THEMA: Grüner Wasserstoff
20 Jun 2023 19:00 #668346
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  • Graskop am 20 Jun 2023 19:00
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Aber kostet das nicht auch wieder Unmengen an Energie? Und sollte man das aus Entsalzungsanlagen gewonnene Wasser nicht erst mal für das wahrscheinlich immer mehr benötigte Trinkwasser nutzen?
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20 Jun 2023 21:52 #668366
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Graskop schrieb:
Aber kostet das nicht auch wieder Unmengen an Energie? Und sollte man das aus Entsalzungsanlagen gewonnene Wasser nicht erst mal für das wahrscheinlich immer mehr benötigte Trinkwasser nutzen?

Das ist jetzt keine wissenschaftliche Behandlung, sondern nur mal eine überschlägige Rechnung, um die Größenordnungen zu verdeutlichen.

Bei modernen Umkehrosmoseanlagen braucht man ganz grob 3 kWh Strom pro 1000 Liter. Mit dem in Namibia dann direkt "nebenan" produziertem Strom, dürfte das 12-20 Eurocent an Stromkosten verursachen. Das sind aber nicht die einzigen Kosten, die da anfallen. Grob über den Daumen gepeilt, rechnet man bei Entsalzungsanlagen mit 70 Eurocent pro 1000 Liter. Aus den 1000 Litern Wasser kann man dann mittels Elektrolyse ca. 100-110kg Wasserstoff gewinnen. Mittels Brennstoffzelle könnten wir die 100-110kg Wasserstoff (bei ca. 60% Wirkungsgrad) in Deutschland in rund 2000 kWh Strom umwandeln. Bedeutet: Pro kWh so gewonnenem Strom würden die Entsalzungskosten mit 0,035 Eurocent zu Buche schlagen, also irrelevant.

Grüße, Thorsten
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20 Jun 2023 22:36 #668372
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Danke Thorsten für die Erklärung!
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20 Jun 2023 22:53 #668375
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  • makis am 20 Jun 2023 22:53
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Graskop schrieb:
Ehrlich, mich würde es unheimlich freuen, wenn von dieser ehrgeizigen Vision etwas realisiert werden kann.

Mich nicht. Ich will keinen Windpark von der Größe der Schweiz in unserem Land. Ich hoffe das Projekt versandet wie die Schienen zwischen Aus und Lüderitz.
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21 Jun 2023 10:00 #668402
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makis schrieb:
Mich nicht. Ich will keinen Windpark von der Größe der Schweiz in unserem Land. Ich hoffe das Projekt versandet wie die Schienen zwischen Aus und Lüderitz.

Die Zukunft kann ich auch nicht vorhersagen und ich beanspruche auch nicht, da die alleinig richtige Sichtweise zu haben, aber deine Sichtweise kann ich nicht verstehen. Du magst ja relativ gut situiert und von den Problemen Namibias aktuell nicht betroffen sein. Aber Namibia ist tief im Junk-Status und wird durch die riesigen Probleme des wirtschaftlich übermächtigen Nachbarn Südafrika unverschuldet weiter abwärts gezogen. In Bereichen wie Bildung ist Namibia denkbar schlecht aufgestellt. Ich weiß nicht, wie Namibia sich zukünftig finanzieren will, wo zukünftiger Wohlstand herkommen soll. Wenn es weiter abwärts geht, kann es enden wie in Simbabwe. Dann sind irgendwann die Weißen schuld, sollen enteignet werden. NEEEF und anderes waren schon mal erste Anläufe in die Richtung. Oder man ergreift jetzt eben die Chancen, die sich durch die weltweite Umstellung auf erneuerbare Energien ergeben. Das ist aus meiner Sicht eine Art letzter Strohhalm, den Namibia ergreifen kann oder eben nicht.

Für das hier maßgeblich diskutierte Projekt von Enertrag sind 7 GW an Stromerzeugungskapazität in einem Mix aus Photovoltaik und Windkraft eingeplant. Ich habe jetzt nicht nachgelesen, aber wenn ich 3,5 GW an Windkraft veranschlage, dann entspricht das 700 großen Onshore-Windrädern a 5 MW oder ca. 250 Offshore-Windrädern. In Deutschland stehen allein an Land rund 30.000 Windräder. Namibia ist 2,3 mal so groß wie Deutschland. Wenn man sich dann an ein paar Windrädern stört und stattdessen lieber eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Ende als Failed State in Kauf nimmt, erschließt sich mir das rational nicht. Ich wünsche mir, dass Namibia da viel Erfolg hat.

Grüße, Thorsten
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25 Jun 2023 11:22 #668653
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  • Sunerf am 25 Jun 2023 11:22
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Guten Morgen
Hier sprechen die "Experten" in der Tageschau!
Was mich ein bisschen überrascht hat, dass es keinen Strom in Lüderitz gibt.
Kann das jemand bestätigen?
www.tagesschau.de/mu...odcast-11km-748.html


LG
Sunerf
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