THEMA: "Wir halten nur für Vögel" - NAM/BOT August 2017
01 Sep 2017 14:46 #487638
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thorx schrieb:
Hallo Bele,
ich finde es ganz toll mal wieder einen Bericht über die Fahrt durch das Flussbett des oberen Hoarusib zu lesen. Hut ab für diese Leistung.
Wir hatten es 2016 andersherum versucht, aber nach 5 km hatte eins unserer 2 Autos den 2ten Plattfuß. Da wir 2 verschiedene Autos, mit nicht kompatiblen Rädern hatten, sind wir dann umgedreht und haben eure gelb markierte Strecke genommen.
So sind wir alle gespannt wie es weitergeht, vor allem da 2018 die Strecke auf jeden Fall auf unserem Programm steht (aber dann mit gleichen Autos).
Ein anderer Tipp: Ich habe mal nach 10 Jahren Ärger wegen eines Bildschirmabzuges eine Karte bekommen. Damals war es Navtec-Nokia-Here. Irgendwann haben die Insolvenzverwalter das Netz nach Karten abgegrast und Abmahnungen verschickt. Wenn der Ausschnitt so zugeschnitten wird das „Google“ noch zu lesen ist kann das nicht so einfach passieren. Ich verwende deswegen nur noch open- street/bicycle maps.
Viele Grüße thorx
Hallo Thorx, danke für den Tipp - das heißt also auf Deutsch ich soll die Karten so ausschneiden, dass man "Google" noch lesen kann? Oder grade nicht?? :dry: Ich bin bissle schwer von Begriff :S !
Von der Tour 2018 durch den OHOA bitte UNBEDINGT berichten!!! :) !

LG Bele
Letzte Änderung: 01 Sep 2017 14:46 von Champagner.
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01 Sep 2017 15:07 #487643
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6. August 2017 – Von Puros nach Opuwo durch den oberen Hoarusib – Tag 1 / Teil 2

Während wir essen beobachten wir diese Ziegenherden an den Berghängen.





Auch ein Hirte mit (vermutlich?) seinem Sohn zieht grüßend an uns vorbei. Ihre Art, die Herde zusammen zu halten ist nicht sonderlich freundlich, die Ziegen, die ausscheren, werden treffsicher mit Steinen beworfen :ohmy: .

Wo wohnen diese Menschen, wo ziehen sie hin? Natürlich ist das Wasser hier in der Schlucht attraktiv, aber wovon – außer von Ziegenmilch und Ziegenfleisch – ernähren sich diese Menschen? :dry:

Ruth denkt kurz über einen Berufswechsel nach: statt sich demnächst wieder dem Stress an der Schule auszusetzen, würde sie gerne Ziegenhirtin werden, morgens mit der Herde ans Wasser laufen, nachmittags über die Hänge wieder nach Hause klettern, diejenigen, die sich schlecht benehmen, mit einem Stein bewerfen, dies alles ohne doofe Kollegen, ohne Schulleitung – nur tagaus tagein Berg runter, Berg hoch, Berg runter, Berg hoch….. B)

Schlussendlich entscheidet sie sich aber doch für ihr bisheriges Leben und wir können weiterfahren - ganz hinten in dem Einschnitt sieht man die Ziegen übrigens nochmal auf ihrem Weg nach oben .



Bei solchen Strecken verfallen wir in einen Geschwindigkeitsrausch!



Es geht weiter rauf und runter (auch ohne Ziegen….)



Eine halbe Stunde später – wieder Ziegen.



Sie kommen gerade an dieses „Wasserloch“ gelaufen, einen Hirten sehen wir nicht – kurz darauf tauchen auch noch Schafe auf.



Im Wasser selber entdecken wir Frösche – wir auch Topobär in seinem Bericht beschrieben hat – in verschiedenen Entwicklungsstadien. Trocknet das Wasser hier nie aus?



An dem Elefantenloch (den/die Verursacher sehen wir leider nicht) kann man erkennen, dass der Grundwasserspiegel sehr hoch ist.



Laut Guido, den ich die Tage gefragt habe, ist der Hoarusib im Februar abgegangen – und laut der Desert-Lion-Conservation-Seite muss es im April hier auch noch mal richtig zur Sache gegangen sein:
9 Apr 2017. Flash Floods. The Desert Lion Project has continued with research and monitoring. Extensive and unusual flash floods were recorded for the Ugab, Hoanib, Hoaruseb and Khumib Rivers.

Auch auf diesem Foto kann man die Menge an Treibholz, die der Fluss mit sich geführt hat, gut erkennen.



