THEMA: Reisebericht: Karibu Kenya! Mzungu Express on tour
06 Sep 2012 15:41 #252730
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31.07. Naivasha - Hell´s Gate NP, Green Crater Lake, Oloiden Bay, Elsamere


unsere Route am heutigen Tag - Karte T4Africa

Hell´s Gate National Park
Nach sehr gutem Frühstück im Fisherman´s Camp sind wir gegen 08:15 Uhr durch das Elsa Gate in den Hell´s Gate National Park eingefahren. Der Eintritt beträgt pro Person 25 US$. Am Gate gibt es einen Fahrradverleih.


Elsas Gate, Hell´Gate NP


Fahradverleih an der Kreuzung Karuturi zum Elsas Gate

Dieser nur 68,5 km² große Nationalpark bietet einen guten Querschnitt durch Landschaft, Fauna und Flora des Rift Valley. Da es im Park keine Elefanten und Löwen gibt, kann man sich hier auch zu Fuß oder per Rad bewegen.

Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Es war bedeckt und so geben die Fotos die spektakuläre Szenerie nicht entsprechend wieder.
Direkt am Fisher´s Tower folgen wir zunächst dem Buffalo Circuit nach links (geradeaus geht es in die Njorowa Schlucht).


obere Njorowa Schlucht, Hell´s Gate NP


Fisher´s Tower, obere Njorowa Schlucht, Hell´s Gate NP

Wir sichten Cokes Hartebeest, Zebras, Grants Gazellen und Warzenschweine.
Eine Löffelhundfamilie entzieht sich den Objektiven unserer Kameras und geht auf Tauschstation im Bau.


Cokes Hartebeest, Hell´s Gate NP


Grants Gazelle, Hell´s Gate NP


hier sieht man sehr gut einen breiten Riss in der Erde, im Hintergrund Grants Gazellen


Dinner auf vier Beinen, Hell´s Gate NP

Ein Weißbürzelsinghabicht wird rechts liegen gelassen und am Kaparatania View Point werfen Annick und ich einen ersten Blick auf die dampfende Hell´s Kitchen, die geothermalen Olkaria-Felder.


Weißbürzel Singhabicht (Melierax poliopterus), Hell´s Gate NP


geothermale Felder am Kaparatania View Point, Hell´s Gate NP

Zwischen Kaparatania View Point und der Rangerstation Oloorkarian befindet sich unten im Tal, innerhalb der Grenzen des Nationalparks ein bewirtschaftetes Masai-Dorf.

Am CentralTower/Ol Basta, wo sich ein Parkplatz und die Oloorkarian-Rangerstation befindet, heuern wir Simon, einem Masai-Führer an, der mit Annick, Jochen und mir den Abstieg zum Lower Gorge Hiking Trail in die untere Njorowa Schlucht unternimmt. Insgesamt eine einstündige Tour. Der Gruppenpreis beträgt 500 KSh. Hier werden auch begleitete walks von drei und vier Stunden angeboten.

Der Abstieg ist gar nicht so einfach. Es gilt glitschige Passagen und Felsvorsprünge zu meistern. Simon kennt hier wirklich jeden Tritt und Vorsprung! Festes Schuhwerk und ein Wanderstock sind hilfreich.


Central Tower, Hell´s Gate NP


Central Tower, Hell´s Gate NP


Rangerposten am Beginn Lower Gorge Hiking Trail, Hell´s Gate NP


Abstieg zum Lower Gorge Hiking Trail, Hell´s Gate NP


Lower Gorge Hiking Trail, Hell´s Gate NP

Belohnt wird man mit einer spektakulären Landschaft: enge Felswände, die kaum Tageslicht in die Schlucht fallen lassen, warme und heiße Wasserfälle wunderbar gesäumt von grünen Pflanzen. Viele davon sind Aralien, die man bei uns als Topfpflanzen und als Zierblatter in Blumensträußen finden kann. Am Talboden der Schlucht ist der Pfad nass und sandig.

