TAG 17: Buschberg Farm – Etoscha Ost – Mukoti Lodge
Leider müssen wir uns nach dem Frühstück schon wieder von Anita und Hannes verabschieden. Wir fahren zum Andersson Gate. Vor uns stehen drei andere Autos. Vor dem Gate haben zwei Himba Frauen einen Verkaufsstand aufgebaut. Da wir schon in der Schlange stehen, können wir uns diesen nicht genauer anschauen. Es reicht gerade für einen kurzen Schnappschuss aus dem Autofenster.
Wir zeigen unser Permit von gestern vor und dürfen einfahren. Wir steuern erst einmal Okaukuejo an und wollen tanken. Es gibt Diesel und machen den Tank voll.
Anschließend gehen wir zum Wasserloch. Dort ist einiges los und das bezieht sich nicht nur auf die Tiere. Ein Elefant steht direkt am Wasserauslass und trinkt genüsslich das frische Wasser.
Am und im Wasserloch tummelt sich allerhand anderes Getier.
Rund um das Wasserloch ist eine Menge Trubel und Geschrei. Es wird gerannt, gerufen und laut gelacht. Die Tiere scheint es weniger zu stören als mich. Ich bin total angenervt und auch meinem Mann und meinen Eltern gefällt es hier nicht besonders. Ich bin in diesem Augenblich ganz froh, dass wir hier kein Chalet mehr bekommen haben und auf der Buschberg Farm waren.
Wir machen noch ein paar Fotos und gehen zurück zum Auto.
Auf dieser Grasfläche kurz vor der Salzpfanne stehen verschiedene Tierherden und fressen.
Diesen Baum hat wahrscheinlich jeder Etoshabesucher auf einem Foto:
Dann stolziert dieser Sekretär durchs Gras:
Als wir dieses Wasserloch anfahren, kommen uns mehrere Autos entgegen. Uns wird auch schnell klar warum. Es gibt kein einziges Tier hier. Wir warten einige Zeit, ob etwas passiert und wollen gerade wieder fahren, als am Horizont eine Bewegung zu erkennen ist. Mit dem Fernglas können wir dann sehen, dass eine riesige Zebraherde im Gänsemarsch auf uns zukommt. Die Tiere kommen ans Wasser, stellen sich nebeneinander und trinken und verlassen dann das Wasserloch zur anderen Seite und geben das Wasser für die Nachfolgenden frei. Das sieht wie eine einstudierte Choreografie aus. Die Prozession nimmt kein Ende. Auf den Bildern kann man das leider gar nicht erkennen. Ein wirklich einprägsames Erlebnis. Trotzdem fahren wir irgendwann weiter, denn wir haben noch einiges an Weg vor uns.
Danach werden wir mal wieder Zeuge der Tarnfähigkeit von großen Tieren. Am Straßenrand, nicht weit von Halali entfernt, sehen wir diesen Elefantenbullen genüsslich Blätter fressen.
Es dauert einige Zeit bis wir diesen Eli sehen und noch ein bisschen später erkennen wir erst, dass es sogar zwei Elefanten sind.
Dann entdecken wir diese Elefantendame, deren Baby sich erst einmal hinter der Mama versteckt. Wir sind ganz aus dem Häuschen. Ein Elefantenbaby!!!!!
Als die Familie sich wieder entfernt, fahren wir weiter.
Einige Zeit später entdecken wir im Gebüsch nah an der Pad dieses Rhino.
Und dann auf einem Baumwipfel einen Adler.
Eine einsame Giraffe.
Und immer wieder Zebras. Ich kann mich an diesen Streifentieren nie sattsehen, egal wie vielen wir begegnen.
Plötzlich bremst mein Mann sehr heftig. Der Grund dafür ist dieser kleine Aufpasser auf der Straße.
Als er sicher ist, dass wir nicht weiterfahren, kommt die restliche Steifenmangustenfamilie über die Straße.
Immer wieder bleibt einer wie ein Schülerlotse auf der Pad stehen und wartet bis die anderen vorbei laufen. Diese Rasselbande ist unheimlich süß und wir können uns Entzückensrufe nicht verkneifen.
