37.Tag (Sa. 26.01.2019)
Ihaha – Linyanti
160km
Unsere Wildtierkamera zeigt uns, dass die ganze Nacht über Elefanten in der Nähe waren. Auch der nächtliche Wachdienst hat sich auf der Kamera mehrfach verewigt.
Vor dem Frühstück machen wir einen Gamedrive in Richtung Westen. Als Umkehrpunkt ist Serondela geplant. Für den Hinweg wählen wir die Pisten im Hinterland, die aber keinen nennenswerten Sichtungen bieten. Als wir dann kurz hinter Serondela zu den Floodplaines kommen, ändert sich das schlagartig.
Auch heute treffen wir wieder eine großer Herde Impalas beim Frühsport. Dieses Verhalten scheint hier an der Tagesordnung zu sein, ist mir bislang aber noch nie zu Gesicht gekommen.
Nur wenige Kilometer westlich von Serondela können wir unseren Augen kaum trauen, kommt uns doch in aller Seelenruhe ein Leopard entgegen geschlendert. Es handelt sich um einen sehr schönen und eleganten jungen Kater. Sein Auftreten ist äußerst selbstbewusst und er lässt sich in keinster Weise durch unsere Anwesenheit stören. Insgesamt bin ich bei dieser rund 20 minütigen Begegnung einige 100m im Rückwärtsgang unterwegs. Es ist noch viel schöner, wenn einem das Tier die ganze Zeit entgegen kommt, als wenn man ihm hinterher fährt. Vor allem zum fotografieren ist es perfekt. Immer mal wieder lässt er das typische heisere Bellen/Husten der Leoparden hören. Bemerkenswert ist auch, dass wir die gesamte Zeit über ganz allein mit dem Leoparden sind. Man findet also auch an der Chobe River Front noch seine einsamen Tiererlebnisse.
Irgendwann setzt der Leopard seinen Weg im dichten Gebüsch der Uferböschung fort, wo wir ihm nicht folgen können und so setzen auch wir ganz beflügelt unseren Weg fort.
Das nächste was uns besonders ins Auge fällt ist ein Baum voller Geier. Bald darauf können wir den Grund riechen, denn am Ufer liegt ein bereits ziemlich vergammelter Elefantenkadaver. Ein Festessen für die Aasfresser. Ich ignoriere den Gestank so gut es geht. Man muss für ein gutes Foto auch mal bereit sein zu leiden.
Zum Frühstück geht es noch einmal zurück nach Ihaha, denn unsere Campsite hatte den idealen Schattenbaum für ein Frühstück mit Blick auf den Chobe River.
Während Kathrin sich danach um den Abwasch kümmert, gehe ich Vögel und Blumen fotografieren.
Nach dem Frühstück erfolgt dann ein weiterer Gamedrive entlang der Riverfront, bis zum Ngoma Gate.
Das gegenüber liegende Ufer ist kein Schutzgebiet, sondern Farmland, und so sieht man hin und wieder auch namibische Fischer auf dem Fluss.
In diesem Teil der Riverfront sieht man kaum noch Elefanten, dafür aber jede Menge Herbivoren. Ideale Beute für Löwen, aber von denen sehen wir dieses Jahr keinen einzigen an der Riverfront.
Bei der Ausfahrt durch das Ngoma Gate schnorrt mich der Ranger nach „something from Germany“ an. Boah, wie mich das nervt. Ganz besonders bei Amtspersonen, die es ja immer in der Hand haben, einem das Leben schwer zu machten, wenn man Ihrer „Bitte“ nicht nachkommt. Von mir gibt’s trotzdem nix.
An der Asphaltstraße nach Kachikau gibt es eine nagelneue Puma-Tankstelle. Alles sieht betriebsbereit aus und sogar der Shop ist gefüllt. Trotzdem ist die Tankstelle geschlossen – nach den letzten Infos hier aus dem Forum sogar dauerhaft. Da fragt man sich schon, was da los ist, denn das Investment war sicherlich nicht gering.
Die Sandpiste hinter Kachikau lässt sich gut befahren und die Cutline sogar noch besser. Die meiste Zeit können wir bequem im 3. oder 4. Gang durch das Buschland cruisen.
Zu unserer Überraschung ist eine der kleinen Pfannen, welche die Cutline durchquert, gut mit Wasser gefüllt und gerade ist eine große Herde von Elefanten beim trinken und baden.
Interessant ist auch, dass sich selbst an diesen temporären Wasserstellen sofort Wasservögel einfinden. Da frage ich mich schon, wie die von diesen Wasserstellen erfahren.
Hin und wieder gibt es auf der Cutline natürlich noch immer tiefsandige Passagen. In einer hat sich ein Armee LKW festgefahren. Die Soldaten fragen nach einem Spaten und wir helfen natürlich gerne aus. Allerdings führt auch die Buddelei nicht zum Erfolg und so müssen Sie warten bis ihre Kameraden mit einem weiteren LKW kommen um sie rauszuziehen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Linyanti. Wie beim letzten Mal bekommen wir wieder Campsite Nr.1, mit traumhaften Blick auf den Linyanti Swamp.
Als ich die Heckklappe öffne, stehe ich vor einer großen Sauerei. Die Strecke war zwar einfach zu fahren, aber auch recht schaukelig, was anscheinend dazu geführt hat, dass eine Dose Cola und eine Dose Bier explodiert sind. Dadurch ist unser Getränkekarton aufgeweicht und auseinander gefallen, was zu weiteren Verlusten geführt hat. Die nächste Zeit bin ich also erst einmal damit beschäftigt die Sauerei zu beseitigen.
Inzwischen hat es zugezogen und hin & wieder tröpfelt es ein wenig. Über dem Sumpf stehen große Gewitterzellen. Schön dass es dabei zu dieser Jahreszeit trotzdem angenehm warm bleibt.
Die ganze Zeit über sind Elefanten in den Büschen rings um die Campsite unterwegs. Da wird vor allem der Besuch des Waschhauses zur Mutprobe, denn das steht recht weit von der Campsite entfernt in unübersichtlichem Gelände inmitten der Büsche.
Heute lernen wir Lysann & Matthias aus München näher kennen, die auf der Nachbarcampsite stehen. Die beiden fahren eine ähnliche Route wie wir und zusammen mit Wendy & Gilles sind wir eine super Truppe, die sich bis Maun immer wieder treffen wird. Matthias kannte mich auch schon hier aus dem Forum. Die beiden sind schon seit fast 7 Wochen unterwegs und so gibt es reichlich Gesprächsstoff.
Beim Sonnenuntergang lässt sich unser Stern nur kurz sehen.
Dach wir gegrillt und den restlichen Abend sitzen wir zusammen mit Lysann & Matthias am Lagerfeuer. Heute hat es so viele Mosquitos wie auf der gesamten Reise noch nicht.
Über Namibia sehen wir heftiges Wetterleuchten. Bei uns bleibt es aber wiederum trocken.
Mehrfach bemerken wir Armeepatrolien.