THEMA: Reisebericht: Karibu Kenya! Mzungu Express on tour
20 Aug 2012 10:09 #249782
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Hallo,

hier nun der Beginn meines Reiseberichtes über unsere Tour im Juli/August 2012.

1 Nacht Masai Lodge, Nairobi
3 Nächte Naro Moru River Lodge, Naro Moru/Mt. Kenya
3 Nächte Samburu Sopa Lodge, Samburu NP
1 Nacht Serena Sweetwaters Tented Camp, Ol Pejeta Concervancy
2 Nächte Sarova Lion Hill Lodge, Lake Nakaru NP
1 Nacht Sentrim Mara Camp, Sekenani Gate, Masai Mara
5 Nächte Ashnil Mara Camp, Mara River, Masai Mara
3 Nächte Fisherman´s Camp, Lake Naivasha
3 Nächte Masai Lodge, Nairobi

Hier unsere Route auf Tracks4Africa:


13./14.07.2012 Hannover - Nairobi

Gegen 17:00 Uhr brechen wir mit vier Koffern (Taschen) und zwei prall gefüllten Rücksäcken auf Richtung Holiday Inn beim Hannover Airport. Da unser KLM-Flieger nach Amsterdam um 06.00 Uhr startet, habe ich uns über Park & Fly wieder ein Doppelzimmer für 145,00 € gebucht. Dafür können wir unseren Wagen dann die nächsten drei Wochen hier kostenfrei parken und halber Wege ausschlafen.

Auf dem Flug Richtung Kenia dürfen wir zusammen 98 kg Gepäck und 24 kg Handgepäck mitnehmen. Ein Koffer ist mit Spenden für Kibera, einem großen Slum in Nairobi bestückt, in einer weiteren Tasche befinden sich Give-aways, für alle, bei denen wir uns unterwegs bedanken wollen.

Wir checken im Hotel ein und machen uns anschließend auf den kurzen Fußweg zum Terminal A. Da man bei KLM in Hannover nicht am Vorabend einchecken kann, erkundigen wir uns nur, wann wir Morgenfrüh hier bereit stehen sollen. Hurra, eine Stunde vor Abflug reicht! Für den Zubringerflug nach Amsterdam wird nur eine kleinere Propellermaschine eingesetzt und dort passen gar nicht so viele Leute rein, als dass lange Schlangen entstehen könnten.

Anschließend gönnen wir uns das Barbeque im Möwenpick auf der Aussichtsterrasse des Airportgebäudes. Ganz stilecht sitzen wir nach feinem Braai mit Drink im nordeutschen Strandkorb und schauen den startenden und landenden Maschinen zu. So fängt der Urlaub richtig gut an.

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker um 04.00 Uhr. Nach Morgentoilette und einem Schluck Kaffee bringt und der Shuttlebus des Hotels die kurze Strecke zum Terminal. Der Fahrer muss aufgrund der Gepäckmengen auch denken, dass wir auswandern möchten oder einer arabischen Großfamilie angehören.

Gepäckaufgabe, Personenkontrolle und Boarding waren schnell erledigt und wir sitzen im Flieger. In Hannover wie auch in Amsterdam schüttet es wie aus Kübeln!

In Amsterdam haben wir ca. vier Stunden Aufenthalt. Da die Wege hier aber sehr lang sind, wir erst mal in Ruhe frühstücken, unser Rauchereckchen aufsuchen, vergeht die Zeit dann doch zügig.
Die Personenkontrolle direkt am Gate hier in Shiphol dauert bei nur einem Abfertigungsschalter ewig. So steht bereits zwei Stunden vor Abflug eine lange Schlange vor dem Economy-Schalter! Am Business-Schalter geht´s natürlich flott weiter.
Das ist echt nervig, denn sitzt man erst mal kontrolliert in dem kleinen Glaskasten, kann man keine Getränke mehr erwerben bzw. ist auch kein Klo in der Nähe! Da sind die Holländer mal nicht auf zack!

Habe mir auf der linken Seite einen Fensterplatz in Reihe 22 gesichert und ab Italien war das Wetter so, dass man z. B. auch den Nil und den Lake Turkana erkennen konnte. Mit der Mt. Kenya-Sichtung wurde es nichts, da es bereits lange dunkel war, als wir um 20:20 Uhr mit nur fünf Minuten Verspätung landeten. Service uns Boardessen bei KLM war wie immer spitze!

Bedingt durch unseren Sitzplatz in Reihe 22 konnten wir recht schnell von Board und waren zügig an der Passkontrolle. Es sich ausgezahlt, dass ich unser Visum direkt bei der kenianischen Botschaft in Berlin auf postalischem Weg für je 40 € vorher besorgt habe. Innerhalb von 5 Minuten waren wir durch die Kontrollen und mussten dafür aber mindesten 45 Minuten auf unser Gepäck warten.

Als wir unsere Taschen und Koffer dann endlich vollzählig auf zwei Trollis aufgeladen hatten, emfing uns eine große Driver-Schar mit unterschiedlichsten Namenschilder, die eifrig in unsere Richtung geschwenkt wurden. Jochen hat ein fröhliches Hello in die Runde geschmettert!

Wir haben uns dann aber doch für unseren Driver-Guide Gulu entschieden. Ein kurzes Zigarettchen noch während Gulu die Augen verdrehte, ob unserer Gepäckinvasion und schon ging es im Nissan Minibus 2x4 immer am Nairobi Nationalpark entlang zur Masai Lodge. Hinsichtlich des Gepäcks konnte ich Gulu beruhigen. Ein großer Koffer würde in der Lodge deponiert und geht nicht mit auf Reisen. Gulu ist indischstämmig und lebt in Mombasa. Eine seiner Töchter wohnt mit Familie in Nairobi. Bei ihr wird er heute die Nacht verbringen. Nach 45 Minuten Fahrt (zu dieser Stunde war kaum noch Verkehr) erreichten wir gegen 22:15 Uhr die Masai Lodge.

