05. Juni 2011
Wir haben beide recht gut geschlafen und sind schon vor der verabredeten Zeit beim Frühstück. Und das ist wirklich so gut, reichhaltig und liebevoll bereitet, wie es überall beschrieben wird. Wir lassen es uns schmecken und schwatzen nebenbei mit 2 anderen Gästen, die gestern Abend auch im Schützenhaus waren. Sie können noch einige ähnliche Geschichten beisteuern und fanden die Raucheraktion genau so daneben wir wir. Insgesamt gingen wohl ein Dutzend Essen zurück... Hendrik berichtet von etlichen schlechten Erfahrungen dort in letzter Zeit. Das Canyon Hotel soll derzeit aber auch nicht besser sein. Wer also ein gutes Restaurant eröffnen will - in Keetmanshoop ist derzeit scheinbar Bedarf!!!
Um 09.15 fahren wir bei 9° los in Richtung
„Kalahari Anib Lodge“. Die C17 bis Koes ist recht eben, streckenweise liegt obenauf viel loser Sand und Gravel. Aber insgesamt ist sie gut zu fahren. Die weite, flache Ebene ist ziemlich eintönig, auf den Masten sitzen viele Pale Chanting Goshawk (leider alle gar nicht fotogen). Die Strecke zwischen Koes und Wegdraai gefällt mir dann aber - Achterbahnfahren quer zu den Dünen, klasse! Das Gras wird dichter, die Farben sanft pastellig, dazwischen das Rot der Dünen. Super!
Hier treffen wir erstmals auf sehr viele der beliebt - berüchtigten Sattelschrecken, die auf der pad unterwegs sind. Bilder gibt es später, da haben wir sie noch besser vor die Linse bekommen. Die C15 am Auob River entlang ist dann ja wieder ganz anders: Ein breites Tal, sanfte Hänge, das Gras steht hoch und schillert in gelb-silber-grün.
Begeistert sind wir von den riesigen Webervogelnestern in den Bäumen. Sie sehen aus, als ob man Decken in die Bäume gehängt hätte.
Erschreckt sind wir allerdings über die vielen überfahrenen Tiere auf dieser Strecke: 2 Schakale, 1 Fuchs, 1 Stachelschwein, Mangusten, Squirrel, und 1 Hund...
Das Stück auf der geteerten C20 genießen wir und um 14.45 kommen wir endlich nach 399 km auf der
„Kalahari Anib Lodge“ an. Wir werden sehr freundlich mit einem leckeren Saft empfangen und auf dem Weg zu unserem Zimmer wird uns die Anlage gezeigt und alles erklärt. Dafür ist genügend Zeit, denn wir sind in der hintersten Reihe untergebracht, ich glaube in Nr 37, mit Blick in die Kalahari.
Das Zimmer ist nett und zweckmäßig, hat aber etwas zu wenig Ablagemöglichkeiten und zu wenig Beleuchtung.
Wir haben gerade noch Zeit um unser Gepäck ins Zimmer zu bringen, denn um 15.30 startet der sundowner drive. Wir sind zu neunt auf dem Wagen, ich sitze in der Mitte, was für Fotos immer ein unglücklicher Platz ist. Leider sind die Tiere auch alle weit weg. Die 5 Giraffen hatten wir schon auf dem Hinweg am äußersten Ende des Lodgegeländes am Zaun gesehen, das war‘s hier zum Thema Giraffen. Ansonsten begegnen wir u.a. Wildebeest, Oryx, Springböcken, Zebras, Yellow Mongoose und einer Spotted Eagle Owl. Fotos dazu schenke ich mir jetzt mal.
OK, fangen wir also heute beim sundowner mit der Malariaprophylaxe an: Gin-Tonic. Ist nicht unbedingt mein Lieblingsgetränk, es wirkt aber. Auf die Frage, ob ich noch einen zweiten Drink möchte lautet meine Antwort: „Yes, please - just a little bit of Tonic and lots of Gin...“ Oh, wie peinlich
Michelle, unsere guide, nimmt‘s mit Humor...
Der Sonnenuntergang über den roten Dünen ist dann herrlich kitschig. Die Wolken am Himmel schaffen eine besondere Stimmung. Sie zaubern ein wunderschönes Licht.
Bei unserer Pause erzählt Michelle, im vergangenen Sommer hätte es auf der Anib Lodge 900mm Regen gegeben, normal wären 150mm. Und für die nächsten Tage wäre ein Kaltfront angekündigt, mit „Kalahari Snow“.
Nachdem die Sonne weg ist, wird es auch schnell sehr kalt. Gut dass wir entsprechend ausgerüstet sind. Auf der Rückfahrt freue ich mich dann über meinen Platz in der Mitte: Von recht und links werde ich etwas gewärmt und ich kann meine Hände mit unter die Decke stecken und mich einfach anlehnen.
18.30 gibt es Dinner. Es wird uns in der Klicklautsprache, auf Englisch und Deutsch vorgestellt: Kalahari Truffles, Pumpkin Soup, Oryx Stroganoff mit Reis und Gemüse. Als Dessert Appletart mit Vanillesauce. Alles ausgesprochen lecker und liebevoll serviert. Der Service ist überhaupt sehr angenehm und aufmerksam. Auch die Atmosphäre im Restaurant gefällt uns an diesem Abend gut: 2 Busgruppen mit 12 bzw. 16 Personen und 3 einzelne Paare. Alle genießen, es wird gelacht und erzählt - in moderater Lautstärke. Ein Paradies im Gegensatz zu gestern.
Im Zimmer machen wir mal wieder die Heizung an, denn es ist empfindlich kalt dort. Das Geschepper der air con lässt uns aber nicht sonderlich gut schlafen.