Mpulungu – Tanganjikasee
Der Tanganjikasee ist mit knapp 700 km Länge und 50 km durchschnittlicher Breite der größte der Grabenbruch-Seen Afrikas. Mpulungu, ein eher kleines Nest, ist Sambias einzige Hafenstadt und Startpunkt unserer Reise mit der Liemba.
Wir sind 2000 km über Land angereist um spätestens heute hier zu sein. Schon morgen, Freitag, den 29. November 2013, soll die Liemba in Mpulungu eintreffen. Noch am selben Tag wird sie wieder die Rückfahrt nach Kigoma antreten. Diese Runde macht sie alle zwei Wochen und wenn sie keine Verspätung hat, dauert die Fahrt pro Richtung zweieinhalb Tage.
Mpulungu Hauptstrasse
Mpulungu
Zuerst suchen wir uns eine Bleibe. Wenn man andere Reisende nach Unterkünften in Mpulungu fragt, wird immer wieder die Nkupi Lodge empfohlen. Die Lodge liegt nicht weit vom Zentrum entfernt in der Nähe des Seeufers. Da ich keine Lust habe mit dem Gepäck dorthin zu laufen, lassen wir uns von einem Taxi fahren. Man kann Bandas (125 Kwacha) mieten, oder alternativ ein Zelt unter den schattigen Bäumen aufstellen. Duschen und Toiletten werden gemeinschaftlich genutzt, sind aber, wie ich später feststelle, makellos sauber. Es gibt auch ein Restaurant in dem man nach Vorbestellung speisen kann und für den abendlichen Durst eine Bar. Ein durchweg empfehlenswerter Ort für Individualreisende, die nicht allzuviel Luxus brauchen.
Nkupi Lodge - Die Bandas sind geräumig und luftig und gefallen uns sofort
Nachdem wir uns in einer der Bandas eingerichtet haben, teste ich gleich mal die Dusche. Ich habe das dringende Bedürfnis mir die letzten Reste der geflügelten Insekten der Chivunda Lodge aus den Haaren zu spülen. Um warmes Wasser zu bekommen muss der Wassertank von einem der Angestellten befeuert werden. Das dauert eine Weile, aber dafür ist die Dusche perfekt. Nicht gerade selbstverständlich in Afrika.
Später gehen wir zum See. Dort gibt es einen kleinen Fischmarkt. Man riecht ihn schon von weitem. Unmengen winziger Fische liegen zum trocknen auf Netzen und Planen oder auf dem nackten Betonboden in der Sonne. Wir setzen uns in den Schatten eines Holzschuppens und beobachten eine Weile das Treiben.
Ich sehe Frauen, die mit Fischen gefüllte Plastikschüsseln auf dem Kopf balancieren, während auf dem Rücken ein in ein Tuch gewickeltes Kleinkind schläft. Andere wenden und sortieren die kleinen Trockenfische. Wieder andere machen das gleiche wie wir, herumlungern und das Geschehen beobachten.
Mpulungu - Fischmarkt
Mpulungu - Fischmarkt
Mpulungu - Fischmarkt
Mpulungu - Fischmarkt
Gleich neben dem Fischmarkt schließt sich ein Secondhand-Kleidermarkt an. Die Verkaufsstände sind aus alten Holzbalken und Wellblech zusammengenagelt. Was angeboten wird sieht alles andere als wertig aus. Neben Schuhen und Kleidung, deren Herkunft aus westlichen Altkleidersammlungen und Spenden kaum zu übersehen ist, gibt es hier allerhand wertloses aus chinesischer und indischer Produktion zu kaufen.
Mpulungu Kleidermarkt
Vom Fischmarkt am Ufer des Sees bis zum Stadtzentrum sind es etwa 10 Minuten zu Fuß. Da ich langsam Hunger bekomme und genug von Fischgeruch und alten Kleidern habe, machen wir uns auf die Socken. Im Zentrum reiht sich Geschäft an Geschäft entlang der Hauptstraße. Es gibt Supermärkte, Geldwechsler, Cybercafés, Restaurants, Bars, Büros der Busgesellschaften, Eisenwarenhandlungen,Werkstätten und vieles mehr. Hier, auf etwa 500 Meter, und in ein paar Seitenstraßen pulsiert das Leben. Es ist ein sehr überschaubarer Bereich. Schon ein paar Meter weg vom Zentrum geht man durch leere Straßen, die Häuser verbergen sich hinter Steinmauern und hohen Hecken, manche sehen auch verlassen aus.
Unweit des Zentrums stoßen wir auf ein kleines Restaurant mit Fried Chicken und French Fries. Also auch in Sambia. Eigentlich hätte ich lieber einen frischen Fisch aus dem See probiert, aber wir sind so hungrig, dass wir ohne zögern hinein stürmen.
Abends in der Lodge waschen wir die ganze dreckige Wäsche, die sich in den letzten Tagen angesammelt hat. Wer weiß, ob wir auf der Liemba Gelegenheit zum waschen haben werden. Dann fällt (natürlich) der Strom aus und wir gehen schlafen sobald es dunkel wird.
Warten auf die Liemba