An der Rezeption begrüßte uns dann schon unser Freund Gerd, die anderen Mitreisenden Annick, Martina und Klaus sorgten im Restaurant dafür, dass das Küchenpersonal unser Dinner noch warm hält. Nach ausführlichem Hallo und miserablen Dinner haben wir dann unser Chalet Nr. 5 bezogen. Die Matratzen sind durch gelegen. Wie sich später herausstellte, eines der nicht renovierten! Warmes Wasser war nicht vorhanden. Dafür ist die Lage direkt an der Mbagathi-River-Schlucht angrenzend an den Nationalpark eine Wucht. Masai-Krieger begleiten uns zum Chalet. Ziemlich müde fielen wir in unsere Betten.
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

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20 Aug 2012 10:37 #249787
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15.07. Nairobi - Thika - Naro Moru, 199 km

Die Nacht war kurz, denn um 05:15 Uhr wurden wir standesgemäß mit Löwengebrüll geweckt. Das Duschwasser war immer noch kalt! In Ermangelung von Adaptern war ans Handyaufladen auch nicht zu denken. Natürlich passt der Adapter für das südliche Afrika hier nicht! Wäre ja auch zu einfach gewesen.

Da das Frühstück uns auch nicht vom Hocker reißt, beschränke ich mich auf eine Tasse Kaffee.

Annick und ich haben unsere Spendenkoffer für Elvira, einer Schweizerin, die in Nairobi ein Tourunternehmen betreibt, an der Rezeption zur Abholung deponiert. Nachdem das Gepäck von sechs Reisenden und einem Fahrer im Minibus seinen Platz gefunden hat, sind wir Richtung Nakumatt Supermarkt gestartet. Insektenvernichtungsspray, Adapter, Telefonkarte, Wein, Kenia-Shilling etc. standen auf der Liste. Am Kreisel vor dem Supermarkt nistet eine große Marabu-Kolonie. Leider im Gegenlicht!

Der Nakumatt hatte bis auf Wein alles im Angebot. Die Safari-Com-Karte fürs Handy habe ich gleich mit umgerechnet 20 € aufladen lassen. Die Lady im Shop hat alles perfekt in Gang gebracht.


Gulu


Masai Lodge Richtung Nairobi


Sicherheitspersonal vor dem Nakumatt-Supermarkt


Marabus in Nairobi

Endlich heißt es nun karibu Kenya (willkommen in Kenya)!

Da es Sonntagvormittag ist, entgehen wir den gefürchteten Staus in Nairobi und zügig geht es auf der A2 Richtung Thika. Unterwegs bieten Somali-Taxis, Baugerüste, die in Deutschland sofort beanstandet würden und eine große Moschee willkommene Fotomotive. Bereits um 11:00 Uhr erreichen wir unser erstes Etappenziel: das Blue Post Hotel in Thika, am Zusammenfluss des Thika- und Chania-River mit den beiden Wasserfällen. Es erfolgt erst einmal ein Security-Check! Seit Jahresbeginn hat es in Mombasa und Nairobi einige Anschläge auf Supermärkte, an Bus-Stationen und in Kirchen gegeben. Seither wird vor allem an großen Supermärkten Personenkontrolle betrieben.


Karibu Kenya!


Somali-Taxi


Baugerüste in Kenia!


Blue Post Hotel, Thika

Das traditionsreiche Blue-Post-Hotel liegt in einem wunderschönen, tropischen Gartenparadies. In diesem, auch bei Einheimischen sehr beliebten Ausflugsziel, tummelt sich, sehr zur Freude der Kinder, eine große Blue-Monkey-Familie. Wir schauen zunächst einmal kurz zu den Chania-Fällen, bevor Gerd beschließt, dass wir mit Guide Peter für 400 KSh eine kleine geführte Wanderung zu den Fällen am Flussufer unternehmen, die ca. 45 Minuten dauerte und mich schon mal ins Schwitzen brachte. Es ging durch Bananenplantagen und vorbei am Zusammenfluss des Thika- und Chania-River.


Blue Post Hotel, Thika


Blue Post Hotel, Thika


Chania Falls, Blue Post Hotel, Thika


Thika Falls


Thika Falls


...durch die "Grüne Hölle", Blue Post Hotel, Thika


...durch die "Grüne Hölle", Blue Post Hotel, Thika


Hagedasch-Ibis, Thika


Bananenplantage, Blue Post Hotel, Thika


Bananenstaude, Blue Post Hotel, Thika


Zusammenfluss von Thika und Chania River


Blue Monkey, Thika

Bis 14:00 Uhr haben wir hier schön relaxt und Kaffee/Tee getrunken. Danach führte uns der Weg durch riesige Ananas- und Kaffeeplantagen. Die Firma Del Monte hat hier ihr Hauptanbaugebiet. Eine wunderbar grüne und fruchtbare Landschaft. Hier kann man entdecken, wie viele Schattierungen von Grün es in der Natur gibt! Diese Gegend wird der Paradiesgarten der Kikuyus genannt. Die Kikuyus stellen die zahlenmäßig größte Ethnie in Kenia und dominieren das politische Leben.

Links und rechts der Straße wird an pittoresken Ständen tropisches Obst aller Art verkauft. Da konnten wir nicht einfach so vorbei fahren. An einem herrlich einladenden Obststand haben wir gestoppt und Gerd hat erst mal sechs Mangos für uns eingekauft. Welch ein herrlich buntes Stilleben! Die Einheimischen sind sehr nett und nicht so aufdringlich, wie ich eigentlich gedacht habe.

