THEMA: Mit Bus, Matatu und Liemba durch Ostafrika
09 Jun 2014 17:18 #340345
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  • picco am 09 Jun 2014 17:18
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Hoi zämä

'Besserwisser-Modus' 'on':

Ngorongoro Krater (Tansania)
Der Ngorongoro ist auf dem Bild nicht zu sehen, nur unter dem Flügel zu erahnen, der grosse Krater auf dem Bild ist der Empakaai, der Flache Vulkan in der Mitte ist der Vulkan Gelai und der steile im rechten Teil des Bildes der Ol Doinyo Lengai.
'Besserwisser-Modus' 'off'
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09 Jun 2014 22:10 #340398
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  • Gu-ko am 09 Jun 2014 22:10
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@Picco ich glaube du hast recht, ich habe es mir nochmal auf Google Maps angeschaut und der Ngorongoro Krater ist tatsächlich ein Stück weiter links. Danke für den Hinweis. Ich werde es dann mal ändern. :)
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09 Jun 2014 22:19 #340399
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Gu-ko schrieb:
@Picco ich glaube du hast recht, ich habe es mir nochmal auf Google Maps angeschaut und der Ngorongoro Krater ist tatsächlich ein Stück weiter links. Danke für den Hinweis. Ich werde es dann mal ändern. :)

Ich bin jetzt zwar schlauer - aber das Foto finde ich immer noch genial: man weiß, dass es Realität ist, aber es sieht total unwirklich aus..... Ich muss da immer wieder hinschauen!



LG Bele
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09 Jun 2014 22:25 #340401
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Mpulungu – Tanganjikasee

Der Tanganjikasee ist mit knapp 700 km Länge und 50 km durchschnittlicher Breite der größte der Grabenbruch-Seen Afrikas. Mpulungu, ein eher kleines Nest, ist Sambias einzige Hafenstadt und Startpunkt unserer Reise mit der Liemba.

Wir sind 2000 km über Land angereist um spätestens heute hier zu sein. Schon morgen, Freitag, den 29. November 2013, soll die Liemba in Mpulungu eintreffen. Noch am selben Tag wird sie wieder die Rückfahrt nach Kigoma antreten. Diese Runde macht sie alle zwei Wochen und wenn sie keine Verspätung hat, dauert die Fahrt pro Richtung zweieinhalb Tage.


Mpulungu Hauptstrasse


Mpulungu

Zuerst suchen wir uns eine Bleibe. Wenn man andere Reisende nach Unterkünften in Mpulungu fragt, wird immer wieder die Nkupi Lodge empfohlen. Die Lodge liegt nicht weit vom Zentrum entfernt in der Nähe des Seeufers. Da ich keine Lust habe mit dem Gepäck dorthin zu laufen, lassen wir uns von einem Taxi fahren. Man kann Bandas (125 Kwacha) mieten, oder alternativ ein Zelt unter den schattigen Bäumen aufstellen. Duschen und Toiletten werden gemeinschaftlich genutzt, sind aber, wie ich später feststelle, makellos sauber. Es gibt auch ein Restaurant in dem man nach Vorbestellung speisen kann und für den abendlichen Durst eine Bar. Ein durchweg empfehlenswerter Ort für Individualreisende, die nicht allzuviel Luxus brauchen.


Nkupi Lodge - Die Bandas sind geräumig und luftig und gefallen uns sofort

Nachdem wir uns in einer der Bandas eingerichtet haben, teste ich gleich mal die Dusche. Ich habe das dringende Bedürfnis mir die letzten Reste der geflügelten Insekten der Chivunda Lodge aus den Haaren zu spülen. Um warmes Wasser zu bekommen muss der Wassertank von einem der Angestellten befeuert werden. Das dauert eine Weile, aber dafür ist die Dusche perfekt. Nicht gerade selbstverständlich in Afrika.

Später gehen wir zum See. Dort gibt es einen kleinen Fischmarkt. Man riecht ihn schon von weitem. Unmengen winziger Fische liegen zum trocknen auf Netzen und Planen oder auf dem nackten Betonboden in der Sonne. Wir setzen uns in den Schatten eines Holzschuppens und beobachten eine Weile das Treiben.

