THEMA: Mit Bus, Matatu und Liemba durch Ostafrika
05 Jun 2014 09:05 #339982
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@Karsten, danke, ich werde mir deinen RB gleich mal durchlesen. :)
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06 Jun 2014 20:03 #340172
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Sumbawanga - Mpulungu

Sumbawanga wirkt relaxed. Auf den Hauptstraßen und rund um den Busbahnhof geht es zwar lebhaft zu, aber ohne dass es stressig ist. Der Straßenverkehr ist moderat, was bei der abgelegenen Lage Sumbawangas nicht erstaunlich ist.

Wir müssen eine Nacht in Sumbawanga bleiben. Bis zum Grenzort Kasesya nach Sambia sind es zwar nur knapp 100 km, aber der Bus fährt nur einmal pro Tag gegen 12 Uhr Mittags ab. Der Grenzübergang bei Kasesya ist schwach frequentiert. Die meisten Reisenden gehen über Tunduma (ca. 220 km südöstlich) nach Sambia.

Laut Lonely Planet soll es gelegentlich LKWs geben, die bis zur Grenze fahren, aber es gelingt uns nicht, einen ausfindig zu machen. Als wir diesbezüglich herumfragen, bekommen wir lediglich Fahrten mit privaten PKWs angeboten. Zu einem Preis von 80 USD ist mir das zu teuer. Außerdem müssten wir, da die Grenze gegen 18 Uhr schließt, dann in Kasesya übernachten. Und selbst wenn wir das heute noch schaffen, wäre ein Weitertransport von der Grenze in Sambia sehr ungewiss.

Wir lassen unser Gepäck in einem kleinen Hotel und gehen erst mal etwas essen. Dann zum Busbahnhof, Verbindungen für morgen checken. Dort werden wir sofort von einer Gruppe junger Männer umringt und belabert. Dabei wedeln sie mit Blocks in den Händen, die Bögen mit Ticketvordrucken enthalten. Seitdem ich in Kenia einmal beinahe auf einen Ticketbetrüger hereingefallen wäre, bin ich vorsichtig geworden und kaufe Tickets nur in einem Booking Office. Da das kleine Büro der nach Kasesya fahrenden Busgesellschaft unbesetzt ist, lassen wir uns von einem der Ticketboys auf eine Reservierungsliste für den morgigen Tag setzen. Aber bezahlen werde ich erst morgen.


Busbahnhof Sumbawanga

Abends laufen wir noch ein bisschen durch Sumbawanga. Da es mal wieder keinen Strom gibt, ist es sehr dunkel und man sieht außerhalb der flackernden Lichtscheine der Petroleumlampen in den kleinen Geschäften nicht viel. In einem winzigen Restaurant, dessen Einrichtung aus drei wackligen Holztischen besteht, essen wir gegrilltes Fleisch und gebratene Bananen. Das Fleisch ist so zäh, dass ich das meiste einem kläglich miauend dürren Kätzchen überlasse.

Am nächsten morgens klopft es früh an die Tür des Hotelzimmers. Draußen steht der Manager mit einem der Typen, die wir gestern auf der Straße nach LKWs oder Sammeltaxis Richtung Grenze ausgefragt hatten. Es hat sich wohl herumgesprochen, dass ein Mzungu nach Transportmöglichkeiten gefragt hat. Vor dem Hotel steht ein Minivan und der Fahrer würde uns für rund 80 USD nach Kasesya fahren. Ich winke ab. Wir haben jetzt schon die Busfahrt organisiert.


Der Bus von Sumbawanga nach Kasesya


Im Bus von Sumbawanga nach Kasesya

Der kleine Bus ist bis zum Anschlag mit Menschen und Gepäck vollgestopft. Wir haben die Plätze ganz vorne neben dem Fahrer. Es regnet leicht, als wir gegen 13 Uhr losfahren. Außer mir sind noch zwei weitere Wazungu zugestiegen. In diesem Teil Tanzanias sieht man selten Weiße und noch seltener in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die Straße ist zunächst super, frisch geteert und in perfektem Zustand. Aber schon nach kurzer Zeit verwandelt sie sich in eine rote, schlammige Piste. Das überladene Fahrzeug quält sich ächzend und schlingernd durchs Buschland.


