THEMA: Schönes, armes Simbabwe // Reise April-Mai 2018
01 Feb 2021 17:05 #605757
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  • @Zugvogel am 01 Feb 2021 17:05
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Klaudi schrieb:


Eine Frage an die Experten hier im Forum. Kann jemand von euch etwas zu diesen riesig großen behaarten Raupen sagen?

Hallo Klaudi

Ich bin bei Weitem keine "Expertin", aber die Raupen müssten Prozessionsspinner sein. Vielleicht kann uns jemand noch Genaueres dazu erzählen...

Gruss
Stefanie
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01 Feb 2021 17:20 #605758
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01 Feb 2021 19:27 #605771
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Hallo Klaudi
Ich bin gerade überwältigt von deinem Reisebericht und habe einfach eine riesen Freude an den schönen Bildern. Ganz, ganz herzlichen DANK!! Das erste Mal war ich 1997 in Zim und seit dann x-mal, habe es nicht mehr gezählt ;) . Die Vumbas sind unsere zweite Heimat geworden, haben wir doch dort und in der Provinz Manicaland viele Freunde. Das nächste Mal müsst ihr dann in die Lower Vumbas fahren und die Kwayedza Lodge besuchen, mit Blick auf die Machipanda Ebene in Moz. William & Patience, die Gastgeber, sind auch wunderbare Köche und verwöhnen einen nach Strich und Faden.
Thema Abholzung: eine Katastrophe. Die Friends of the Vumbas versuchen mit allen Mitteln dagegen vorzugehen, auch das wood poaching einzudämmen. Auf dem Gelände der Kwayedza Lodge haben sie mit einer Baumschule begonnen mit dem Ziel, die Vumbas wieder aufzuforsten. Hoffen wir mal, dass das gelingt bei der schwierigen polit. und wirtsch. Lage.
Herzlich, Manaslu
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07 Feb 2021 14:16 #606429
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@ Zugvogel
Hallo Stefanie,
danke für die Bestimmung. Ich muss das mal gründlich recherchieren, denn eine erste Suche im Netz hat mir nur die hiesigen Prozessionsspinner beschert und diese sind ja viel kleiner als die Monster-Raupen, die wir dort vorgefunden haben.

@ loser
danke für den Link.

@ Manaslu
Da werde ich ja ganz neidisch: Simbabwe wäre auch mein Favorit für eine "zweite Heimat". Die Kwayedza Lodge stand auch bei uns auf dem Reiseplan, falls wir in den Vumbas übernachtet hätten. Aber durch das Erlebnis in Chimanimani hatten wir erst einmal die Nase voll von einer Übernachtung in den Bergen. Aber man muss ja noch Ziele haben .... ;)

VG Klaudi
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07 Feb 2021 14:20 #606431
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Dienstag, 1. Mai 2018

Weil wir heute früh starten wollen, hat die Köchin schon wieder frei. Wir frühstücken im Restaurant der Lodge und sind um 8 Uhr auf dem Straße. Unser nächstes Ziel ist Masvingo, das südwestlich liegt. Zuerst nehmen wir die A3 nach Nordwesten bis Nyazura, dann geht es weiter auf Asphalt nach Südwesten. Die Navigatorin hat den Vorschlag gemacht, einen großen Winkel Asphaltstraße abzukürzen und ab Matasa/Buhera eine 50 km lange Naturstraße nach Süden zu nehmen, die bei Gutu wieder auf Asphalt stößt. Das mit den Abkürzungen kennen wir ja nun schon: es ist zwar kürzer, aber meist von Zeitersparnis keine Spur.

Bis Nyazura steigt die A3 stetig an, die höchsten Erhebungen liegen alle über 1500 m. Aus dem grünen Hügelland ragen immer wieder Kegelberge heraus, was bei uns wie so oft die Frage nach der Entstehung aufkommen lässt.








