben, dort liegt ein Leopard im Baum und schläft. Und wir können viel Zeit ganz allein mit ihm verbringen und uns in dem Anblick verlieren. Was für ein Start für unsere Safari!!!
Leopard
Weiter geht es und wir finden einen Löwen mit einem Zebra-Riss, leider im hohen Gras versteckt und nicht so richtig gut zu sehen. Unterwegs gibt es natürlich viele Herdentiere zu sehen und auch einige Giraffen erfreuen uns.
Giraffe in der Serengeti
Auf einer weiten Flächen halten wir für unseren leckeren Sundowner.
Lecker!!!
Während wir unsere Drinks genießen, kommen noch 3 Hyänen aus dem hohen Gras und ziehen wenige Meter an uns vorbei. Antilopen passt auf, die Jäger sind aufgewacht und hungrig.
Zurück im Camp geht es ab unter die Dusche unter dem wunderschönen Sternenhimmel und danach zum leckeren Dinner. Erst unterhalten wir uns noch am Feuer mit den anderen Gästen, fünf Damen und Herren aus den USA und dann gibt es lecker essen, „Potato-Soup“, „Grilled Chicken with Potato and Veggies“ und als Desert „Cocus Custard with Papaya“. Um 22.00 Uhr werden wir zu unseren Zelten gebracht und fallen nach dem aufregenden Tag ins Bett.
Fortsetzung folgt ...