Den Verkehr in Kenia habe ich mir auch viel schlimmer vorgestellt. Aber es war ja Sonntag und in Gulu (O-Ton: „Wir sind nun alle eine Familie!“) haben wir einen umsichtigen und vorausschauenden Fahrer.


Masai-Taxi


Wäsche wird auch Sonntags gewaschen!


üppige Obststände bei Kabati, A2 Richtung Nyeri


üppige Obststände bei Kabati, A2 Richtung Nyeri


an der A2 Richtung Nyeri


Sagana River


an der A2 Richtung Nyeri


Colour your world: die Kenianer mögen´s bunt

Im Örtchen Mucharo mussten wir dann einen Toilettenstopp an einer Tankstelle einlegen. Danach sprang der Wagen nicht mehr an! Da kann ja heiter werden! Diverse Reiseberichte mit ständig defekten Fahrzeugen aus den einschlägigen Internetforen schlichen sich in mein Gehirn.

Übrigens waren wir sofort von einer Traube von Kindern und einigen Erwachsenen umlagert. Die Kinder baten um "some sweets", die Erwachsenen wollten gegen Geld fotografiert werden. Gerd hat den Kindern dann zwei Tüten Chips spendiert, die christlich unter allen geteilt wurde.

Nach ca. einer halben Stunde hat Jochen durch Handauflegen das Problem am Wagen zusammen mit Gulu behoben und unser Mzungu-Express (Mzungu heißt auf Kisuaheli Europäer/Kapitalist) war wieder zum Boarding bereit. Eigentlich wollten wir gerne den Umweg über Kutus nehmen, da diese Strecke durch die Ausläufer des Mt. Kenya im Reiseführer als besonders schön und landschaftlich abwechslungsreich beschrieben wird. Die Straße wird als gute und wenig befahrene Teerstraße beschrieben. Aber unser Fahrer Gulu fuhr einfach am Abzweig vorbei, ohne uns rechtzeitig darüber zu informieren. Als wir ihn später darauf ansprachen, redete er sich damit heraus, dass die Straße in keinem fahrbaren Zustand wäre. Nachtigall ik hör dir trapsen! Der Gulu macht gerne sein eigenes Ding. Den muss man sehr kontrollieren und aufpassen wie ein Luchs. Wir waren alle sehr ärgerlich über sein eigenmächtiges Handeln.


Gulu kramt im Innenleben des Nissan-Minibusses


hier wird sicherlich ein Teil der Alt-Kleider-Sammlungen vertickt, Nyeri


Markt auf den Schienen! Nyeri


erfolgreicher Sofa-Kauf!


Kaffeeplantage bei Nyeri
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20 Aug 2012 10:45 #249788
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Die orientalische Architektur einer Polizei-Akademie in der Nähe von Nyeri und die vielen bunten Häuschen in Städten und Dörfern haben uns fasziniert. Die Kenianer verstehen es Farbe in ihr Leben zu bringen!


A2 Richtung Naro Moru


Polizei-Akademie bei Nyeri


Markttag auch in Naro Moru


der Fahrrad-Laden in Naro Moru

Gegen 16:30 Uhr erreichten wir die Naro Moru River Lodge, die ca. 2 km von der Stadt Naro Moru entfernt am gleichnamigen Fluss in einem paradiesischen Garten liegt. Wir bezogen unsere Selbstversorger Cottages Nelion (2 Doppelzimmer, 1 Bad) und Rutundu (2 Dreibettzimer, 2 Bäder).
Die Cottages waren sauber und zweckmäßig eingerichtet. Ein großes Wohnzimmer mit offenem Kamin und eine vollständig eingerichtete Küche standen uns zur Verfügung. Strom gibt es nur zu Generatorzeiten. Bis auf den ersten Abend hatten wir auch immer warmes Wasser zur Verfügung.

Annick, Gerd, Jochen und ich haben vor Ort für 30 US$ pP/Tag Halbpension hinzu gebucht.

Da die Naro Moru RL als das Basislager für Mt. Kenya-Besteigungen gilt, werden hier jede Menge unterschiedlichster Aktivitäten angeboten. Für den nächsten Tag habe ich uns einen 4x4 mit Driver-Guide bestellt, der uns bis zur Met-Station (auf 3044 m) am Mt. Kenya bringt. Wir möchten von dort versuchen die Riesen-Lobelien und Senezien zu erwandern. Lt. Gulu kann er dort mit seinem 2x4 Nissan Minibus nicht rauf fahren! Der Shuttle hat uns 250 US$ gekostet und wird uns morgen um 08:30 Uhr abholen. Die VISA-Card-Maschine ist out of work. „No problem – we try it again later“!

Das Dinner im Restaurant wurde in Buffetform angeboten und war sehr gut. Hier hat jeder etwas für seinen Geschmack finden können.


Cottage Rutundu, Naro Moru RL


Cottage Rutundu, Naro Moru RL

Mehr Fotos hier:

Fortsetzung folgt!

Mit herzlichen Grüßen
Marina
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20 Aug 2012 11:57 #249802
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16.07. Mt. Kenya - Naro Moru

Nach dem Frühstück nehme ich mir die Zeit und schaue mir an, was der Garten der Lodge so zu bieten hat.


Naro Moru RL


Naro Moru RL


Naro Moru RL

Heute steht die Mt. Kenya-Besteigung an. Quatsch, nur ein walk bis zu den Riesenlobelien auf ca. 3500 m. Der Mt. Kenya ist mit 5199 m der höchste Berg Kenia und nach dem Kili der zweihöchste Berg Afrikas. Für viele Völker, die hier um den Berg siedeln, gilt der Mt. Kenya als heiliger Berg, auf dem Gott „Ngai" wohnt. Aus Respekt richten die Kikuyu ihre Hütten in Richtung Berg aus.