An dieser Stelle gibt es aber noch ganz andere Besonderheiten:

Matthias und ich queren das Geröllfeld als erste und sind nicht begeistert über diese Fahrerei – man kommt maximal mit Schrittgeschwindigkeit weiter und hat trotzdem Angst um die Reifen – ein bisschen kann man es in dem Videoschnipsel erkennen und hören, als die Muckels den Abschnitt fahren. Bisher waren die Steine eher rund, diese sind aber ein bisschen fieser....



Vorallem die vielen Menschen hier erstaunen uns:

Wir sind verblüfft, dass unter dem Baum eine Nomaden(?)-Familie sitzt – in meiner Erinnerung sind es keine traditionellen Himbas (Ruth, Matte, Uwe, war das so?).

Auf der sandigen Anhöhe parallel zum Geröllfeld steht ein Auto! Es entpuppt sich als der fahrbare Untersatz einer fünfköpfigen Touristenfamilie (aus einem südeuropäischen Land, Ruth und Uwe, die von ihnen angesprochen werden, können den Dialekt nicht genau zuordnen - man hört sie übrigens auf dem Filmchen im Hintergrund reden). Ein Allradfahrzeug, aber mit relativ normalen Reifen und wenig Bodenfreiheit – ohne Campingausrüstung.
Wir reiben uns verwundert die Augen – wo kommen die denn her? :blink:

Die Eulenmuckels erzählen uns, als sie bei uns eingetroffen sind, die Geschichte: die Familie ist wohl seit heute früh 7 Uhr unterwegs von Opuwo kommend. Sie wollen heute noch Puros erreichen. Es ist 14.38 Uhr. Sie fragen die Muckels nach der Streckenbeschaffenheit und meinen, die noch vor uns liegende Strecke sei schwierig, mit vielen Steinen, aber mit zwei Fahrzeugen und mit Winsch und allem Pipapo müssten wir es schaffen. Tatsächlich wird sich zeigen, dass der Abschnitt, den sie schon gefahren sind, und den wir noch vor uns haben, wesentlich zeitaufwändiger und nervenraubender sein wird als der bisherige.

Wir sind seit ca. 5,5 Stunden unterwegs und es scheint uns unrealistisch, dass die Familie noch bei Helligkeit ihr Ziel erreicht.

Im Nachhinein habe ich mir überlegt, dass es vielleicht doch geklappt haben könnte – wir sind ja durch unsere Fotostopps und das Diskutieren kniffliger Streckenabschnitte recht langsam unterwegs, außerdem fahren sie „mit dem Strom“ und können die meisten Böschungen, die wir aufwärts fahren mussten, einfach runterrutschen. Wenn man statt unseren 5 Stunden 3,5 ansetzt, dann wären sie kurz nach Sonnenuntergang, aber noch bei Restlicht, in Puros. Auf der anderen Seite: mit diesem Auto????

Wir werden nie erfahren, wie diese Geschichte ausging – aber sie beschäftigt uns gedanklich den restlichen Tag über – und auch die ganze weitere Reise über reden wir immer mal wieder davon. Wenn sie es nicht geschafft haben – wo haben sie übernachtet und wie? Sie haben keine Zelte dabei. Wie ist die Stimmung im Auto? Die Frau muss ihren abenteuerlichen Gatten doch hassen :evil: :angry: , der sie in diese Situation gebracht hat. Wir stellen uns die quengelnden Kinder vor, die stundenlang ins Auto eingesperrt sind – die tollsten Naturspielplätze unerreichbar vor Augen :S !

Bevor wir selber aber heute noch ausgiebig im Sand spielen werden :whistle: machen wir uns auf die Weiterfahrt – unterbrochen von diversen Stopps, bei denen wir die kleinen Kunstwerke bewundern, die die Natur geschaffen hat.







(Zwei von drei haben es geschafft):







...bei denen wir einfach die Landschaft genießen









...und bei denen wir ab und zu den schleichenden Platten prüfen



Unser Navi zählt auch nicht gerade zu den großen Motivationskünstlern :lol:



Aber danke für den Hinweis, auf die D3707 werden wir erst morgen treffen, Elefanten gibt’s keine – dafür Bad Roads vom Feinsten – alles klar!

Wir holpern weiter - die Abschnitte mit dickem Geröll werden immer häufiger :S







Hier ist es 16.15 Uhr und die Konzentration lässt langsam nach







So kommt es, dass wir, die Vorausfahrenden, eine Viertelstunde später diese Passage mit zwei Absätzen falsch einschätzen und Matte die Kiste so richtig fein im Sand verbuddelt!



