Nicholas setzt mich bei der Watamu Schlangenfarm ab. Scheinbar wurde ich erwartet, denn ich wurde gleich reingelassen und nach hinten geschickt. Und hier sind sie auch schon, die Schlangenspezialisten. Daniel und Florian und neu für mich, Aary aus Indien.
Wer Schlangen bisher nicht mochte, wird sie nach diesem Bericht lieben
Aus dem Hinterzimmer kann ich auch gleich zum ersten Mal sehen, wie eine östliche Waldkobra gemolken wird. Es ist eine Frau, die die Schlangen milkt! Um Gegengift herzustellen, ist es langer Prozess!!! Und deshalb ist es auch sehr teuer. Derzeit ist Gegengift in ganz Afrika sogar Mangelware! Das Gift wird Pferden injeziert, die dann Antikörper bilden. Das Blut wird genommen und das Blutserum abgetrennt. Florian sagte uns, dass viele allergisch auf das Pferdeserum reagieren, aber weniger, wenn Schafe die Antikörper liefern. Schlangenbisse sind in Afrika und auch Indien wie uns Aary erzählt, ein grosses Thema. Viele können nicht in ein Spital und wenn dann haben die dort eventuell die Ausbildung nicht und u.U. auch kein Gegengift. Es sterben also jedes Jahr viele oder verlieren Gliedmassen, vor allem bei Bissen von Vipern/Ottern, die Gewebe zerstörendes Gift mir argen Schwellungen haben. Drum besser nicht gebissen zu werden.
Ich bin heute Zuschauer und sie üben gleich mit einer Roten Speikobra. Dies eine wunderschöne Schlange und eine der kleinen Kobraarten. Es braucht nicht viel Anreiz und sie spuckt. Dies das kleinere Uebel, denn wenn man 20 Minuten lang die Augen sanft ausspült, passiert nichts ausser etwas Schmerzen. Tut man es nicht, kann man permanent erblinden. Eine Schwarnacken-Speikobra hatte in meinem Garten meinem Rottweiler/Dobermann in die Augen gespuckt, weil er sie packen wollte. Ausspülen, 2x Antibiotika Augentropfen und gut war.
Diese kleine, meist rötliche Schlange geht sehr gerne in Häuser rein und daher kommt es auch öfters zu Bissen. Das Gift bewirkt lokale Nekrose und die Wunden sehen nicht schön aus. Nun muss man sich die Häuser auch mit etwas Wänden und viel Löchern vorstellen. Im Haus hat es Wasser und Hühner und wohl auch Ratten. Das zieht natürlich Schlangen an. Zudem hat es oft kaum Licht und viele tolle Verstecke. Die Leute schlafen oft auf Matten auf dem Boden. Ehrlich gesagt, ich bin leider in meiner ganzen Karriere noch keiner in der Wildnis begegnet. Dort wo sie vorkommt, ist die Erde meist rötlich (Lateriterde – Eisenoxide in vulkanischem Gestein/Sand)
Kobras sind scheu und man sieht schon, wie sie sich noch im Behälter auf Verteidigung einstellt.
Aary kennt sich mit der Königskobra aus, aber noch nicht mit Roten Speikobras. Die Instrumente sind Haken und Zangen. Beides verletzt die Schlange bei richtiger Anwendung nicht. Zudem trägt jeder in der Nähe Augenschutz, im Falle, dass sie spuckt und sie spuckte auch….
Sie will nicht zurück in den Behälter… muss sich dann aber doch fügen.
Die Gabunviper ist das nächste Fotoobjekt. Sie ist ein Hinterhaltsjäger und man sieht sie im Laub, wo sie lauert kaum. Doch sie warnt mit einem lauten Fauchen, von dem ich echt überrascht war. Es tönt unüberhörbar. Sie hat die längsten Giftzähne in Afrika, aber Bisse sind selten. In Kenia kommt sie nur im Westen vor allem in Wäldern und in Tansania an der Küste vor. Die Farben dieser Schlange sind einfach genial!
Am Abend erreiche ich das Sun Palm Hotel todmüde. Abendessen und ab ins Bett. Hier noch ein paar Eindrücke vom Hotel.