Wenige Kilometer vor Namutoni stehen vor uns mehrere Autos am Straßenrand. Da muss was sein. Wir halten mit ein wenig Abstand und schauen was sich tut. Kurze Zeit später taucht eine Herde Elefanten aus dem Busch aus. Zwei Jungspunde rennen und toben mit erhobenen Rüsseln um die großen herum. Die beiden tollen und spielen. In der Zwischenzeit ist ein großer Eli mit wedelnden Ohren auf die Autos vor uns zugegangen. Als er anfängt mit dem Fuß zu scharren starten die ihre Motoren und fahren weg. Gut. Dass wir weiter weg gehalten haben. Da wäre ich auch nicht geblieben. Die Drohgebärde braucht keinen Elefantenflüsterer, um sie zu interpretieren. Das macht schon Eindruck, wenn sich so ein Riese nur wenige Meter vor deinem Auto aufbaut und klar sagt: Meine Familie und ich pass auf sie auf.
Wir haben das Glück die spielenden Elis noch etwas beobachten zu können. Leider steht die Sonne schon sehr tief und wir müssen uns beeilen noch rechtzeitig den Park zu verlassen. Auch wenn wir gerne noch weiter dem lustigen Treiben zugeschaut hätten.
Vor uns sind eine Menge Staubwolken zu erkennen. Nicht nur wir sind auf dem letzten Drücker unterwegs. Trotz des Zeitdrucks wollen wir uns an die Geschwindigkeitsregel von 60 km/h im Park halten. Bei dem Wellblech eigentlich auch kein Problem, denn das rappelt ganz schön.
Am Abzweig zu Namutoni sagt mein Mann, dass ich anhalten soll. Er öffnet die Tür und flucht: „Schei….. ein Platter.“
Was soll man machen, wir müssen aussteigen und sehen uns das Desaster an. Das ist kein Platter. Das ist die totale Zerstörung. So ein super gefederter und bequemer Fortuner ist ja grundsätzlich super, aber hier hat der Komfort wohl dafür gesorgt, dass wir den Platten nicht bemerkt haben und auf der Felge weitergefahren sind, was dann zu diesem Ergebnis führte.
Also Gepäck ausladen, damit wir ans Reserverad kommen und Wagenheber suchen.
Ein Auto hält an. Ein junges Paar, das wir schon vorher auf unserer Runde gesehen haben, fragt, ob sie helfen können. Ich frage wo sie hinfahren. Sie wollen noch zu einer Lodge außerhalb. Da unsere gebuchte Lodge direkt hinter dem Gate liegt, bitte ich die beiden meine Mutter und meine Tochter mitzunehmen und am Gate zu sagen, dass wir hier liegen geblieben sind. Die beiden machen das und ich bin sehr froh, dass wenigstens das Kind nicht mit hier warten muss.
Anmerkung: Falls die beiden hier mitlesen, dann an dieser Stelle ein riesengroßes, herzliches Dankeschön. Vielleicht kennt jemand die beiden? Ich weiß leider nur, dass sie aus Köln sind und die junge Frau Kathrin heißt und Lehrerin ist. Meine Mutter hatte eine Handynummer von ihr bekommen, aber die ist leider verloren gegangen.
Kurze Zeit später hält ein Pick-Up an. Wie ich später feststelle, sitzen und liegen in dem Auto 6 Männer, mindestens 5 Frauen und noch ein paar Kinder. Unglaublich. Alle sind im Ausgehdress. Es ist Freitagabend und man hat wohl noch etwas vor. Dabei muss ich mal wieder über das Styling der Afrikaner grinsen. Immer wieder herrlich anzusehen. Das wird der Satinanzug mit knallbunten Turnschuhen kombiniert oder der die Strickmütze zum Kostüm getragen. Halt die besten Stücke, die man im Kleiderschrank hat.
Einer der Männer fragt, was denn los sei. Wir zeigen auf den Reifen. Sofort steigt er aus und schaut sich das an. Dann ruft er seine Kumpels und zwei weitere steigen aus. Kurze Zeit später liegen die drei unter dem Auto, um den Wagenheber anzusetzen. Da ich mir die genaue Stelle bei Britz habe zeigen lassen, versuche ich diese zu zeigen. Aber ohne Erfolg. Man hört mir nicht zu. Meine Mann und mein Vater sind auch zur Tatenlosigkeit verdonnert. Nein, nein, sie schaffen das schon. Ich lege 2 Handtücher auf den Boden, damit sie sich darauf legen können.
Ein weiterer Mann steigt aus und dann noch ein wesentlich älterer. Mittlerweile sehen die drei ersten Helfer gar nicht mehr ausgehfein aus. Der helle Staub der Straße hat sie komplett paniert. Da haben die Handtücher nicht geholfen.
