Auf dem weiteren Weg kamen uns zwei Gruppen Südafrikaner entgegen, die zweite bestand aus sechs Fahrzeugen mit Anhängern, die eine lange Staubfahne hinter sich herzogen. Danach war es aber wieder ruhig, und zu unserer großen Freude sahen wir mehrere Familien Löffelhunde. Die drolligen Kerlchen waren allerdings sehr scheu und sprinteten meist in vollem Galopp davon, sobald wir anhielten. Ein paar Sekretärvögel stolzierten durch das hohe Gras.
Gegen Nachmittag erreichten wir unseren Stellplatz Letiahau, fuhren aber noch ein paar Kilometer weiter zum gleichnamigen Wasserloch. Dort stand eine Herde Oryx, die sich aber schnell entfernte. Leider passierte in der kommenden Stunde nichts, obwohl es in der näheren Umgebung keine weitere Wasserstelle mehr gab.
Schurrbärtchen
Und so fuhren wir wieder zurück zum Stellplatz. Bereits vor Sonnenuntergang kühlte die Luft ab, daher machten wir Feuer und richteten uns ein. Der Campingplatz liegt ein paar hundert Meter abseits des Wegs und verfügt weder über eine Dusche noch eine Toilette. Das finden wir sehr schade, denn überall im Gebüsch liegt Klopapier herum.
Als es dunkel wurde, hörten wir ein merkwürdiges Geräusch, welches wir nicht auf Anhieb zuordnen konnten. Während die bellenden Geckos ja eine sehr angenehme Stimmung schaffen, hörte sich dieses Husten für uns aber sehr nach einem Leoparden an. Der Ruf wiederholte sich, kam näher und umkreiste unser Lager. Mit unserer Handy-App (mammals) überprüften wir verschiedene Tierlaute. Den ganzen Tag hatten wir lediglich ein paar Oryx gesehen. Vielleicht husten Oryx ja auch?! Schließlich spielten wir den Laut der Katze ab. Anstelle uns zu beruhigen, dass sich ein Leopard ganz anders anhörte, war es nach kurzer Analyse der Stimme mit der Gemütlichkeit schnell vorbei. Die beiden Laute waren erschreckend ähnlich. Wir grillten in Windeseile unsere Steaks (die müssen ja auch gar nicht durch sein!) und aßen, wobei wir immer wieder mit der Taschenlampe die Umgebung ableuchteten. Da die Vegetation aber recht hoch und die Büsche nahe standen, konnten wir nichts entdecken. Wir kamen uns sehr beobachtet und gleichzeitig selbst recht blind vor, so dass wir nach dem Essen schnell im Zelt verschwanden. Das Husten entfernte sich, und in sehr weiter Entfernung hörten wir unser erstes Löwengebrüll in diesem Urlaub.
Kilometer: 125