THEMA: Die Eulenmuckels 2016 in Namibia und Botswana
08 Jan 2017 20:56 #458297
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  • Eulenmuckel am 08 Jan 2017 20:56
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Tag 21 – Donnerstag, 28. Juli 2016 – Abschied vom KTP

Thupapedi, KTP – Thakadu Bushcamp, Ghanzi

Die Campsite in Thupapedi besuchen wir nun schon das dritte Jahr in Folge, und der Ort gefällt uns sehr. Es gibt zwar keine Infrastruktur, und selbst die Feuerstelle ist etwas zerbröselt, aber die Lage ist einfach nett. Der Morgen war wie erwartet eisig. Uwe kochte Kaffee, und wir packten alles zusammen. Schon früh brachen wir auf, denn heute stand uns bis Ghanzi eine lange Tagesetappe bevor. Während der ersten Kilometer am Rand der Pfanne freuten wir uns über das erste Morgenlicht, dann bogen wir nach Osten Richtung Kaa-Gate ab.

Gabarhabicht



Innerlich hatten wir uns bereits damit abgefunden, dass die Ausbeute in diesem Jahr im KTP etwas enttäuschend war. Wir hatten zwar ein paar Geparden und Löwen gesehen, aber bis auf unseren ersten Löwen alle recht weit entfernt. Außerdem waren die Tage um Polentswa und Nossob herum sehr ruhig gewesen. Gerade hatte Ruth noch geäußert, dass sich in einer ganzen Woche KTP ja wenigstens ein einziger Leopard hätte blicken lassen können, als er auch schon – hex, hex – vor uns über die Pad lief. Nicht zu fassen, ein stattlicher Leo! Er entfernte sich zunächst, blieb dann aber noch einmal kurz stehen und drehte sich zu uns um. Nur ein paar Augenblicke lang schenkte er uns seine Aufmerksamkeit, bevor er verschwand. Wie schnell man doch wieder versöhnt sein kann.







Am Kaa-Gate trafen wir auf einen Parkranger, der uns direkt fragte, wo wir übernachtet hätten und vor allem, wie wir dorthin gekommen seien. Denn den Weg über das Gate hatten wir am Vortag wohl nicht genommen. Wir gaben zu, die Abkürzung über Gnus Gnus gefahren zu sein. Er wies uns sehr deutlich darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine offizielle Straße, sondern um einen illegalen Weg handele. Wir entschuldigten uns, führten jedoch an, dass dort kein Hinweis stehe, der die Zufahrt – wie an anderen Stellen – verbiete. Er erklärte noch einmal unmissverständlich, dass nur die auf der Karte eingezeichneten Wege befahren werden dürften und alle anderen Strecken tabu seien. Er war sehr ärgerlich, da Verbotsschilder von Touristen entfernt und so eigenmächtig neue Wege im Park angelegt würden. So etwas wollten wir natürlich auch nicht unterstützen. Der Mann hatte vollkommen Recht, und wir versicherten ihm, in Zukunft den Umweg über das Gate zu nehmen.
Danach fragten wir nach den Reservierungsmodalitäten für die botswanischen Campsites, da wir nun schon zum zweiten Mal in Folge Scherereien in Polentswa gehabt hatten. Er erklärte uns, dass die Notiz „Polentswa Reserve“ auf dem Permit der Südafrikaner die Reserve-Campsite hinter Nummer 3 gemeint habe. Sie seien also im Unrecht gewesen, unseren Platz zu besetzen. Nur für den Fall, dass eine Campsite leer geblieben wäre, hätten sie ihren Reserveplatz verlassen dürfen. Das nächste Mal wissen wir Bescheid: Es gibt niemals eine Reservierung mit freier Platzwahl. Ob uns das in Zukunft helfen wird, wenn unser Platz wieder besetzt ist und nicht geräumt werden will, ist allerdings fraglich. Zumindest können wir dann selbstsicherer auftreten und evtl. das Autokennzeichen am Gate melden. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile sehr nett mit dem Ranger, und er erklärte uns noch den weiteren Weg nach Hukuntsi.