Die Straße von Sumbawanga nach Kasesya



Am Straßenrand einzelne aus luftgetrockneten Ziegeln gemauerte Häuser mit Dächern aus Stroh, manche haben ein Wellblechdach. Zerlumpte Kinder winken dem Bus hinterher, die Erwachsenen starren nur mit ausdruckslosen Gesichtern. Mit Kisten, Körben, Säcken und anderen Gegenständen beladene Lastenfahrräder kommen uns entgegen. Oft werden sie geschoben, da sie unter diesem Gewicht kaum noch fahrbar sind.



An einer abschüssigen, besonders schlüpfrigen Stelle, kommt der Bus ins schleudern. Der Fahrer verliert für einen Moment die Kontrolle über das Fahrzeug. Wir rutschen in eine tiefe Furche und es gibt einen lauten Knall. Da war wohl ein Fels im Weg. Ernsthaft beschädigt ist aber nichts. Nach kurzer Inspektion und ein paar Fußtritten gegen das Blech steigt der Busfahrer wieder ein und es geht weiter.

Kurzer Ess- und Pinkelstopp in dem kleinen Kaff Matai auf halber Strecke. Ich bleibe im Bus sitzen weil ich weder Hunger habe noch Lust eine afrikanische Dorftoilette kennen zu lernen. Wie so oft auf meinen Afrikareisen höre ich helle Stimmchen rufen: „Mzungu, Mzungu“. Ich schaue aus dem Fenster und da steht die Dorfjugend um den Bus versammelt um den Alien anzustarren.


Mzungu-Starren in Matai

Ich sage „Hello everybody“ und sie antworten im Chor „Hello Sir“ ohne dabei den starren Blick abzuwenden. Ich zücke meine Kamera und endlich kommt Bewegung in die Gruppe. Schreiend und lachend spritzen sie auseinander, verstecken sich, kommen wieder zurück und rennen wieder weg. Dann fährt der Bus los.

Als wir an einer kleinen Häuseransammlung anhalten und alle aussteigen, fragen wir ob dies die Endstation sei.

„Yes Sir, Kasesya, Border.“

Kasesya, der Grenzort, ist einer dieser Orte, an denen man nicht länger als unbedingt nötig verweilen möchte. Es gibt nichts außer einer staubigen Straße, ein paar ärmliche Häuser und ein heruntergekommenes Guesthaus, das davon lebt, dass der Grenzposten nur tagsüber (bis 18 Uhr) besetzt ist. So kommt es gelegentlich vor, dass einer der wenigen Reisenden, die diesen Übergang nach Sambia benutzen, hier die Nacht verbringen muss.

Meine Freundin braucht eine Toilette. Wir gehen zum Hotel und während sie im Hinterhof verschwindet, tausche ich bei einer dicken Frau, die in der Hotelbar herumlungert, ein paar tansanische Schilling in sambische Kwacha. Meine Freundin kommt zurück, sie hat die Zimmer und die Toiletten gesehen.

„Hier möchte ich nicht übernachten“ meint sie leicht schaudernd.

Nun das hatten wir auch nicht vor. Also los, den Seesack geschultert, und zur tansanischen Immigration marschiert. Das Auschecken aus einem Land geht in der Regel schnell und da wir hier die einzigen Grenzgänger sind, dauert es keine Minute und ich habe den Exit-Stempel im Pass.

Die Grenzstationen von Tansania und Sambia liegen schätzungsweise einen Kilometer auseinander, verbunden durch eine Erdstraße, die durch einen Streifen Niemandsland führt. Dieses Niemandsland wirkt total verlassen, ein paar Häuserruinen, dazwischen vereinzelte Büsche, sonst nichts. Kein Auto, kein Mensch zu sehen. Während wir nach Sambia laufen, fragen wir uns, was wohl wäre, wenn uns hier etwas zustoßen würde. Kein Land wäre für uns zuständig, aus Tansania sind wir ja schon ausgereist und in Sambia noch nicht eingereist. Zum Glück stößt uns nichts zu und wir erreichen unbeschadet die sambischen Grenzgebäude.

Es ist ein kleines Häuschen in dem zwei Grenzbeamte sitzen. Einer ist damit beschäftigt, die zwei Wazungu, die mit uns im Bus nach Kasesya saßen, mit Visa auszustatten, der andere damit, in einer Zeitschrift zu blättern. Ich gehe mit unseren Pässen in der Hand auf ihn zu, er meint jedoch, ich solle draußen warten, bis sein Kollege mich ruft.

