Endlich habe ich Zeit für einen Bericht unserer Reise durch Ostafrika im November und Dezember 2013. Es dauert immer eine ganze Weile, bis man die ganzen Fotos und Videoclips sortiert, bzw. geschnitten hat. Jetzt, 5 Monate später, sind die Erinnerungen aber noch frisch und ich will deshalb mit dem Schreiben beginnen. Damit ich nicht zu viel schreiben muss, gibt es reichlich Fotos dazu. Es war nicht meine erste Reise in Afrika, aber ganz sicher die interessanteste. Ich freue mich über Kommentare und beantworte auch gerne Fragen.
Da es kein Unterforum für Länderübergreifende Reiseberichte gibt, war ich nicht sicher, in welche Rubrik ich den Bericht einstellen soll, ich habe mich für Kenia entschieden, weil hier die Reise begann und endete.
Mit Bus, Matatu und Liemba durch Ostafrika
Reiseverlauf und Vorbemerkungen.
Anfang November 2013 reiste ich zusammen mit meiner kenianischen Freundin von Mombasa über Kilimanjaro (Tansania) nach Mpulungu (Sambia), wo wir auf die legendäre Liemba trafen. Auf der Liemba fuhren wir bis Kigoma am nördlichen Ende des Tanganjikasees. Von dort weiter über Mwanza am Lake Viktoria, nach Ruanda zum Kivusee und noch weiter nach Uganda und schließlich über Westkenia wieder zurück nach Mombasa.
Wir fuhren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, hauptsächlich mit Bussen, kürzere Strecken mit Matatus und Boda Bodas und natürlich mit dem Schiff. Auch wenn es manchmal in den Fahrzeugen ziemlich eng wurde und die irrsinnige Fahrweise einem gelegentlich den Schweiß auf die Stirn treiben konnte, hat es gut funktioniert. Wir blieben nie irgendwo hängen, bekamen immer Anschluß. Für längere Strecken besorgten wir die Tickets wenn möglich schon am Tag zuvor, oftmals aber auch erst bei der Abfahrt. Die vollsten Matatus gab es in Sambia, die irrsinnigsten Busfahrer in Tansania und die klapperigsten Busse in Uganda.
Im Matatu (Kenia)
Schrottbus (Lake Kivu)
Am vollsten waren die Matatus in Sambia
Die genaue Route und die Zeitplanung überließen wir weitgehend spontanen Entscheidungen, d.h. abends überlegten wir, wie und wohin es am nächsten Tag weiter gehen soll. Ich reise am liebsten mit einem Minimum an Vorausplanung, das ermöglicht erstens ein Maximum an Flexibilität und zweitens kommt es unterwegs doch meistens anders als man denkt. Übernachtet haben wir in einfachen Hotels, oder, wenn es eine nette Campingmöglichkeit gab, in unserem Zelt.
Tiersafaris haben wir diesmal keine gemacht. Einerseits ist das schade, weil wir in der Nähe einiger berühmter Nationalparks vorbeikamen und diese sicher nicht zu unrecht als touristische Höhepunkte Afrikas gelten, andererseits kann man nicht alles machen und die Prioritäten bei dieser Reise lagen nun mal bei der Schiffsreise mit der Liemba und bei Afrika erleben, jenseits von Luxussafaris und Touristenstränden.
Auch war es eine Frage der Kosten, so werden z.B. für Gorilla Permits in Ruanda pro Tag und Person 750 USD verlangt, in Uganda 500 USD, für Safaritouren in Tansania sind 350 USD/Tag und Person eher noch preiswert. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, bei zukünftigen Reisen werden wir sicher noch den einen oder anderen NP besuchen.
Da fällt mir ein, eine Minisafari
haben wir doch gemacht, ganz zu Beginn. In Bamburi, ein paar Kilometer nördlich von Mombasa hat der Schweizer Rene Haller in über 40 Jahren einen ehemaligen Steinbruch rekultiviert und eine tropische Landschaft mit Wäldern und Seen geschaffen, die mittlerweile von vielen einheimischen Tieren bevölkert wird. Neben zahlreichen Vögeln kann man dort Flusspferde, Giraffen, Antilopen, Zebras, Affen, Krokodile und Riesenschildkröten sehen.
Haller Park in Bamburi, auch bei Kenianern beliebt
Minisafari im Haller Park (Kenya)
Highlights der Reise waren: Kilimanjaro, die Liemba und der Tanganjikasee, Lake Kivu in Ruanda, Lake Bunyoni in Uganda, Ssese Islands in Uganda (Lake Viktoria), Sipi Falls in Uganda, Tiwi Beach in Kenia. Und natürlich die Begegnungen mit Menschen, Landschaften und wunderschönen, interessanten Orten, bei denen man das Gefühl hat, hierher komme ich irgendwann einmal wieder.
Die Idee zu dieser Reise entstand, als ich ein paar Monate zuvor zufällig auf einige Berichte und auf einen Dokumentarfilm über die M.V. Liemba gestoßen war. Was über das Schiff und seine Geschichte erfuhr war faszinierend und weckte meine Abenteuer- und Reiselust. So beschloss ich der betagten Lady zu ihrem 100. Geburtstag einen persönlichen Besuch abzustatten. Als ich meiner kenianischen Freundin von meinen Plänen erzählte und fragte, ob sie mitkommen möchte, war sie sofort mit Begeisterung dabei.
Ein paar Infos über die Liemba
(wie man sie z.B. bei Wikipedia findet)
Die Liemba wurde 1913 in Deutschland (Meyer-Werft in Papenburg an der Ems) als Dampfschiff erbaut. Sie verkehrt bis heute auf dem afrikanischen Tanganjikasee. Allerdings wird sie inzwischen von Dieselmotoren angetrieben. Sie befördert gleichermaßen Menschen und Fracht zwischen Kigoma in Tansania und Mpulungu in Sambia.
Das Schiff wurde seinerzeit zerlegt und in 5000 Holzkisten verpackt von Hamburg nach Daressalam (damals Kolonie Deutsch-Ostafrika) verschickt. Von dort ging es mit der Eisenbahn nach Kigoma am Tanganjikasee, wo es wieder zusammengebaut wurde.
Während des ersten Weltkrieges wurde die Liemba bewaffnet und trug den Namen Goetzen. Schon ein Jahr später, die deutschen Siedlungen am Tanganjikasee mussten aufgegeben werden, wurde sie versenkt, sie sollte nicht dem Feind in die Hände fallen. Nach einer längeren Bergungs- und Restaurierungsphase wurde sie 1927 als Liemba wieder in Dienst gestellt.
Wer sich für die Geschichte der Liemba interessiert, findet übrigens in dem Buch ‘Von GOETZEN bis LIEMBA – Auf Reisen mit einem Jahrhundertschiff’ von Sarah Paulus & Rolf G. Wackenberg, eine Menge (Hintergrund-)Informationen.
Fortsetzung folgt.