Die tiefschwarzen Steine, die man hier überall finden kann sind die glasähnlichen Obsidiane, die nach rascher Abkühlung von Lava entstehen. Einige davon finden den Weg nach Deutschland...


Lower Gorge Hiking Trail, Hell´s Gate NP


Lower Gorge Hiking Trail, Hell´s Gate NP


Lower Gorge Hiking Trail, Hell´s Gate NP

Nach ca. 15 Minuten Gehzeit zweigt links die Side Gorge bzw. Devil´s Bedroom ab. Die Felsen sind geformt wie Schlafnischen. Hier kriechen gerne die Paviane und Eulen unter. Gesehen haben wir aber keine.

Die enge Side Gorge wird blockiert von einem großen Felsen, der dort 2008 nach einer Sturzflut angeschwemmt wurde.


Devil´s Bedroom/Side Gorge


Devil´s Bedroom/Side Gorge


Devil´s Bedroom/Side Gorge

Den Trail kann man übrigens sehr gut in der Navigationssoftware Tracks4Africa sehen.

Auf jeden Fall rate ich hinsichtlich des Lower Hiking Trails zu einem Führer. Erst im Frühjahr 2012 sind unten in der Schlucht bei Devil´s Bedroom 7 Hiker durch einen plötzlichen Wassereinbruch in die Gorge ums Leben gekommen. Weit entfernt vom Hell´s Gate NP hat es geregnet und die Hiker haben bewusst auf Rangerbegleitung verzichtet. Die Masai dort kennen jedoch ihr Gebiet und ihre Wetterküche!

So sind wir wieder zurück auf den Main Trail, vorbei an Devil´s Bathroom. Die Badetemperatur wurde überpüft und für wohlig befunden. Nun ging´s weiter bis zum Aufstieg in der Nähe des Southern Tower beim Oloorkarian Cultural Village.


Devil´s Bathroom, Lower Gorge Hiking Trail, Hell´s Gate NP


Lower Gorge Hiking Trail, Hell´s Gate NP


Southern Tower, Ausstieg aus dem Lower Gorge Hiking Trail


Oloorkarian Cultural Village, untere Njorowa Schlucht


Oloorkarian Cultural Village, untere Njorowa Schlucht

Dies ist das Heimatdorf unseres Führers Simon (komisch: 50% unserer Führer/Guides in Kenia hießen Simon!) und im Permit ist ein Besuch des Dorfes inkludiert.

Hier können wir nach Herzenslust - ohne weitere Bezahlung - authentische Fotos machen. Die Einwohner sind sehr aufgeschlossen, neugierig und freundlich.

Obwohl das Dorf direkt neben den Olkaria-Powerstations liegt, die ebenfalls auf Masai-Land gebaut wurden, gibt es keine öffentliche Stromversorgung im Dorf!

Wir geben Simon nachher eine zwei Tüten sweets für die Kinder mit.


Hier sind auch mal Väter für die Haartracht der Töchter zuständig!


Oloorkarian Cultural Village


Hier das Schlafzimmer ein Masai-Hütte


Oloorkarian Cultural Village


Oloorkarian Cultural Village


für eine Sateliten-Schüssel ist Platz auf der kleinsten Hütte!

Nach einer alten Masai Legende sind die drei Tower (Fisher´s, Central und Southern) ein Brautpaar mit bestem Freund, welches durch Hexerei zu Stein verzaubert wurde. Sie warten nun seit Urzeiten auf Erlösung, um sich vereinen zu können.

Hell´s Kitchen
In der Rangerstation engagieren wir uns einen Führer, Jackson, der uns zum Hobbley´s Vulkan und den Dampffeldern führt. An der Gorges Road sind ab ca. 2 km vor dem Parkplatz Lower Gorge Hiking Trail/Rangerstation Straßenbauarbeiten im Gange. Es wird von dort bis zu den KenGen-Powerstations eine geteerte Straße durch den NP gebaut. Einige chinesische Ingenieure sind zu sehen. Für die anderen Arbeiten sind Einheimische eingesetzt.