Die zwei Wazungu kommen schon bald aus dem Grenzerhäuschen. Sie sind US-Amerikaner, eine Frau und ein Mann, aber kein Paar, wie sie später erzählen. Sie reisen bloß eine Weile zusammen. Sie sagen, sie wollen nach einer Transportmöglichkeit weg von der Grenze suchen.

„Falls ihr etwas findet, wartet bitte auf uns“ sage ich.

Sie versprechen es.



Dann werden wir vom Customs Officer ins Büro gerufen. Er betrachtet unsere Pässe eingehend von allen Seiten und meint schließlich, mein Visum sei kein Problem, vorausgesetzt ich könne 50 USD Gebühr bezahlen, aber meine Freundin müsse eine Geburtsurkunde mit sich führen, das sei für Kenianer Vorschrift. Ihr Pass alleine reiche nicht aus für die Einreise nach Sambia .

Natürlich hat sie keine Geburtsurkunde dabei und hat auch noch nie gehört, dass sie eine solche für die Einreise nach Sambia bräuchte. Ich teile dem Officer mit, wenn sie kein Visum bekommt, will ich auch keins, dann gehen wir halt zurück nach Tansania.

Der Officer nimmt sein Handy und verlässt den Raum. Wir warten. Nach fünf Minuten kommt er zurück und sagt, er habe mit seinem Vorgesetzten gesprochen und er könne das Visum für meine Freundin nur ausstellen, wenn wir eine kleine Extragebühr zahlen würden. Ah, jetzt wird mir klar was die Show bezweckt. Ich frage wie hoch die Gebühr sei.

„20 000 TZH.“Sagt er.

Das sind etwa 9 Euro.

„Ok, no problem.“ Sage ich.

Und dann sind wir in Sambia.
Letzte Änderung: 14 Okt 2015 19:10 von Gu-ko.
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06 Jun 2014 20:05 #340173
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  • Gu-ko am 05 Jun 2014 09:05
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Nahe den Grenzgebäuden stößt man auf eine kleine Ansammlung von Häuser und Hütten. Ich habe keine Ahnung, ob der Ort einen Namen hat. Hier beginnt die Erdstraße Richtung Mbala, dem nächsten größeren Ort in Sambia. Dort treffen wir auf die zwei US-Wazungu, die auf ihren Rucksäcken am Straßenrand sitzen. Wir setzen uns dazu. Außer zwei oder drei Motorradfahrer kein Fahrzeug weit und breit. Kein Bus, kein Truck, kein PKW.

Aus einiger Entfernung werden wir von einer Schar Kinder neugierig beobachte. Ich winke sie heran, aber sie trauen sich nicht. Die kleineren verstecken sich hinter den größeren.

Während wir warten vertreibe ich mir die Zeit damit, ein bisschen zu fotografieren.


Grenzort Sambia


Grenzort Sambia


Grenzort - Sambische Dorfschönheiten


Grenzort - Boda Boda


Grenzort - Sambische Dorfschönheiten


Grenzort

Endlich ein Motorengeräusch. Eine lange Staubfahne hinter sich herziehend nähert sich ein großer LKW. Etwa 200 m von uns entfernt bleibt er stehen. Ein älterer Afrikaner, der auch auf Transport wartet, springt auf und eilt dem LKW entgegen. Es ist ein Viehtransporter. Auf der Ladefläche drängt sich eine Ziegenherde. Wir bleiben sitzen.

Aus dem Nachmittag wird langsam später Nachmittag, dann früher Abend. Die Sonne sinkt tiefer, die Schatten werden länger und ich befürchte schon, wir müssen an diesem trostlosen Ort die Nacht verbringen. Ein Zelt haben wir dabei. Ich beginne den Ort gedanklich nach einem geeigneten Platz abzusuchen. Die Amerikanerin denkt darüber nach, nach Mbala zu laufen und ihr Reisegefährte darüber, eines der Motorräder zu mieten.

Plötzlich kommt ein Mann auf uns. Er hat ein Handy in der Hand und fragt, ob er ein Taxi rufen soll. Er kennt jemand in Mbala der ein Auto hat. Ich frage nach dem Preis. Der ist OK. Viel Spielraum für Verhandlungen haben wir an diesem verkehrsarmen Ort sowieso nicht.