Ich schaue ins Canopy und entdecke die Frauen und Kinder. Ich gehe zum Auto zurück und hole ein paar Getränkedosen, die wir noch haben und einen Beutel mit Haribo und reiche es auf die Ladefläche. Ich ernte jede Menge Danki und alle (und nicht unbedingt die Kinder zuerst) greifen sofort zu den Süßigkeiten. Ganz besonders amüsiert mich das selig genüssliche Gesicht einer alten Frau ganz hinten im Canopy.
Da ich nichts anderes zu tun habe, nutze ich die Zeit den Sonnenuntergang im Etosha zu fotografieren. Naja, ein Vorteil hat die Panne dann doch. Zu meiner Freude stolzieren 2 Giraffen über die große Ebene und lassen mein Herz hüpfen. Gut dass hier weit und breit kein Gebüsch ist, so habe ich einen guten Überblick rundum. Man weiß ja nicht, ob nicht doch noch eine Katze Interesse an uns hat.
Dann kommt ein Auto in hohem Tempo auf uns zugefahren und hält bei uns. Es ist ein Ranger, der uns sucht, nachdem ihm am Gate unsere Lage erklärt wurde. Er steigt aus und spricht mit den Helfern. Dann stellt er sich mit der Hand an der Waffe ein Stück entfernt und beobachtet abwechselnd den Radwechsel und die Umgebung.
Mit Hilfe von weiterem Werkzeug aus dem Pick-Up und vielen Diskussionen, wird das Rad gewechselt. Mein Vater gibt den Männern die letzten Scheine aus seinem Portemonnaie (dürften ca. 300 N$) gewesen sein. Das Geld wird erst gar nicht angenommen und erst mit deutlichem Hinweis, dass sie sich das wirklich verdient haben, nehmen sie das Geld dankend an.
Mittlerweile ist es schon deutlich dunkler geworden. Der Ranger erklärt uns, dass wir ihm folgen sollen. Er wird uns zum Gate bringen.
Er fährt los oder besser gesagt, rast los. Soviel zur Geschwindigkeitsbegrenzung. Es können bestimmt nicht viele von sich behaupten, dass sie ganz legal mit mehr als 80 Sachen durch Etosha gekracht sind.
Mir geht die ganze Zeit durch den Kopf, was wir machen, wenn noch ein Reifen platzt. Wir haben kein zweites Reserverad und ein Reparaturkit hilft bei so einem kaputten Reifen wie eben gar nichts.
Auf der großen Fläche vor Namutoni können wir in der Dämmerung eine braune Hyäne sehen. Wir trauen uns aber nicht anzuhalten, um sie zu fotografieren. Selbst für so eine Sichtung legt man sich besser nicht mit einem Ranger an.
An der Einfahrt zu Namutoni hält der Wagen vor uns und der Ranger kommt ans Fenster. Er erklärt, er müssen im Fort etwas klären und bringt uns dann zum Gate.
Es dauert eine ganze Zeit. Es ist jetzt stockdunkel. Wir fahren wieder hinter dem Geländewagen her. Diesmal ist er nicht mehr ganz so schnell. Dann wird er langsamer und macht die Warnblinkanlage an. Wir sehen am Straßenrand eine Giraffe an den Bäumen fressen.
Bald sind wir am Gate. Das ist natürlich geschlossen. Der Ranger steigt aus und geht auf ein paar Häuser in der Nähe zu. Nach ca. 10 Minuten kommt er mit einem Man in Uniform oder besser in einem Teil seiner Uniform an, denn er zieht sich auf dem Weg noch weiter an. Dabei ist eine junge Frau im Jogginganzug, die dem Wachmann die noch anzuziehenden Sachen inklusive Gürtel mit Dienstwaffe hinterher trägt.
Der Ranger verabschiedet sich von und verschwindet. Der junge Wachmann macht einen unsicheren Eindruck. Er möchte unseren Kofferraum sehen. Als er das Gepäck- und Werkzeugchaos darin sieht wird er noch unsicherer. Er fragt uns: „Do you have a babylion in your bags?“ Wir lachen und verneinen. Ich überlege noch, ob ich ihm sagen soll, dass wir aber einen Babyelefanten dabei haben, lass es aber lieber. Der junge Mann wird etwas lockerer und fragt wohin wir denn im Dunkeln noch fahren müssen. Als wir ihm die Mukoti Lodge nennen, meint er das wäre direkt die nächste Lodge und wir sollen ganz langsam fahren.
Wir bedanken uns und fahren durch das jetzt geöffnete Seitentor.
Fortsetzung folgt….