12.6.
Ab an die Küste
Die Nacht war einfach himmlisch. So fest habe ich lange nicht geschlafen. Die selige Ruhe findet jedoch ein jähes Ende als das Räumungskommando um eine unchristliche Uhrzeit von 6 Uhr beginnt, seinem Trieb nachzugehen. Immerhin gibt Petra nachher selbst zu, dass es noch ein bisschen Übung bedarf, morgens früh ein wenig leiser herum zu poltern und zu leuchten. Es sei ihr gegönnt, denn der erste Kaffee mit der bevorstehenden Morgendämmerung ist ihr erstes Highlight des Tages und in der Tat erlebt sie ein traumhaftes Zusammenspiel von Farben am Himmel, die man nur mit dem Auge wirklich einfangen kann und wo selbst mit dem Handy nicht annähernd Stimmung einzufangen ist. Es herrschen frische 5 Grad.
Pünktlich um 7:30 Uhr machen wir uns auf den kurzen Weg zum Frühstück, aber dort, wo gestern das Abendessen serviert wurde, ist noch nicht mal abgeräumt und wir wundern uns. Naja, dann räumen wir eben zuerst das Auto ein. Beim zweiten Anlauf werden wir dann eines Besseren belehrt, denn Frühstück gibt es im Haupthaus mit einer wunderschönen Aussicht, die ich leider nicht fotografiert habe. Die Auswahl des Frühstücks ist zwar überschaulich, aber für uns perfekt - wir lassen es uns schmecken.
Als wir vom Hof rollen wollen, werden wir schon wieder von der dreckigen Scheibe ausgebremst. Wir sehen nämlich...
...nix! Wir fragen nach einem Lappen und ein Angestellter gibt sein Bestes, aber es reicht auch bloß für eine Sicht, die uns gerade so den nötigen Durchblick gewährt. Das ist wirklich frustrierend, in Swakopmund wird nachher sofort Spiritus gekauft! Übrigens wurde unser Kennzeichen gestern ganz simpel mit zwei Schrauben und einem Akkuschrauber wieder im Kunststoff der Stoßstange befestigt.
Liebe Grüße an Konni & Silke
In Okahandja stoppen wir kurz an der Tanke, nachdem wir natürlich wieder die Abfahrt verpasst haben und wenden mussten. Hier decken wir - oder eher gesagt ich - mich mit Biltong ein und weiter geht die Fahrt.
Die Strecke nach Swakopmund zieht sich ein bisschen, aber die Freude ist groß als wir die ersten Dünen entdecken.
In der Desert Breeze Lodge werden wir gewohnt freundlich empfangen und packen noch gar nicht großartig aus, sondern wollen erstmal los, um "unser Programm abzuarbeiten". Erster Stopp: Village Café - sonntags geschlossen - hätte man auch vorher mal googlen können. Also Plan B Fish und Chips an dem bekannten Imbisswagen am Aquarium, den wir auch mal gerne testen wollen. Unsere Bestellung ist aufgegeben und wir schlendern noch ein bisschen am Strand entlang. Heute herrscht noch angenehme Ostwind-Stimmung, der letzte von etwa 10 Tagen, was für Swakomund eine beachtlich lange Zeit ist für dieses heiße Wetter.
Es dauert nicht lange, bis uns ein Nüsschen-Schnitzer anspricht und völligst überfordert ist als wir tatsächlich fünf Nüsschen kaufen wollen
er hätte nur vier - was im Nachhinein auch besser so war, denn der Gute hat leider nicht die beste Kenntnis in Sachen Rechtschreibung. In der Hocke filme ich gerade sein Handwerk als eine fette Welle daher kommt und der Schnitzer Petra gerade noch warnt, sonst hätte sie jetzt einen verdammt nassen Hintern - ich hätte wohl drauf gehalten mit dem Handy
Naja, am Ende haben wir ein falsches und ein verbessertes Nüsschen, aber für 50 N$ pro Stück lassen wir es gut sein.
Unsere bestellten Fish & Chips und Calamari & Chips triefen vor Fett, aber man kann sie essen. Also hätten wir das auch abgehakt. Der nächste Fail lässt auch nicht lange auf sich warten, denn der Schlangenpark hat bereits geschlossen, obwohl die Öffnungszeiten etwas anderes sagen. Naja, wird unter T.i.A. verbucht - That is Africa!
Also schlendern wir gemütlich durch den Woermann und arbeiten unsere Einkaufliste ab. Diese klingt irgendwie schon komisch: Teller, Spiritus, den guten Hustensaft, Kekse, Chips, Putzlappen, Kühlakkus, Bier...
Zurück im Desert Breeze können wir jetzt auch gemütlich "ankommen" und ein wenig relaxen. Auch wenn die Zimmer wunderschön sind, so interessiert mich nunmehr der hauseigens angelegte Garten mit allen möglichen Sukkulentenarten, denn hier gibt es wirklich einiges zu bestaunen!
Zum Sundowner fahren wir an die Jetty, denn es herrscht freie Sicht für einen wundervollen Sonnenuntergang. Der Geruch des rauen Atlantik gepaart mit dem Anblick der untergehenden Sonne gehört definitiv zu den schönsten Momenten in Swakopmund.
Zum Abendessen gehen wir natürlich in den Western Saloon, denn dieser ist DIE Anlaufstelle für ein gutes Stück Fleisch! Christian, der Besitzer, eröffnet uns, dass gerade frisches Zebrafilet reingekommen ist und da sagen wir natürlich nicht nein! Er serviert uns die Teller mit einem lächelnden "Joa, ist heute etwas größer geworden" und wir staunen nicht schlecht. Das sind mindestens 500 Gramm und dazu gibt es super leckere hausgemachte Knoblauchbutter - zum Glück haben wir nur Salat dazu bestellt
Auf das perfekt medium rare gebackene Fleisch muss ein Magenschließer her! Bei mir ist das ein Malva Pudding und bei Petra ein Schnaps!
Jetzt kann man uns eigentlich zur Lodge hoch rollen... Ausnahmsweise darf ich fahren, denn ich bin ja die Nüchterne
Wir stellen fest, dass auch das Licht komplett falsch eingestellt ist und man das Fernlicht einschalten muss, um überhaupt zu sehen, wo man hinfährt.
Auf den morgigen Tag freuen wir uns schon sehr! Es geht in die Mondlandschaft, aber wir ahnen noch nicht, wie beeindruckend diese Tour wird!
Lekker Slaap!