Ol Karia Geothermal Feld, Hell´Gate NP

Wir tauchen ein in das Gewirr von Rohrleitungen, zischenden Dampfbrunnen und erreichen die Power-Stations Olkaria I bis IV.

Unterwegs treffen wir immer wieder fröhliche Mitarbeiter des Geothermal-Projektes. Die Kenianer sind unheimlich stolz auf ihre grüne Energiequelle! 70% der Anteile gehören dem Staat!

Die Regierung hat Pläne eines weiteres Geothermie-Kraftwerk am Mengenai-Krater bei Nakuru zu errichten.


Ol Karia I Powerstation, Hell´s Kitchen


Ol Karia I Powerstation, Hell´s Kitchen

Ol Karia I Powerstation, Hell´s Kitchen
Olkaria I Power Station war das erste Geothermal-Kraftwerk in Afrika. Die 45 MW-Anlage wurde in drei Stufen zu je 15 MW errichtet und die letzte Stufe ist seit 1985 in Betrieb. Heute sind 33 Dampfbrunnen für die Anlage in Betrieb. Eine Erweiterung der Produktion um weitere 70 MW ist geplant.

Die Turbinen werden mit einem Dampfdruck von 5 bar angetrieben, der eine Temperatur von 152° hat.

Olkaria II Power Station ist Afrikas größtes Geothermal-Kraftwerk und produziert nach einer Erweiterung in 2010 nun 105 MW. Dieses Kraftwerk wurde u.a. Durch die Weltbank, die Europäische Investmentbank und die KfW-Bank-Deutschland finanziert.


Dampfbrunnen, Ol Karia I Powerstation, Hell´s Kitchen


Ol Karia Vulkan

Olkaria III produziert 48 MW und Olkaria IV ist mit 140 MW-Produktion im Bau.

Das 1981 in Betrieb genommene und laufend erweiterte geothermische Kraftwerk Olkaria ( Potential 2 GW) im afrikanischen Rift Valley deckt mittlerweile 14 % des landesweiten Strombedarfs von Kenia. Die Erfolge dabei führten zu Geothermie-Projekten in Eritrea, Uganda, Tansania oder Äthiopien, die ebenfalls entlang des Ostafrikanischen Grabenbruchs liegen. Quelle: wikipedia.de


erfolgreiche Bohrung eines neuen Dampfbrunnens


Ol Karia Geothermal Feld, Hell´Gate NP

Unser Ranger-Guide bringt uns zunächst zum Hobbley´s Vulkans, wo wir auf einem kleinen walk den zischenden Dampf, der hier aus jeder Felsspalte drückt, bestaunen können.


Dampflöcher am Hobbley´s Vulkan


Dampflöcher am Hobbley´s Vulkan

Anschließend sind wir zu einem Aussichtspunkt gefahren, (Lake view picnic site) von welchem man bei gutem Wetter einen grandiosen Blick über den Lake Naivasha hat.

Am Olkaria-Gate haben wir unseren Guide Jackson dann abgesetzt und ihm herzlich gedankt. Für 200 KSh Trinkgeld war das Engagement äußerst lohnenswert! Jackson wird sich einen Lift zurück zur Rangerstation suchen. Gleich hinter dem Gate tummelt sich eine große Herde Büffel, Elenantilopen, Impalas und Warzenschweine.

Für den Hell´s Gate NP sollte man mindestens einen ganzen Tag einplanen! Wir werden also noch einmal wieder kommen.