Um 08:30 Uhr holt uns unser Driver William an der Lodge ab. Wir nehmen noch pro Person zwei Flaschen Wasser mit und haben uns für 10 US$ ein Lunchpaket in der Lodge packen lassen. Upps, wie soll ich das neben Kameraausrüstung alles in den Rucksack bekommen? Doch William beruhigt uns. In Naro Moru wird unser Führer Bonface an der dortigen Tankstelle mit an Bord genommen. Bonface wird einen Teil der Verpflegung übernehmen.

Unsere Fahrt führt vorbei an kleinen Dörfern, durch grünes, fruchtbares Farmland Richtung Mt. Kenya Nationalpark. Überall säumt Vieh den Straßenrand und an einem kleinen Bach treibt an Bauern seine Kühe und Schafe auf höher gelegene, saftige Wiesen. Kurz vor dem Nationalpark sichten wir auch erste Wildtiere. Die am Mt. Kenya auffällig dunkel gefärbten Buschböcke und Paviane tummeln sich hier.


Mt. Kenya, Richtung Naro Moru Gate


Mt. Kenya, Richtung Naro Moru Gate


Paviane, vor dem Naro Moru Gate


Buschbock vor dem Naro Moru Gate

In den Urwäldern des Mt. Kenyas lebt noch eine Elefantenpopulation von ca. 1000 Tieren. Auch Büffel, Leoparden, Hyänen und sogar Löwen haben hier eine Heimat. Spitzmaulnashörner, die scheuen Bongoantilopen, Riesenwaldschweine sind in den unteren Berglagen Zuhause. Zebras und Elenantilopen dringen in Höhen bis 4000 m vor. Um es vorweg zu nehmen: haben wir alle nicht gesehen!

Auf 2400 m Höhe erreichen wir das Naro Moru Gate, wo 55 US$ Permit pro Person fällig werden.
Mit dem 4x4 fahren wir noch höher hinauf bis zur Meteorological-Station auf 3040 M. Dieses Wegstück ist mit 2x4 nicht mehr zu bewältigen.


Naro Moru Gate, Mt. Kenya NP


Naro Moru Gate, Mt. Kenya NP


Naro Moru Gate, Mt. Kenya NP


Mt. Kenya zwischen Naro Moru Gate und Met Station


Mt. Kenya zwischen Naro Moru Gate und Met Station


Mt. Kenya zwischen Naro Moru Gate und Met Station

An der Met-Station gab´s noch einmal die Möglichkeit Toiletten in Form eines Plumsklos aufzusuchen.
Von hier haben wir zusammen mit Bonface unseren walk gestartet. Es dominiert dichter Bambuswald. Immer mal wieder konnte man Losungen von Büffeln und Elefanten auf dem Weg sehen. Ich wusste ja, dass Jochens und meine Kondition miserabel bis nicht vorhanden ist, aber wenigsten möchten wir versuchen bis zu den Riesenlobelien vorzustoßen.

Obwohl wir pole pole (langsam, langsam) gegangen sind, bekam ich recht schnell einen internen Panikanfall. Die Luft ist schon recht dünn auf dieser Höhe und was hatte ich nicht alles gelesen über die Aklimatisierung am Berg. Gerd mit seinen 70 Jahren war uns schnell weit voraus und entschwand aus unserem Sichtfeld. Auch Annick hatte Bergziegenqualitäten.

Nach einer Weile konnte ich mich beruhigen und wir haben uns Zeit genommen die wunderschönen Fackellilien, die knorrigen Steineiben, Olivenbäume und Zedern zu bewundern. Häufig zieren lange Flechtenbärte und dickes Moos die Bäume und man hat das Gefühl in einem Märchen- oder Zauberwald unterwegs zu sein.


Met-Station, Mt. Kenya


Met-Station, Mt. Kenya


Mt. Kenya, zwischen Met Station und Radio Station


Flechtenbärte in den Bäumen, Mt. Kenya, zwischen Met Station und Radio Station


Mt. Kenya, zwischen Met Station und Radio Station


Mt. Kenya, zwischen Met Station und Radio Station

Jochen und ich waren ein wenig höher als die KWS (Kenya Wildlife Service) Radio Station auf ca. 3400 m, bevor wir die Flügel gestreckt haben. Wir haben es uns dann auf einer schönen Lichtung mit unseren Lunchpaketen bequem gemacht und haben die anderen ziehen lassen.

Annick ist noch bis auf ca. 3600 m und Gerd bis auf ca. 3800 m vorgedrungen. Hier im Teleki Valley hat es im Frühjahr heftige, langanhaltende Waldbrände gegeben, so dass Gerd und Annick hauptsächlich verbrannte Erde zu sehen bekamen.

Nach ca. 45 Minuten kamen auch die anderen wieder zur Radio Station zurück, und nach kurzem gemeinsamen Lunch sind wir dann zurück zur Met Station gewandert. Diesmal Annick weit voraus, hatte sie doch ein Date an der Met-Station mit einer possierlichen Blue-Monkey-Familie.


Mt. Kenya, Radio Station


Riesen-Lobelien, Mt. Kenya, Radio Station


Fackellilie, Mt. Kenya, zwischen Met Station und Radio Station


Mt. Kenya, zwischen Met Station und Radio Station


Mt. Kenya, zwischen Met Station und Radio Station


Flechtenbärte an den Bäumen, Mt. Kenya, zwischen Met Station und Radio Station


Blue Monkeys haben unseren Wagen erobert, Met-Station, Mt. Kenya


Blue Monkeys haben unseren Wagen erobert, Met-Station, Mt. Kenya


Blue Monkey, Met-Station, Mt. Kenya

Gerd und Annick beschlossen zum Naro Moru Gate zu wandern. Jochen und ich verbrachten noch eine gute halbe Stunde an der Met-Station um Dik Diks, seltene Vögel und die Monkey-Familie zu fotografieren und benutzen den Wagen zurück zum Gate.

