THEMA: SAMBIA ist nichts für Sissys
27 Nov 2019 00:46 #573814
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  • Old Women am 27 Nov 2019 00:46
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Hallo Freshy,
oh, du Arme, eure Runde war ja wirklich wohl sehr anstrengend für dich, und ihr hattet euch das bestimmt etwas anders im Vorfeld gedacht. Tsetsefliegen, Moskitoplagen, trockene Landschaften, und zum jetzigen Stand zweimal abgezockt, das kann die Stimmung schon trüben. Dann hattest du Probleme mit der Hitze.......und fühltest dich nicht wohl :sick: .
Schade, und das tut mir richtig leid, denn ich sehe dich noch vor mir stehen in Büsnau wie du mir lebhaft und voller Freude das Bushcamperleben in Afrika in glühenden Farben schilderst. Du hast gesprochen von Gerüchen und Geräuschen, wie man sie nur so wahrnehmen kann, aber davon lese ich hier nicht viel, und auch das nächste Kapitel verspricht nicht gerade Besserung :ohmy: .
Na ja, irgendwann fällt dann einfach die Entscheidung, etwas anderes auszuprobieren, und du wirst schon wissen, was gut für dich ist.
Gefallen haben mir deine Fürsorge für das verletzte Kind und der Besuch im SOS Kinderdorf.

Herzliche Grüße
Beate, die dringend ins Bett muss, obwohl sie doch eigentlich den ganzen heutigen Tag schon dort verbracht hat, denn sie hat ein Gastgeschenk aus Büsnau mitgebracht. Dort war, so glaube ich, ungefähr jeder 2. Fomi erkältet :dry: . Morgen wird aber wieder gewerkt, das geht bestimmt, denn das Fieber geht zurück :laugh:
Reiseberichte:
Patagonien 2020: Zwischen Anden, Pampa und Eis: namibia-forum.ch/for...n-pampa-und-eis.html
Das schönste Ende der Welt-Südafrika März 2017 namibia-forum.ch/for...rika-maerz-2017.html
Südafrika 2018-Ohne Braai gibt es keine Katzen namibia-forum.ch/for...es-keine-katzen.html
Letzte Änderung: 27 Nov 2019 00:47 von Old Women.
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27 Nov 2019 15:33 #573866
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Liebe Fomis,

diesmal müsst ihr tapfer sein, denn es gibt fast keine Fotos vom Grenzübergang. Wir waren viel zu beschäftigt :angry: ! Wenn ihr aber Spannung liebt, euch mit uns aufregen wollt, empfehle ich euch, unsere folgenden Erfahrungen nachzulesen:

10. 10. Grenzwertige Grenzerfahrungen in Kazungula

Von Livingstones sind es nur siebzig Kilometer bis zum Grenzposten, deshalb lassen wir es gemütlich angehen an diesem Morgen. Ich werfe noch einen Blick in die Notizen über die Zustände an den Grenzübergängen Botswana – Sambia. Alle Informationen beziehen sich auf die Richtung nach Sambia, was mich dahingehend beruhigt, dass unsere Richtung problemlos sein müsste. Vorsorglich haben wir sämtliche Fleischprodukte, Milch, Obst und Gemüse aufgegessen.