Nun geht´s weiter nach Oloiden Bay, einem vom Laka Naivasha separierten, kleinen See, der durch seinen Salzgehalt eine kleine Flamingopopulation beherbergt. Am Seeufer konnten wir nun nicht gerade überwältigende Mengen entdecken. Joseph Rutuno, der beim Fisherman´s Camp stationierte Guide von Kichako Connections, hätte uns möglicherweise hier noch eine größere Kolonie zeigen können. Aber wir waren heute „Ameisen“ (Japaner, Chinesen) und mussten weiter.


Flamingos, Oloiden Bay


Flamingos, Oloiden Bay

Lt. Nambia-Forum sollte ja der Green Crater Lake, ca. 5 km nördlich von Kongoni ein lohnenswertes Ziel abgeben. Im Reise Know How wird er als „jadefarbener See, in einem dicht bewaldeten Krater" beschrieben, der Teil des Crater Lake Game Sanctuary ist. Am Gate angekommen durften wir pro Nase erst mal 15 US$ berappen. Die ganze Landschaft im Hintergrund ist durch Vulkanismus geprägt und hat es sehr mystisches Aussehen.

Annick, Jochen und ich sind die kurze Wegstrecke durch das Sanctuary bis zum Rand des Crater Lakes zu Fuß gegangen. Einige, wenige Antilopenarten und Warzenschweine waren dabei zu sehen. Doch welch eine Enttäuschung! Der See, für den wir 15 US$ bezahlt haben ist nicht annähernd grün, sondern schmutzig braun! 15 US$ für ein Foto von braunem Wasser! Das hätte man sich meiner Meinung nach sparen können. Ich habe dann auch ziemlich schnell den Rückzug angetreten, da um 16:00 Uhr Tea Time auf Elsamere angesagt ist. Am Gate des Crater Lake GS war das Personal übrigens ziemlich erstaunt, als ich ihnen mitteilen musste, dass der See die Farbe gewechselt hat! Nennt man glaube ich Metamorphose!

Nun gut, das kann halt mal vorkommen, wenn es viel geregnet hat habe ich mir später im Fisherman´s Camp erklären lassen.


Green Crater Lake Sanctuary


nix Green Crater Lake

Elsamere Conservation Centre
Gerade vor gegen 16:00 Uhr erreichten wir dann das Elsamere Conservation Center, ein malerisches großes Grundstück direkt am Lake Naivasha. Wir bezahlten die Entrance Fee von 800 KSh pro Person und konnten dafür einer Videovorführung über das Leben von Joy Adamson sehen und vor allem am ausgezeichneten Tea-/Kaffeebuffet teilnehmen.

Im ehemaligen Wohnhaus der Verhaltensforscherin sind viele Originalgegenstände zu bestaunen, so sind die Wände gepflastert mit ihrem Tier- und Menschenporträts. Auch Erinnerungsstücke von den Filmaufnahmen Born Free, über die Löwin Elsa sind zu besichtigen. Im Haus darf nicht fotografiert werden!


Elsamere CC


Elsamere CC


Familie Colobus bringt sich in Stellung für den nächsten Kuchenklau, Elsamere CC



Als ich es mir mit meinem Kuchenteller und der Teetasse im Garten bequem gemacht habe, nehme ich aus dem Augenwinkel ein von links nach rechts huschendes Wesen war, welches meinen Kuchen klauen wollte. Instinktiv verteidige ich diesen und schnappe mir den frechen Colobusaffen im Nacken. Der kleine Giftzwerg hat mir völlig konsterniert seine Zähne gezeigt. War einfach ein Reflex von mir! Eine Dame am Nebentisch rief mir bestimmend zu: „Don´t do that, don´t do that!" War sie um mich besorgt, oder aber über den Affen, den ich ja gut im Nackengriff hatte? Da ich aber meine Tollwutimpfungen intus hatte, signalisierte ich ihr meine Gleichmut, ließ den Kobold laufen und rettete den Cake! Letztendlich haben wir mit dem zurück eroberten Kuchen, die bunte Vogelwelt angelockt, die sich nun ein Stelldichein gab:


Scharlachweber, Elsamere CC, Lake Naivasha


Braunflügel Mausvogel (Colius striatus), Elsamere CC


Familie Braunflügel Mausvogel beim Füttern des Nachwuchses, Elsamere CC


nickelige Braunflügel Mausvogel (Colius striatus), Elsamere CC

Beide Adamsons fanden einen gewaltsamen Tod: Joy Adamson wurde 1980 von einem ehemaligen, entlassenen Angestellten im Shaba NP erstochen.