Kurz vor dem Gate gab´s noch eine Herde Defassa-Wasserböcke zu sehen.

Hier noch ein Hinweis zur Höhenkrankheit aus den Reise Know How: Viele Wanderer lassen sich die 18 km von Naro Moru zum Hauptgate oder zur Met-Station, die rund 10 km dahinter liegt, hinauffahren. Das mag bequem sein, rächt sich aber später durch die negativen Begleiterscheinungen der Höhenkrankheit. Da man auf Höhe der Met-Station ohnehin einen Tag zur Akklimatisierung verbringen sollte...

In den nächsten zwei Jahren würden wir allen empfehlen aufgrund der Schäden durch die Waldbrände eine andere Route zum Gipfel nehmen.


Blue Monkeys, Met-Station, Mt. Kenya


Orangedrossel - Abyssinian Ground Thrush, Met Station, Mt. Kenya


Orangedrossel - Abyssinian Ground Thrush, Met Station, Mt. Kenya


Dik Dik, Met Station, Mt. Kenya


men at work! William in der Mitte, Met Station, Mt. Kenya


Defassa-Wasserbock, Naro Moru Gate, Mt. Kenya NP

Nachdem auch Annick und Gerd zurück gekehrt sind, haben wir William gebeten uns noch das kleine Städtchen Naro Moru zu zeigen. Wir benötigen einen Geldautomaten und Annick ein Internet-Cafe. Das pittoreske Städtchen bot jede Menge bunte Fotomotive.


Annick, Gerd, Bonface, Naro Moru Gate, Mt. Kenya NP


Naro Moru


der örtliche Fischladen, Naro Moru


Naro Moru


Naro Moru


ein Baumarkt, Naro Moru


die Fleischerei, Naro Moru

Gegen 17.00 Uhr öffnete der Himmel seine Schleusen und es schüttete wie aus Kübeln.

Zurück in unserem Cottage bemerkte ich, dass das Dach undicht ist. Mein Bett (nicht Jochens) war nass! Habe dem Nachtwächter Bescheid gegeben.
Beim Dinner – zurück in der Naro Moru RL – haben wir gemeinsam beratschlagt, welche Aktivitäten für Morgen auf dem Plan stehen. Wir entschieden, dass wir unseren heutigen Driver William bitten, uns einige schöne Plätze in der Nähe zu zeigen. Annick hat telefonisch mit ihm Kontakt aufgenommen und Wiiliam hat zugesagt.

Zurück im Cottage war mein Bett frisch bezogen, es hatte eine neue Matratze und war an eine regensichere Stelle gerückt worden. Das ging ja mal flott.

Im Übrigen haben wir trotz self catering hier einen Zimmerservice, der jeden Tag die Betten richtet und frische Handtücher etc. bringt. Hatte ich so nicht erwartet.

Mehr Bilder gibt es hier:
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17.07.12 Naro Moru, Mt. Kenya Leisure Lodge, Mboi Coffee & Tea Farm/Nyeri

Heute lassen wir es gemütlich angehen. Noch einige Fotos vom zauberhaften Garten der Naro Moru River Lodge gemacht, als wir dann gegen 10:00 Uhr mit unserem Gulu und dem Minibus nach Naro Moru aufbrachen. Auf der Agenda stehen Shoppen, Internet-Cafe und die Post! Müssen doch 20 Postkarten frankiert und leider vorher noch geschrieben werden. Aber was tut der pflichtbewusste Tourist nicht so alles für die Daheimgebliebenen!


Naro Moru RL


Naro Moru RL


Naro Moru RL


Naro Moru RL


Markt in Naro Moru


Markt in Naro Moru


...noch schnell ein Kleid nach Maß? Naro Moru

Kurz nach unserer Ankunft im Städtchen lief uns in den Straßen bereits William über den Weg (upps – wir waren doch erst gegen 12:00 Uhr im örtlichen Cafe verabredet). Er schloss sich uns sofort an, zeigte noch die Geschäfte, in denen wir Besorgungen erledigen wollten. Ich besprach mit ihm, welches Programm/Aktivitäten wir am Nachmittag unternehmen könnten. Er schlug einen Ausflug zur Mt. Kenya Leisure Lodge vor.

Nach der Shopping-Tour setzten wir uns noch zusammen in das kleine Cafe an der Hauptstraße, wo sich auch mittlerweile unser Fahrer Gulu wieder eingefunden hat. William überreichte Jochen eine Visitenkarte von sich. Nach ca. 15 Min. nahm mich Jochen zur Seite und meinte: „Das ist gar nicht William!" Stimmt, auf der Karte steht „Peter"! Ich entgegnete, dass das bestimmt die Karte seines Chefs ist. Eine weitere Viertelstunde später flog der Spaß auf, als ich William direkt nach dem Namen auf der Visitenkarte fragte. Nein, er heißt wirklich Peter und hat mir auch gleich seinen Pass gezeigt.

Wir würden uns doch vom walk beim Blue Post Hotel in Thika kennen, den er zusammen mit uns unternommen hat. Hallo, Thika ist ca. 100 km entfernt! Oh Mann, bin ich verplant! Das Gesicht kam mir so vertraut vor, aber leider kann ich die Schwarzen nicht immer voreinander unterscheiden. Stimmt, es war unser Peter, er wohnt in Naro Moru und hat heute seinen freien Tag! Und da rennt er ausgerechnet uns über den Weg. Das sind mal wieder die berühmten, unsichtbaren Strippen, die der liebe Gott so zieht! Keine fünf Minuten später traf dann der echte William ein. Das allgemeine Gelächter war groß! Nun hatten wir zwei Guides für den heutigen Tag.
Wir haben Peter die Lage erklärt und ihn für seine Shopping-Tour-Guide-Dienste entlohnt.


