THEMA: Eine Reise wird zum Alptraum
22 Mär 2015 11:55 #378473
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  • Erika am 22 Mär 2015 11:55
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Lake Chala, Tansania - Voi, Kenia, 18. Dezemeber 2014
Wir haben wunderbar geschlafen in unserem Dachzelt und wie wir‘s uns erhofft hatten, steht heute Morgen der Kilimanjaro da. Er ist zwar etwas wolkenumhüllt, aber man sieht ihn doch recht deutlich.










Links der Kilimanjaro und rechts der etwas näher zu uns stehende 5‘148 m hohe Mawenzi

Mit dem Kili als Kulisse und dem gemütlichen Frühstück fängt der Tag für uns optimal an. Aber so schön der Platz beim Lake Chala auch ist, wir packen zusammen und ziehen weiter.

Die Lodge ist wie ausgestorben. Wir fragen uns, ob der ursprüngliche Besitzer überhaupt noch da ist, oder ob nun alles dem Staat gehört. Es wurde ja in letzter Zeit für neue Zelt-Bungalows und den Restaurant-Neubau echt viel Geld investiert. Aber eigentlich schade finden wir, dass nun der See seine Jungfräulichkeit ein wenig verloren hat, zumal ja leider bereits zwei andere Lodge-Ruinen das Ufer zieren.

Wahrscheinlich hatte man ursprünglich mal grosse Pläne mit diesem See, da ja sogar eine Stromleitung bis hier her gezogen wurde.



Flammenbaum in voller Blüte

Um neun Uhr sind wir abreisefertig. Der Weg zurück zur Hauptstrasse ist schnell zurückgelegt. Einige wenige Kilometer später erreichen wir bei Taveta den kleinen Grenzübergang zwischen Tansania und Kenia.

Wie bei der Einreise, werden wir wieder fotografiert und auch Fingerabdrücke werden genommen. Dann wird der Ausreisestempel in den Pass gedrückt. Da unser Fahrzeug während neun Monaten in Tansania stand, sind für diese Zeit pro Monat 20 U$ Strassengebühr = 180 U$ fällig. Wirklich bescheiden ist das nicht, zumal man ja in Tansania andauernd auf Nebenstrecken zusätzlich zur Kasse gebeten wird. Dann wird zum Schluss unser Carnet ausgestempelt.

Als Erstes müssen wir auf der kenianischen Seite zur Ebola-Kontrolle. Der zuständige Beamte winkt uns freundlich zu sich. Hinter seinem Rücken prangert ein grosses Plakat, auf welchem mehrere „Ebola-Verhinderungs-Regeln“ abgebildet sind. Unter Anderem steht da ganz klar, dass man niemandem die Hände schütteln soll. Und genau das tut der Mann nun :blink: ! Er kommt auf uns zu und gibt uns die Hand! Dann plaudert er ein wenig und rät uns, das Plakat mit den Verhaltensregeln gut zu studieren.
Und jetzt kommts: Nun streift er sich ein Paar Wegwerf-Handschuhe über, reicht uns zwei Fragebogen, welche wir ausfüllen müssen, nimmt die ausgefüllten Zettel entgegen, zieht danach die Handschuhe wieder aus, schmeisst sie in einen Abfallbehälter und schüttelt uns anschliessend zum Abschied wieder die Hand. :woohoo: :woohoo: :woohoo:
Afrikanische Logik?

Auch am kenianischen Zoll werden Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht. An der Wand hängt ein Flimmerkasten, wo gerade eine politische Sendung übertragen wird. Die Gemüter Parlamentarier scheinen sehr erhitzt zu sein, einer nach dem anderen steht auf und hält eine leidenschaftliche Rede, was mit viel Applaus und anerkennenden Zwischenrufen quittiert wird. Dann steht wieder einer auf, aber der kommt gar nicht richtig zu Wort, denn nun fangen die anderen Parlamentarier ganz laut zu singen an, sodass der arme Kerl nach einer Weile ganz frustriert seine Rede abbrechen muss, worauf dann auch der Gesang verstummt. Nun spielen sich einige echt tumultartigen Szenen ab, sodass wir fast damit rechnen dürfen, dass die sich noch verklopfen :cheer: . Eigentlich hätten wir diese spannende Sendung gerne noch länger verfolgt, aber in der Zwischenzeit haben wir unser Visum im Pass und wir müssen ja heute noch nach Voi. Vier Kilometer später wird noch das Carnet abgestempelt und dann sind wir nach 1 ¼ Stunden durch.










Piste nach Voi

Nun folgt eine sehr raue Schotterstrasse. Die Chinesen sind aber am Bauen und irgendwann wird diese Strasse ebenfalls geteert sein, was natürlich heisst, dass dann sehr viel mehr Verkehr aufkommen wird.













Die Gegend wird nun immer einsamer und unbewohnter. Bald können wir die ersten Tiere erblicken. Es sind Dromedare, die gemütlich der Strasse entlang ziehen.







Später entdecken wir neben den Bahngeleisen eine ca. vierzigköpfige Elefantenherde. Auch springen hin und wieder verschiedene Huftiere verschreckt durch den Busch.

Ca. 20 Km vor Voi fängt die Teerstrasse an. Plötzlich nimmt auch der Verkehr wieder zu. In Voi tanken wir Benzin und ziehen an einem ATM Kenyan Shillings. Nach einer Stadtrundfahrt begeben wir uns zum Campingplatz der schön ruhig gelegenen Red Elephant Lodge. In der Lodge sind derzeit keine Gäste. Die nächsten werden erst über die Feiertage erwartet. Zum Duschen wird uns ein Häuschen zu Verfügung gestellt und wir dürfen ein Elektrokabel zu unserem Fahrzeug ziehen.