Wir begaben uns auf die Transitstrecke durch das Kaa-Konzessionsgebiet nach Zutshwa. Die Strecke führte durch eine wunderschöne Landschaft, die zwischen grünen, mit Bäumen bestandenen Ebenen, Salzpfannen mit unterschiedlich viel Vegetation und Buschsavanne abwechselte. Die Straße war sandig und gut zu fahren.
Wir waren erst ein paar Minuten außerhalb des Parks, als eine braune Hyäne ins Blickfeld geriet. Sie kümmerte sich nicht um uns und setzte ihren Weg fort. Leider führte dieser seitlich von uns weg, so dass wir das Tier lediglich von schräg hinten beobachten konnten.



Ein paar Kilometer weiter gelangten wir an eine große Salzpfanne, die wir halb umrundeten. Ein paar einzelne Fahrspuren führten quer über die Pfanne, der eigentliche Weg aber eindeutig am Pfannenrand entlang. Brav hielten wir uns an unser soeben gegebenes Versprechen, nur noch die ausgewiesenen Strecken zu befahren und wurden prompt belohnt. Auf der gegenüberliegenden Seite angekommen entdeckten wir ein paar Erdmännchen neben ihrem Bau. Zunächst verkrochen sie sich darin, als wir uns näherten. Nachdem wir den Motor abgestellt und ruhig gewartet hatten, lugten sie aber schon bald aus ihrem Loch und krochen schließlich wieder ganz heraus. Sie flitzten direkt neben unserem Auto hin und her und hielten wachsam Ausschau.









Obwohl Uwe nach 20 Minuten bereits mehrfach zur Weiterfahrt gemahnt hatte, konnte sich Ruth nicht losreißen.



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08 Jan 2017 21:00 #458300
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  • Eulenmuckel am 08 Jan 2017 20:56
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Das war noch weniger möglich, als sie ganz entfernt, am anderen Ende der Pfanne eine Bewegung wahrnahm. Mit dem Fernglas erkannte Ruth mehrere Löwen auf ihrem direkten Weg zu uns. Selbstverständlich war nun auch Uwe rasch überzeugt, einfach an Ort und Stelle zu bleiben.



Es handelte sich um eine Mutter mit drei jungen Löwen. Sie kamen nicht nur direkt auf uns zu, sondern fanden unser Auto offensichtlich ganz interessant. Während sich die Mutter in einiger Entfernung an den Rand der Pfanne legte, kamen die Junglöwen ganz nahe heran.











Einer nach dem anderen umrundete neugierig unser Auto, dabei schnupperten sie immer wieder am Wagen. Näher ging es nicht. Die Löwen hatten es ganz offensichtlich nicht eilig, und wir hatten sie ganz für uns alleine. Zwischendurch fotografierten wir nicht und schlossen die Fenster, da uns die Löwen für offene Scheiben doch etwas zu nah waren. Wir beobachteten uns gegenseitig, und ihre Blicke gingen uns durch und durch. Es war unbeschreiblich, diese schönen Tiere so unmittelbar neben dem Auto zu haben.













Noch nie hatten sich Löwen so intensiv um unser Auto gekümmert. Ob es an dem Haufen lag, den wir gestern dummerweise mitgenommen hatten und dessen Überreste immer noch in unserem Radkasten klebten, wissen wir nicht, aber auffällig war das Verhalten der Löwen auf jeden Fall.
Beim Schneiden des Videos ist der Ton verschüttgegangen. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm, denn wir haben festgestellt, dass wir einen ganz schönen Quatsch geflüstert haben.



Wir blieben sehr lange dort stehen. Die Löwen legten sich bald ein paar Meter entfernt hinter das Auto.



Wir hätten noch ewig dort bleiben können, mussten aber leider weiter. Schweren Herzens rissen wir uns los und fuhren weiter durch die schöne Landschaft.





In Zutshwa wurden wir von einem Mann angehalten, um die Transitgebühr für das Konzessionsgebiet zu zahlen. Sein Name war Nature. Wir trugen unsere Daten in die Quittung ein und bezahlten. Es gab wie so oft auf Anhieb kein Wechselgeld. Aber Nature nahm uns mit durch den Ort zu verschiedenen Shops, um das Wechselgeld zu bekommen. Während er entweder auf dem Seitenbrett oder der Bullbar des Autos stand bzw. saß, kurvten wir zwischen den Hütten herum und an abgemagerten Hunden vorbei. Bald war das Wechselgeld aufgetrieben, und wir verabschiedeten uns.