Naro Moru

Anschließend sind wir mit William zum Lunch in die Mt. Kenya Leisure Lodge aufgebrochen, was sich als großer Reinfall erwies. Eigentlich hatten ja nur zwei Mitreisende Hunger und in der Küche benötigte man ca. 1,5 Stunden, um rudimentäre, einfache Sandwiches herzustellen. Im Übrigen ist die ganze Anlage baufällig bzw. renovierungsbedürftig und weitere Gäste waren auch nicht zu sehen. Da wäre das Essen in der Naro Moru River Lodge besser gewesen! Aber nun gut, ein wenig Verlust ist immer!

Nach Verlassen der Lodge begeisterten uns wieder die winkenden Schul- und Kinderkartenkinder, die mit einigen give-aways für die Fotoaktion entlohnt wurden.

Schließlich ging es Richtung Nyeri. Wir wollten gerne eine Kaffeeplantage besichtigen und William kennt da eine...


Schule ist aus! Nähe Mt. Kenya Leisure Lodge


Nähe Mt. Kenya Leisure Lodge


Nähe Naro Moru


gesehen in Naro Moru


bei Nyeri

Kurz vor Nyeri bogen wir in eine waldreiche, bergige und giftgrüne Landschaft ab. Da es hier gerade geregnet hat und die Luft immer noch recht feucht, waren die Wege entsprechend matschig. Doch unser Gulu gab alles.

Irgendwo in diesem Labyrinth kam uns ein Lotsenwagen mit Mitarbeitern der Farm entgegen, welcher uns bis zum Ziel begleitete.
Die Mboi Farm liegt in der Ausläufern der Aberdares, die zu dieser Jahreszeit für ihr feuchtes Klima bekannt sind.


der Weg zur Mboi Coffee Farm


am Weg zur Mboi Coffee Farm

Auf der Mboi Coffee & Tea Farm wurden wir herzlich von Rosemary, der farbigen Besitzerin der Farm, einer Kikuyu begrüßt. Sie stellte uns außerdem ihren Verwalter Joshua, den Mitarbeiter Salomon und ihren Ehemann Peter vor. Das Permit kostet pro Person 10 US$.

Joshua führte uns herum, erklärte die Abläufe auf dieser Farm, die in Subsistenzwirtschaft betrieben wird. Neben Kaffee, Tee, Bananen, Bohnen werden verschiedene Kartoffeln und Süßkartoffeln angebaut. Ebenso werden ca. 20 Rinder gehalten und Rosemary betreibt auch ein Guesthouse. Mais und ein spezielles Gras (Nyassa-Gras?) wird als Viehfutter gezogen.
Die Farm liegt in einem kleinen malerischen Tal und die Tee- und Kaffeepflanzen erstrecken sich zu allen Seiten an den Berghängen hinauf. Alles hier wird absolut ökologisch angebaut und nur mit dem Rindermist gedüngt.


Joshua und Rosemary, Mboi-Farm


Kaffeebaum, Mboi-Farm


Kaffeebeeren, Mboi-Farm


Marina, Annick, Joshua, Mboi-Farm


das Farmhaus


Joshua zeigt worin der Tee gepflückt wird, Mboi-Farm


Teeblüte, Mboi-Farm

Hinter dem Garten der Farm befindet sich in einer kleinen Senke ein malerischer Wasserfall. Die gurgeligen Bäche der Umgebung versorgen die Plantage mit ausreichend Wasser. Aber auch hier wird über die schlechten Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse geklagt: „Die Regierung zahlt zu wenig für den Kaffee" klagt Joshua! Die Politiker wiederum schieben es auf die hohen Transportkosten!

Die Einheimischen trinken in Kenia übrigens selten bis keinen Kaffee. Der ist hier viel zu teuer. Das Nationalgetränkt ist Chai (Tee), der meist schon mit Milch und leicht gezuckert gereicht wird.

Jochen hat dann noch das große Vergnügen zusammen mit Rosemary in einer dunklen Hütte Kaffee zu rösten und zu malen. Er ist ganz stolz, als er später von Rosemary als einziger seinen Kaffee in einem kleinen Päckchen überreicht bekommt. Der Kaffee wird einen Ehrenplatz bei uns erhalten und nicht verzehrt. Außerdem übte Jochen sich im Umgang mit traditionellen Waffen und das sogar mit Bravour!

Zum Abschluss servierte uns Rosemary Tee und Gebäck auf der Veranda. Ach, ging es uns mal wieder gut! Hier hätte ich mich noch stundenlang zum Schwätzchen mit Rosemary und ihren Mitarbeitern aufhalten können. Es ist eine sehr authentische, kleinbäuerliche Farm, die sicherlich nichts mit den großen Touri-Vorzeige-Plantagen zu tun hat! Möglicherweise hat unser Guide William auch familiäre oder freundschaftliche Beziehungen zu dieser Plantage.


Rosemary bei der Kaffeezubereitung


Jochen unterstützt Rosemary


... und Rosemary freut sich!


Jochen-Special, eigene Mahlung

Nach herzlicher Verabschiedung wurde noch eine kurze Stippvisite in Nyeri unternommen. William hat für seine Dienste von der ganzen Gruppe ca. 20 € erhalten.

Anschließend ging´s zurück in die Naro Moru RL. Vor dem Dinner haben wir schon mal unsere Taschen gepackt und anschließend den letzten Abend hier genossen.

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18.07.12 Umoja/Samburu Women Village, Samburu National Reserve


In der Nacht hat es wieder heftig geregnet. Pünktlich um 08.00 Uhr werden wir mit sechs Lunchpaketen - so groß wir Tortenschachteln – standesgemäß vom Lodgepersonal verabschiedet.

