2.Tag
Nairobi National Park
85km
Die morgendlichen Abläufe haben sich noch nicht eingespielt und so ist es schon 9:00Uhr, als wir endlich das Camp verlassen und in Richtung Nairobi National Park fahren. Da werden wir im Laufe der Reise aber deutlich schneller werden.
Für einen Besuch des Nairobi National Parks bietet sich das Wildebeest Eco Camp sehr gut an, denn es sind nur etwas über 3km bis zum Main Gate.
Bevor wir in den Park gelassen werden, ist erst einmal Fiebermessen angesagt. Am Gate selbst geht es dann ganz fix. Hier gibt es keine Kladde mehr. Man kann mit Visa bezahlen, bekommt das Kartenlesegerät in den Wagen gereicht und die Quittung ist gleichzeitig das Permit für den Park. Hat höchstens eine Minute gedauert.
2km nach dem Gate checkt ein Ranger das Permit und informiert uns darüber, wo sich in der Nähe ein Löwenrudel aufhält. Wir fahren in die angegebene Richtung, haben es aber nicht eilig. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Löwen um diese Zeit noch groß ihren Standort wechseln. Deshalb nehmen wir uns auch Zeit, zwei Impalaböcke zu beobachten, die die eine langanhaltende Auseinandersetzung liefern.
Kurz danach eine größere Gruppe Strauße.
Der Park ist gut besucht. An Sonntagen scheint er ein beliebtes Naherholungsgebiet zu sein. Wir sehen viele einheimische Familien.
Der Platz an dem sich die Löwen aufhalten ist leicht zu finden, stehen doch schon zahlreiche Autos an Ort und Stelle. Da außer einer aus dem hohen Gras ragenden Pranke nicht viel von den Katzen zu sehen ist, verlassen wir diesen Ort rasch wieder, ohne auch nur ein einziges Foto geschossen zu haben.
Im nördlichen Bereich des Parks fahren wir bis ganz nach Osten zum Athi Basin. Auf halber Strecke treffen wir an einem der vielen Dämme auf die ersten Nashörner. Der Nairobi National Park ist eine der besten Adressen in Kenia, um Nashörner zu beobachten.
Unterwegs sehen wir auch immer wieder Elends, die hier längst nicht so scheu sind, wie in vielen anderen Regionen. Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen mache ich aber kein einziges Foto von diesen prächtigen Antilopen.
Auf halber Strecke durch den Park kommen wir zur Neubaustrecke der Bahnlinie Nairobi-Mombasa, die den gesamten Park in Nord-Süd Richtung durchquert. Ich habe schon viel Kritik an der Streckenführung gelesen und gehört, aber für mich ist die Bahnlinie ein gutes Beispiel für einen vernünftigen Kompromiss zwischen Infrastrukturentwicklung und Naturschutz. In einem sich so rasch entwickelndem Land wie Kenia, ist es unumgänglich auch die Infrastruktur den wachsenden Anforderungen anzupassen. Das hätte man am kostengünstigsten geschafft, wenn man dabei die Belange des Naturschutzes außen vorlässt. Am konkreten Beispiel des Nairobi National Parks wäre es sicherlich an günstigsten gewesen, einfach einen Bahndamm durch den Park zu ziehen. Stattdessen hat man aber die komplette Strecke als Brücke aufgeführt, was mit Sicherheit erheblich teurer war. Dafür können aber die Tiere weiterhin ungehindert durch den Park ziehen und scheinen sich an dem Bauwerk auch nicht zu stören. Der Schatten unter der Brücke wird in der Mittagshitze gerne als Ruheplatz genutzt. Ein ästhetisches Problem mit solchen Bauwerken in der Natur haben sowieso nur wir Menschen.
An einem weiteren der vielen Dämme haben sich zahlreiche Geier zum Baden eingefunden. Habe ich in der Form auch noch nicht gesehen, ist aber bei den Fressgewohnheiten der Vögel nachvollziehbar. Auch Marabus und ein für mich nicht identifizierbarer Greifvogel sind vor ort.
Bei einem so stadtnahen Park hätte ich ein gut befahrbares Wegenetz erwartet. Das ist aber nur im Westteil, nahe dem Main Gate, der Fall. Im Rest des Parks ist ein Geländewagen auf vielen Strecken unverzichtbar. Teilweise musste ich sogar die Untersetzung zwischenschalten.
Das Athi Basin mit dem darin liegenden Athi Dam zeigte sich uns sehr tierreich. Wir sahen u.a. mehrere Gruppen Nashörner.
An den Hippopools machen wir einen kleinen, von einem Ranger begleiteten Spaziergang. Leider tragen die Hippopools ihren Namen inzwischen zu unrecht. Die Hippos sind in den letzten Jahren alle in die umliegenden Dämme abgewandert.
Auf dem Rückweg in Richtung Main Gate haben wir die ganze Zeit die Skyline von Nairobi vor Augen. Es ist schon sehr skurril, diese Menge an Wildtieren vor der Kulisse einer Großstadt zu sehen.
Der Nairobi National Park hat uns wieder einmal sehr gut gefallen. Außer Elefanten kann man dort grundsätzlich alle Tiere sehen, die es auch in der Mara zu sehen gibt. Für uns der perfekte Einstieg in eine Keniareise.
Während unsere Campingküche im südlichen Afrika sehr fleischlastig ist, koche ich in Ostafrika überwiegend vegetarisch. Aus diesem Grund gönnen wir uns an diesem Abend noch einmal einen großen Berg Fleisch. Wir habe einen Tisch im Carnivore reserviert. Ein Fahrer vom Wildebeest Eco Camp fährt uns hin und holt uns später auch wieder ab. Das Konzept vom Carnivore sieht so aus, dass die Bedienungen mit den vielen gegrillten Fleischsorten und Würstchen immer wieder zu den Tischen kommen und man sich auffüllen lässt, wonach einem der Sinn steht. Dazu hat man eine große Auswahl an Soßen auf dem Tisch. Unnötige Beilagen, um die Gäste schnell satt zu machen gibt es nicht. Lediglich einen kleinen Salat.