Im Garten vor dem Haus ist „The Nightingale" ausgestellt, der Wagen in dem der ehemalige Wildhüter George Adamson 1989 im Kora NP von somalischen Wilderern erschossen wurde.

Heute ist Elsamere in ein Umweltschutzzentrum und Museum umgewandelt, dass in erster Linie Naturschützern und Wissenschaftlern als Forschungszentrum dient und in Schulen und Universitäten Aufklärungsarbeit leistet.


Elsamere CC, Lake Naivasha


Elsamere CC, Lake Naivasha

Elsamere bietet auch einige einfache Cottages an, die – wenn sie nicht gerade von Forschern belegt sind – angemietet werden können.

Ach, war das ein herrlich entspannter Spätnachmittag! Hier kann man stundenlang im Garten sitzen und muss nur abwarten, welcher Vogel einem vor das Objektiv fliegt! Bitte aber auch hier mindestens 3-4 Stunden Zeit einplanen. Wir sind am nächsten Nachmittag wieder gekommen und haben noch den geführten, sehr informativen Naturlehrpfad mitgemacht. Da wir ja Wiederholungstäter waren, habe ich am zweiten Tag einen Rabatt von 800 KSh für uns drei rausgeschlagen. Das heißt, wir mussten lediglich Eintritt für zwei Personen zahlen. Die gesparten 800 KSh haben wir dann dem Guide als Trinkgeld gegeben.


Cottages, Elsamere CC


Jochen und Annick, Elsamere CC

Im Fisherman´s Camp haben wir abends dann die wunderbare Küche im Restaurant genossen (Jochen: Chicken Wings, ich: Avocado-Beef-Burger). Das Dinner hat uns zusammen mit einer Sprite und einem halben Liter Tusker 1310 KSh gekostet. Den Abend haben wir vor unserem Cottage am Lagerfeuer ausklingen lassen.


Fisherman´s Camp, Lake Naivasha

Fortsetzung folgt!
Hier gibt´s noch mehr Bilder:

Mit herzlichen Grüßen
Marina
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06 Sep 2012 19:14 #252784
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01.08. Naivasha - Crescent Island, Elsamere CC

Eigentlich wollten wir diesen Morgen auf der Lake-Naivasha-Ringstraße in den Nordwesten des Sees fahren und den Mt. Eburu besuchen. Vom 10-Views-Summit soll man einen der schönsten Blicke Kenias haben.

Da aber es aber das Wetter diesen Morgen besonders gut mit uns meinte, haben wir uns aus fototechnischen Gründen zunächst für einen Besuch des Crescant Island Sanctuary entschieden.

Die Fahrt geht vorbei an den riesigen Blumenplantagen von Karuturi nach Naivasha, denn zuvor müssen wir noch den Geldautomaten anzapfen. Ein Masai-Taxi gibt wie immer ein dankbares Fotomotiv ab.

Natürlich funktioniert es bei der Barclays Bank mit verschieden Karten mal wieder nicht. Also habe ich mein Nüvi befragt und das hat uns dann in Naivasha zu meiner Lieblingsbank in Afrika geführt, der Stanbic Bank. Hier konnte ich – wie immer mit meiner EC-Karte – 2 x 10.000 KSh abheben. Dank Nüvi haben wir auch nicht viel Zeit fürs Suchen in Naivasha verplempert!


