Es freut mich ein paar bekannte Namen unter den Dankedrückern zu finden. Ich bedanke mich bei allen fürs mitlesen und hoffe euch mit meinen Schilderungen tipps für eure zukünftigen Reisen zu geben.
Zuerst noch ein Nachtrag: Gestern begegnete uns nur ein Auto, nämlich ein offenes game-viewing Fahrzeug von Serra Cafema (und heute werden wir gar keins sehen unterwegs): Wir sahen gestern ein paar Springböckchen unten bei den Tonnen und vier Oryx im flimmernden Gegenlicht oben bei den Dünen. Wir sahen keine weiteren Tier oder Menschen, aber wir fanden jede Menge wunderschöne Blümchen.
Der sehr heftige Wind legte sich am Vorabend glücklicherweise während den paar Stunden als wir draussen am Feuer sassen. Vor dem zu Bett gehen erstickten wir das Feuer mit Sand und Steinen komplett, der Wind blies heftig die ganze Nacht bis kurz vor Sonnenaufgang.
Hartmann's Tal - via "shortcut" - Camp Syncro
Kurz nach 9 Uhr begann unsere kurze Tagesetappe in den Marienfluss und zum Camp Syncro. Zuerst erhöhten wir den Luftdruck in den kalten Reifen von 1.4 auf 2.4 und fuhren dann noch ein Weilchen im eher steinigen Trockenfluss weiter, sahen verlassene Himbakraals und dann erblickten wir den Gebirgszug den es zu überqueren galt um runter ins Tal des Marienfluss zu gelangen.
Wir fuhren nur wenige km Richtung Süden auf dem track welcher bis zur Blue Drum führt, bald bogen wir in eine Spur nach Osten die in der T4A Karte als "bad bad road" gekennzeichnet wird. Dieser track führt auch zu einer verlassenen Mine. An dieser Stelle möchte ich erwähnen dass wir an einer Veterinärkontrolle später auf der Reise auf eventuelle Mineralienfunde angesprochen wurden. Hier der link zum entsprechenden Ministerium
www.mme.gov.na/
Vor 9 Jahren fuhren wir in umgekehrter Richtung vom Marienfluss hinauf ins Hartmannstal über diesen shortcut. Steil bergauf war es sehr mühsam wegen den grossen Steinen und Löcher. Wir dachten dass es in umgekehrter Richtung bergab viel einfacher, ja "easy", sei. Aber in den vergangenen Jahren hat die Spur extrem "gelitten", sie ist bergab auch eine formidable Herausforderung.
Max meisterte jedes Hindernis mit Kalkül und Ruhe, während ich an den neuralgischen Stellen zu Fuss ging und einwies. Mit Stolz und Erleichterung darf ich berichten dass wir an keiner Stelle aufsetzten, ja nicht einmal sanft den Untergrund berührten. Auf dem Weg nach unten kreuzten uns Himbamädchen mit einer riesigen Ziegenherde und die Jugendlichen waren für einen Schwatz ohne betteln aufgelegt.
Insgesamt benötigten wir zweieinhalb Stunden für die 27km vom wild camp site bis in die Talebene des Marienfluss. Nach einer weiteren eineinhalben Stunde gelangten wir an den Kunene und das Camp Syncro. Das Camp liegt am Ende des Marienflusstals (oder am Anfang) in der rechten Ecke, im Osten vom Berghang, im Norden vom Fluss eingerahmt. Die unmittelbare Nähe zum Kunene ist wunderschön. Hier öffnete uns Ryan nach zweimaligem Hupen gemäss den Instruktionen am Schild das verkettete und mit Stacheldraht versehene Eingangstor welches auch tagsüber verschlossen bleibt. Diese Momentaufnahme bestätigte dass auch hier die Zeit nicht stehen blieb. Vielspurige tracks zeugen vom zunehmenden Besucherstrom und aufkommenden Massentourismus. Unweit von Camp Syncro und näher bei den Stromschnellen liegt die Okahirongo Lodge, es gibt auch noch ein Camping der community und eine Siedlung wo Angestellte der Marienfluss Conservancy leben. Die Bevölkerungszunahme erstaunte uns. Riesige Vieh- und Ziegenherden. Viele traditionell gekleidete Himbas. Grosse Kraals inkl. im Schatten von Bäumen stehenden pick-ups. Viel mehr Menschen als erwartet oder als in Erinnerung.
Camp Syncro
Wir bekamen C4 von vier Stellplätzen mit Sicht auf den Fluss zugeteilt, C5 liegt in den Büschen in zweiter Reihe. Abends waren alle Plätze belegt. Es gibt in Camp Syncro auch feste self-catering Unterkünfte die ich mir aber nicht angeschaut habe. Die Aufräumarbeiten seit der letzten Überschwemmung sind noch immer im Gang. Wenn man den Wasserpegel am Zaun abliest kann man es sich kaum vorstellen. hier ein link zur Wetterstation
www.awekas.at/en/ins...ent.php?id=14165#day
In den gemauerten Ablutions sind Duschen und Toiletten für Geschlechter getrennt und es gibt heisses Wasser Dank Sonnenenergie, aussen sind Waschbecken zum Wäsche waschen. Zwischen jeweils zwei Stellplätzen ist eine kleine Spüle mit fliessendem Flusswasser. Die Zone für Camper ist genau begrenzt und der Schatten tagsüber spärlich, denn ein alter riesiger Baum musste aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Die neuen Schattendächer aus Schilf und Netzen dienen als Ersatz. C1 bietet den besten Schatten. Es gibt einen Sundownerhill von wo man eine schöne Sicht nach Angola hat.
Fazit Camp Syncro 4/5* Die Stellplätze sind für meinen Geschmack zu eng und zu klein, vorallem weil man durch die Weite bis hierher gefahren ist, scheint die Anlage kleiner als sie in Wirklichkeit ist. Man muss jedoch Isolation und Abgeschiedenheit berücksichtigen für den Unterhalt von Mensch und Anwesen. Der Kunene mit unberechenbarem Wasserstand wegen den Wasserkraftwerken stromaufwärts, die katastrophalen Folgen bei klimatisch produzierten Überschwemmungen und monatelange Dürre sind nebst den kulturellen Differenzen die grössten Herausforderungen. Wir fühlten uns nicht richtig wohl, eine Art Käfig-Feeling und wir waren einem ungewollten Voyeurismus ausgesetzt, denn vor unserer Nase kam im Verlaufe des Nachmittags jung und alt zur Körperpflege an den Kunene, es war ein reges kommen und gehen. Bei Sonnenuntergang spazierten Sarah und Ryan zum Fluss und kamen mit einem vollen Sack Müll retour.