Tag 21 – Donnerstag, 28. Juli 2016 – Abschied vom KTP
Thupapedi, KTP – Thakadu Bushcamp, Ghanzi
Die Campsite in Thupapedi besuchen wir nun schon das dritte Jahr in Folge, und der Ort gefällt uns sehr. Es gibt zwar keine Infrastruktur, und selbst die Feuerstelle ist etwas zerbröselt, aber die Lage ist einfach nett. Der Morgen war wie erwartet eisig. Uwe kochte Kaffee, und wir packten alles zusammen. Schon früh brachen wir auf, denn heute stand uns bis Ghanzi eine lange Tagesetappe bevor. Während der ersten Kilometer am Rand der Pfanne freuten wir uns über das erste Morgenlicht, dann bogen wir nach Osten Richtung Kaa-Gate ab.
Gabarhabicht
Innerlich hatten wir uns bereits damit abgefunden, dass die Ausbeute in diesem Jahr im KTP etwas enttäuschend war. Wir hatten zwar ein paar Geparden und Löwen gesehen, aber bis auf unseren ersten Löwen alle recht weit entfernt. Außerdem waren die Tage um Polentswa und Nossob herum sehr ruhig gewesen. Gerade hatte Ruth noch geäußert, dass sich in einer ganzen Woche KTP ja wenigstens ein einziger Leopard hätte blicken lassen können, als er auch schon – hex, hex – vor uns über die Pad lief. Nicht zu fassen, ein stattlicher Leo! Er entfernte sich zunächst, blieb dann aber noch einmal kurz stehen und drehte sich zu uns um. Nur ein paar Augenblicke lang schenkte er uns seine Aufmerksamkeit, bevor er verschwand. Wie schnell man doch wieder versöhnt sein kann.
Am Kaa-Gate trafen wir auf einen Parkranger, der uns direkt fragte, wo wir übernachtet hätten und vor allem, wie wir dorthin gekommen seien. Denn den Weg über das Gate hatten wir am Vortag wohl nicht genommen. Wir gaben zu, die Abkürzung über Gnus Gnus gefahren zu sein. Er wies uns sehr deutlich darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine offizielle Straße, sondern um einen illegalen Weg handele. Wir entschuldigten uns, führten jedoch an, dass dort kein Hinweis stehe, der die Zufahrt – wie an anderen Stellen – verbiete. Er erklärte noch einmal unmissverständlich, dass nur die auf der Karte eingezeichneten Wege befahren werden dürften und alle anderen Strecken tabu seien. Er war sehr ärgerlich, da Verbotsschilder von Touristen entfernt und so eigenmächtig neue Wege im Park angelegt würden. So etwas wollten wir natürlich auch nicht unterstützen. Der Mann hatte vollkommen Recht, und wir versicherten ihm, in Zukunft den Umweg über das Gate zu nehmen.
Danach fragten wir nach den Reservierungsmodalitäten für die botswanischen Campsites, da wir nun schon zum zweiten Mal in Folge Scherereien in Polentswa gehabt hatten. Er erklärte uns, dass die Notiz „Polentswa Reserve“ auf dem Permit der Südafrikaner die Reserve-Campsite hinter Nummer 3 gemeint habe. Sie seien also im Unrecht gewesen, unseren Platz zu besetzen. Nur für den Fall, dass eine Campsite leer geblieben wäre, hätten sie ihren Reserveplatz verlassen dürfen. Das nächste Mal wissen wir Bescheid: Es gibt niemals eine Reservierung mit freier Platzwahl. Ob uns das in Zukunft helfen wird, wenn unser Platz wieder besetzt ist und nicht geräumt werden will, ist allerdings fraglich. Zumindest können wir dann selbstsicherer auftreten und evtl. das Autokennzeichen am Gate melden. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile sehr nett mit dem Ranger, und er erklärte uns noch den weiteren Weg nach Hukuntsi.
Wir begaben uns auf die Transitstrecke durch das Kaa-Konzessionsgebiet nach Zutshwa. Die Strecke führte durch eine wunderschöne Landschaft, die zwischen grünen, mit Bäumen bestandenen Ebenen, Salzpfannen mit unterschiedlich viel Vegetation und Buschsavanne abwechselte. Die Straße war sandig und gut zu fahren.
Wir waren erst ein paar Minuten außerhalb des Parks, als eine braune Hyäne ins Blickfeld geriet. Sie kümmerte sich nicht um uns und setzte ihren Weg fort. Leider führte dieser seitlich von uns weg, so dass wir das Tier lediglich von schräg hinten beobachten konnten.
Ein paar Kilometer weiter gelangten wir an eine große Salzpfanne, die wir halb umrundeten. Ein paar einzelne Fahrspuren führten quer über die Pfanne, der eigentliche Weg aber eindeutig am Pfannenrand entlang. Brav hielten wir uns an unser soeben gegebenes Versprechen, nur noch die ausgewiesenen Strecken zu befahren und wurden prompt belohnt. Auf der gegenüberliegenden Seite angekommen entdeckten wir ein paar Erdmännchen neben ihrem Bau. Zunächst verkrochen sie sich darin, als wir uns näherten. Nachdem wir den Motor abgestellt und ruhig gewartet hatten, lugten sie aber schon bald aus ihrem Loch und krochen schließlich wieder ganz heraus. Sie flitzten direkt neben unserem Auto hin und her und hielten wachsam Ausschau.
Obwohl Uwe nach 20 Minuten bereits mehrfach zur Weiterfahrt gemahnt hatte, konnte sich Ruth nicht losreißen.