Blumenplantagen bei Karuturi


Masai-Taxi in Naivasha

Gegen 10:15 Uhr erreichten wir die Einfahrt zum Crescent Island Sanctuary, einem kleinen privaten Naturschutzgebiet. Das sichelförmige Crescent Island, das bei niedrigem Wasserstand auch per PKW über einen Damm erreicht werden kann, ist eigentlich der Rand eines im Wasser versunkenen Vulkankraters. Von fast allen großen Lodges gibt es einen Fährbetrieb per Boot.

Der Eintritt beträgt pP 25 US$, die aber wirklich gut angelegt sind. Man kommt auf Tuchfühlung mit den Tieren. Die weiße Besitzerin Linda, die hier seit 35 Jahren lebt, konnte sich bisher erfolgreich einem Verkauf ihres Grundstückes an Hotelketten widersetzen! Einnahmen erzielt sie lediglich aus dem Tourismusabgaben und einer kleinen Viehzucht. Man kann die Halbinsel gut zu Fuß erkunden. Einzig sollte man sich vor den Büffeln und anlandigen Hippos in Acht nehmen. Sachkundige Guides stehen auch zur Verfügung. Am Wohnhaus findet gerade eine Hausschlachtung statt.


Einfahrt zum Crescent Island Sanctuary, Lake Naivasha

Nach einem ausführlichen Schwätzchen mit der Besitzerin, wurden wir vom Torwächter Joseph Richtung Island geführt. Dort sollten wir uns einer anderen Gruppe mit Guide anschließen. Er warnte uns noch vor den Büffel, die gerade am Ende des kleinen privaten Airfields Siesta halten.

So stapften Jochen und ich los in dieses kleine Paradies. Unter hohen Fieberakazien tummelt sich das Wild. Über offene Grasflächen staksen die Giraffen. Hier muss die Arche Noah gestrandet sein!
Wir wandeln durch Impalaherden, sehen sitzenden Giraffen, kommen mit Zebras, Gnus und Wasserböcken auf Tuchfühlung.


Crescent Island


Crescent Island


im Hintergrund Zebras und Gnus, Crescent Island


vor mir Impalas und Giraffe, Crescent Island


Crescent Island


Impalas und Giraffen, Crescent Island


Crescent Island


Crescent Island


Crescent Island


Gnus, Crescent Island


Crescent Island


Crescent Island

In der Nähe des Seeufers gesellen wir uns zum Bird-Watcher-Guide Josphat, der hier mit einer Gruppe Touristen unterwegs ist und noch mal eben schnell zum Bootsanleger läuft, um eine weitere belgische Touristengruppe in Empfang zu nehmen, die dann gemeinsam mit uns auf Erkundungstour geht.
Mit dem Guide er belgischen Gruppe habe ich mich einige Minuten nett über gute Vogelbeobachtungsplätze am See unterhalten. Er empfahl das Gebiet um die Sopa-Lodge. Irgendwie kam Jochen dieser „Robert Redford" sehr bekannt vor. Nach ca. 10 Minuten stieß Jochen mich an. Ich reagierte nicht. Also sprach Jochen den Guide direkt mit seinem Namen an. Und tatsächlich - das war doch unser Anton!

Anton, der Tourguide aus Pretoria/Südafrika, dem wir letztes Jahr im Makgadikgadi NP/Botswana Starthilfe gegeben haben! Mein Gott, Afrika ist wirklich ein Dorf! Wir fielen uns in die Arme. Anton hat Jochen natürlich schon viel eher an seinem Hut erkannt und hat austestet, wie lange wir benötigen, bis auch bei uns der „Groschen fällt". Mit Antons Freundin Annette aus Hamburg, sind wir immer noch regelmäßig telefonisch in Kontakt. Natürlich hatte sie mir erzählt, dass Anton auch im Juli/August in Kenia sein wird, aber dass wir uns in diesem engen Zeitfenster (einer Stunde) im großen Kenia direkt über den Weg laufen... Das sind die unsichtbaren Strippen, die der liebe Gott so zieht! Auf dem großen Kontinent Afrika laufen einem ständig die gleichen Menschen über den Weg!