Einen Blick auf den fast wolkenfreien Mt. Kenya können wir auch noch erhaschen.

Bereits nach 20 Minuten Fahrt durch das Laikipia-Plateau haben wir den Äquator bei Nanyuki erreicht. Ein kurzer Fotostopp, ohne die Gift-Buden zu besichtigen, musste reichen. Wer braucht schon diesen ganzen Tand?


Verabschiedung Naro Moru RL


Mt. Kenya - mal wieder nicht wolkenlos!


Nanyuki


das Gemüse ist akkurat ausgerichtet!Nanyuki


Perfekte Verkaufs-Präsentation! Nanyuki


Wauw! Hochachtung! hinter Nanyuki

Weiter geht die Fahrt auf perfekt geteerter Straße mit äußerst wenig Gegenverkehr zunächst Richtung Osten an der trockeneren Nordseite des Mt. Kenya entlang. Richtung Norden sehen wir atemberaubende Ausblicke auf den Mt. Loldaiga und die trockenen Steppengebiete. Es erfolgt ein dramatischer Wechsel der Vegetation vom feuchten, regenreichen Mt. Kenya in die kargen Steppengebiete Nordkenias. Linkerhand passieren wir die riesige Lewa Wildlife Conservancy, ein privates Wildschutzgebiet, das sich dem Schutz und Erhalt der Spitzmaulnashörner verschrieben hat.

In Isiolo hat Gulu das Wägelchen noch einmal vollgetankt. Isiolo ist ethnisch so ganz anders, wie die Kikuyu-Städte im Süden. Hier prägen viele verschleierte Frauen das Bild. Somalis sind recht häufig anzutreffen. Die schöne Freitagsmoschee wird im Vorbeifahren geknipst. Tankstellen, Werkstätten und Reifenflicker sind ab hier Mangelware. Zumindest ist die Sicherheitslage seit dem Bau der Teerstraße stabil. Noch vor einigen Jahren musste man ab Isiolo im bewaffneten Konvoi in den Norden fahren.


gekreuzigt? Webervogel, A2 nördl. Nanyuki


Masai-Taxi-Station, an der A2 zwischen Nanyuki und Isiolo


Isiolo ist nicht mehr weit!


Masai-Taxi, Isiolo


Freitagsmoschee, Isiolo


verschleierte Frauen, Isiolo

Häufig passieren wir ab Nanyuki Straßensperren, an denen durch die örtliche Polizei Personenkontrollen durchgeführt werden. Unserer Mini-Van wird aber immer durchgewinkt. Gulu warnte uns jedoch, kurz vor, in und nach der Kontrollstatition nicht zu fotografieren. Das sehen die Beamten nicht gerne.

Hinter Isiolo kreuzen einige Somali-Taxis die Straße im eintönigen Savannenland. Erste Sand- oder Staubstürme sind zu sehen. Kurz vor Archer´s Post überqueren wir den Ewaso Ngiro River, der in den Aberdares entspringt und der den National Reserves Buffalo Springs, Samburu und Shaba seinen Tierreichtum beschert.


Somali-Taxi, zwischen Isiolo und Archer´s Post


Sandsturm, zwischen Isiolo und Archer´s Post

In Archer´s Post zweigt links die Zufahrt zum Umoja Village und zum Samburu National Reserve ab. Seit ich vor einigen Jahren im TV einen Bericht über das erste Frauen-Dorf (Frauen-Haus) Afrikas gesehen habe, war es mein Wunsch, dort einen Besuch abzustatten, wenn wir dieses Land bereisen. Hier ein kurzer, erklärender Film.

Wir stehen vor Umoja und werden herzlich von Rebecca Lolosoli und ihren Mitstreiterinnen in farbenfroher Samburu-Tracht empfangen. Außer uns sind keine weiteren Touristen hier. Der traditionelle Begrüßungsgesang und Tanz der Samburu geht ans Herz und ist wunderschön.


Umoja Village


Rebecca Lolosoli, Umoja Village


Begrüßungstanz und Gesang der Samburu-Frauen von Umoja Village


Begrüßungstanz und Gesang der Samburu-Frauen von Umoja Village


Begrüßungstanz und Gesang der Samburu-Frauen von Umoja Village


Begrüßungstanz und Gesang der Samburu-Frauen von Umoja Village


Begrüßungstanz und Gesang der Samburu-Frauen von Umoja Village

Anschließend erzählt Rebecca ausführlich über die Hintergründe dieses Dorfes. Samburu-Frauen sind in der traditionellen Gesellschaft weniger wert wie Dreck! Sie dürfen geprügelt, vergewaltigt werden, sie haben kein Anrecht auf eigenen Besitz und werden vielfach noch beschnitten.
Um all dies zu ändern, hat sich Rebecca Lolosoli 1990 mit anderen Frauen, die auf der Flucht vor Genitalverstümmelung, Zwangsheirat oder häuslicher Gewalt sind, zusammengetan und dieses Dorf gegründet. Mittlerweile gibt es eine zweizügige Grundschule für die Kinder, denn es ist ganz wichtig, dass durch Erziehung und Bildung ein Sinneswandel in der traditionellen Bevölkerung einsetzt.

Im Frühjahr 2012 erschien in Deutschland das Buch „Mama Mutig" über das Leben von Rebecca Lolosoli. Ich zeigte es ihr und sie war sehr erfreut, denn die Ausgabe hatte wohl noch keinen Weg zu ihr gefunden. Die bunten Fotos im Mittelteil wurden unter den Bewohnerinnen mit großer Freude in Augenschein genommen. Ich ergriff die Chance, Rebecca um eine Widmung zu bitten, der sie gerne entsprach.

