Nun gibt's einen kleinen thematischen "Einschub":
Moyo
Eine andere „Erinnerung“ an das Kleinod "Sunga Moyo" begleitete uns auch zu Hause in dieser Malawi-Zeit – denn bereits beim ersten Besuch nahmen wir ein neues „Familienmitglied“ mit nach Hause: ein kleines Kätzchen:
Wir trafen beim ersten Besuch eine südafrikanische Familie. Er arbeitete in der KautschukFabrik zwischen Chinteche und Nkhata Bay, und hatte leider gerade eröffnet bekommen, dass sein Job ab sofort gekündigt war. Sie mussten in wenigen Tagen ins Ungewisse nach Südafrika zurück ziehen. Jedoch hatten sie erst vor ein paar Tagen ein kleines Kätzchen von Leuten im Dorf bekommen, und sie wüßten nicht wohin damit!
Da wir ohnehin schon mit dem Gedanken gespielt hatten, zu unserem Hund noch Katzen anzuschaffen, sagte ich mit einem leicht fragenden Blick in Richtung meines Mannes: „Hm…. Maybe we could take her…?“
Damit hatte ich schneller als ich denken konnte eine Katze „eingekauft“

, denn sofort entgegnete sie sehr erleichtert: „Oh – yes, great!!! We’ll leave tomorrow early – we can pass by here at 6 o‘clock and hand her over!”
Ohhhh-keeeey?

Dann war das also gebongt. Den Kindern sagten wir nichts – und ich würde am nächsten Tag also um 6 Uhr leise aus dem Zimmer schleichen, um an einem Landrover ein Katzenbaby in Empfang zu nehmen. Und dann???
Dann würden wir sie wohl noch 2 Tage hier behalten und später auf einer 7-stündigen Fahrt mit nach Hause nach Blantyre nehmen!
Wie vereinbart brachten sie mir das kleine Ding früh am nächsten Morgen nach Sunga Moyo – und weg waren sie! Da stand ich nun also: mit einer Papp-Schachtel, die wohl einen Mini-Tiger enthielt, dazu das restliche Futter!

Der Rest meiner Familie schlief noch (obwohl ich dazu sagen muss, dass ICH eigentlich gar nicht der Frühaufsteher unserer Familie bin – da gibt es ein paar andere, die bei uns diese Rolle in der Regel lieber übernehmen – aber Katzenbabies in Empfang nehmen gehört ja auch nicht zur „Regel“….)
So stellte ich das Futter vor die Zimmertüre, neben das Zelt, und nahm das kleine Geschöpf mit hinein ins Bad. Als ich den Deckel öffnete, fauchte mich ein kleiner, wilder Tiger kampfeslustig an! Oh, mit Dir war also nicht zu spaßen!?
Als die Kinder aus ihrem Zelt krochen, konnten sie das Rätsel um das Katzenfutter nicht lösen – hatten wir jetzt eine Katze? Aber warum und woher???

Als ich sie mit hinein nahm und ihnen unseren Familienzuwachs zeigte, waren sie außer sich vor Freude!!!!
Das ca. 5 Wochen alte Kätzchen behielten wir die letzten 2 Tage vor unserer Abfahrt von Sunga Moyo im Bad, und wir nannten sie in Erinnerung an diesen wunderschönen Ort „Moyo“ (Chichewa für „Leben“ – und gleichzeitig Kiswahili für „Herz“).
Moyo war die wunderbarste Katze, die wir bisher hatten: eigensinnig, mutig, immer eine Siegerin, und doch kuschelte sie sich immer wieder gerne zu uns auf die Couch zum Schmusen. Zweimal bescherte sie uns auch Junge – was für eine Freude für die Kinder!
Das sind also die "Löwen von Sunga Moyo".....
Schon gewußt, dass Katzenbabies auch Daumen lutschen?
Auch wenn sie manchmal einen Tag lang nicht von ihrer nächtlichen Pirsch heimkehrte, so gab es nie Grund zur Sorge, denn spätestens einen Tag später saß sie doch wieder auf unserer Terrasse.
Leider kam dann jedoch einmal auch der Tag, von dem an wir sie nicht mehr wieder sehen sollten – das war einige Monate vor unserer Abreise aus Malawi. Ich vermute, dass sie entweder einem der Nachbarhunde oder einer Schlange zum Opfer gefallen ist.
Die Wildnis bleibt eben ein hartes Pflaster - auch für "kleine Löwen" in Blantyre!