Eigentlich wollte ich erst morgen starten, aber da Giraffen-Lisa direkt Druck macht...
@ Lisa, ich erinner mich, dass du schon bei der Routenplanung voll dabei warst. Welche Überschneidungen hast du denn jetzt final mit unserer Route?
Tag 1 - 06.10.: Anreise- Ankunft und Windhoek
>> Sorry, erstmal nur Textlastig. Ab Tag 2 ist’s dann was lockerer.<<
Seit Monaten haben wir uns mit dem Urlaub nicht mehr wirklich beschäftigt. Die heiße Phase des Planens war lange vorbei, die Monate vergehen und dann kommt genau 30 Tage vor Abflug, wie angekündigt, die Zahlungsaufforderung vom Hilltop-Guesthouse in Windhoek. WIRKLICH, in einem Monat geht es los?
Plötzlich ist es wieder da, dieses Kribbeln, die Aufregung, die Vorfreude. So viel muss noch erledigt werden. Mara hat eine Tasche geliehen, ich habe nur Koffer, aber platztechnisch soll es eine Tasche sein.
(Sag' mal Robin: Gehört das in einen Reisebericht?) - Ja tut es, lange Geschichte kurz. Auf unserem Dorfplatz findet ein Flohmarkt statt. Vom Balkon aus sieht Mara einen Mann der sich eine Reisetasche anschaut noch bevor es losgeht. Klamotten an und runter geht es, da müssen wir mal schauen. Es stellt sich raus, dass die gute Dame eine schöne Tasche hat. Grün, alt, abgewetzt, keine Teleskopstange, aber Geschichte. Über ein Jahrzehnt war die Tasche im gesamten südlichen Afrika unterwegs. Sie freut sich sehr, dass die Reisetasche da auch wieder hinkommt. Wir uns über den Preis, 8 Euro wollte sie dann doch noch dafür haben!
Der Monat vergeht wie im Flug, oder sagen wir besser bis zum Flug. Am 05.10. geht es nach Frankfurt, wir sind sehr früh da. Nichts riskieren und lieber vor Ort noch ins Cafe. Wir haben einen Flug mit Quatar über Doha. Es ist ein langer Flug, aber Service und Entertainment an Bord machen das wett. Bei knapp über 500 Euro pro Person ist das einfach unschlagbar, der Flug selber ist dann unspektakulär.
Wir landen in Windhoek und man merkt schon, es gibt einfach keinerlei Fotos vom ersten Tag. Wir sind viel zu beschäftigt. Deswegen jetzt mal im Schnellprogramm…
1. Am Flughafen sind wir schnell durch die Kontrolle, das ist gut, da wir dafür mit am längsten auf die Koffer warten, Valentino der uns vom Flughafen abholt kann das nicht stören. Er empfängt uns in der Wartehalle mit einem breiten Grinsen. Wir holen noch Geld
(bei VISA wählt man die Option Cheque und nicht Savings, klingt logisch, NICHT!) und eine MTC Karte für unser Dritt-Handy.
2. Valentino unterhält uns auf dem Weg zu Safari-Car Rental mit allen möglichen Infos und wir merken uns für’s nächste Mal, dass er bei seinen Kindern nur der Held ist, wenn er „Sweets“ mitbringt.
3. Die Fahrzeugübernahme macht auch Valentino, er kann alle Fragen beantworten, wir lachen viel und lernen noch mehr. Und das Auto treibt mir ein dümmliches Dauergrinsen ins Gesicht. Ein Hilux 3Liter Expedition mit Automatik, breitem Dachzelt, Highlift, Axt und Schaufel an der Seite, großer Stoßfänger, etc.... ich bin nicht traurig, dass es der etwas übertriebene Expedition der damals günstigste Wagen war den wir bekommen haben. Und für Botswana haben wir ihn wieder.
(keine Sorge, das ist später auf jedem Foto das einen coolen Vordergrund brauchte)
4. INFO: im entsprechenden Topic habe ich schon unsere Erfahrungen zu SCR gepostet. Kurz gesagt, 100% zufrieden.
5. Ein Foto hat Mara dann doch gemacht, kein unwichtiges… der Kilometerstand bei Übernahme:
Auf nach Windhoek…
Wir fahren also los. Linksverkehr?, wir waren schon oft in England und letztes Jahr erst in Schottland, das ist kein Problem. Und schnell ist unsere Routine wieder da und ich höre von links
(daran wiederum muss man sich echt gewöhnen) das vertraute „Rechts lang“, „Links kurz“, was gerade anfangs in der Stadt hilfreich ist. War der Weg nach Windhoek noch easy, kommt mir der Wagen im Stadtverkehr wie ein Schlachtkreuzer vor. Wir fahren sonst Golf.
