Rosenmontag-oder Fasnetsmentig,11.Februar:
Das hätten wir schon mal wieder geschafft-vom närrischen Treiben haben wir nix mitgekriegt.Die alljährliche Fasnetsflucht hat auch diese Jahr wieder gefunzt.
Trotzdem werden wir schon lange vor dem Hellwerden wach.Gibt´s hier in Swakop etwa auch den Brauch vom Wecken?
( Man muss wissen,ich komme aus Villingen,einer alten Zähringerstadt,in der die Fasnet eine todernste Angelegenheit ist.Und hier wird am Montagmorgen immer "geweckt",das heisst,diverse Gruppen haben nix Besseres zu tun,als mit Trommeln und Fanfaren durch die Stadt zu marschieren,auf und ab,immer wieder.Die Ersten fangen so gegen 3.oo Uhr morgens an.Das Ganze erinnert an Fussballstadionsatmosphäre,nur ohne Fussball.)
Nein,es ist nur so ein Tourbus,der seine Hummeldumm´s einlädt,dazu die ganzen Zelte und Kochutensilien.Klappe auf,Klappe zu--rrrums.Das Ganze geht rund eine Stunde so,und als die Truppe endlich den Camping des "Alte Brücke Resort" verlässt,ist es immer noch dunkel.Die haben sich bestimmt wieder eine Menge Freunde gemacht hier.
Gestern hatte ich mir mal das Publikum des Busses etwas angeschaut,und ich weiss nicht,ob ich die zumeist älteren Semester beglückwünschen soll für den Umstand,dass sie sich trotz des Alters auf so eine Reise begeben,denn reisen bildet ja bekanntlich,oder ob ich sie bedauern soll.Einige der Herrschaften sitzen apathisch in ihren Campingstühlen und lassen sich betüdeln vom Guide/Driver/Koch,irgendwie stieren sie teinahmslos vor sich hin,als ob das Ganze sie nichts anginge.Mein Bedauern überwiegt.
Gegen 7.oo Uhr stehen wir dann auch auf,es drängt uns nichts wirklich,denn es hat typisches Swakop-Wetter : Nebel.Nicht sehr dicht,aber unangenehm.
Nach dem Duschen fahren wir wieder an die Mole zum frühstücken.Dann laufen wir in die "Stadt",um ein paar Sachen einzukaufen,unter anderem eine neue Thermoskanne,sowie die Permits für die Namib-Section zu erstehen.Unterhalb des Leuchtturms schlendern wir über den Touri-Markt.Da wir nicht wirklich was kaufen wollen,lassen wir uns ganz entspannt auf die üblichen Gespräche ein ( You are my first customer today...I make you a special price,my friend...).Mit manchen Händlern macht es richtig Spass zu verhandeln,andere sind einfach nur nervig und aufdringlich.
Dann will ich endlich in das Aquarium,das ja erst seit Kurzem wieder geöffnet hat,nachdem es jahrelang wegen Renovierung geschlossen war.Aber auch diesesmal bleibt die Türe für mich verschlossen,denn Montag ist Ruhetag.So muss dieser Punkt nochmals verschoben werden,aber nächstes Jahr dann ,da wird es endlich klappen.Mal schaun!
Auch aus dem Schwimmen an der Mole wird nichts,denn das Wasser hat gerade mal 13 Grad.Letztes Jahr hatte das Wasser 21 Grad,da war das richtig herrlich zum Schwimmen,aber so kann ich mir das locker verkneifen.Und nicht nur ich--niemand ist im Wasser.
Nach dem Mittagessen--ich erinnere mich an Oryx-Rouladen mit Blaukraut und Kartoffeln-- fahren wir zu den Salzwerken nördlich von Swakop,um hier in den Salinenbecken nach den Vögeln zu sehen.Es sind in etwa die gleichen Arten wie gestern.Beim Versuch,etwas näher an einen Regenbrachvogel heran zu kommen,fahre ich ganz fix den Condor im Sand fest.Da auch das Freischaufeln und Unterlegen mit grossen Steinen vom Strand nicht weiterhilft,lasse ich den Druck ab.So klappt das rausfahren auch sofort,jetzt müssen wir halt schön langsam nach Swakop zurück tuckern,aber gleich am Ortsanfang kommt eine rettende Tanke,wo es neben Sprit auch Luft gibt.
Wir stellen das Auto an der Tiger-Reef-Bar ab,und schlendern zur südlich davon liegenden Lagune,in der leider ziemlich viel Plastikmüll schwimmt,wir aber trotzdem noch ein paar neue Arten notieren können,so z.B. Cape Shoveler,Kaplöffelente und Maccoa Duck,Afrikaruderente mit einem fantastisch leuchtend blauen Schnabel.
Gegen 19.oo Uhr finden wir uns wieder bei unseren Freunden ein.Aus dem Sundowner auf der Terrasse wird leider nix,denn die Sonne hat es heute nicht geschafft,einen Sieg gegen den Nebel davon zu tragen,es war den ganzen Tag über trübe hochneblig bewölkt.So sitzen wir drin,was nicht schlimm ist,denn auch aus dem Wohnzimmer haben wir den Blick aufs Wasser,und nach dem obligaten Bierchen gibt es wieder ein tolles Abendessen.Nicht zu verachten,wenn man bei einer schwäbischen Hauswirtschafterin eingeladen ist.
Nach drei Wochen Abstinenz in Sachen Nachrichten,Fernsehen,Medien schauen wir mal die Tagesschau.Ausser der Ankündigung,dass es in Kürze einen neuen Papst geben wird,sehen wir ,dass nachwievor der Winter regiert in Deutschland.Das erfüllt uns mit wohligen Gefühlen,denn morgen wollen wir weiter in die Namib,wieder in die Sonne,in die Wärme.
Bis dahin,
Matthias
P.S.:Bilder gibt es heute keine.Warum?Ich habe keine gemacht-deshalb.