Fortsetzung TAG 3: Hauchabfontein
Endlich erreichen wir Hauchabfontein. Man kommt zuerst am Campingplatz vorbei und fährt gut einen Kilometer weiter bis man am Farmgelände ankommt. Dort erwartete uns schon Kiewit, der die Farm mit seiner Frau vor 1,5 Jahren als Pächter übernommen hat. Er erklärt uns das Gelände, wir unterhalten uns über die natürlichen Pools, die ganzjährig Wasser führen und vom Tsauchab gespeist werden. Er empfiehlt uns ein Bad. Müffelt es etwa, wir haben doch morgens geduscht.
Die Farm ist schön gelegen, in einer atemberaubenden Landschaft. Überall findet man liebevolle Details. Schon per Mail hatten wir nach einem Besuch des privaten Köcherbaum-Waldes gefragt. Es soll die größte Ansammlung in Namibia mit über 2.000 Bäumen sein, aber Kiewits Frau hat sich den Arm gebrochen und er ist die nächsten 2 Tage bei ihr im Krankenhaus. SCHADE!... wieso schade. Für Kiewit kein Problem. „Ihr kommt hier morgen nach eurem Besuch im Sossusvlei kurz vorbei und holt euch den Schlüssel ab.“
Er erklärt uns kurz wie wir dahin kommen und uns zurechtfinden. Ein paar Benimmregeln und zahlen können wir hinterher in Bar bei seinen „Boys“ wenn wir den Schlüssel zurückbringen. Das ist ja sogar noch besser.
(wenn ihr da mal vorbeikommt immer nachfragen, ist toll da, aber das ist ja erst Tag 5, also später mehr dazu)
Wir laden noch ein paar riesige Bündel Feuerholz in die Autos und dann auf zur Campsite. Wir sind die einzigen angekündigten Gäste heute und bekommen eine große Campsite inmitten und unter mehreren Bäumen. Die Campsites liegen alle mehr oder minder entlang der Pools, auch wenn man ein Stückchen rüberläuft. Stelle ich mir, wenn es mal Mücken hat, als geschickt vor, da man für die Biester vermutlich wieder etwas zu weit weg ist.
Die Autos rangieren wir direkt unter die Bäume und nah an die Feuerstelle und Grillplatz, wie Kiewit es uns geraten hat. Gar nicht so einfach die Wagen so zu stellen, dass auch noch die Zelte Platz finden, da die Bäume teils tief runterhängen. Ein klein wenig Anmach-Holz haben wir wohl produziert.
Direkt vorne an der Campsite hat es noch 2 Stellplätze, man könnte hier problemlos mit 4-5 Autos übernachten und jeder hätte noch reichlich Platz. Der Grillplatz hat fließend Wasser, eine eigene Feuerstelle ist vorhanden, es zwitschert um uns herum und die Ablutions liegen ein Stück abseits und jeweils 3 oder vielleicht auch 5 Campsites teilen sich diese.
(es hat 9 Sites) Alles ist sauber, aber Stirnlampe ist angesagt abends, nur der Hinweg wird durch ein paar Sturmlichter Abends erhellt.
Zeit sich die Pools genauer anzuschauen, der König freut sich wie Bolle auf’s Planschen. Auf dem Weg geht es wie im Bilderbuch an der Landschaft vorbei. Leider haben die Pools sehr wenig Wasser in diesem Jahr. Entweder kommt man nicht ans Wasser ran oder hat keinen ordentlichen Ein-/Ausstieg oder es lauert der Bewuchs nur 10cm unter der Wasseroberfläche. Für Erwachsene wäre das evtl. noch gegangen, aber nicht für 4,5 Jahre. Also verzichten wir alle, so gemein sind wir ja nicht.
Zum Glück findet sich noch eine schöne Stelle die ausreicht zumindest die Füße ins Wasser baumeln zu lassen und hier lassen wir es uns eine Zeit lang gut gehen und genießen zwei weitere Besonderheiten Namibias:
„Ruhe & Stille“
Auf dem Rückweg sehen wir Pavianspuren im Sand. Kiewit hat uns schon vorgewarnt. Kein Essen oder Kleinigkeiten im Camp stehen lassen. Stühle und Tisch wenn wir weg sind ist ok und GANZ WICHTIG – Paviane lieben Frauenduschgel und Shampoos. Die immer gut wegräumen. Stellen wir uns ganz witzig vor, einshampoonierte Paviane die sich in den Pools tummeln.