Nachdem wir das Dachzelt aufgebaut und geduscht haben, bereiten wir unser Nachtessen zu. Man hatte uns auch angeboten, für uns zu kochen, aber dann hätten die ja extra für uns die Küche aufmachen müssen, was wir nicht wollten.

Toni ist irgendwie total geschafft und froh, dass er bald ins Bett steigen kann.

Gefahrene Kilometer: 149
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Letzte Änderung: 22 Mär 2015 12:07 von Erika.
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22 Mär 2015 12:41 #378480
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  • Butterblume am 22 Mär 2015 12:41
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@ Erika,
An unserem Haus führt ein Wanderweg vorbei, welcher zu einem Rebberg führt. Hab mir nun schon überlegt, ob ich da ne Schranke mit Kassenhäuschen installieren soll.
Natürlich nur für Ausländer, die Einheimischen müssten nichts bezahlen.
Unterstehe dich!!! :(
Unter Anderem steht da ganz klar, dass man niemandem die Hände schütteln soll. Und genau das tut der Mann nun :blink: ! Er kommt auf uns zu und gibt uns die Hand! Dann plaudert er ein wenig und rät uns, das Plakat mit den Verhaltensregeln gut zu studieren.
Und jetzt kommts: Nun streift er sich ein Paar Wegwerf-Handschuhe über, reicht uns zwei Fragebogen, welche wir ausfüllen müssen, nimmt die ausgefüllten Zettel entgegen, zieht danach die Handschuhe wieder aus, schmeisst sie in einen Abfallbehälter und schüttelt uns anschliessend zum Abschied wieder die Hand. :woohoo: :woohoo: :woohoo:
Afrikanische Logik?

Grenzbeamte können jederzeit aus dem Rahmen fallen, obwohl sie nicht im Bilde sind! :laugh:
Nun spielen sich einige echt tumultartigen Szenen ab, sodass wir fast damit rechnen dürfen, dass die sich noch verklopfen
Ist das wieder euer Schweizer Slang??? :woohoo:

Ich kenne Klopfer noch aus dem Bambi-Film von Disney! ;)
Es sind Dromedare, die gemütlich der Strasse entlang ziehen.
Hätte nicht gedacht, dass es so weit im Süden auch noch Dromedare gibt. Wieder etwas gelernt!

Herzlichen Dank und liebe Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

www.butterblume-in-afrika.de
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22 Mär 2015 13:17 #378485
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  • KarstenB am 22 Mär 2015 13:17
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Hallo Erika,

die Szene mit der Ebolakontrolle hat mir die Lachtränen in die Augen getrieben, danke dafür!

LG aus dem sonnigen (trau nie einem Wetterbericht) HH,

Karsten
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
Walking Safari Zimbabwe 97 www.namibia-forum.ch...ri.html?limitstart=0
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22 Mär 2015 13:31 #378488
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  • bongolander am 22 Mär 2015 13:31
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Die Dromedare könnten eventuell eine Hinterlassenschaft der englischen Kolonialzeit sein, wie es in Australien der Fall ist. Die Engländer haben dort in der Wüste Dromedare aus Afghanstan importiert für den Lastentransport und den Bahnbau. Deshalb heisst der Zug von Port Augusta nach Norden auch Ghan Train. Es gibt hier bei uns im übrigen eine Kamelzuchtstation nördlich des Arusha NP.

Johannes
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22 Mär 2015 16:53 #378524
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  • picco am 22 Mär 2015 16:53
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Hoi Erika
Erika schrieb:


Links der Kilimanjaro und rechts der etwas näher zu uns stehende 5‘148 m hohe Mawenzi
Sorry, das stimmt so nur halbwegs.
Der Kilimanjaro ist das Gebirgsmassiv der drei Vulkane Shira, Kibo und Mawenzi, auf dem Bild ist links der Kibo, also der 5895m hohe Berg, der die Spitze des Kilimanjaro-Massivs bildet, und rechts der Mawenzi zu sehen.

Und die Szene mit den Handschuhen: Afrika live!!! :woohoo: BRÜLL & SCHENKELKLOPF!!!
Letzte Änderung: 22 Mär 2015 16:54 von picco.
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22 Mär 2015 17:40 #378533
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  • Bamburi am 22 Mär 2015 17:40
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Hallo Erika,

ich bin natürlich mit dabei :woohoo: ... will aber nicht ins Dachzelt... das war das letzte mal olfaktorisch spaßfrei :P
Ich platzier mich gleich neben die Würste, dann ist meine Verpflegung auch schon gesichert :laugh:

Die Handschuh-Story ist megageil!
Wahrscheinlich steht in den Dienstanweisungen, dass man Formulare nur mit Handschuhen übergeben darf - von vorher und nachher steht nix :whistle: Afrikanische Logik: ich wollte in Kenia zum Führstück kein Ei und habe "no Egg" gesagt. Da bekam ich dann trotzdem alle Beilagen des morgendlichen Rühreis, aber eben ohne Ei :blink:

Ich bin gespannt wie es weiter geht!
Grüßle
Anja
Intelligent people discuss ideas. Fools discuss how people should behave. (Paulo Coelho)
Letzte Änderung: 22 Mär 2015 17:40 von Bamburi.
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