Ruth und ich hatten fünf tolle Wochen im südlichen Afrika gehabt. Es war die Reise gewesen, die wir uns gewünscht hatten: Wir waren durch verschiedene Länder gefahren, hatten viel gesehen und erlebt, tolle Bekanntschaften gemacht. Wieder einmal hatten wir keine Panne mit dem Auto, nicht einmal einen platten Reifen. Alles hatte mehr oder weniger so geklappt, wie wir es geplant hatten. Im Nachhinein betrachtet schrumpft diese Zeit – gefühlt – auf wenige Tage zusammen. Der tödliche Unfall unseres Freundes Stefan überschattet diesen Urlaub.
Warum haben wir dennoch diesen Reisebericht geschrieben?
Zunächst hat es sehr lange gedauert, bis wir uns überhaupt wieder mit der Reise beschäftigen konnten. Durch das Überarbeiten des Reiseberichts und das Auswählen der Fotos ist uns wieder bewusst geworden, dass wir fünf Wochen lang eine wunderschöne Zeit hatten, die wir gerne mit euch teilen möchten. Aber dass wir dies inzwischen so sehen können, bereitet uns auch ein schlechtes Gewissen. Wir denken oft an Stefan und die gemeinsamen Erlebnisse.
Wir wollen, dass ihr euch die Gefahren bewusst macht, in die wir uns auf Reisen begeben. Wann immer wir unterschreiben, dass wir eine bestimmte Aktivität auf eigene Verantwortung unternehmen und den Veranstalter entlasten, sollten wir uns im Klaren sein, dass das genannte Risiko real ist – dass wir eventuell verletzt werden oder ums Leben kommen können.
Wir selbst haben noch nie eine Rafting-Tour unternommen und können die Gefahren, die mit der Abfahrt an diesem Wasserfall verbunden sind, nicht einschätzen. Aber wir vermuten, dass viele Touristen, die diese Abfahrt alleine wagen, das ebenfalls nicht können und sich auf Helm, Schwimmweste und die Guides verlassen. Diese saßen jedoch nicht im selben Boot! Wir hoffen sehr, dass an dieser Stelle mittlerweile mehr Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, damit sich so ein Unfall nicht wiederholt.
Wir alle lieben Abenteuer, sonst würden wir nicht ins südliche Afrika reisen. Aber bitte kalkuliert die Risiken und seid euch deren bewusst. Nicht jedes Abenteuer muss gut ausgehen.
Ruth und Uwe