Die Bauarbeiten für die Brücke über den Sambesi, die künftig die Fähre nach Botswana ersetzen soll, kündigen sich frühzeitig an. Was hier an Erde und Gestein bewegt wird, ist gigantisch! Die Beschilderung ist miserabel, aber freundliche Bauarbeiter winken uns vorbei an Baufahrzeugen und anderen Lkws auf den richtigen Pfad. Endlich fahren wir auf die Grenzbaracken zu. Ein riesiges Eisentor versperrt die Weiterfahrt.
Bevor wir uns orientieren können, werden wir von wild gestikulierenden jungen Männern umringt. Wir sollen uns hinter einem Pkw einreihen. Ein Typ in petrolfarbigem T-Shirt mit einem vermutlich gefakten Ausweis auf der Brust dient sich uns als Lotse an. Er bietet Hilfe bei Zoll und Passkontrolle und will das Ticket für die Fähre für 30 US$ besorgen. In meinen Unterlagen lese ich 28US$, aber vielleicht sind ja die Preise gestiegen. Als wir aussteigen, bestürmen uns mehrere Männer, auf unser Auto aufpassen zu wollen, 50 Kwacha seien der Preis. Wir sagen einem der Männer, dass wir ihn nach Rückkehr bezahlen.
Der Typ mit dem Ausweis schleust uns in kurzer Zeit durch Zoll und Passkontrolle, nach ca. 20 Minuten stehen wir wieder am Auto. Dort treffen wir auf einen Mitarbeiter von Bushlore, der uns kurz begrüßt, ob wir Probleme hätten. Die haben wir in diesem Moment noch nicht. Ob 50 Kwacha für das kurze Aufpassen aufs Auto okay wären, frage ich ihn. „10 Kwacha sind genug“; antwortet er und verschwindet im Gewühl. Ich gebe dem jungen Mann zehn Kwacha und ernte lautstarken Protest. Neben ihm taucht ein Verkäufer mit geschnitzten Tierfiguren auf, der wortreich seine Produkte anpreist. Ich ignoriere ihn ebenso wie den Aufpasser, weil der Typ mit dem gefakten Ausweis die Dollars haben will, um das Ticket für die Fähre zu bezahlen. Für seine Dienste verlangt er zusätzlich 5 US$. Hätte ich mir das nicht denken können, ich Blödel? Er öffnet das riesige Eisentor und wir reihen uns vor den Lkws ein, die ebenfalls nach Botswana wollen. Der Lotse kommt zurück mit einem Mitarbeiter der Fähre, der das Ticket in den Händen hält und uns zeigt, dass wir schon mit der nächsten Fahrt mitkommen. Spätestens ab jetzt wird es unübersichtlich.
Der Aufpasser ist wieder zur Stelle und fordert mehr Geld. Der Händler mit den Holztieren versucht zu handeln, erst zwei, dann drei, dann vier Tiere zum Sonderpreis. No! Er gibt nicht nach. No! Ich schreie ihn an, was er an dem Wort „No“ nicht verstanden hätte! Er ist kurz verblüfft und sagt: „N.O.?“ Herbert fährt das Fenster hoch, bis der Lotse anklopft, und uns gegen weitere 50 Kwacha (Für den Fährmann um bevorzugt zu werden.) das Ticket aushändigt. Verdammt, ich habe nur noch 100-Kwacha-Scheine. „Kann jemand wechseln“, versuche ich mein Glück, doch das wird nur als Devisentausch verstanden. Was soll ich machen? Bevor ich dem Lotsen einen Schein aushändige, lasse ich ihn versprechen, dass ich 50 Kwacha zurückbekomme. Really? Really! Hahahah! Im Fenster erscheint wieder eine Handvoll geschnitzter Tiere. Der Aufpasser steht daneben und greint. Herbert fährt die Scheibe hoch. Wir werden auf die Fähre gewinkt. Die Meute marschiert mit. Ich steige aus und fordere von dem Lotsen die fehlenden 50 Kwacha. „Immediately!“ sagt er und verschwindet. Schon legt die Fähre an – wir sind in Botswana und müssen die Fähre verlassen, denn hinter uns röhrt ungeduldig der Motor eines Lkws. Das gut eingespielte Team der Grenzmafia ist verschwunden, meine 50 Kwacha sehe ich nicht wieder. Was hatte ich denn erwartet?
Zoll und Passkontrolle in Botswana bringen wir problemlos hinter uns, nach Fleisch und Gemüse fragt niemand. Das gesamte Prozedere an der Grenze hat nicht einmal eineinhalb Stunden gedauert.
Während wir durch ein Gewirr von Umleitungen nach Kazungula und weiter nach Kasane fahren, werfe ich einen Blick auf die fast fertige Brücke. Ein paar Meter fehlen noch. In Kasane kaufen wir im Superspar Frisches für Dinner und Frühstück ein.
Hier gibt's viel zu viel zu essen!