Zurück an der Campsite gibt es wie gewohnt viel zu tun. Familie Glück kümmert sich um die Kinder und suchen in ihrem Prüllberg im Camper Spielsachen, Mückenschutz und was weiß ich. Leider, leider, leider haben wir kein Foto davon. In ihrem Wagen von Savannah hat es ein Schubladen-System. Damit ist die untere Hälfte der Ladefläche blockiert. Oben auf liegt also eine wahllose Sammlung aus Taschen, Klamotten und allem möglichen. Ein Wunder wie die sich zurechtfinden, aber Eltern haben wohl eine besondere Gabe dem Chaos die Stirn zu bieten.
Die Schatten werden schon wieder länger wie man auf dem Rückweg-Foto gesehen hat, es muss noch gekocht werden, Tische und Stühle werden platziert, die Solar-Tischlampen schon mal rausgeholt und und... und ich hab mich heimlich aus dem Staub gemacht.
- Mich zieht es zu dieser grandiosen Landschaft und komme was wolle, hier wird heute versucht die Milchstrasse zu fotografieren, auch wenn der Mond gestern noch viel zu hell war, vielleicht geht ja was. Also suche ich mir schon mal ein paar geeignete Motive aus und lichte diese auch in schönstem Sundowner-Licht ab.
Als ich zurückkomme steht Mara schon in der „Küche“. Höchste Zeit für mich den Grill zu starten.
Grillen ist mein Hoheitsgebiet. Sebastian ist für Beilagen zuständig. Vanessa organisiert meist etwas Gesundes, Mara hat sowieso irgendwie immer was zu tun
(auch wenn ich mich nicht erinnere was sie da in der Pfanne hatte s.u.) und dann müssen wir ja noch den Alkohol für den Abend zusteuern. Also Bierchen für den harten Job am Grill und Wein für die Gemütlichkeit.
Da wir bislang noch keine gesehen haben, gibt es heute zumindest mal Giraffe auf den Teller.
(nachdem ich bei der „Kleine Windhoek Schlachterei“ gesagt habe, sie sollen uns 2 Spezialitäten nach eigener Wahl dazulegen, konnten wir ja keinen Rückzieher mehr machen) Schmeckt, aber auch nach nichts besonderem, gut aber kein AHA. Glück gehabt, können wir von unserer Einkaufsliste 2018 streichen!
Uns geht’s also mal wieder so schlecht, dass wir den Abend gemütlich ausklingen lassen und reichlich Feuerholz verpulvern. Die Flammen müssen für den Nachtisch der Kinder geschürt werden:
gegrillte Marshmallows. Für uns ist das süße Zeug ja nichts… SO LECKER dieser Süßkram. *mhhh*
Es kehrt langsam Stille ein, die Kinder sind im Bett und eine weitere Regelmäßigkeit zeichnet sich ab. Wenn beide Elternteile mit je einem Kind in den Zelten verschwinden um noch Gute Nacht Geschichten zu lesen und die Kleinen in den Schlaf zu wiegen liegt die Ausfallquote bei ganz exakt 50%.
Wenigstens ist es heute Vanessa die den Kampf gegen das Träumeland verliert und so können Sebastian und ich uns der Herausforderung Milchstraße stellen. Ich krame im Gedächtnis ganz grob die Einstellungen hervor die man so ca. benötigt. Sebastian macht es ebenso und wir besprechen, was wohl das Optimum wäre.
Wir gehen ein Stück vom Feuer weg und es ist STOCKFINSTER!
Wo zum Teufel ist denn dieser Mond hin???
Er lässt sich nicht blicken, aber zum Glück habe ich die Gegend ja schon vorher erkundet und so finden wir unser Motiv, die Kameras werden ausgerichtet und diverse Belichtungen des Motivs mit dem schönen, weichen Licht der superhellen LED Stirnlampen ausprobiert.
(vielleicht nicht ganz optimal für die Ausleuchtung)
Dennoch darf ich, nicht ohne Stolz, meinen tatsächlich allererster Versuch die Milchstraße zu fotografieren zeigen.
Last but not least, darf natürlich nicht fehlen, die Erkenntnis, die uns bis zum Ende des Urlaubs am meisten geholfen und unsere langen Fahretappen wesentlich angenehmer gestaltet hat!
Morgen
(also Reisezeitrechnung) geht es ins Sossusvlei, worauf wir uns schon riesig freuen.
Gruß,
Robin