13.06.
Moonlandscape - Ein Tag voller Eindrücke
Die vergangene Nacht hat uns an 2019 erinnert als es in Swakopmund so heiß war, dass man kaum schlafen konnte. Zwar hat es über Nacht abgekühlt, jedoch ist der Bungalow aufgrund der vergangenen Tage noch äußerst aufgeheizt. In aller Ruhe und mit einer tollen Aussicht in die Dünen genießen wir unser Frühstück und nutzen ausgiebig den Kaffeevollautomaten.
Draußen warten wir auf Franzpeter, den Chef unserer Reiseagentur, der uns heute durch die beeindruckende Mondlandschaft führen möchte. Da die liebe Netti sich schon wundert, wo die Hüte geblieben sind - hier bitteschön
Überpünktlich sammelt Franzpeter uns ein und wir freuen uns sehr, ihn endlich mal persönlich kennenzulernen. Unser erster Stopp ist am Transnamibmuseum und er erklärt uns, wie die Dampflokomobile „Martin Luther“ zu ihrem Namen gekommen ist. Leider bleibt bei mir immer viel zu wenig Wissen und vor allem Fakten hängen, daher füge ich euch lieber den Link dazu ein:
KLICK
Wir fahren ein Stückchen auf der B2 entlang aus Swakopmund raus und biegen irgendwann rechts ab. Die touristische Route zur Mondlandschaft und den Welwitschias liegt wohl mehr südlich von der Stadt. Von der Hauptstraße aus dauert es gar nicht lange, bis die beeindruckende Landschaft beginnt. Petra hat sich das irgendwie unspektakulärer vorgestellt und wir sind beide begeistert über diese Aussichten.
Ursprünglich wollten wir auf eigene Faust hierher kommen, aber mit jemand Ortskundigem unterwegs zu sein hat einfach große Vorteile! Franzpeter erklärt uns sehr viel über die Pflanzen und die Beschaffenheit dieser unwirklichen Landschaft. Gerade ich bin ja seit Anfang der Pandemie damals unter die Pflanzenzüchter- und Sammler gegangen - auch wenn ich zuhause weniger der Sukkulenten-Fan bin.
Allerdings sind für mich ein großes Highlight die kleinen Lithops oder auch Lebende Steine genannt! Diese kleinen runzligen Ärsche sind einfach faszinierend. Sie können tatsächlich wunderschön blühen und wachsen, indem aus dem Schlitz irgendwann zwei neue kleine Pobacken herausluken.
Mein Versuch, sie zuhause zu halten ist zur Hälfte kläglich gescheitert.
Immer wieder entdecken wir auch anderes Leben in der Wüste, nämlich Insekten oder Eidechsen.
Wir begegnen stundenlang keinem anderen Auto, was das Gefühl hervorruft, ganz alleine auf der Welt zu sein, inmitten einer endlosen Felsenlandschaft.
Zur Mittagspause begeben wir uns dann wieder in die Zivilisation und machen in der beliebten Goanikontes Oasis eine gemütliche Mittagspause. Diese Oase erscheint allerdings mitten im Nichts ebenfalls sehr unwirklich, ist aber ein sehr beliebtes Ausflugsziel bei den Swakopmundern. Kein Wunder, es ist einfach wundervoll hier - genau nach unserem Geschmack!
Als ich mich ein wenig umschaue, kann ich kaum glauben, dass hier "Zimmerpflanzen" gedeihen

Bei so niedriger Luftfeuchte!
Efeututen und Pileas
Philodendren
Syngonien
Und sogar eine Alocasie!
Nach erfrischenden Malawi Shandys und einem leckeren Mittagssnack wollen wir nun Welwitschias finden. Franzpeter hat da eine ganz bestimmte Stelle im Sinn und hofft, diese auch nach über 10 Jahren wieder zu finden. Zunächst fahren wir aber durch das ausgetrocknete Swakop Rivier und auch hier können wir über die Landschaft nur staunen!