Ich sehe Frauen, die mit Fischen gefüllte Plastikschüsseln auf dem Kopf balancieren, während auf dem Rücken ein in ein Tuch gewickeltes Kleinkind schläft. Andere wenden und sortieren die kleinen Trockenfische. Wieder andere machen das gleiche wie wir, herumlungern und das Geschehen beobachten.


Mpulungu - Fischmarkt


Mpulungu - Fischmarkt


Mpulungu - Fischmarkt


Mpulungu - Fischmarkt

Gleich neben dem Fischmarkt schließt sich ein Secondhand-Kleidermarkt an. Die Verkaufsstände sind aus alten Holzbalken und Wellblech zusammengenagelt. Was angeboten wird sieht alles andere als wertig aus. Neben Schuhen und Kleidung, deren Herkunft aus westlichen Altkleidersammlungen und Spenden kaum zu übersehen ist, gibt es hier allerhand wertloses aus chinesischer und indischer Produktion zu kaufen.


Mpulungu Kleidermarkt

Vom Fischmarkt am Ufer des Sees bis zum Stadtzentrum sind es etwa 10 Minuten zu Fuß. Da ich langsam Hunger bekomme und genug von Fischgeruch und alten Kleidern habe, machen wir uns auf die Socken. Im Zentrum reiht sich Geschäft an Geschäft entlang der Hauptstraße. Es gibt Supermärkte, Geldwechsler, Cybercafés, Restaurants, Bars, Büros der Busgesellschaften, Eisenwarenhandlungen,Werkstätten und vieles mehr. Hier, auf etwa 500 Meter, und in ein paar Seitenstraßen pulsiert das Leben. Es ist ein sehr überschaubarer Bereich. Schon ein paar Meter weg vom Zentrum geht man durch leere Straßen, die Häuser verbergen sich hinter Steinmauern und hohen Hecken, manche sehen auch verlassen aus.

Unweit des Zentrums stoßen wir auf ein kleines Restaurant mit Fried Chicken und French Fries. Also auch in Sambia. Eigentlich hätte ich lieber einen frischen Fisch aus dem See probiert, aber wir sind so hungrig, dass wir ohne zögern hinein stürmen.

Abends in der Lodge waschen wir die ganze dreckige Wäsche, die sich in den letzten Tagen angesammelt hat. Wer weiß, ob wir auf der Liemba Gelegenheit zum waschen haben werden. Dann fällt (natürlich) der Strom aus und wir gehen schlafen sobald es dunkel wird.


Warten auf die Liemba
Letzte Änderung: 14 Okt 2015 20:02 von Gu-ko.
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09 Jun 2014 22:29 #340403
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Freitag
Die Liemba ist nicht gekommen. Ich frage die Leute von der Lodge, aber keiner weiß etwas Konkretes. Sie sagen, es kommt öfters vor, dass das Schiff einen oder zwei Tage Verspätung hat.

Man sieht von der Nkupi Lodge ein Stück des Tanganjikasees und wenn das Schiff in den Hafen läuft, kann man es von der Lodge aus sehen. Doch so oft ich während des Frühstücks auch auf den See starre, ich sehe nichts außer der strahlend blauen Wasseroberfläche, nicht einmal ein kleines Fischerboot.


Warntafel auf dem Hafengelände

Später gehen wir zum Hafen um uns nach dem Verbleib der Liemba zu erkundigen. Um auf das Hafengelände zu gelangen muss man durch ein großes Tor. Dahinter befinden sich die Gebäude des Zolls und der Hafenbehörde. Wir fragen einen der gelangweilt wirkenden Uniformträger ob er etwas über die Ankunftszeit der Liemba weiß. Das einzige was er weiß ist, dass sie noch nicht gekommen ist. Na toll, das wussten wir auch schon. Er ruft einen Kollegen vom Hafenbüro. Dieser meint, die Liemba sei noch in Kasanga in Tansania und würde entweder im Laufe des Tages oder morgen Vormittag in Mpulungu einlaufen. Sie hätten keinen Kontakt zur Liemba, deshalb könne er nichts Genaueres sagen.