Also machen wir uns zu viert (mit Unterbrechungen, denn ab und zu machen wir natürlich auch Fotos von dieser Aktion) an die Sisyphusarbeit - es fließt immer wieder neues Material von diesem extrem feinen Sand nach. Geduldig schaffen wir es aber, den Wagen so weit freizulegen, dass wir die Holzplatten, die Savanna im Wagen deponiert hat, sowie diverse Steine (davon hat es hier ja genug) unterlegen können. Nach ausgiebiger Beratung sind wir uns aber einig, dass unser Hilux trotzdem diese letzte Kuppe nicht alleine schaffen wird (zurück ist auch keine Option, jetzt wo wir schon fast oben sind). Also suchen wir für den Landcruiser einen besseren Weg auf das Plateau (den gibt es zum Glück) und beim zweiten Anlauf bekommen wir unseren verbuddelten Wagen mittels Winde wieder flott (auch wenn es auf dem Foto nicht so aussieht – der Hilux steckt tief im Sand!).



Allerdings hat nun niemand von uns mehr Lust weiterzufahren, mittlerweile ist es auch schon nach 17 Uhr und so sind wir unserem schlauen Fahrzeug sehr dankbar, dass es sich exakt diese - als Übernachtungsplatz perfekte - Stelle zur Dienstverweigerung ausgesucht hat! :kiss:

Jetzt aber schnell Erste Hilfe



für die ausgepowerten Fahrer – ein großes Lob an euch! :kiss: :kiss:



Während wir noch beim Durstlöschen sind, schiebt sich – bei leichtem Restsonnenschein auf den hintersten obersten Bergkuppen – direkt neben uns der Vollmond hinter dem Felsen nach oben!







Was für ein passendes Szenario für diesen Tag. Wir verbringen – wenn auch etwas paniert – einen wunderschönen Abend in dieser phänomenalen Kulisse – laue Temperaturen, gutes Essen und Trinken, nette Menschen und völlige Einsamkeit. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob es in unserer Nähe menschliche Behausungen gibt, aber es taucht niemand auf, weder am Abend, noch nachts (soweit wir es mitbekommen) noch morgens – wir sind tatsächlich in einem völlig einsamen Abschnitt der Strecke (wenn ich es richtig recherchiert habe, müssten wir hier gewesen sein – vielleicht kann Uwe dies anhand seines Trackings verifizieren).




Erschöpft, aber auch sehr glücklich verbringen wir hier eine unserer schönsten Nächte, die ich sicher nie vergessen werde!

Letzte Änderung: 06 Jan 2018 15:01 von Champagner.
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01 Sep 2017 15:11 #487644
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Champagner schrieb:

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Das nenn ich mal professionell. Da werde ich ganz neidisch.
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01 Sep 2017 15:15 #487645
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Hallo Bele
Die Quelle der Karte muss!! noch zu lesen sein.
Google maps / earth läßt sich auch als Link einbinden, dann kannst du aber nicht mehr darin rummalen.
Besser ist Karten von open source project zu verwenden. Garmin basemap mit openstreet- ode bicycle maps. Sieht nur nicht so schön aus wie das Google Relief.
Was den Reisebericht angeht, theoretisch gerne aber die meisten Berichte leben von den Bildern. Wenn ich da an meine Lumix TZ10 Compactkamera denke... Da kommen mir so manche Bedenken.
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01 Sep 2017 15:37 #487647
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Topobär schrieb:
Champagner schrieb:

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Das nenn ich mal professionell. Da werde ich ganz neidisch.

Ah, sorry Thomas, ich hatte das Ding bei mir nach der Fertigstellung wieder rausgenommen - und schwups war es bei dir auch weg! Hier ist es wieder :)

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01 Sep 2017 15:39 #487648
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thorx schrieb:
Hallo Bele
Die Quelle der Karte muss!! noch zu lesen sein.
Google maps / earth läßt sich auch als Link einbinden, dann kannst du aber nicht mehr darin rummalen.

Okay, vielen Dank, dann muss ich das mal bei Gelegenheit ändern :unsure: !
Was den Reisebericht angeht, theoretisch gerne aber die meisten Berichte leben von den Bildern. Wenn ich da an meine Lumix TZ10 Compactkamera denke... Da kommen mir so manche Bedenken.

Ich hab auch nur ne Bridgekamera - mach dir keinen Kopf!

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