Nachdem Anton seiner Reisegruppe unsere gemeinsame Geschichte erzählt hatte, verbrachten wir noch gut eine Stunde zusammen. Dann musste er mit seinen Belgiern wieder weiter.

Wir aber sind uns sicher: Den Anton haben wir in Afrika nicht zum letzten Mal gesehen!


Anton und Jochen, Crescent Island


Wasserbock, Crescent Island

Nachdem nun alle Touristen außer uns das Island verlassen hatten (Lunchtime!), hatten wir den Bird-Watcher-Guide Josphat ganz für uns allein. So konnte er gezielt auf unsere Wünsche eingehen und hat uns die Vogelwelt des Inselchens näher gebracht.

Noch nirgends habe ich mehr Hammerköpfe wie hier gesehen. Seidenreiher, Kingfisher, Pelikane, Fischadler, Kuckuckvögel und Spechte sind gut zu beobachten. Ich musste jeden Vogel ausführlich fotografieren und Josphat wollte die Ergebnisse auch sofort live begutachten. Und oh Freude, Josphat ist auch vom Stamm der Samburu und so hatten wir rasch ein weiteres interessantes Gesprächsthema, als wir plötzlich keine 10 Meter vor einem anlandigen Hippo standen, welches zwischen den Büschen graste. Gut dass uns unserer Samburu-Guide darauf aufmerksam gemacht hat.

Das war mal wieder ein toller, ereignisreicher Vormittag und jeder Cent der 25 US$ waren gut angelegt. Auf dem Weg zu unserem Wagen konnten wir noch dem Familienleben einiger Grünmeerkatzen zuschauen.


Josphat, Bird-Watcher-Guide, Crescent Island


Seidenreiher,Crescent Island


Hammerkopf, Crescent Island


Hagedasch-Ibis, Crescent Island


Schreiseeadler, Crescent Island


Graueisvogel - im Sturzflug, Crescent Island


Jochen auf Tuchfühlung mit dem Defassa-Wasserbock


Vorsicht Hippo im Weg!


Nubierspecht, Crescent Island


Hottentotenten, Crescent Island

Letztendlich waren wir nur ca. 3,5 Stunden hier und haben lange nicht alle Bereiche des Islands erforscht. Da auf dem Island keine Getränke und Verpflegung angeboten werden, sollt6e man sich ein entsprechende Luchpaket oder einen Picknickkorb mitbringen.

Folgende Tier sind hier u.a. heimisch: Giraffen, verschiedene Antilopenarten, wunderschöne Wasserböcke, Büffel, Zebras, Hyänen, Gnus, Hippos, Felsenpythons, Meerkatzen und viele Vogelarten. Man kann die Insel wunderbar zu Fuß erwandern. Es gibt große, offene Grasflächen, schattige Wäldchen und den teilweise mit Papyrus bewachsenen Ufergürtel.

Auf der Farm vor der Insel kann man Reitpferde ausleihen und durch die dortigen Antilopenherden reiten. Die Fülle an Tieren ist nicht nur auf das Island beschränkt. Da hier ja große Raubkatzen fehlen und die Hyänen hier eigentlich am gedeckten Tisch sitzen, habe ich mich erkundigt, was man hier mit den Tierüberschüssen macht. Nichts! Die Tiere können hier frei abwandern. So sahen wir auf verschiedenen privaten Ufergrundstücken Giraffen und Antilopen. Unser Driver-Guide Ahmed meinte nämlich, dass sie die Tiere in den Hell´s Gate NP bringen. Nö, braucht man hier nicht. Die können zu Fuß dort hingehen.

Wir mussten leider gegen 13:15 Uhr zum Fisherman´s Camp starten, da wir gemeinsam mit Annick am Nachmittag noch einmal das Elsamere Conservation Center aufsuchen wollten, um unseren gestern aus Zeitmangel verpassten Naturlehrpfad in Angriff zu nehmen.