Was macht man mit so einem extra Tag in Mpulungu? Wir gehen zurück in die Stadt, bummeln herum, kaufen in einem kleinen Laden ein paar Kekse, seltsam krumme Kerzen und andere Kleinigkeiten und suchen dann ein Cyber Café auf um mal wieder E-Mails zu checken. Die Verbindung ist schrecklich langsam, ich gebe es bald auf, setze mich auf die Veranda des Cybers und fotografiere ein bisschen, während meine Freundin ihre Facebook Freunde mit den neuesten Infos versorgt.


Mpulungu


Mpulungu


Mpulungu


Mpulungu


Mpulungu

Gegen Mittag gibt’s wieder Fried Chicken mit French Fries und auch das Restaurant ist dasselbe. Während wir essen setzt plötzlich ein starker Regen ein. Im Nu wird die Strasse zu einem reißenden Sturzbach. Eine ältere, aber rüstig wirkende Mzungu Lady rettet sich vor den herabstürzenden Wassermassen ins Restaurant. Im Vorbeigehen grüßt sie uns mit einem kurzen „Helo“.

Später in der Nkupi Lodge treffen wir den Amerikaner wieder, der mit uns zwei Tage zuvor das Taxi von der sambischen Grenze nach Mbala geteilt hatte. Seine Reisegefährtin ist nicht mehr dabei, sie hat sich von Mbala aus in eine andere Richtung davongemacht.

Er erzählt, dass er seine Geldbörse mit 250 Euro und seinen Kreditkarten in dem Taxi von der Grenze nach Mbale verloren habe, sie müsse ihm aus der Tasche gerutscht sein. Es ist ihm nicht gelungen, den Taxifahrer zu finden. Jetzt wird mir klar, warum der Taximann am nächsten Morgen nicht mehr zur Chivunde Lodge in Mbala gekommen ist. Zufälligerweise habe ich an der sambischen Grenze ein Foto gemacht, auf dem das Fahrzeug, und gut lesbar das Nummernschild zu sehen ist. Ich gebe dem Amerikaner die Info und wünsche ihm viel Glück.

Die Liemba – Ankunft in Mpulungu am 30.11.2013

Am nächsten Morgen bin ich früh wach. Meine Freundin schlummert noch unter dem Moskitonetz. Während ich im schlaftrunkenen Zustand in unserer Reiseküche ein Käffchen zubereite, höre ich plötzlich vom See kommend ein lautes Tuten. Sofort bin ich hellwach. Und gleich nochmal tuuuuuuuuuut.

Ich springe in meine Kleider, schnappe die Kamera und eile Richtung Seeufer. Von der Lodge sind das zum Glück nur ein paar Meter.

Und dann sehe ich sie. Zum ersten Mal live und in natura. Eine leichte Rauchfahne hinter sich herziehend tuckert die Liemba gemächlich Richtung Hafen. Schmale Fischerboote eilen aus allen Richtungen herbei und paddeln hinter dem Schiff her. Menschen wuseln ameisengleich auf den Decks auf und ab. Sie wirkt kleiner, als ich sie mir nach den Fotos und Videos vorgestellt habe. Und wieder das rauhe, langezogene Tuuuuuuuuut. Ich ahne, dass es mit der Ruhe in Mpulungu für heute vorbei ist. Ich hätte keine Minute später kommen dürfen. Nur wenige Augenblicke später verschwindet sie im Hafen von Mpulungu.


Die Liemba in Mpulungu


M.V. Liemba
Letzte Änderung: 14 Okt 2015 20:11 von Gu-ko.
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09 Jun 2014 22:40 #340404
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  • Sanne am 09 Jun 2014 22:40
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Mit Begeisterung lese ich immer wieder Deinen wundervollen Bericht und betrachte die tollen Fotos, vor allem vom Straßenleben.

Ganz lieben Dank!

Viele Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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