Achtung, Elefanten-Bilderflut
27.08.2015
Kurz nach dem Aufstehen kamen schon William und die zwei Mädls vorbei, um den Donkey anzuheizen und nach dem Rechten zu sehen. Dank der Pumpe, die eilig herbei geschafft wurde, hatten wir auch schnell wieder Wasser. Wir frühstückten gemütlich und machten uns dann auf den Weg vor zum Fluss. Das Boot stand schon bereit und wurde noch fix beladen, dann konnte es auch schon los gehen.
Mit von der Partie waren neben Dan selbst noch Anette und Rainer aus Windhoek sowie Olivier, ein Tourguide aus Kasane. Die Vier kannten sich anscheinend schon länger und waren bereits mehrfach zusammen unterwegs gewesen. Wir hatten also sogar vier fachkundige Einheimische dabei, die viel über das Leben in Namibia, den Naturschutz und die Tierwelt im Allgemeinen zu berichten hatten.
Der Wasserstand des Mashi River war in diesem Jahr so niedrig, dass wir während der Zufahrt zum Hauptkanal zweimal aussteigen und ein Stück zu Fuß weiter laufen mussten, während Dan mit Rainer und Olivier das Boot durchs niedrige Wasser zog. Was für eine Knochenarbeit, vor allem, da wir abends ja auch wieder zurück mussten
Dan meinte, wenn sich an der Situation nichts änderte, würden sie zukünftig das Boot im Hauptkanal lassen und die Gäste mit dem Auto dorthin fahren müssen.
Dann ging es los, immer weiter durch die vielen verzweigten Kanäle und Seitenarme des Flusses. Ich war bereits nach fünf Minuten vollkommen orientierungslos, aber Dan kennt das Gebiet wie seine Westentasche. Ständig wies er uns auf große und kleine Tiere hin, und von den Vögeln kannte er meist sogar die deutsche Bezeichnung (wobei ich sie trotzdem direkt wieder vergessen habe
). Nilpferde erahnte er meist schon, bevor sie überhaupt auftauchten.
Mittags landeten wir an einer Insel an und bauten unter einem Leberwurstbaum ein Picknick auf – natürlich hatten wir uns vorher vergewissert, dass keine der schweren Früchte mehr am Baum hingen. Dazu gab es Wein und Mandarinen aus Anettes und Rainers Garten – lecker!
Dan plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen über die Eigenarten von Gästen aus verschiedenen Ländern und meinte, deutsche Gäste würden sich am öftesten beschweren über Sachen, die er nicht ändern könnte, wie zum Beispiel Elefantenhinterlassenschaften am Boden in der Nähe des Picknickplatzes. Das Ganze käme dann in Form von langen E-Mails mit ausführlicher Beschreibung inklusive Bebilderung
Wir witzelten, da hätten wir ja auch schon einen Punkt für unsere Beschwerdeliste: das fehlende Wasser am Vorabend. Das war ihm auch sichtlich unangenehm und er versprach uns für den heutigen Abend eine lange und heiße Dusche. Das sollte noch zum Running Gag werden…
Nach dem Lunch ging es weiter durch die tolle Landschaft und die vielfältige Tierwelt.
Am späten Nachmittag bei bestem Fotolicht sichteten wir eine riesige Elefantenherde, die sich gerade anschickte, den Fluss zu durchqueren. Dann schätzte sie auf 150-200 Tiere. Er manövrierte das Boot geschickt hin und her, bis wir am Ende mitten zwischen den Tieren waren. Ein Gänsehauterlebnis, wie wir da ganz still zwischen den zum Greifen nahen Riesen dahin dümpelten.
Nach scheinbar ewig langer Zeit hatten die Elis sich schließlich verzogen, und wir legten für den Sundowner auf einer schönen Insel an.
Erst bei Dunkelheit kehrten wir zurück und wurden von Dan noch zu unserer Campsite gefahren. Er wünschte uns noch viel Spaß beim Duschen, und wir machten uns an die Zubereitung unseres Abendessens. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit einer Runde Kniffel, als wir plötzlich ein lautes Knacken hörten, das wir aber zunächst nicht identifizieren konnten. Etwa eine Minute später gab es ein lautes Getöse und Gekrache, das uns fast zu Tode erschreckte: der Wassertank, der ja seit dem Morgen voll gefüllt war, hatte durch das Gewicht sein Gerüst zum Einsturz gebracht und ca. 1000 Liter Wasser ergossen sich über den Boden
Zum Glück stand die Konstruktion etwas abseits, das hätte böse ausgehen können, wäre jemand in der Nähe gewesen.
Wir riefen Dan an und informierten ihn – er dachte tatsächlich, wir würden ihn veräppeln und kam direkt mit Olivier angefahren, um entsetzt festzustellen, dass dem nicht so war
Er entschuldigte sich mehrfach und bot uns an, dass wir gerne vorne bei ihm duschen könnten, was wir aber dankend ablehnten. Zum einen war das Fleisch gerade fertig, zum anderen hatten wir noch genug Wasser im Tank des Autos. Nach dem Essen und einer erneuten Katzenwäsche kletterten wir nach diesem ereignisreichen Tag ins Bett.