Freitag 04. August : Abwärts durchs Hoanib-Rivier
Eine komische Nacht war das, denn es ist nach Sonnenuntergang immer wärmer geworden. Durch die Khowaribschlucht bläst ein warmer Föhnwind aus Osten, das Thermometer klettert auf 27 Grad.
Wir frühstücken gemütlich, dann packen wir zusammen und verlassen das Camp. Der Caretaker winkt uns nach. Gleich nach dem Camp queren wir den Hoanib.
Bald erreichen wir den Abdreh zu den Ongongo Hot Springs, die wollen wir uns ansehen. Eine ziemlich ruppige Piste führt fünf, sechs Kilometer in die Berge. Rechts und links stehen einige windschiefe Hütten, aus denen sofort, sobald sie die Motoren hören, Kinder angerannt kommen und bettelnd die Hände aufhalten. Einige rufen "Sweets, sweets" dazu.
Ein paar Vögel finden wir während der Anfahrt, wie diesen Wiedehopf. Leider war ich noch nie schnell genug, um ihn mit aufgestellter Haube zu erwischen.
Leider nur ein Beweisbild, aber anhand dessen konnte ich ihn nun auch auf die Liste setzen: der Brubruwürger.
Sabota-Lerche
Bei den Hot Springs parken wir unsere Autos im Schatten, bezahlen die Day-use-fee von, ich meine, fünfzig Nam$ und schlendern dann zu dem nett gelegenen Pool, der von einem kleinen Wasserfall gespeist wird. Das Wasser ist glasklar.
Zunächst sitzen wir am Ufer und lassen die Füsse ins Wasser baumeln, aber das reicht mir bald nicht mehr. Ich muss da rein.
Ich hole meine Badehose, und dann schwimme ich zu dem Wasserfall und lasse mir von dem Wasserstrahl den Rücken massieren. Das tut gut, und Ruth und Uwe finden nun auch Gefallen an der Idee. Sie kommen ebenfalls ins Wasser.
Rechts vom Wasserfall gibt es einen Überhang, wenn man da hindurch schwimmt, öffnet sich eine Höhle, und im Halbdunkel sehe ich einige Fledermäuse an der Decke hängen, während weitere niedrige Jagdflüge nach Insekten durchführen. Eine Kröte sitzt am Ufer.
Aus dem Boden steigt tatsächlich warmes Wasser auf.
Nachdem ich gut eingeweicht bin, widme ich mich noch der Insektenwelt, denn hier fliegen einige Libellen rum.
Feuerlibelle
Sieht aus wie eine Azurjungfer.
Dann, endlich, reissen wir uns los, denn es ist schon Mittag durch, und wir wollen ja noch ein ganzes Stück fahren heute. Ursprünglich war mal Puros als Ziel geplant.
Wir rumpeln die Strecke zurück und fahren das Stück bis Sesfontein. Hier fahren wir die Tanke an und füllen problemlos unsere diversen Haupt- und Nebentanks, sogar das Muckelsche Mobil lässt sich bereitwillig volllaufen. Nachdem also dieses Problem gelöst ist, fahren wir aus dem Ort raus, um schon bald in das breite Hoanibtal abzubiegen.
Hier lassen wir erst mal Dampf ab, wir reduzieren den Druck in den Reifen auf 1,5 bar, denn ab sofort ist Sandschwimmen angesagt.
Auf den ersten Kilometern lasse ich Uwe voraus fahren, auch ohne Funkgeräte ist trotzdem klar, wo er sich befindet, denn der extrem feine Bull-dust steigt senkrecht in die Höhe.
Schon bald sind unsere Vehikel fein gepudert.
Der Hoanib hat sich hier ein breites Bett zwischen die Berge gegraben.
Immer wieder müssen wir anhalten, um Fotos zu machen, die Landschaft weiss uns zu begeistern.
Wir erreichen den Control Point, hier müssen wir einen Obulus entrichten. Zwei südafrikanische Paare kommen uns entgegen, ganz standesgemäß mit Campinghängern und erzählen uns von einer Herde Wüstenelefanten in vier, fünf Kilometern Entfernung.
Ob wir die Elis gefunden haben, gibt es im nächsten Teil zu lesen.
Bis dahin,
Matthias