Der Reiseführer schweigt sich zu solch wichtigen Fragen übrigens aus. Wie gesagt, ab Nyazura biegen wir nach Südwesten ab, durchqueren sanft gewelltes Hochland. Die Natur ist so üppig, die Landschaft abwechslungsreich, und wir sind mal wieder fasziniert von diesem schönen Land.













Kurz hinter Matasa kommt der Abzweig zur Abkürzung und wir biegen auf die Naturstraße ein. Die nächsten 50 Kilometer durchqueren wir ehemaliges Rinderfarmland, das jetzt trocken und brach liegt. Der Boden ist meist sandig und taugt für Ackerbau wenig. Die wenigen Menschen, die es hierhin verschlagen hat oder die nach der Vertreibung der Farmer geblieben sind, wirken arm und abgestumpft. Zum ersten Mal begegnen uns Menschen unfreundlich, sogar ein wenig feindselig. Dabei ist die Landschaft doch so schön.






























Aber unsere Vorstellung von der Schönheit der Natur ist ja ein Ergebnis unserer Zivilisation, unserer Kultur und unseres Wohlstandes. Wäre man vor 200 Jahren z. B. durch Europa gefahren und hätte die bitterarmen Menschen auf die Schönheit ihrer Umgebung angesprochen, hätte man vielleicht auch nur Kopfschütteln und Unverständnis geerntet. Wenn man um’s tägliche Überleben kämpft, hat man keinen Platz für solche Sentimentalitäten.


Bei Gutu erreichen wir die asphaltierte A4 und fahren weiter nach Süden.











Die grauen Buckel werden mehr, ihre Ausmaße größer. Aber die Sandflächen sind fruchtbarem Boden gewichen, es gibt wieder kleine Felder und die Menschen wirken zufriedener und winken freundlich. Das letzte Stück bis zum Lake Mutirikwi fahren wir auf der A9, die für hiesige Verhältnisse stark befahren wird. Sie kommt von der Grenze zu Mozambique im Osten und geht über Bulawayo bis nach Sambia. Alles Kupfer aus Sambia, das verschifft werden soll, nimmt diesen Weg, und alle Güter, die im Hafen von Beira gelöscht werden und für Botswana oder Sambia bestimmt sind, auch.

15 km vor Masvingo biegen wir ab nach Süden, um den Stausee Mutirikwi zu umrunden.




Das gesamte Gebiet ist übersät mit Granitbuckeln riesigen Ausmaßes, dazwischen große Bäume, kleine Wälder, ausgedehnte Feuchtgebiete, Ackerflächen. Die Naturstraße windet sich um die Granitfelsen herum, immer wieder großartige Ausblicke auf die Berge und den See freigebend. Wir sind sehr erinnert als Uganda und den dortigen Lake Mutanda. Auch die hohe Bevölkerungsdichte unterstreicht diesen Eindruck.

Wir passieren die Staumauer




und sind kurze Zeit später am Tor zu Norma Jean’s Lakeview Resort. Die große Anlage liegt am Hang mit Blick auf den See – ein Traum aus der guten alten Zeit, als die feine englische Gesellschaft Masvingos hierher zur Erholung kam. Ein üppiger, tropischer Garten umgibt die Chalets, das Restaurant und den Campground. Alles wirkt wie gerade aus einem altenglischen Dornröschenschlaf erwacht: die Gebäude außen in weiß und grün, die Inneneinrichtung im dunklen englischen Stil. Selbst im Büro liegt ein dicker Teppich auf dem Schreibtisch, davor zwei gediegene Sessel, auf denen sitzend der legere Camper die Anmeldeformalitäten erledigen kann. Wir wählen die „unterste“ Campsite, da man von ihr einen schönen Blick auf den See hat.














Die Stellfläche ist eben und frisch geharkt, das Gebäude der offenen Gemeinschaftsküche tiptop und mit Heißwasser bestückt. Jeder Toilettenraum hat seine eigene Dusche, so dass man sich eher in einem Hotel als auf einem Campingplatz wähnt. Das alles müssen wir erst einmal auskosten und genießen, und so beschließen wir, die Besichtigung der Ruinen von Great Zimbabwe auf morgen zu verschieben.
Letzte Änderung: 07 Feb 2021 14:24 von Klaudi.
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08 Feb 2021 14:56 #606582
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Mittwoch, 2. Mai 2018


Morgens liegt Nebel über dem See.