Anschließend lunchen wir in einem Fast Food Restaurant, dessen Speisekarte sich angenehm von den üblichen Burger Kings und McDonalds abhebt.
Total erledigt checken wir in der Kubu Lodge auf dem Campingplatz ein, weil wir den Camper ausräumen und packen müssen.
Alles muss raus!
Die unangenehmen Erfahrungen an der Grenze haben uns heftig zugesetzt. „Nie wieder mache ich so etwas mit!“, betont Herbert.

Adieu Bushcamper!

Ein letztes Frühstück auf dem Campingplatz, dann fahren wir unser Gepäck zur Rezeption der Lodge, wo es aufbewahrt wird, bis die Chalets gereinigt sind. Die beiden letzten Nächte werden wir in der Lodge verbringen.
Unser heimeliges Chalet Nr. 1

Bushlore ist nicht weit entfernt, wir werden - bzw. das Fahrzeug wird - sogleich in Empfang genommen. Eine junge Frau schaut sich gemeinsam mit uns den Camper genau an, wir weisen auf Mängel hin (SAT Phon funktioniert nicht, Porta Potti ist undicht, Gasventil ebenfalls) und beichten die Beule im Kotflügel, die wir uns auf dem Weg nach KaingU geholt haben. Die Abwicklung geht zügig vonstatten, wir haben den Eindruck, hier sind Fachleute beschäftigt. Danach werden wir zurück zur Lodge gefahren, wo wir als Nächstes unser Chalet beziehen und relaxen. Ein Nachteil ist, dass es im Chalet noch wärmer als draußen ist und auch die Ventilatoren keine Abhilfe schaffen. Wir erkunden das riesige Gelände der gemütlichen Lodge, wo wir einigen Mitbewohnern begegnen: Warzenschweine, Buschböcke und jede Menge Baboons.






Die Anlage hat etwas Romantisches, wir fühlen uns wohl hier. Das Dinner nehmen wir mit Blick auf den Chobe ein, in dessen Bett richtig viel Wasser fließt. Endlich ein Fluss, der seinen Namen verdient, eine Seltenheit auf dieser Reise!

Als wir später ins Chalet zurückkommen, hat ein guter Geist das Moskitonetz sorgfältig um die Betten drapiert und alle Vorhänge geschlossen. Wir öffnen alles, was sich öffnen lässt und verbringen noch eine Zeitlang auf der Terrasse.
Zu viel Fürsorge kann einengend sein

Morgen wollen wir per Boot einen Ausflug auf den Chobe machen. Deshalb ein letztes Mal:

Fortsetzung folgt
Letzte Änderung: 27 Nov 2019 15:43 von freshy.
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27 Nov 2019 17:00 #573882
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@earl: War es nicht so heiß wie bei uns, als ihr im Wildlife Camp wart? Uns hat die Hitze so groggy gemacht, dass wir auf die Abendpirsch verzichtet haben. Es ärgert mich immer noch, dass wird dort so wenig Sichtungsglück hatten. Mehrere Reiseberichte über Wildtiere sogar auf dem Campingplatz haben uns auf diesen Platz gelockt. Hinzu kommt, dass die Gegend arg unter Wassermangel litt. Trotzdem finde ich das Wildlife Camp empfehlenswert.

@Beate: Geht es dir inzwischen besser? Mich hat es auch erwischt! Keine Ahnung, ob schon vor unserem Treffen oder durch das Treffen.
Es stimmt, dass wir auf der letzten Reise verhältnismäßig viele Unannehmlichkeiten hinnehmen mussten. Doch wenn ich hier schreibe und die Fotos durchsehe, packt mich die Wehmut. Wir wussten, dass die Tiersichtungen nicht im Vordergrund stehen würden. Wir haben viel erlebt und gesehen, was für uns einmalig, manchmal erschreckend oder auch enttäuschend war. Im Vorfeld diskutiert man darüber, dass eine Reise aus Gesundheitsgründen, wegen eines Unfalls oder eines Angriffs durch Kriminelle schlimm ausgehen kann. Letztlich glaubt man aber nicht daran. Für mich waren z. B. die kurzen Begegnungen mit "normalen" Einheimischen wichtig, was wir so bisher nicht kannten.
Ich will das Fazit nicht vorwegnehmen. Außerdem kündigt sich gerade wieder eine Hustenattacke an.

