3sat, Freitag, 17.03., 20:15 - 21:00 Uhr
Deutsche Kolonien
Afrika brennt
Waterberg, Namibia: Der mächtige Tafelberg steht für das wohl dunkelste Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte, den Völkermord an den Hereros. Die viehzüchtenden Nomaden hatten sich 1904 gegen die deutsche Herrschaft erhoben. Der Aufstand war zunächst erfolgreich, doch dann gaben die deutschen Maschinengewehre den Ausschlag. Die Ereignisse haben tiefe Wunden hinterlassen. Doch eine Gedenkplakette für die gefallenen Hereros konnte erst nach jahrelangem Streit mit einigen deutschstämmigen Siedlern von der namibischen Regierung durchgesetzt werden. An den Hängen des Kilimandscharos in Tansania stehen noch viele Kolonialgebäude aus den Tagen, als das grausame Auftreten einiger deutscher 'Herrenmenschen', aber auch eine rigide Steuerpolitik, zu wachsendem Unmut unter der einheimischen Bevölkerung führte. Er eskalierte, als der Zwangsanbau von Baumwolle befohlen wurde. 1905 kam es zu dem so genannten 'Maji-Maji-Aufstand', bei dem die Aufständischen mit heiligem Wasser, Maji, besprüht wurden, das sie gegen die Kugeln der schwarzen Söldner unverwundbar machen sollte. Der Zauber wirkte nicht, aber die Propagandawirkung war enorm. Zum ersten Mal vereinten sich früher verfeindete Völker gegen den gemeinsamen Feind, den weißen Kolonialherren. Als Berlin erneut Truppen nach Afrika sandte, um die Erhebung grausam zu unterdrücken, wurde die Stimmung immer kolonienfeindlicher und führte zu Neuwahlen. Aber auch nach den Wahlen war von einer Emanzipation oder menschenwürdigen Behandlung der Schwarzen noch lange keine Rede.