Während eines kurzen Lunchs im Fisherman´s Camp berichtete uns Annick von ihrem bei Joseph Rutuno (Kichaka Connections) gebuchten Ausritt am Vormittag, der ein Reinfall war, ging es doch über Straßen und in steiles Gelände, so dass sich das arme Pferd auch noch verletzte. Unser Driver-Guide Ahmed hatte zwar über Nacht eine schöne Ausrittmöglichkeit für Annick auf Crescent Island ausgekundschaftet, aber leider war Annick am Morgen schon unterwegs mit Joseph.

Der Nature Walk im unfenced Elsamere Conccervation Center war bedingt durch den gut geschulten Naturführer sehr informativ und interessant. Der Guide hat uns viel über die Ziele und Unterrichtsmethoden von Elsamere erzählt und wie man hofft, durch gezielte Aufklärung ein Umdenken der Bevölkerung in Richtung Umweltschutz zu erreichen. M. E. könnte man auf Elsamere auch gleich damit anfangen. Vor allem bei den Wohnungen der Angestellten liegt jede Menge Müll- vor allem Plastiktüten - im Garten rum. Ansonsten dient das Research Center Studenten und Schulklassen als Informationsquelle.


Einsiedlerkuckuck(Cuculus solitarius), Elsamere CC


Elsamere CC


Veilchenastrild(Uraeginthus ianthinogaster), Elsamere CC


Frau-Veilchenastrild (Uraeginthus ianthinogaster)


Veilchenastrild(Uraeginthus ianthinogaster), Elsamere CC

Hier das Wasserloch von Penny, dem Leoparden, den Joy Adamson hier aufgezogen hat. Die Geschichte dazu wird im Buch Die Leopardin Penny beschrieben.



Einige Büffel haben hier ihr Zuhause, ab und zu schauen auch Giraffen vorbei. Die Vogelwelt ist sehr vielfältig. Man muss sich nur einmal mit Zeit und Ruhe umschauen, um sie zu entdecken.

Der Afternoon-Tea mit den super leckeren, selbstgebackenen Kuchen, Petits Fours und Tarts, sowie ein schöner Plausch im herrlichen Garten rundeten unseren Besuch dort ab.


Scharlachweber, Elsamere CC


Elsamere CC

Unser anschließendes Dinner im Fisherman´s Camp war wieder sehr empfehlenswert. Mit vollen Bäuchen ging ein wunderbarer Tag zu Ende.

Fortsetzung folgt!

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Mit herzlichen Grüßen
Marina
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Liebe Marina,

zu Bildern und Text nur ein Wort - nein zwei Worte: blanker Neid.

Ich schmeiß mich auf den Rücken und will jetzt auch dahin, bääääääh.

Neidische Grüße von der kalten Atlantikküste
Gerd
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Hallo Marina,

Für Morgen hast Du mir die Arbeit sehr leicht gemacht! Die Fomis wissen über den ganzen Hells Gate NP Bescheid. Du weisst mein technisches Deutsch mangelt.....So brauche ich nicht mehr in die Details zu gehen!B)

Was Crescent Island anbelangt, hätte ich das gewusst, hätte ich den Gaul im Stahl gelassen!:silly:

Es grüsst
Annick
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06 Sep 2012 20:10 #252800
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Hallo Annick,

wir hätten Dich immer gerne bei uns im Wagen gehabt, dass weißt Du!!! :kiss:
Dein Masochismus in allen Ehren! :sick: :evil: :sick:

Mit herzlichen Grüßen
Marina
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Hoi Marina

Du bist schuld dass wegen Dir mein Schulfreund im Januar mit mir von Nairoby zum Crescent Island fahren muss...sofern er dann überhaupt in Nairoby und nicht arbeitstechnisch auf Sansibar ist...:whistle:
Schäm Dich dem so was aufzuhalsen, tststs...B)
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