Nach etwas suchen und ein paar Sackgassen später kommen wir beim Hilltop an und werden freundlich begrüßt von Jamba, dem immer lachenden Security/Einweiser/Einkaufsberater. Wir bekommen das Familienzimmer mit massig Platz, fühlen uns direkt wohl, unsere Fleischlieferung aus der kleinen Windhoek-Schlachterei ist auch schon im Kühlschrank. Wir ordern sofort ein Taxi nach Joes Beerhouse für später und bemerken, dass wir nur noch 2 Stunden haben für den Einkauf. Also fragen wir Jamba wohin am besten. Er schaut uns an, zählt seine beiden Lieblingsläden auf und schickt uns mit den Worten
„Aber ihr seid weiß und Deutsche, ihr fühlt euch in der Maeru Mall wohl!“ zum Superspar.
… und Einkaufen?!
Gefragt getan! Wir kaufen so ziemlich alles was uns einfällt und hätten durchaus Geld gespart, wenn wir Zeit gehabt hätten vorher mal zu schauen was eigentlich alles an Ausstattung vorhanden ist. Naja, doppelt hält besser. Man stelle sich nur vor der Weinöffner wäre mal kaputt gegangen oder wir hätten keinen zweiten Dosenöffner.
(ich bin mir nicht mal sicher ob wir überhaupt mal eine Dose geöffnet haben) Ein Ümmelchen
(kleines, scharfes Küchenmesser) kann ich aber empfehlen.
Einen super Tipp wollten wir auf jeden Fall beherzigen. Obstkisten um alle Einkäufe zu verstauen, wir haben kein Schubladen-System im Auto. Die richtige Kiste gefunden musste ich nur noch einem Angestellten erklären, dass ich 4-5 genau dieser Kisten, aber leer haben wollte. Einfache Nummer, er hat mich angeguckt als ob ich völlig irre wäre, aber nach 5min. ging ich fröhlich mit meinen Leerkisten Mara suchen um stolz meine Beute zu präsentieren.
Es folgte der Bezahlvorgang und es zeigte sich die unüberwindbare Kluft zwischen Deutschen und Afrikanern. Mein System stand schon fest, alles hatte seinen festen Platz in jeder Kiste. Tetris lässt grüßen… 3 Jungs und eine Dame übernahmen das Einpacken. Ich wollte noch versuchen zu koordinieren, aber das war schnell vergessen. Die freundlichen Helfer schwatzten, lachten, redeten auf uns ein mit der NOCH ungewohnten Frage,
„Wo kommst du her, wo willst du hin?“ und packten alles so kreuz und quer ein, dass ich weggucken musste.
Danach bugsierten sie hinterher zu dritt unsere Einkäufe zum Auto. Wir waren in so dicken Lettern mit
ANFÄNGER gebrandmarkt, dass ich auch direkt mal beim Trinkgeld abgezockt wurde. Aber egal, wir sind da und es ist alles gut. Es geht los!
Joes Beerhouse
Wir sind gerade noch rechtzeitig zurück eine Viertelstunde bevor unser Taxi kommt. Jamba weist uns ein und wie versprochen haben wir ihm eine Kleinigkeit aus dem Superspar mitgebracht. HARIBO Color-Rado, also Werbung in eigener Sache.
Wir machen uns nur kurz frisch und die obligatorische Ladestation wird aufgebaut.
Dann steht auch schon Levy mit weißem Hut und rotem Taxi vor der Tür. Er wurde nach Levy Strauss benannt, AHA. Und auch er grinst immer breit. Es ist ein kurzer Trip, wir stehen auf der Reservierungsliste ganz oben. Gott sei Dank stand da kein Datum dabei, ich hatte im Februar reserviert für Anfang Oktober!!!
Wir saßen am Tisch mit einem französischen Paar das gerade eine 3 Wochen Tour beendet hatte und tauschten uns etwas aus. Zu Essen gab‘ es Oryx-Carpaccio, marinierte Kudu-Streifen und 2 schöne Steaks, alles sehr lecker. Zwei Castel light zum runterspülen, es könnte einem schlechter gehen. Achja, die Kamera hatte endlich den Weg aus der Tasche gefunden… Joes Beerhouse ist schon ein schräger Laden.
Ein gelungener erster Tag, aber dann ging es schnell zurück, wir waren hundemüde.
Gruß,
Robin
PS. Ab jetzt greift meine Regel. Immer ein neuer Tag, wenn ich einen weiteren Tag aussortiert habe. Aber mit Tag 10 bin ich schon recht weit, dass packe ich morgen evtl., also vielleicht, bestimmt unter Umständen.
PPS. Das "Aha" des Tages war vorhin eine spontane Idee. Aus Fehlern lernt man und ich dachte mir, dass wird einfach mal als Tipps vom Anfänger für Anfänger hier weitergeführt. Eigentlich gibt es jeden Tag mehrere AHAs, vielleicht stelle ich ans Ende des Berichts eine Art Zusatz-Sammlung: "Dumme Fehler zum Nachmachen!"