Weiterhin gute Besserung wünscht dir
freshy
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27 Nov 2019 22:21 #573914
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Liebe freshy,
ich habe nun deinen Bericht nochmals am Stück gekesen.
Ihr habt viel erlebt und gesehen. Ihr hattet sehr schöne Begnungen und weniger schöne. Und habt das alles super gemeistert.
Die Grenzübergänge waren für mich der Grund, dieses Jahr nicht nach Sambia zu fahren. Daher meinen größten Respekt an euch.
Ich finde es gut, dass du das Erlebte so ehrlich schilderst.
Klar die schwüle Hitze ist mega anstrengend, dann auch noch die Tsetse Fliegen.

Ob ihr nochmals ins südliche Afrika als Camper fahren wollt, könnt nur ihr entscheiden.
Wir haben uns in Büsnau ja nur kurz kennengelernt (leider).
Was mir aber sofort aufgefallen ist, ist deine/eure positive Art. Lebensfreude pur.

Vielen Dank für den Bericht
Liebe Grüße Dagmar
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
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Hallo Freshy,
bei uns daheim sagt man "wat för een schiet", und genauso kann man euren Grenzübertritt wohl zusammenfassen. Das möchte keiner, da war eindeutig zuviel negative Aktion mit im Spiel. Aber so war es nun einmal, und da gibt es auch nichts schön zu reden :angry: .
Reinhard wäre explodiert und hätte mir ab sofort die Freundschaft gekündigt, denn die Reisen plane ja immer ich. Ich finde, ihr habt das souverän gemeistert und nicht resigniert, sondern euch standhaft "zur Wehr gesetzt".
Mir geht es schon deutlich besser, 3 Tage sind auch genug, und gleich Morgen früh geht es ab zum Sport, ordentlich schwitzen, obwohl das bestimmt nicht gut ist, aber egal, 3 Tage nur im Haus sind mehr wie genug.
Dir auch gute Besserung!

Herzliche Grüße
Beate
Reiseberichte:
Patagonien 2020: Zwischen Anden, Pampa und Eis: namibia-forum.ch/for...n-pampa-und-eis.html
Das schönste Ende der Welt-Südafrika März 2017 namibia-forum.ch/for...rika-maerz-2017.html
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Hallo Freshy,

dass für Euch der Grenzübergang von Sambia nach Botswana ein sehr unangenehmes Erlebnis war, möchte ich gar nicht in Frage stellen. Es ist immer individuell, was man als unangenehm empfindet und was nicht.

Wenn ich mir aber nur die von Dir geschilderten Fakten ansehe, macht auf mich der Grenzübergang rein objektiv gesehen keinen so schlechten Eindruck.

90min. für beide Grenzposten incl. Fähre ist für einen afrikanischen Grenzübergang eine wirklich gute Zeit. Die Grenzübergänge innerhalb SADC darf man da nicht als Maßstab nehmen.

5US$ für den Grenzlotsen sind ein wirklich guter Preis, zumal er ja anscheinend wirklich gute Arbeit geleistet hat.

Wegen der nicht herausgegebenen 50 Kwache (3€) für das Priority Boarding lohnt es sich nicht, sich aufzuregen. Mit solch Kleinstbeschiss muss man in Afrika immer rechnen. Wenn man das ins Verhältnis zum Reisepreis setzt lohnt es sich eigentlich gar nicht, daran auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden, der die Urlaubsfreude trübt. Viel entscheidender ist für mich, dass die zugesagte Leistung erbracht wurde und Ihr tatsächlich einen Platz auf der nächsten Fähre bekommen habt.

Die zahlreichen Händler nerven natürlich schon, schienen aber harmlos zu sein. Da muss man einfach auf Durchzug schalten und sie ignorieren.

Alles Gute
Thomas
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