Lake Chala, Tansania - Voi, Kenia, 18. Dezemeber 2014
Wir haben wunderbar geschlafen in unserem Dachzelt und wie wir‘s uns erhofft hatten, steht heute Morgen der Kilimanjaro da. Er ist zwar etwas wolkenumhüllt, aber man sieht ihn doch recht deutlich.
Links der Kilimanjaro und rechts der etwas näher zu uns stehende 5‘148 m hohe Mawenzi
Mit dem Kili als Kulisse und dem gemütlichen Frühstück fängt der Tag für uns optimal an. Aber so schön der Platz beim Lake Chala auch ist, wir packen zusammen und ziehen weiter.
Die Lodge ist wie ausgestorben. Wir fragen uns, ob der ursprüngliche Besitzer überhaupt noch da ist, oder ob nun alles dem Staat gehört. Es wurde ja in letzter Zeit für neue Zelt-Bungalows und den Restaurant-Neubau echt viel Geld investiert. Aber eigentlich schade finden wir, dass nun der See seine Jungfräulichkeit ein wenig verloren hat, zumal ja leider bereits zwei andere Lodge-Ruinen das Ufer zieren.
Wahrscheinlich hatte man ursprünglich mal grosse Pläne mit diesem See, da ja sogar eine Stromleitung bis hier her gezogen wurde.
Flammenbaum in voller Blüte
Um neun Uhr sind wir abreisefertig. Der Weg zurück zur Hauptstrasse ist schnell zurückgelegt. Einige wenige Kilometer später erreichen wir bei Taveta den kleinen Grenzübergang zwischen Tansania und Kenia.
Wie bei der Einreise, werden wir wieder fotografiert und auch Fingerabdrücke werden genommen. Dann wird der Ausreisestempel in den Pass gedrückt. Da unser Fahrzeug während neun Monaten in Tansania stand, sind für diese Zeit pro Monat 20 U$ Strassengebühr = 180 U$ fällig. Wirklich bescheiden ist das nicht, zumal man ja in Tansania andauernd auf Nebenstrecken zusätzlich zur Kasse gebeten wird. Dann wird zum Schluss unser Carnet ausgestempelt.
Als Erstes müssen wir auf der kenianischen Seite zur Ebola-Kontrolle. Der zuständige Beamte winkt uns freundlich zu sich. Hinter seinem Rücken prangert ein grosses Plakat, auf welchem mehrere „Ebola-Verhinderungs-Regeln“ abgebildet sind. Unter Anderem steht da ganz klar, dass man niemandem die Hände schütteln soll. Und genau das tut der Mann nun
! Er kommt auf uns zu und gibt uns die Hand! Dann plaudert er ein wenig und rät uns, das Plakat mit den Verhaltensregeln gut zu studieren.
Und jetzt kommts: Nun streift er sich ein Paar Wegwerf-Handschuhe über, reicht uns zwei Fragebogen, welche wir ausfüllen müssen, nimmt die ausgefüllten Zettel entgegen, zieht danach die Handschuhe wieder aus, schmeisst sie in einen Abfallbehälter und schüttelt uns anschliessend zum Abschied wieder die Hand.
Afrikanische Logik?
Auch am kenianischen Zoll werden Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht. An der Wand hängt ein Flimmerkasten, wo gerade eine politische Sendung übertragen wird. Die Gemüter Parlamentarier scheinen sehr erhitzt zu sein, einer nach dem anderen steht auf und hält eine leidenschaftliche Rede, was mit viel Applaus und anerkennenden Zwischenrufen quittiert wird. Dann steht wieder einer auf, aber der kommt gar nicht richtig zu Wort, denn nun fangen die anderen Parlamentarier ganz laut zu singen an, sodass der arme Kerl nach einer Weile ganz frustriert seine Rede abbrechen muss, worauf dann auch der Gesang verstummt. Nun spielen sich einige echt tumultartigen Szenen ab, sodass wir fast damit rechnen dürfen, dass die sich noch verklopfen
. Eigentlich hätten wir diese spannende Sendung gerne noch länger verfolgt, aber in der Zwischenzeit haben wir unser Visum im Pass und wir müssen ja heute noch nach Voi. Vier Kilometer später wird noch das Carnet abgestempelt und dann sind wir nach 1 ¼ Stunden durch.
Piste nach Voi
Nun folgt eine sehr raue Schotterstrasse. Die Chinesen sind aber am Bauen und irgendwann wird diese Strasse ebenfalls geteert sein, was natürlich heisst, dass dann sehr viel mehr Verkehr aufkommen wird.
Die Gegend wird nun immer einsamer und unbewohnter. Bald können wir die ersten Tiere erblicken. Es sind Dromedare, die gemütlich der Strasse entlang ziehen.
Später entdecken wir neben den Bahngeleisen eine ca. vierzigköpfige Elefantenherde. Auch springen hin und wieder verschiedene Huftiere verschreckt durch den Busch.
Ca. 20 Km vor Voi fängt die Teerstrasse an. Plötzlich nimmt auch der Verkehr wieder zu. In Voi tanken wir Benzin und ziehen an einem ATM Kenyan Shillings. Nach einer Stadtrundfahrt begeben wir uns zum Campingplatz der schön ruhig gelegenen Red Elephant Lodge. In der Lodge sind derzeit keine Gäste. Die nächsten werden erst über die Feiertage erwartet. Zum Duschen wird uns ein Häuschen zu Verfügung gestellt und wir dürfen ein Elektrokabel zu unserem Fahrzeug ziehen.
Nachdem wir das Dachzelt aufgebaut und geduscht haben, bereiten wir unser Nachtessen zu. Man hatte uns auch angeboten, für uns zu kochen, aber dann hätten die ja extra für uns die Küche aufmachen müssen, was wir nicht wollten.
Toni ist irgendwie total geschafft und froh, dass er bald ins Bett steigen kann.
Gefahrene Kilometer: 149