Tatsächlich findet Franzpeter fast auf Anhieb den Abzweig - Hut ab dafür, für uns sieht hier alles gleich aus. Wir fahren nun durch eine Art Schlucht, wo er uns absetzt, damit wir uns ein wenig die Beine vertreten können und auch mal außerhalb des Auto ein bisschen Landschaft genießen können - super Idee!
Wo ist Petra?
Zurück am Auto schwelgt er in Erinnerungen. Hier hat er früher Campingausflüge hin angeboten und der Ort bedeutet ihm sehr viel. Sogar geheiratet wurde hier schon mal und Petra schaut mich erwartungsvoll an - "Na, das wär doch was!". - "Träum weiter"

Aber in der Tat, wäre Heiraten eine Option, wär's kein schlechter Gedanke.
Nach einiger Suche erreichen wir dann auch die Welwitschias, die Franzpeter uns zeigen möchte. Hier sind die ältesten zwar "erst" etwa 300 Jahre alt, aber dies wäre eben eine Stelle, die nur Einheimische und Ortskundige kennen. Er erklärt uns, dass diese Pflanzen nur in einem ganz bestimmten Abstand zum Ozean wachsen und auch nur an ganz bestimmten Stellen. Wir erfahren, welche Pflanzen die weiblichen und welche die männlichen sind. Insekten, insbesondere diese orangenen Käfer sorgen für die Bestäubung.
weiblich
Und wie das im wahren Leben auch so ist, sind die weiblichen ein wenig hübscher als die männlichen.....
männlich
Altersunterschied nur knapp 240 Jahre
Eine Weltwitschia Mirabilis ist die einzige Art ihrer Gattung und besteht im Prinzip auch nur aus zwei Blättern, die eben mit der Witterung über die Jahre immer mehr zerfleddern. Ihre Wurzeln ragen bis zu 10 Meter unter die Erde und was mir tatsächlich noch nie aufgefallen ist - sie ziert das Wappen Namibias! Entdeckt wurde sie von einem österreichischen Botaniker namens Dr. Welwitsch und der Zusatz "mirabilis" bedeutet wunderbar.
Zu guter Letzt findet Franzpeter sogar noch das Südwester Edelweiß!
Damit neigt sich die Tour langsam dem Ende zu und wir fahren wieder zurück Richtung Hauptstraße. Die Eindrücke von heute müssen wir erstmal sacken lassen. Zurück in der Desert Breeze denken wir zum Glück noch an ein Erinnerungsbild und bedanken uns von ganzem Herzen für diesen wundervollen Tag!
Da ich heute den Schlangenpark noch schnell nachholen möchte, fahre ich alleine in die Stadt, Petra kann ich dafür nicht begeistern, ihr reicht der letzte Besuch dort noch. Okay, ein bisschen Selbstreflexion muss ja auch mal sein... Auch ich übe das Parken im Linksverkehr noch ein bisschen
Der Schlangenpark ist mittlerweile etwas umgebaut und ein wenig besser in Schuss als noch vor drei Jahren. Aufgrund der wunderschönen Bilderflut vom Tag, erspare ich euch die nicht wirklich schönen Handyaufnahmen. Nur dieses kleine süße Kerlchen muss ich euch zeigen!
Zurück in der Lodge hat sich Petra etwas erholt und schon bald ist auch schon Sundowner-Zeit. Dafür gehen wir unterhalb der Lodge in die Dünen und suchen uns ein schönes Plätzchen zum Anstoßen.
Der Mond ist auch schon lange aufgegangen.
Zum Abendessen geht es selbstverständlich wieder in den Western Saloon. Petra ist heute mehr nach Fisch, ich bleibe Fleischfresser. Schon gestern hatte ich mich geärgert, dass ich zu spät gelesen hatte, dass es auch Omajowas gibt, also lautet die Bestellung heute Oryx Filet mit Omajowas - einfach nur köstlich! Da passt heute bei mir auch kein Magenschließer mehr rein
Morgen führt uns unsere Tour nach Cape Cross, diesmal mit Übernachtung auf der gleichnamigen Lodge, wir sind gespannt!
Lekker Slaap!