35.Tag (Do. 24.01.2019)
Kasane
2km
Wie Ihr schon an den gefahrenen Kilometern sehen könnt, sind wir heute nicht auf Gamedrive gefahren. Vielmehr haben wir uns dafür entschieden, den Wagen heute weitgehend stehen zu lassen und sowohl vormittags, als auch nachmittags eine Bootstour auf dem Chobe zu unternehmen. Wir haben uns für beide Touren wieder ein privates Boot bei der Agentur Nkwe gemietet. Durchgeführt wurden beide Fahrten von Chobe Cherry Safaris. Mit denen waren wir auch schon bei vorherigen Reisen auf Bootstour und immer sehr zufrieden.
Vor der morgendlichen Bootstour stärken wir uns aber erst einmal am Frühstücks-Buffet der Chobe Safari Lodge, welches wie alle anderen Buffets der Lodge sehr zu empfehlen ist. Die Auswahl ist riesig. Da ist für jeden Geschmack das passende zu finden.
Als wir uns nach dem Frühstück für die Bootstour fertig machen, können wir einen weiteren Vorteil des Frühstücks-Buffets miterleben. Auf unserer Nachbarcampsite sitzt ein französisches Paar gerade beim Frühstück und gerät dabei ins Visier einer Bande Meerkatzen, welche anscheinend regelmäßig während der Frühstückszeit auf der Suche nach passenden Opfern die Campsite durchstreift. Die Affen gingen dabei sehr geschickt vor und waren mehrfach erfolgreich. Der Franzose war davon dann so verärgert, dass er mit seiner Kaffeetasse nach einem Affen geworfen hat, als dieser sich mal wieder bedient hatte. Den Affen hat er natürlich nicht getroffen, dafür hatte er jetzt aber auch noch eine zerbrochene Kaffeetasse.
Ich musste mir die ganze Zeit ein Grinsen verkneifen. Es war schon sehr witzig, wie die Affen die angebliche Krone der Schöpfung vorgeführt haben. Mit den Worten eines Sportreporters würde ich sagen, dass die Affen dank überlegener Taktik früh in Führung gegangen sind und der Gegner dann durch ein Eigentor seine Niederlage besiegelt hat.
Nach diesem amüsanten Zwischenfall machten wir uns auf den Weg zur ersten Bootstour. Wir wurden dafür direkt mit dem Boot am Steg der Chobe Safari Lodge abgeholt.
Der Vorteil einer vormittäglichen Bootstour ist, dass man die meiste Zeit ganz allein auf dem Fluss ist. Kein Vergleich mit dem Massenauflauf am Nachmittag. Ein weiterer Vorteil ist der wesentlich größere Aktionsradius der privaten Boote. Während die üblichen Touren meist nur im Bereich von Sedudu Island unterwegs sind, gingen unsere Fahrten immer bis nach Serondela.
Unsere Vormittagstour begann dann wie eigentlich alle Bootstouren erst einmal mit ein paar Vögeln.
Lilytrotter
Klaffschnabel
African Fisheagle
Dann tauchte direkt neben unserem Boot ein sehr großes Krokodil auf.
Bei den Floodplains angekommen, war dann auch das erste Großwild zu sehen.
Hier am Chobe halten sich die Hippos nicht an die sonst üblichen nächtlichen Fresszeiten und sind auch tagsüber häufig an Land anzutreffen. Das kenne ich nur aus dieser Region. Sehr schön für den Fotografen.
Dann lassen sich die ersten Elefanten blicken.
Reiher gibt es hier am Wasser natürlich auch jede Menge.
Als wir noch etwas weiter nach Westen fahren, werden es immer mehr Elefanten. Ich hätte nicht gedacht, bereits am Vormittag so viele Dickhäuter am Fluss anzutreffen, denn normalerweise kommen Elefanten erst nachmittags an die Tränke.
Gruppenkuscheln
Auf der Rückfahrt macht uns unser Guide noch auf einen Red Bishop aufmerksam. Diesen farbenfrohen Webervogel kannte ich noch nicht.