Auf das Taxi müssen wir noch fast eine Stunde warten. Als es kommt, ist es schon voll. Der Fahrer hat unterwegs Leute aufgenommen, die noch irgendwohin wollen. Als ich sage, dass wir den Fahrpreis durch alle Mitfahrer teilen, ist das Taxi plötzlich wieder leer. Als wir losfahren, schaue ich nach dem älteren Afrikaner, um ihm anzubieten, mit uns zu fahren. Ich kann ihn nirgends entdecken. Vielleicht hat er auf dem Viehtransporter zwischen den Ziegen einen Platz gefunden.


Das Taxi kommt


zum Abschied Mzungu starren ;)

Nach Mbala sind es etwa 25 km Erdstraße. Die Sonne steht jetzt als oranger Feuerball über dem Horizont und taucht die Landschaft in warmes Abendlicht. Wir sind alle erleichtert, dass wir wieder in Bewegung sind. Der Taximann ist auch gut drauf. Er dreht die Musikanlage auf und singt laut mit. Dabei klatscht er in die Hände und schüttelt rhythmisch den Kopf. Ich höre die Frauen hinter mir kichern. Verkehr gibt es auf dieser Straße keinen, lediglich die Schlaglöcher erfordern ein gelegentliches Eingreifen des Fahrers.

Kurz vor Mbala am Lake Chila steigen die beiden Amerikaner aus. Dort gibt es eine nette Lodge, die Lake Chila Lodge. Sie haben dort ein Zimmer reserviert. Wir fahren weiter Richtung Zentrum, wo ich an einem Geldautomaten sambische Kwachas ziehe.

Der Taximann will uns zur Chivunda Lodge (100 Kwacha/DZ) bringen („My sisters Hotel“), etwas außerhalb des Stadtzentrums. Wir schauen uns die Zimmer an, großes Bett, TV, Dusche, einigermaßen sauber, für eine Nacht ok. Ein paar geflügelte Insekten sitzen an den Wänden, aber die sehen nicht gefährlich aus, also was soll‘s. Der Taximann verabschiedet sich mit dem Versprechen, am nächsten Morgen sehr früh wiederzukommen und uns zum Busabfahrtsplatz zu fahren.

Wir machen es uns gemütlich, schauen noch ein bisschen TV. Ich bemerke, dass sich das Zimmer zunehmend mit den fliegenden Insekten füllt. Plötzlich sind sie überall. Ich öffne die Tür zum Bad und kann es kaum glauben. Angelockt durch das Licht der Glühbirne sitzen, grabbeln, fliegen tausende dieser Insekten an den Wänden, der Decke, dem Boden. Unter meinen Füßen knackt es, als würde ich über trockene Zweige laufen. Ich gehe zur Dusche und versuche den Insektenschwarm von den Wänden zu spülen. Doch das führt nur dazu, dass der Abfluss verstopft und sich ein ekliger Insektenbrei auf dem Boden des Badezimmers ausbreitet. Die Lust auf eine Dusche ist mir vergangen.


Chivunde Lodge

Ich rufe die Lodge Managerin um Hilfe. Sie sagt etwas das klingt wie: „Oh my God“, verschwindet kurz, und kommt mit Eimer und Wischlumpen wieder. Doch ihre Bemühungen sind wenig erfolgreich. Zwar schafft sie es den Abfluss wieder frei zu bekommen und einen Eimer voller Insektenleichen aus dem Bad zu schaffen, aber da das Fenster weder eine Glasscheibe noch ein Netz hat, reißt der Strom an fliegenden Insekten nicht ab. Bleibt nur das Licht ausmachen und die Türe schließen. Auch unser Schlafzimmer lässt sich nicht komplett abdichten. In den Wänden unter der Decke sind Öffnungen nach draußen, wohl als Lüftungskanäle gedacht.

Vor dem Schlafen versuchen wir einen Trick. Wir löschen alle Lichter im Zimmer, schalten das Licht im Bad wieder ein und lassen die Türe offen. Dann warten wir, bis alle Insekten ins Bad geflogen sind, machen dort das Licht aus und schließen schnell die Türe. Wir kriegen zwar nicht alle raus, aber es sind deutlich weniger geworden, als wir schlafen gehen.
In der Nacht wache ich ein paar Mal auf, weil etwas über mein Gesicht krabbelt. Zum Glück stechen die Biester nicht. Meine Freundin meint am nächsten morgen:

„For me that was the longest night. I just wanted morning to come we go to Mpulungu.”