Kurz hinter dem Ort pumpten wir Luft in unsere Reifen und fuhren dann wieder etwas flotter auf einer guten Gravelroad nach Osten.



Ab Hukuntsi ging es dann auf Teer weiter nach Kang. An der Tankstelle gab es keinen Geldautomaten, und auch der Schnellimbiss machte keinen sehr einladenden Eindruck. So begnügten wir uns mit Biltong, einem trockenen Brötchen und Chips als Wegzehrung. Nun waren es noch 260 Kilometer bis Ghanzi. Wir verwarfen unseren ursprünglichen Plan, bis El Fari zu fahren, das nochmal 60 Kilometer hinter Ghanzi liegt. So steuerten wir das Thakadu Buschcamp an. Entlang der Hauptstraße sahen wir dutzende Steinböckchen, die dort im Abendlicht nach Nahrung suchten. Es herrschte nicht viel Verkehr.



Dennoch waren wir müde und froh, in Thakadu anzukommen. Zum Glück gab es einen freien Stellplatz. Wir duschten und gingen ins Restaurant des Camps. Dort aßen wir Butternut- und Spinatsuppe und anschließend einen Burger und Elandsteak. Außerdem gab es WLAN, und so konnten wir uns auch zu Hause melden.
Ein langer, aber sehr ereignisreicher Tag ging zu Ende. Leider war es auch in Ghanzi wieder kalt am Abend.

Kilometer: 544
Letzte Änderung: 08 Jan 2017 21:02 von Eulenmuckel.
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08 Jan 2017 22:05 #458314
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  • Tinochika am 08 Jan 2017 22:05
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@Eulenmuckel schrieb:
Wie schnell man doch wieder versöhnt sein kann

Hallo Ruth und Uwe,

dem können wir nur zustimmen. Da ist man manchmal stundenlang auf der Suche nach ganz besonders tollen Tieren, man hat sich schon halbwegs damit abgefunden nichts entdeckt zu haben und dann kommt ein Highlight nach dem anderen.
Wann wird man schon mal von Löwen umzingelt? Ich muß es ja nicht extra sagen... ganz tolle Aufnahmen. Egal ob Leopard, Erdmännchen oder Löwen. Alles erste Sahne.

Liebe Grüße

Ingrid und Hartwig
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09 Jan 2017 07:28 #458333
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  • Mabe am 09 Jan 2017 07:28
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Das sind ja rauhe Sitten bei euch : nur ein 20-Minuten-Zeitfenster für Erdmännchen :blink: !

Wieso sehen eigentlich immer alle Leoparden!? Vielleicht muss man sich die wirklich herbeireden...

Schön, dass ihr bei dem Usselswetter für erfreuliche Abwechslung sorgt.

Danke und Gruss
Mabe
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09 Jan 2017 09:00 #458339
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  • Netti59 am 09 Jan 2017 09:00
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Liebe Ruth, Lieber Uwe,

:woohoo: :woohoo: :woohoo: Erdmännchen, ich kann Ruth wirklich verstehen. Ich hätte meinen besten Augenaufschlag hingelegt, für ein wenig mehr Zeit ;)
Und dann die Löwen, super ........... aber ganz ehrlich, der Blick sprach Bände, die hatten Hunger und nur auf euch gewartet ;) ;) was für ein Erlebnis :ohmy:

LG Netti
Letzte Änderung: 09 Jan 2017 09:04 von Netti59.
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09 Jan 2017 10:12 #458346
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  • Gromi am 09 Jan 2017 10:12
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hallo Ruth&Uwe,
wie lange habt ihr vom Kaator bis zum Thakadu Camp gebraucht (inkl. Löwengrusel- und Knuddelerdmänchenzeit)
wir sind am überlegen, ob wir in Kang einen Zwischenhalt machen sollten.
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