Zwischen den beiden Bootstouren ging es dann zum Einkaufen, woher auch die zwei heute gefahrenen Kilometer stammen. Bis auf Frischwaren und Alkohol kauften wir heute alle Vorräte für unsere Tour bis Maun. Mit Abstand am besten sortiert war der Spar Supermarkt. Leider mussten wir feststellen, dass es in ganz Kasane keine Light-Getränke gab.
Um 15:00Uhr starteten wir zur Nachmittagstour.
Zu Anfang wieder Vögel. African Fisheagles sieht man praktisch die ganze Zeit und auch der African Darter ist keine Seltenheit.
Dann trafen wir wieder auf eine Gruppe planschender Elefanten. Ich habe den Eindruck, dass die Schwergewichte das Baden so sehr lieben, weil es Ihnen die Illusion von Leichtigkeit bietet. Das ermöglicht ihnen ganz andere Bewegungsmuster als an Land. Es ist auch nicht alles das, wonach es auf den ersten Blick aussieht.
Als nächstes sehen wir zwei große Reiher auf der Wiese stehen.
Ich glaube Es sind
ein Purpurreiher und ein zwei Goliathreiher; ein Jugendlicher und ein Erwachsener. Sehr schön anzusehen, aber etwas Besonderes wird die Begegnung erst, als sich plötzlich ein Fischadler mit dem Goliathreiher anlegt. Keine Ahnung, was der Auslöser war, aber es geht zum Glück ohne Blutvergießen über die Bühne.
Dann folgt das absolute Highlight des Tages. Wir sehen ein gerade neu geborenes Hippobaby neben seiner Mutter an Land. Das kann man nur ganz selten beobachten. So klein und speckig sind selbst Hippos niedlich.
Als nächstes ein Elefantencrossing durch den Fluss - direkt vor unserem Boot.
Wir sehen einen Graufischer, der beim Fischfang erfolgreich war und mit seiner für den kleinen Vogel sehr großen Beute auf den Rand eines Mokoros landet. Langsam lassen wir uns näher treiben, um ihn nicht zu verscheuchen. Die nächsten 20min. ist der Vogel damit beschäftigt seine Beute weich zu klopfen. Immer wieder schlägt er den Fisch mit voller Wucht auf die Bootskante. Anscheinend kann er solch eine große Beute nur schlucken, wenn alle Gräten gebrochen sind. Ein Wunder, dass er den Fisch überhaupt runter bekommen hat.
Einige Hippos sind sehr aggressiv. Teilweise stürmen Sie sogar extra vom Land ins Wasser, um einen zu verfolgen. Dabei springen Sie zum Teil wie ein wütender übergewichtiger Delfin aus dem Wasser. Leider sind die Fotos davon nichts geworden.
Langsam machen wir uns auf den Rückweg. Dabei wird das Licht immer besser und er ergeben sich noch einige schöne Tierbilder.
Heute hatten wir jede Menge toller Tiererlebnisse und einige ganz außergewöhnliche Begegnungen. Als unser Guide bei dem Hippobaby selbst seinen Fotoapparat zückte, wussten wir, dass wir da etwas ganz außergewöhnliches sehen durften.
Leider musste ich aber auch feststellen, dass ich bei Tieraufnahmen meine Belichtungszeiten noch weiter verkürzen muss. Auf dem großen Bildschirm sieht man doch recht häufig eine leichte Unschärfe, wenn die Tiere in Bewegung waren.
Die Bootstouren haben jeweils 1.500,-Pula gekostet. Nicht billig, aber wenn man bedenkt, was man ansonsten für mache Dienstleistung in Afrika zahlen muss, voll akzeptabel. Dafür kann man sich uneingeschränkt auf die Tiererlebnisse fokussieren, die einem wichtig sind. In einem größeren Boot hätten wir ganz sicher nicht 20min. bei dem Pied Kingfisher verbracht.
Unser Guide, dessen Namen ich leider vergessen habe, war sehr gut. Perfekt geschultes Auge, an allen Tieren interessiert und sehr empathisch, hat er das Boot immer in die optimale Position gebracht.
Pünktlich zum Sundowner waren wir zurück auf der Campsite. Dort auf dem Gelände gibt es eine sehr schön am Fluss gelegene Sundownerbar, die wir heute besuchten, um die Sonne hinter den Horizont zu trinken.
Zum Abendessen ging es wieder ans Buffet der Chobe Safari Lodge.