Mbala – Mpulungu (28-11-2014)

Zum Frühstück gibt es nur Instant-Kaffee und Kilimanjaro-Tee, gebrüht in unserer mobilen Küche. Während der kleine Reisetauchsieder vor sich hin blubbert, packen wir die Rucksäcke. Keiner hat Lust auf eine Dusche. Es ist gegen acht Uhr und ein wunderschöner, klarer, sonniger Morgen als wir die Lodge verlassen.

Da der Taximann nicht gekommen ist, frage ich die Lodge Lady, wie wir am besten nach Mpulungu kommen. Sie meint, ein paar Kilometer von hier fahren Kleinbusse nach Mpulungu. Wir haben Glück, vor der Lodge steht ein PKW und der Fahrer ist bereit und für 10 Kwacha dorthin zu bringen. Unterwegs kommt ein Matatu entgegen, unser Fahrer macht Zeichen und es stoppt. Wir steigen um. Der Minibus ist schon ziemlich voll, ich bekomme einen Platz vorne neben dem Fahrer und einer dicken sambischen Lady. Meine Freundin quetscht sich auf einen halben Sitz hinten im Van und los geht’s Richtung Mpulungu.


Nirgendwo waren die Matatus voller als in Sambia

Unterwegs hält das Fahrzeug immer wieder an, Menschen steigen ein, Säcke und Körbe werden auf dem Dach zu immer höheren Türmen gestapelt. Im hinteren Teil ist es inzwischen so eng, dass die Passagiere teilweise übereinander sitzen, Beine und Arme in grotesker Haltung verknäult. Der Beifahrer sitzt am Fenster der Schiebetür mit dem Oberkörper draußen, die Beine im Fahrzeuginneren verhakt. Meine Freundin kann ich in diesem Knäul von Leibern, Armen und Beinen nicht mehr sehen.

Ich saß in Afrika schon in einigen überfüllten Verkehrsmitteln, aber die Minibusse in Sambia toppen alles. Und richtig, er hält schon wieder an um zwei weiter Passagiere aufzunehmen…



Dann geht’s hinab zum Tanganjika See. Der Höhenunterschied beträgt über 800m und ist deutlich an der Lufttemperatur zu spüren. Es wird wärmer. Die Landschaft ist phantastisch, leider kann ich keine Fotos machen, da meine Freundin mit dem Rucksack und der Kamera irgendwo im hintersten Teil des Vans verschwunden ist.

Später beschreibt sie die Fahrt so:

„We were eight people at the back sit. This was unbelievable. The other three rows had even more people. It got to a point where the conductor had no space, so he had to hang out of the window. It was so hot inside I felt like I was going to faint despite of the open windows. I was squeezed at the corner.”

Gegen 11 Uhr vormittags erreichen wir etwas zerdrückt, aber wohlbehalten Mpulungu und den Tanganjikasee.
Letzte Änderung: 14 Okt 2015 19:26 von Gu-ko.
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06 Jun 2014 20:50 #340181
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Hallo Guko

nun verstehe ich, welchen Weg Ihr nach Zambia genommen habt.

Dein Bericht fühlt sich an, als währe man mittendrin in Eurer Tour. Einfach klasse.

LG
Christa
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"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
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06 Jun 2014 22:48 #340186
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schnell weiter, guko - einfach grandios: beides, dein text genauso wie deine fotos - eine reportage, die jeder großen zeitschrift würdig wäre. freu mich auf die fortsetzung!
lbg hellulli
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09 Jun 2014 14:39 #340327
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  • Champagner am 09 Jun 2014 14:39
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Hallo Gu-ko,

heute habe ich deinen Bericht in einem Rutsch durchgelesen und bin fasziniert von deinen ausdruckstarken Fotos! Und soooo wenig Text, wie du am Anfang gemeint hast, ist es wirklich nicht - zum Glück, denn ich finde auch das Geschriebene klasse!

Total hin und weg bin ich aber - und dazu muss ich nochmal zurück ganz an den Anfang deiner Reise - dieses Foto

Ngorongoro Krater (Tansania)


Fast schon surreal - und auf jeden Fall ein ganz anderer Eindruck, als wenn man die Krater von unten sieht. Da wäre ich wahrscheinlich nicht nur an der Scheibe geklebt wie du, sondern mitsamt meinem Fotoapparat durchgekracht :woohoo: !

Jetzt freue ich mich auf die Fortsetzung - auch wenn es weder meine Art zu reisen noch meine Gegend (bisher) ist, bin ich mit dabei (Picco, rutsch mal :laugh: !!!).

Bele
Letzte Änderung: 09 Jun 2014 14:41 von Champagner.
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