Wir hatten die Möglichkeit eine Samburuhütte von innen zu sehen und haben mit größter Freude den Schulkindern in der zweizügigen Grundschule zugehört, die für uns gesungen haben. Nebenan sind gerade einige Amerikaner dabei eine Bücherei für die Schulkinder zu errichten.

Und natürlich erstanden wir auch für wenig Geld etwas von dem selbsthergestellten Perlenschmuck, kommt der Erlös doch den Kindern direkt zu Gute. Jochen hat sich einen Fliegenwedel ausgesucht, der aber später seinen Abnehmer bei Elvira gefunden hat, da er wohl aus Giraffenhaar gefertigt wurde. Und Probleme mit dem Zoll brauchen wir so wenig, wie ein Loch im Kopf!


traditionelle Samburu-Hütten, errichtet aus Lehm und Kuhdung


Rebecca Lolosoli, Umoja Village


Schlafstätte in einer Samburu-Hütte, Umoja Village


Kochstelle in einer Samburu-Hütte, Umoja Village


Primary School, Umoja Village


Primary School, Umoja Village


Primary School, Umoja Village

Das kleine Museum mit Gegenständen aus dem Alltagsleben der Samburu und einigen Zeitungsartikeln ist der ganze Stolz der Frauen.

Rebecca wird dieses Jahr für die Kommunalwahlen kandidieren und mein Vorschlag, sich auch gleich für die Präsidentschaftswalen aufstellen zu lassen, wurde mit fröhlichem Lachen quittiert.

Nachdem wir einige Sachspenden abgeben haben, frage ich Rebecca nach einem schönen Picknickplatz für unser Lunch. Sie empfiehlt uns die vom Dorf betriebene Campsite am Ewaso Ngiro River in wunderschöner Lage. Wir verabschieden uns herzlich und für mich steht fest, dass ich hier nicht das letzte Mal war!


Umoja Village


Umoja Village


Wie gut, dass Nestlé & Co. hier noch keinen Absatzmarkt gefunden haben!

Unter dem schattigen Grasdach der Campsite-Bar machen wir es uns gemütlich und genießen das Picknick. Die sechs Faltkartons finden anschließend eine dankbare Abnehmerin bei der Bar-Managerin und die Reste des Lunchs geben wir auf der Rückfahrt im Frauendorf ab. Über die Muffins werden sich sicher die Kinder freuen.


Umoja Women Campsite am Ewaso Ngiro River

Gegen 13:30 Uhr erreichen wir das Main Gate des Samburu National Reserves. Gulu regelt am Gate das Finanzielle mit der Safari Card, wir vertreten uns die Beine, fotografieren die Hinweistafeln und erspähen erstes Wild.


Karte Samburu NR, Quelle: T4Africa


Archer´s Post Gate, Samburu National Reserve


Archer´s Post Gate, Samburu National Reserve


Savannenadler (Aquila rapax), Samburu NR


unsere erste Grants Gazelle, Samburu NR


erste Elis, Samburu NR


Oryx, Samburu NR


Einfarb-Schlangenadler (Circaetus cinereus), Samburu NR


Grevy Zebra, unzweifelhaft ein Hengst! Samburu NR


Gelbkehlfrankoline, Samburu NR


eine Elefantenherde im Uferbereich des Ewaso Ngiro, Samburu NR


Geierperlhuhn, Samburu NR


Oryxe, Samburu NR

Nach langsamer Fahrt (wegen der vielen Tiersichtungen!) erreichen wir gegen 15:00 Uhr die Samburu Sopa Lodge, die im nördlichen Bereich des Parks, nicht am Fluss liegt und erst vor ca. zwei Jahren eröffnet hat.

Die Lodge zwischen den Kopjes ist in Hufeneisenform um ein kleines Wasserloch angelegt und nicht eingezäunt. Wir teilen unser schönes, luftiges Doppelchalet Nr. 43 mit Annick nebendran und genießen die kleine Veranda davor.
Hier tummeln sich regelmäßig Diks Diks, Impalas und jede Menge Tokos. Das Grasdach ist so konstruiert, dass immer ein luftiger Wind durchs Haus streicht. Das Samburu National Reserve liegt auf rund 900 m Höhe und dem entsprechend kuschelig sind hier die Tagestemperaturen mit ca. 30°.

Mückennetze gibt es hier weit ab vom Fluss in Ermangelung von Moskitos nicht. Ventilatoren sind auch nicht notwendig.
Das Wasserloch ist von unserer Terrasse bedingt durch dichtes Buschwerk allerdings nicht einsichtig. Dafür ist der Blick von Bar und Restaurant aber sehr gut. Strom gibt es nur zu Generatorzeiten, es sind ausreichend Steckdosen zum Laden der verschiedenen Akkus vorhanden.


Samburu Sopa Lodge


Äthiopische Grünmeerkatzen! Jochen ist begeistert! Samburu Sopa Lodge


Terrasse, Chalet No. 43, Samburu Sopa Lodge


Samburu

Das Dinner wurde von der tanzenden und singenden Samburu-Krieger-Truppe (Annick wird sie ab hier nur noch „Federn" nennen) eingeläutet. Es wird in Buffetform gereicht und ist hervorragend. Das Personal versteht seinen Job.

Aufgrund der hier lebenden Löwen und Leoparden wurden wir abends von zwei Nachtwächtern (Securities) zum Chalet gebracht.


Samburu-Krieger, Samburu Sopa Lodge


Samburu-Krieger, Samburu Sopa Lodge


Samburu-Krieger, Samburu Sopa Lodge


Samburu-Krieger, Samburu Sopa Lodge

Hier gibt es noch weitere Fotos:

Fortsetzung folgt!

Mit herzlichen Grüßen
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

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Letzte Änderung: 17 Jul 2013 17:06 von Butterblume.
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