Beim Auschecken unterhalten wir uns noch ein bisschen mit dem Rezeptionisten. Für uns ist es interessant zu hören, wie die Einheimischen die politische Lage und die wirtschaftliche Situation einschätzen. Bisher, so meint er, könne man wenig spüren von Veränderung, abgesehen von den verschwundenen Polizeikontrollen auf den Straßen, aber alle hofften auf das nächste Jahr, wenn sich nach den Wahlen eine neue Regierung gebildet hat. Diese Hoffnung der Menschen ist vielleicht naiv, aber was soll man anderes tun als hoffen, wenn alles am Boden liegt? Von den wahren Herausforderungen, die auf die neue Regierung warten, kann der normale Mensch im Land sich sowieso keine Vorstellung machen. Aber ob es wirklich eine neue Regierung geben wird, wer weiß das schon … ? Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Präsident nicht weichen will.

Szenenwechsel: Nach kurzer Fahrt erreichen wir die Ruinen von Great Zimbabwe, oder besser gesagt, erst einmal den Eingang zum 7,5 qkm großen Gelände, auf dem sich die Ruinenanlage erstreckt.







Great Zimbabwe ist die größte Ruinenstätte im südlichen Afrika und gilt heute, nach jahrzehntelangen erbitterten Kontroversen, als bedeutendstes kulturelles Erbe des Landes. Lange Zeit rankten sich hartnäckig romantische Legenden um diese gigantischen Steinruinen und ihre Erbauer. Die ersten weißen Entdecker wollten nicht wahrhaben, dass diese eindrucksvollen Bauten von schwarzen Völkern errichtet worden waren, und so behaupteten sämtliche (Pseudo¬-) Wissenschaftler bis in die 1950er Jahre hinein, dass die Erbauer nichtafrikanischen Ursprungs gewesen seien. Wer das Gegenteil behauptete, wurde diffamiert oder sogar des Landes verwiesen (so zuletzt geschehen 1973).

Die riesige, weit verstreute Anlage wird grob in drei Bereiche unterteilt: Den ältesten Teil bilden die Bergruinen, vermutlich einst der Königssitz, thronend auf einem Hügel. Zu ihren Füßen befindet sich die kreisförmige Great Enclosure, die große Einfriedung, die den königlichen Familien in späteren Jahrhunderten als Wohnstätte diente. An diesen Ringbau schließen sich die weit verteilten Talruinen an, in denen die Privilegierten wohnten.

Da es noch angenehm kühl ist, erklimmen wir zuerst den Hill Complex.



Es geht steil bergauf über eine holprige Treppenanlage, das Stufenmaß verändert sich bei jedem Tritt und man muss höllisch aufpassen, nicht zu straucheln.




Dann erreichen wir die ersten Mauern, die den gesamten Berg umschließen.




Alle Bauten hier oben sind aus passgenauen Steinen zusammengefügt, kein Kleber, kein Mörtel.



Die dicken Mauern haben ein breites Fundament und verjüngen sich nach oben. Alle Öffnungen, die ins Innere der Anlage führen, sind schmal, und oft verengen sie sich zunehmend und am Ende lassen sie nur einen schlanken Menschen hindurch.












Innerhalb der Außenmauer liegen verschiedene Innenhöfe, Reste von Gebäuden, weitere innenliegende Mauern, Wachtürme – ein riesiges Labyrinth über den ganzen Berg verteilt. Die vorhandenen Felsblöcke sind geschickt in die Mauerkonstruktionen integriert und geben dauerhaften Halt.












































Nach einer Stunde meinen wir, alles gesehen und fotografiert zu haben und steigen an der Westseite wieder ab in Tal.



Teil 2 folgt.

VG Klaudi
Letzte Änderung: 08 Feb 2021 15:01 von Klaudi.
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